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Die Burgnacht auf der Kaiserburg in Nürnberg.
#1
Vorbemerkung:
Die Burgnacht fand bereits im Juli 2015 statt, und ich hatte hier auch schon einen kleinen Bericht geschrieben.
Da ich den aber nochmal neu schreiben wollte, habe ich den alten Bericht löschen lassen.



Die Burgnacht auf der Kaiserburg in Nürnberg.



Im Rahmen der Bayerischen Heimat und Schlössertage lud Dr. Markus Söder zur Burgnacht auf die Kaiserburg in Nürnberg.

Neben vielen Führungen, Shows und weiteren Aktionen wurde auch die Nürnberger Astronomische Arbeitsgemeinschaft eingeladen, auf dieser Veranstaltung Fernrohrbeobachtungen anzubieten.



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Vorbesprechung:

Am 23. Juni 2015 trafen wir uns zu einer Vorbesprechung im Vorhof der Nürnberger Kaiserburg.

Der von uns angedachte Maria Sibylla Merian-Garten neben dem Heidenturm erwies sich als sehr klein, die Aufstellmöglichkeiten für Teleskope sind hier sehr begrenzt, es bleibt nur ein kleiner Platz zwischen dem Gartenhaus und einen Baum um ein Teleskop aufzustellen.


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Die Flächen mit dem Rasen und den Blumenbeeten werden bei der Saturnbeobachtung abgesperrt, denn es werden zu große Schäden in der Anlage befürchtet.
Es kommt somit nur der schmale, befestigte Bereich zwischen dem Gartenhaus und dem südlichen Baum infrage, auf dem Platz für ein Teleskop vorhanden ist. Vor der Saturnbeobachtung, die um 22 Uhr beginnen soll, sind noch Führungen im Merian- Garten geplant.
Mit der Veranstaltungsleitung hatte ich vereinbart, das dieser Garten ab 21:45 Uhr für die Besucher gesperrt wird, und ich mein Teleskop aufstellen kann.


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Bei einem Rundgang durch den Vorhof und der Freiung konnte kein Platz für ein weiteres Teleskop gefunden werden, allenfalls kleine, mobile Geräte können aufgestellt werden, denn es durften keine großen Teleskope auf dem Platz aufgestellt werden, um den Besucherstrom - besonders bei Notfällen - nicht zu blockieren, auch mussten die Rettungswege freigehalten werden.
Das erwies sich auch als sehr Sinnvoll, denn der Besucherandrang war enorm.

Wegen der Abschattungen durch die Gebäude kommt eine Beobachtung der Sonne allenfalls mit kleinen und mobilen Geräten in Frage, um diese in schattenfreien Bereichen aufstellen zu können.

Nach einer kurzen Beratung einigten wir uns auf meinem Schiefspiegler, der im Merian- Garten für die Saturnbeobachtung aufgestellt wird, Herr Hölzl bringt sein Bino mit, um die Sonne im Weißlicht zu beobachten.


Die Anlieferung vom Teleskop:

Mein Teleskop lieferte ich schon am Freitag Nachmittag an, um es in das Gartenhaus einzulagern.

Da Freitag Nachmittags die Burganlage von Touristen belagert wird, begleitete mich mein Arbeitskollege Alexander Ziegler, der am Auto aufpasste, während ich meine Ausrüstung zum Gartenhaus trug.
Beim einlagern vom Teleskop bekam ich tatkräftige Unterstützung vom Hausmeister der Burganlage, so das dieses schnell von statten ging.

Der Kontakt zur Veranstaltungsleitung war während der Vorbereitung und auch am Burgfest selbst sehr nett und kompetent, ein großes Lob an das Veranstaltungs- und Burg- Team!


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Die Burgnacht:

Um 18 Uhr begannen wir mit der Sonnenbeobachtung.
Wir stellten das Bino für die Weißlichtbeobachtung am Fuß vom Sinwellturm auf.
Herr Hölzl erklärte den Besuchern das Sonnenbild, das im Bino zu sehen war, Herr Bode und ich passten etwas auf, damit keiner die Sonnenfilter berührte.

Durch die Abschattungen vom Heidenturm und dem Architektenstübchen neben dem Palas mussten wir das Bino immer mal wieder versetzen um es aus dem Schatten der Gebäude zu holen. Teilweise mussten wir auch die Beobachtung unterbrechen, da die Sonne hinter den Mauern verschwand.

Die Besucher zeigten sich sehr interessiert, um die 50 Leute haben die Sonne durch das Bino angeschaut.


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Gegen 21:45 Uhr stellte ich mein Teleskop im Merian- Garten auf. An diesem Abend verwendete ich meinem 150/3000mm Schiefspiegler, der parallaktisch auf einer Losmandy G11 montiert ist.

Für Saturn wählte ich anfangs eine Vergrößerung von 167x, die aber zu gering war. Ich erhöhte dann die Vergrößerung auf 214x.

Wir konnten Saturn am aufgehellten und dunstig- wolkigen Himmel nur mit Schwierigkeiten finden.

Im Okular war Saturn erstaunlich ruhig. Auf dem Scheibchen waren zwei Wolkenbänder zu sehen, die Cassiniteilung war sehr deutlich sichtbar und auch der Mond Titan war gut zu erkennen.

Als alles eingerichtet war, wurde der Garten wieder geöffnet, und immer nur eine begrenzte Anzahlt von Besuchern eingelassen.
Ich rechnete nicht mit einem derart großen Ansturm, die Schlange an Leuten, die sich Saturn ansehen wollten, war sehr lang...

Trotz der gleichzeitig laufenden Shows auf dem Burggelände sahen sich etwa 200 bis 250 Besucher Saturn an.

Bei der Beobachtung störten Scheinwerfer, die direkt im Süden der Burganlage installiert sind, so das man diese mit der Hand abschatten musste.

Alle Besucher konnten Saturn sehen. Viele sahen ihn auf dem ersten Blick, ungeschickten Besuchern leitete ich an, wie sie ins Okular schauen müssen.

Sehr viele Besucher nahmen von selbst die beiden Wolkenbänder auf dem Saturnscheibchen wahr, und auch sehr viele sahen von selbst und auf Anhieb die Cassiniteilung im Ring. Auch wurde Titan von vielen Beobachtern wahrgenommen.
Titan wurde zwar nicht als Mond von Saturn erkannt, doch die ihn sahen, fragten immer wieder was das für ein Sternchen links unterhalb von Saturn ist.

Die Besucher waren sehr begeistert und positiv Überrascht, wie gut Saturn im Teleskop zu sehen ist. Einige fragten, ob ein Dia oder Bild im Teleskop eingebaut ist, viele sagten, Saturn sieht "wie gemalt" aus.

Gegen Mitternacht wurde der Merian- Garten wieder geschlossen, und ich konnte mein Teleskop wieder in Ruhe abbauen.


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Es war ein toller Abend mit vielen begeisterten Besuchern, die sichtlich Spaß an der Sonnen- und Saturnbeobachtung hatten.


Die Abholung vom Teleskop:


Am darauffolgenden Montag holte ich mein Teleskop wieder aus dem Gartenhaus ab. Ich bekam hier tatkräftige Unterstützung von Herrn Uhlmann, den Hausmeister der Burg, so das dieses wieder unkompliziert von Statten ging.


Feedback von der Veranstaltungsleitung:

Die Sternwarte in Nürnberg erreichte nach der Burgnacht noch ein nettes Feedback vom Referat für Öffentlichkeitsarbeit:

Zitat:Sehr geehrter Herr G.!

Die Burgnacht 2015 war ein wunderschönes und gelungenes Fest und ein großer Erfolg – auch dank der Sternwarte Nürnberg.

Im Namen von Herrn Staatsminister Dr. Markus Söder sowie auch persönlich dürfen wir uns auf diesem Wege bei Ihnen und allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich für die reibungslose Zusammenarbeit und die freundliche und tatkräftige Unterstützung bedanken.

Mit besten Grüßen,

Stefan F. und Sandra K.

Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat

Referat Öffentlichkeitsarbeit


Dieser Bericht erschien auch auf meiner Homepage: Die Burgnacht auf der Kaiserburg in Nürnberg
Weiter erschien der Bericht im Regiomontanusbote 3/2015 der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft.


Viele Grüße
Gerd
Folgenden 3 Usern gefällt CorCaroli's Beitrag:
Andreas-TAL (16.09.2015), Simon (19.09.2015), Ulf (16.09.2015)
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