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Das Herschelprisma von LACERTA
#1
Das Herschelprisma von LACERTA




Dieses Herschelprisma in der 2" Version von LACERTA kommt für die Sonnenbeobachtung im Weißlicht an meinem 150/3000mm Schiefspiegler zum Einsatz.

Dieses ersetzt das 1¼" Herschelprisma von Lunt.

Durch die Ausführung von 2" kann ich mit diesem Herschelprisma zusammen mit 2" Weitwinkelokularen die ganze Sonne überblicken, was mit dem 1¼" Lunt Herschelprisma nicht möglich war.



[attachment=8508]



Im Gegensatz zu herkömmlichen Herschelprismen, bei denen das Prisma zu 90° angeordnet ist, benutzt das LACERTA Herschelprisma einen "Brewster Winkel".

Durch den Brewster Winkel ist die Polarisation des Sonnenlichts zu fast 100% möglich, im Gegensatz zu herkömmlichen Herschelprismen, bei denen nur eine Teilpolarisation möglich ist.

Durch die dadurch erweiterte regelbare Lichtdämpfung mit einem einfachen Polfilter ist es möglich, die Bildhelligkeit im Okular im einem großen Bereich zu dämpfen, was ein überstrahlen durch zu viel Licht von kleinen Details auf der Photosphäre verhindert.


[attachment=8515]



Ohne Polfilter, nur mit dem ND 3.0 Filter, der bei der visuellen Beobachtung der Sonne zwingend benötigt wird hat das Herschelprisma eine Lichtdämpfung von ND 4.07.

Mit einem einfachen Polfilter lässt sich in der Praxis eine Lichtdämpfung von ND 6.37 und darüber hinaus erreichen. Das entspricht einen Dämpfungs- Faktor von 240x.


Der ND 3.0 Filter ist fest in die Rotationsadapter-Hülse eingebaut, die Teleskopseitig ein M54 Außen Gewinde besitzt und in das Gehäuse vom Herschelprisma eingeschraubt wird.
Teleskopseitig können durch das M48 Filtergewinde auch noch 2" Filter mit oder ohne Fassung eingebaut werden.

Dieser Adapter kann einen Schwalbenschwanz-Anschluss rotierend aufnehmen und durch die drei Schrauben zentrieren.


[attachment=8509]



Auf die Rotationsadapter-Hülse folgt ein M48 Rotationsadapter, der mit seinem Schwalbenschwanz-Anschluss und den drei Schrauben der Hülse gehalten und zentriert wird.

In diesem Rotationsadapter wird auch der Polfilter fest eingebaut. Durch das lösen der drei Schrauben kann die Lichtdämpfung stufenlos eingestellt werden.
Bei einem Okularwechsel muss der Polfilter dadurch nicht vom Okular herausgeschraubt werden.

Auf dem Rotationsadapter wird schließlich ein 50,8mm (2") Okularadapter mit Spannhülse aufgeschraubt.


[attachment=8510]



Der Okularseitige Gesamtaufbau:
Die Seite mit dem ND 3.0 Filter, die in das Gehäuse vom Herschelprisma eingeschraubt wird (linkes Bild).
Die Okularhülse mit Spannring (rechtes Bild).


[attachment=8511][attachment=8512]



Teleskopseitig ist in das Gehäuse ein 2" Steckanschluss mit M48 Filtergewinde eingeschraubt. In dieses lassen sich Standard 2" Filter einschrauben.


[attachment=8513]



Das Gehäuse vom Herschelprisma hat eine massive Platte, durch diese die Wärme des ausgespiegelten Sonnenlichts abgeleitet wird.

Die Lichtfalle ist nach unten offen, dadurch wird das Prisma besser belüftet und es kann sich keine Wärme stauen.


[attachment=8514]



Gekostet hat mir das Herschelprisma inklusive Versand 224 Euro.

An der Sonne konnte ich es leider noch nicht testen, denn seit der Lieferung vom Herschelprisma ist der Himmel mit Wolken überzogen, ohne einer einzigen kleinen Lücke.

Wenn es denn mal wieder mit der Sonne klappen sollte, werde ich hier weiter berichten.


Viele Grüße
Gerd

Edit: Bilder wieder hergestellt.
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#2
Hallo Gerd,

sehr informativ. Daumen hoch


btw. ahh du bist schuld an dem Wetter. Wink
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#3
Hallo.

Zitat:btw. ahh du bist schuld an dem Wetter.

Das sind nur zwei Zoll, das könnte überschaubar sein. Vielleicht wird es in ein paar Tagen schon wieder schöner.


Noch ein Bild vom Polfilter im Rotationsadapter:


[attachment=8516]



Der Polfilter wird in den M48 Rotationsadapter eingeschraubt und kann dort bleiben. Bei einem Okularwechsel braucht er somit nicht vom Okular herausgeschraubt zu werden.

Der Polfilter wird auf die Seite vom Rotationsadapter eingeschraubt, die zum Gehäuse vom Herschelprisma zeigt.

Durch ein leichtes lösen der drei Schrauben der Rotationsadapter-Hülse kann das Okular inklusive Okularhülse, dem Rotationsadapter und dem Polfilter gedreht und somit die Helligkeit das Sonnenbildes im Okular eingestellt werden.


Viele Grüße
Gerd

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Ulf (17.09.2015)
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Ulf (17.09.2015)
#4
Hallo.

Heute Vormittag hatte ich endlich die Gelegenheit das Herschelprisma an meinem Schiefspiegler einzusetzen.



[attachment=8517]


Durch den großen Backfokus von diesem Teleskop war es überhaupt kein Problem mit dem Herschelprisma in den Fokus zu kommen.
Ganz wichtig war es mir, die Sonne endlich mal komplett im Okular zu haben, was mit dem 1,25" Herschelprisma von Lunt mit dem Schiefspiegler nicht möglich war.

Dadurch das ich mit dem 2" Herschelprisma auch 2" Weitwinkelokulare verwenden kann, ermöglicht das mir ein Feld von einem Grad, so das die Sonne bequem in das Okular passt.


Die Lichtfalle von diesem Herschelprisma ist nach unten offen.
Dadurch, das dass Licht hier aber nicht ausgespiegelt wird, entsteht hier nicht die Gefahr von Verbrennungen.
An meinem alten Intes Keil habe ich mich ein paar mal verbrannt...

Bei meiner Methode, mit einem IR/UV Cut vor dem Herschelprisma bleibt aber auch das Licht, das in die Lichtfalle geht, kalt.
Meinem Finger konnte ich problemlos in den Lichtkegel an der Wärmeplatte halten, es war hier nur ein bisschen warm.

Die Wärme ableitende Platte blieb auch die ganze Zeit kalt, mein Teleskop war über eine dreiviertel Stunde ununterbrochen auf die Sonne ausgerichtet.


Das Bild war im Prisma, wie erwartet:
Scharf, eine weiße Sonne und viele, auch sehr kleine Flecken waren zu sehen.
Mit dem Polfilter konnte ich das Licht feinfühlig dämpfen.


Viele Grüße
Gerd

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#5
Hallo.

Heute kommt der letzte Teil vom Bericht zum Herschelprisma.


Zum zusätzlichen Schutz schraube ich in das Herschelprisma noch einen UV/IR Schutzfilter ein.


[attachment=8518]



Diesen Filter schraube ich im Lichtweg - vor - dem Herschelprisma in den 2" Steckanschluss ein.


[attachment=8519]


Ich benutze den "IF UV/IR cut on KG3" von der Firma "Beloptik"
Dieser Filter macht im Infraroten, im Gegensatz zum Baader IR/UV Cut -L nicht mehr auf.

Zum Vergleich, die Filterkurven der beiden Filter:

Infrarot Sperrfilter - IF UV/IR cut on KG3 von Beloptik.
UV/IR-Cut/L von Baader.


Auf meiner Homepage habe ich ebenfalls das Lacerta Herschelprisma beschrieben, sowie stelle ich dort mein aktuelles Setup für die Beobachtung der Sonne im Weißlicht vor.


Viele Grüße
Gerd

Edit: Bilder wieder hergestellt.
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Ulf (24.09.2015)
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Ulf (24.09.2015)




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