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Refraktor mit Dobson-Feeling
#1
Hallo zusammen,

Endlich mal wieder ein klarer Himmel! Mit einer drinsteckenden Erkältung und nach einem langen Schreibtisch-Tag musste ich mich allerdings wirklich aufraffen. Die Eq6 aufbauen mit dem Refraktor aufbauen? Och nöö, bis der ganze Kram wieder aufgebaut, verkabelt, eingenordet, ausbalanciert ist und das GoTo kalibriert ist... und dann wieder abbauen... Den Dobson rausholen? Heute nicht, der Rücken zwickt eh schon von der Rumhockerei...

Auf jeden Fall heute bitte ohne Kabelkram, Foto-Gefrickel, Nachführstress, Computer - - -  einfach mal entspannt Sterne gucken.

Schließlich habe ich dann den ED 120 (120/900) auf die Explore Scientific Twilight II gepackt (eine Alt-Az-Montierung ähnlich der Giro) und den Refraktor mit Leuchtpunktsucher in Dobson-Manier über den Himmel geschubst. Nach etwas Ausbalancieren ging das erstaunlich feinfühlig und genau bei Vergrößerungen im Bereich 30x bis 110x.

Die Klassiker
Ich hatte tatsächlich in dieser Saison noch keine Gelegenheit gehabt, den Orion-Nebel zu betrachten. Das holte ich nun erst mal ausführlich nach - mit unterschiedlichen Vergößerungen und Filtereinsatz beschäftigte mich dieses Paradeobjekt eine ganze Weile. Oft gesehen, aber immer wieder faszinierend.Auch mit einigen andere Klassikern - h und chi, die Fuhrmann-Sternhaufen, die Plejaden und anderen- konnte ich ein kleines Wiedersehensfest feiern. Sehr schön war die feine Sternabbildung des Refraktors, der auch die Farben der Sterne recht intensiv zeigte (gerade bei h und chi fiel das auf).

Vom Orion zum Löwen

Direkt am Rand von Orion steht der Reflexionsnebel M 78. Im Okular bei rund 80x blieb er recht unscheinbar, mit klar abgegrenzten Rand, aber ohne Struktur.

Am Rand der Zwillinge steht der offene Sternhaufen M 35 - ein wunderschönes, recht dichtes Sternwölkchen, das ich auch schon lange nicht mehr beobachten konnte.

Von dort aus gings weiter zu NGC 2264 (Christmas Tree Cluster / Cone Nebula) - ein Objekt, das ich bislang noch nicht beobachtet hatte. Nach kurzer Suche stand ein kleiner Sternhaufen im Okular, dessen Sterne ein spitzes, langes Dreieck bilden. Die Form eines Weihnachtsbaums ließ sich ohne viel Fantasie erkennen. Der Nebel war allerdings zunächst nicht sichbar, erst mit einem OIII-Filter konnte ich ein schwaches Glimmen im Hintergrund ausmachen.

Südlich davon steht der Rosettenebel NGC 2246 inmitten eines offenen Sternhaufens. Auch hier war der Nebel erst mit Filtereinsatz zu erkennen, aber der Sternhaufen bot ein wunderschönes Bild. Besonders die Weitfeld-Ansicht im 28mm-Okular hatte es mir angetan. Herrlich, wie dieses Sternhäufchen vor dem dunkeln Hintergrund zu schweben scheint.

Jupiter war mittlerweile unterhalb von Leo über den Dächern sichtbar, allerdings gab es wegen der Luftunruhe nur wenige Details zu sehen. Zunächst waren nur die beiden Äquatorialbänder erkennbar, erst viel später konnte ich dann Strukturen in den Bändern und auf der Oberfläche blickweise erkennen.

Weil ich nun schon mal am Löwen war... Leo-Triplet? In diesem Abschnitt habe ich etwas mehr Streulicht, aber nach kurzer Suche standen die drei Galaxien tatsächlich im Gesichtsfeld des Okulars. Die Kontur war gut zu erkennen, für irgendwelche Details reichte es natürlich nicht. Das motivierte mich, gleich noch einen Blick auf M51 zu werfen. Im Weitfeld schnell gefunden, waren die beiden Kerne sofort sichtbar, mit etwas längerer Beobachtung und indirektem Sehen konnte ich auch Konturen erkennen. Die Lichtbrücke blieb allerdings verborgen.

Nachdem so langsam der Nebel aus dem Wiesengrund gekrochen kam, verzog ich mich auf den Balkon und beobachtete das Spiel der Monde um Jupiter. Ganymed stand nah am Planeten und verschwand noch bei etwas Abstand zur Planetenscheibe schlagartig, als er in den Schatten des Gasriesen tauchte. Schluss für heute!

Aber schön war's - richtig schön.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
Folgenden 8 Usern gefällt Wolfgang.F's Beitrag:
Christoph (29.02.2016), Florian B. (28.02.2016), Georg (28.02.2016), Karsten (05.03.2016), Martin.F (28.02.2016), Simon (28.02.2016), Ulf (28.02.2016), Uwe (28.02.2016)
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#2
Servus,

schöne Variante mit der Ausrüstung - unkompliziert. Daumen hoch  Wäre mir persönlich an dem Abend auch lieber gewesen. Habe ich aber nicht.  Sad
Aber ja, schön war's wirklich. Könnte öfter sein! Man darf ja noch träumen...

Grüße,

Florian
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Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
(Zeiss-Werbung)
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#3
Hallo Wolfgang,

das kenne ich. Man ist kaputt und angeschlagen - will aber raus. Sehr schöner Bericht und viele Ziele beobachtet. Ich glaube das ist entspannter als der Kabelkram wenn man müde ist.
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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