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5" hart am Limit...
#1
BB vom 10.03.2016

Hallo,

Gestern wurde das Warten auf erneut klaren Himmel nicht enttäuscht. Eigentlich sah es bis zum späten Nachmittag gar nicht danach aus, aber schon um 18.00 Uhr waren nur noch vereinzelt kleinere Wolken unterwegs.
Der 130er ADA wurde zum Auskühlen schon mal kalt gestellt und um 19.00 Uhr warf ich den ersten Blick durchs Okular.

Die Luft war trocken und es wehte ein eisiger Nordostwind ums Haus. Gefühlt lagen die 2°C deutlich unter dem Gefrierpunkt; Ski-Hose und Thermojacke waren gut zu gebrauchen – die kurze Aufwärmpause zum Fertigstellen der Jupiterzeichnung nahm ich später dankend an. Wink Da kribbelten die Finger vor Kälte, obwohl ich die Handschuhe nur für die gut 20 Minuten Zeichenzeit ausgezogen hatte. Der 10“ ACF wäre in dieser Nacht keinesfalls beschlagen und sicher für die Deep-Sky-Objekte klasse gewesen. Aber auch der 5“ Apo überraschte mich. Die Durchsicht war sehr gut!
Das Hauptaugenmerk galt wieder Jupiter, der kurz nach der Opposition tolle Blicke zuließ. Im Bino ist der Gasriese wirklich ein Traum und es gab viele feine Einzelheiten zu sehen. Leider ohne GRF.  Bis der Planet hoch genug stand arbeitete ich mich von
M42, M78, M81/82 zu M51 vor. Jedes Objekt ließ ich lange wirken. Toll ist wieder der Einsatz vom 13mm Ethos Okular mit 100° Gesichtsfeld. Die Vergrößerung liegt bei knapp 100x und ist aus meiner Sicht ideal für die fernen Sterninseln. Wenn man sich auf die Galaxien einlässt, kann man Form und Gestalt sowie vereinzelt Staubbänder oder Spiralarme erkennen. Das Leotriplett (M65, M66 und NGC 3628) passt gut ins Gesichtsfeld. An NGC 2903 waren die feinen Arme der SBbc angedeutet zu sehen.

Jetzt nahm ich den BAfk zur Hand und wollte sehen, was um das Sternbild Leo noch angeboten wird. Jupiter hatte ja noch Zeit…

NGC 3521, eine schöne Balkenspirale, stand deutlich im Gesichtsfeld (die werde ich noch mal mit mehr Öffnung betrachten – es lohnt sich bestimmt).
NGC 3607/3608 sind ein enges Paar. Sie waren an der Wahrnehmungsgrenze erkennbar!
NGC 3626 erscheint leicht elongiert mit hellem Kern.
Zwischendurch fuhr ich dann auch 88Leo (Struve 1547) an. Ein dankbarer Doppelstern – einfach zur Erholung.
NGC 2859 wird für Geräte ab 8“ beschrieben, Ich konnte sie dennoch indirekt gut halten. Hier zeigt sich wieder wie vorteilhaft eine entspannte Sitzposition. Beim Ansteuern mit der Goto konnte ich sie schon in der Bewegung erhaschen. Ohne dies wäre es aber ein äußerst anstrengendes Unterfangen. Kurzes Antippen, um das Gesichtsfeld zu bewegen ist ein bewährtes Mittel bei der Fizzelchenjagd, da das der Lichtreiz automatisch auf eine größere Fläche im Auge gestreut wird.
Die 4er – Glx – Kette um NGC 3158 kann ich nicht als sicher gesehen betrachten. Das war eher ein Erahnen als ein Wahrnehmen.
NGC 3245 und NGC 3344 waren dagegen gleich entdeckt.
NGC 3395/96 wurden schwach gesichtet – grenzwertig! Ebenso NGC 3432, eine irreguläre Edge-On, die aber durch zwei winzige Sternchen leichter entdeckt werden kann.
NGC 3486 konnte ich deutlich erkennen. Eine schöne Seyfert Galaxie.
Zuletzt stand noch NGC 3504 auf der Karte. Diese Galaxie konnte ich ebenfalls als gesehen vermerken. Ein doch interessantes „Programm“, das hier aufgelistet ist.

Dann griff ich zur Zeichenmappe und den Bleistiften. Das Ergebnis könnt ihr im Zeichenboard sehen.

Nachdem ich dann Jupiter für mein Logbuch fertiggezeichnet hatte und wieder aufgewärmt war machte ich mich über den Virgo-Haufen her.
Hier nutzte ich das 31er Nagler. Makarians Galaxienkette war der Startpunkt… Auf diesen Moment freue ich mich jedes Jahr. Die Galaxiensaison ist eröffnet!!! Die bekannten Schönheiten kennt ihr sicherlich. Die möchte ich nun nicht extra aufzählen. Nur so viel:
Obwohl ich ja aus der Ortschaft heraus beobachte, ist es erstaunlich, was ein 130er Gerät leisten kann. Man braucht nur Geduld, Ruhe und Konzentration!

M 104, M 53 und schließlich M3 (der beinahe bis ins Zentrum aufgelöst erschien) beendeten vier tolle Stunden unter schönem Frühlingshimmel bei winterlichen Temperaturen Wink
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Andreas-TAL (11.03.2016), Florian B. (12.03.2016), Georg (12.03.2016), Martin.F (12.03.2016), Ralf (11.03.2016)
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#2
(11.03.2016, 19:11)Uwe schrieb: BB vom 10.03.2016

Hallo,

Gestern wurde das Warten auf erneut klaren Himmel nicht enttäuscht. Eigentlich sah es bis zum späten Nachmittag gar nicht danach aus, aber schon um 18.00 Uhr waren nur noch vereinzelt kleinere Wolken unterwegs.
Der 130er ADA wurde zum Auskühlen schon mal kalt gestellt und um 19.00 Uhr warf ich den ersten Blick durchs Okular.

Die Luft war trocken und es wehte ein eisiger Nordostwind ums Haus. Gefühlt lagen die 2°C deutlich unter dem Gefrierpunkt; Ski-Hose und Thermojacke waren gut zu gebrauchen – die kurze Aufwärmpause zum Fertigstellen der Jupiterzeichnung nahm ich später dankend an. Wink Da kribbelten die Finger vor Kälte, obwohl ich die Handschuhe nur für die gut 20 Minuten Zeichenzeit ausgezogen hatte. Der 10“ ACF wäre in dieser Nacht keinesfalls beschlagen und sicher für die Deep-Sky-Objekte klasse gewesen. Aber auch der 5“ Apo überraschte mich. Die Durchsicht war sehr gut!
Das Hauptaugenmerk galt wieder Jupiter, der kurz nach der Opposition tolle Blicke zuließ. Im Bino ist der Gasriese wirklich ein Traum und es gab viele feine Einzelheiten zu sehen. Leider ohne GRF.  Bis der Planet hoch genug stand arbeitete ich mich von
M42, M78, M81/82 zu M51 vor. Jedes Objekt ließ ich lange wirken. Toll ist wieder der Einsatz vom 13mm Ethos Okular mit 100° Gesichtsfeld. Die Vergrößerung liegt bei knapp 100x und ist aus meiner Sicht ideal für die fernen Sterninseln. Wenn man sich auf die Galaxien einlässt, kann man Form und Gestalt sowie vereinzelt Staubbänder oder Spiralarme erkennen. Das Leotriplett (M65, M66 und NGC 3628) passt gut ins Gesichtsfeld. An NGC 2903 waren die feinen Arme der SBbc angedeutet zu sehen.

Jetzt nahm ich den BAfk zur Hand und wollte sehen, was um das Sternbild Leo noch angeboten wird. Jupiter hatte ja noch Zeit…

NGC 3521, eine schöne Balkenspirale, stand deutlich im Gesichtsfeld (die werde ich noch mal mit mehr Öffnung betrachten – es lohnt sich bestimmt).
NGC 3607/3608 sind ein enges Paar. Sie waren an der Wahrnehmungsgrenze erkennbar!
NGC 3626 erscheint leicht elongiert mit hellem Kern.
Zwischendurch fuhr ich dann auch 88Leo (Struve 1547) an. Ein dankbarer Doppelstern – einfach zur Erholung.
NGC 2859 wird für Geräte ab 8“ beschrieben, Ich konnte sie dennoch indirekt gut halten. Hier zeigt sich wieder wie vorteilhaft eine entspannte Sitzposition. Beim Ansteuern mit der Goto konnte ich sie schon in der Bewegung erhaschen. Ohne dies wäre es aber ein äußerst anstrengendes Unterfangen. Kurzes Antippen, um das Gesichtsfeld zu bewegen ist ein bewährtes Mittel bei der Fizzelchenjagd, da das der Lichtreiz automatisch auf eine größere Fläche im Auge gestreut wird.
Die 4er – Glx – Kette um NGC 3158 kann ich nicht als sicher gesehen betrachten. Das war eher ein Erahnen als ein Wahrnehmen.
NGC 3245 und NGC 3344 waren dagegen gleich entdeckt.
NGC 3395/96 wurden schwach gesichtet – grenzwertig! Ebenso NGC 3432, eine irreguläre Edge-On, die aber durch zwei winzige Sternchen leichter entdeckt werden kann.
NGC 3486 konnte ich deutlich erkennen. Eine schöne Seyfert Galaxie.
Zuletzt stand noch NGC 3504 auf der Karte. Diese Galaxie konnte ich ebenfalls als gesehen vermerken. Ein doch interessantes „Programm“, das hier aufgelistet ist.

Dann griff ich zur Zeichenmappe und den Bleistiften. Das Ergebnis könnt ihr im Zeichenboard sehen.

Nachdem ich dann Jupiter für mein Logbuch fertiggezeichnet hatte und wieder aufgewärmt war machte ich mich über den Virgo-Haufen her.
Hier nutzte ich das 31er Nagler. Makarians Galaxienkette war der Startpunkt… Auf diesen Moment freue ich mich jedes Jahr. Die Galaxiensaison ist eröffnet!!! Die bekannten Schönheiten kennt ihr sicherlich. Die möchte ich nun nicht extra aufzählen. Nur so viel:
Obwohl ich ja aus der Ortschaft heraus beobachte, ist es erstaunlich, was ein 130er Gerät leisten kann. Man braucht nur Geduld, Ruhe und Konzentration!

M 104, M 53 und schließlich M3 (der beinahe bis ins Zentrum aufgelöst erschien) beendeten vier tolle Stunden unter schönem Frühlingshimmel bei winterlichen Temperaturen Wink


Hallo Uwe,

da hast du wieder mächtig rumgestöbert am Himmel. Ich war gestern abend zu hause auch mit meinem Dobson am Werk und hatte unter anderem den nur noch rund neun mag. hellen Kometen Catalina aufgesucht. Musste mich trotz 14" etwas anstrengen da die Durchsicht gestern nicht so gut war. Konnte ihn jedoch nach kurzen Suchen sicher als runden schwachen Matschfleck im Oku ausmachen. Seine Zeit ist erst mal vorbei und er hat uns ja schöne Eindrücke beschert. Mit schwachen NGC Galaxien die ich mir zu hauf in vielen Objektlisten aus dem Stropek imn der  Sky Safari App gesammellt habe, war es nicht so weit her und suchte dafür die alten Bekannten wie M81/82 oder den Eskimo Nebel auf.
Prokyon hat auch einen schwachen 10 mag Begleiter in rund 4" Abstand ähnlich wie Sirius B, doch in den hellen Spikes des großen Newtons ging er Hoffnungslos unter. Doch eher was für Apos.
Am Jupiter konnte ich im oder am nördlichen tropischen Band Nahe dem Westrand einen der großen weißen ovalen Flecken zeitweise recht deutlich im Binoansatz sehen.

In der zweiten Beobachtungsrunde nach mitternacht kam dann der GRF am Westrand um die Ecke und hob sich deutlich zwischen der südlichen hellen Zone und dem tropischen Band ab.
Diesmal waren die Monde ja unbeteiligt, im Gegensatz zum 08.03. als  die beiden Schatten von Europa und Jo über die Jupiterkugel zogen.
Hatte dann in der Coma Berinices noch ein paar rund 10 mag. schwache NGCs eingesammelt die auf der Liste standen, aber die Durchsicht lies nicht wirklich Freude aufkommen und es wurde zunehmend schlechter. So packte ich dann gegen 01.45 zusammen und hatte wenigstens doch noch die Neumondphase für die zarten Deep Sky Schwächlinge genutzt.

Spechtel Gruß Philipp Wink
Folgenden 3 Usern gefällt Philipp's Beitrag:
Florian B. (12.03.2016), Georg (12.03.2016), Uwe (11.03.2016)
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