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Beobachtungsnacht 23.6.2016 irgendwo am Rand des Odenwalds
#1
Ich war sehr gespannt was für eine Rückmeldung von der Hohen Geba kam und fühle mich rundum bestätigt.
Nachdem ich es nicht zum Stammtisch schaffen konnte, hatte ich tatsächlich einen schönen Beobachtungsplatz auf dem Nachhauseweg gefunden. Recht hoch (450m), große freie Wiese mit Rundumblick, umliegend Wald. Ziemlich perfekt.
Ich hatte meinen leichteren 7" STF dabei und hoffte auf schöne Planetenbobachtungen.

Aber die Beobachtungsnacht ist schnell erzählt:
Es war tagsüber einfach zu heiß und der Boden war extrem aufgeheizt. Das machte sich durchgehend in sehr unangenehmen lokalen Seeing (viel, viel Thermik über dem Boden) bemerkbar. Zu allem Unglück war jenseits des Hügels auf dem ich stand ein tieferes, weitläufiges Tal (nein, nicht der TAL-Klevtsov) dessen warme Südhänge für noch mehr Thermik sorgten und unten drin (wie ich später merkte) viel Asphalt, der noch mehr Hitze einbrachten. In der Summe ein ziemlich mieses lokales Seeing.

Darüber müssen wohl geniale Bedingungen geherrscht haben, aber leider müssen wir ja auch durch die untersten 1000m blicken Sad.

Mars war - bis auf ganz zu Beginn, wo die Polkappe deutlich sichtbar war und ein paar dunkle Strukturen zu erahnen waren - ein strukturloser, oranger Fleck, der ziemlich ruhig, aber "innerlich" völlig verwaschen im Okular stand.
Saturn ließ hin und wieder die Cassinitrennung erkennen - mäßig für ein 7" Teleskop dieser Qualität. Der falsche Titan hat mich auch zunächst reingelegt. Ich war schon ganz begeistert, weil ja dann die anderen Monde einen Platz "oben rutschten" und ich dachte, dass die heute richtig gut zu sehen wären. Tja ... Smile Mood-Fake, statt Moonshake.

Ein paar Standardobjekte gehörten noch zum Repertoire der Nacht (M101, M81, M57, M13, Epsilon Lyrae), die aber deftig unter dem Mondlicht litten. Dafür gab es einen genialen Mondaufgang, statt Erdbeermond nenn ich das Teil Orangenmond und genau das war es. Eine knallorange Scheibe stieg auf ...  und um bei den Getränken zu bleiben: "Sex on the beach" wäre gar nichts dagegen (also das GETRÄNK). Aber das hatte auch schon was von astronomischen Augensex Cool ...

Irgendwann nach 1 Uhr beschloss ich, dass es keinen Sinn mehr hatte auf bessere Bedingungen zu warten, packte zusammen und fuhr weiter. Eine schräge Wahrnehmung gab es noch zwischendurch: Da ich lange Zeit bei Rotlicht ein Buch gelesen habe und meine Augen sich da gut ans Rote angepasst hatten, WAR DER MOND GRÜN. Knallgrün, laubfroschgrün oder - damit sich der rote Faden durchzieht - getränkemäßig grün wie Absinth ... krass. Nach einer halben Minute waren die Augen (oder das Hirn) wieder normal. Schade eigentlich ... wenigstens so hatte die Nacht ihr besonderes Highlight.

Zum Trost hänge ich einen Saturn meines 10" Klevtsov vom Vortag an. Ohne Barlow, also nur f/8.5 oder 2125mm Brennweite - mehr ging da auch schon nicht. War aber im Vergleich zu dieser Nacht noch deutlich besser. Ist eine 25%ige Auswahl von 10.000 Bildern mit ADC und ASI120MC. Bearbeitet mit Autostakkert und Registax. Ist eigentlich wieder ein Quick & Dirty (also nur mal schnell durchgeschoben). Mehr gibt das Bildmaterial aber auch nicht her.

Andreas-TAL


.png   Sat_004419_g4_ap19_REGI#2.png (Größe: 170,8 KB / Downloads: 358)
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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