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Freier Blick…die Dritte! BB vom 18.04.2010
#1
Hallo,

nachdem der Freitag „himmelstechnisch“ recht dürftig ausgefallen war und die Beobachtungsnacht bei Bernhard prima verlief, begeisterte mich gestern ein, ihr werdet es kaum glauben, noch besseres Seeing. Es war wirklich ungewöhnlich ruhig. Eigentlich wollte ich nur „Sonntagsspechteln“…entspannt verschiedene Objekte genießen, doch schon an der tief stehenden Venus mit leichter Phase fiel mir auf, dass nur ganz geringe Störungen die scharfe Abbildung des Planetenscheibchens beeinträchtigten.

An Alpha Leonis prüfte ich die Optik. Die Beugungsringchen standen fein, sauber und ruhig um den Lichtpunkt. Nichts flackerte. „Genial!! Das gibt´ s doch nicht, oder??“, schoss es mir durch den Kopf. Gleich darauf steuerte ich Algieba an und genoss den herrlichen Doppelstern mit seiner rötlichen und bläulichen Komponente. Bei 8 mm ein Gedicht und ordentlich „Universum“ dazwischen.

Nachdem Mars bei Bernhard am Samstag schwächelte (irgendwie Matschig) wollte ich Gewissheit. Und tatsächlich, er stand bei 312 fach klar und deutlich im Okular. Vergrößerungen um die 400 – 500 fach wären bestimmt ohne Probleme möglich gewesen! Die weißen Polregionen, Syrtis Major und dunkle Gegenden lachten mich förmlich an…

Geplant hatte ich in nächster Zeit die Zeichnung der Galaxiengruppe um NGC 3185, 3190, 3193 über dem Schulterstern des Löwen. Diese Dreierkonstellation (eine vierte Glx ist zu lichtschwach bei meinen Verhältnissen) hatte mir bei Bernhard sehr imponiert. Also, wenn nicht jetzt, wann dann. Schnell den Block und den Bleistift geholt. Nach 22:00 Uhr war der Himmel dunkel genug.

Leider habe ich wie ihr wisst auf meiner Terrasse sehr viel Streulicht, so dass im Okular der Himmelshintergrund einfach nicht annähernd so schwarz erschien wie am Vortag. Der Vorteil dabei ist, dass ich im Straßenlampenlicht ohne zusätzliche Lichtquelle zeichnen kann. Erschwerend kommt die Augenadaption hinzu, die natürlich nie optimal sein kann, da sie beim Blick auf das Papier immer wieder nachlässt. Das ist ebenfalls eine Schwierigkeit, die beim Planetenzeichnen nicht so extrem ins Gewicht fällt. Sie besitzen genügend Leuchtkraft.

Idealerweise müsste man sich ja zum Galaxienzeichnen am absolut dunklen Beobachtungsort alle Einzelheiten des Objekts merken (was meines Erachtens nur Leute mit einem fotografischen Gedächtnis schaffen) und anschließend im Licht das Beobachtete aufs Papier bringen.

Trotzdem machte ich mich entschlossen ans Werk und bin mit meiner Zeichnung sehr zufrieden.

Davon angespornt nahm ich mir M 51 vor. Die Spiralstruktur war angedeutet und Ansätze der Lichtbrücke schimmerten hervor. Die Richtung der Galaxienarme jedoch auf´ s Papier zu bringen wurde wirklich harte Arbeit. „Nicht einfach zu zeichnen“, dachte ich und brauchte ordentlich Zeit. Eigentlich weiß man ja, wie sie aussehen muss. Aber die Zeichnung sollte schon dem Gesehenen entsprechen und nicht den Bildern die man in Gedanken mit ich herumträgt.

Als ich mit meiner zweiten Zeichnung fertig war, steuerte ich das Teleskop wieder aus dem Zenit an den Südhorizont. Ich betrachtete genüsslich die hellsten Objekte im Virgo- und Comahaufen, besuchte das Leo-Triplet und entspannte bei einem Saturn wie ich ihn dieses Jahr nur am 4. März (bei noch besserer Durchsicht) erleben konnte.

Er strahlte wie ausgestanzt im Okular. 5 Monde (hübsches Dreiergrüppchen dabei) konnte ich sicher erhaschen, ein sechster blitzte ab und an in der Nähe der Ringkante auf. Nur ganz selten zuckte er oder flackerte kurz. Toll!!!

Den Abschluss bildeten die Kugelsternhaufen M53, M5, M3, M13. Allesamt mit feinen Sternlein zum Teil bis ins Zentrum hin aufgelöst. Um 0.00 Uhr beendete ich glücklich und zufrieden diesen herrlichen Sternenabend mit zwei weiteren Zeichnungen für mein Logbuch.

P.S.: Die Bildbearbeitung am PC, besonders das Scannen und Invertieren schluckt meines Erachtens einiges an Qualität. Die Bleistiftzeichnungen sind viel weicher und feiner. Hat da jemand eine Idee??


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the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Was ist denn mit meinen Anhängen passiert??
Seltsam. Da fehlt ja der dunkle Hintergrund... Huh

Das sieht ja schrecklich aus. Bitte Ulf, kannst du die Anhänge entfernen!!
Danke im Voraus...
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#3
Hallo Uwe,

schöne Zeichnungen. Wirken nach dem Invertieren sehr gut. Hab ich genau so gemacht. Das Galaxientrio stöberte ich mit meinem 14" Newton auch mal auf Konnte sie trotz unter Vorstadthimmel erkennen.

Spechtelgruß PhilippRolleyes
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#4
Hallo Uwe,

nur die Vorschaubilder sind Invertiert (warum weiß ich nicht) aber die großen Bilder sind "Richtigrum".
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#5
Hallo,

also bei mir auf dem PC sind sie teilweise invertiert, teilweise nicht... einfach merkwürdig. Könnt ihr sie also ordentlich invertiert betrachten?
Soll ich sie im Forum so stehen lassen? Was meint ihr??

Die Zeichentechnik mit Bleistift auf Papier, einscannen und dann invertieren ist nicht ideal. Strukturen sind viel zu hart und kommen deutlicher hervor, als ich es in Wirklichkeit gesehen habe. Die Nebel wirken im Okular milchiger. Ganz feine Bleistiftschraffur kommt nach dem Scannen nicht an bzw. wird knallweiß nach der Farbumkehrung. Ist dann wie quasi wie ein Kontrastverstärker.

So deutlich konnte ich die Spiralarme nicht sehen. DodgyBlush

Hier fehlen meiner Meinung nach Grautöne zwischen weiß und schwarz. Die Sterne wären dann i. d. R. ganz weiß, Nebel je nach Helligkeit abgetönter.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#6
Hallo Uwe,

wir hatten`s ja am Telefon schon davon. Ich reproduziere sie Dir mal und dann machen wir den Rest am Computer. Da gibt es viele Möglichkeiten.

CS
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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