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70mm Quadruplet APO vs 100 mm ED APO
#1
Hallo,

hatte vor ein paar Wochen schon mal über meinen kleinen neu erworbenen 70 mm Quadruoplet APO geschrieben. In der Nacht auf den 21.06. hatte ich mal einen Leistungsvergleich zwischen den kleinen 70 mm APO und dem 100 mm Bino ED APO angestellt. Das Ergebnis war doch recht interessant fand ich. Natürlich beobachtete ich fairerweise am Bino nur an einem APO.
Ich fing zunächst mal an Jupiter an, der allerdings nicht mehr so hoch stand und das Seeing war deutlich. Trotzdem waren am 70 mm Gerät die beiden Hauptbänder genau so deutlich zu sehen wie am 100 mm Gerät. Ich verwendete ähnliche Vergrößerungen um die 80x  Dann Saturn: Natürlich im 100 mm heller und drei Monde waren auszumachen. Am 70 mm zwei, Reha und Titan. Die Cassiniteilung war am kleinen 70 mm besser definiert und grenzte sich deutlicher ab als am 100 mm. Schon mal interessant dachte ich. Da macht sich wohl der Vierlinser bemerkbar.
Nun zu Doppeltsternen und richte auf epsilon 1 u 2 Lyrae. bei 180x am, 70 mm und 210x am 100 mm Jetzt wird es deutlich, die beiden engen Komponenten sind am 70 mm schärfer getrennt und zeigen sich schön mit Ari Scheibchen in der Mitte und ein Beugungsringchen. Dazwischen eine schöne schwarze Lücke. Sauberes Bild denke ich mir. Am 100 mm ED auch deutlich getrennt , jedoch nicht so ästethischen Eindruck. Mann sieht zwei unruhige Punkte ohne Beugungsringchen. Ich vergeliche immer wieder und im 70 mm Quadr. ist das Bild einfach ruhiger und ästethischer. Die Geräte sind jetzt auch gut ausgekühlt und angepasst. Auch der deutlich größere ED APO. Das ist wohl die Stärke des kleinen 70 mm APO, eine gute Abbildung selbst in der Höchstvergrößerung denke ich. Ein ähnlich gutes Bild auch am etwas weitern DS alph Herculis Ras Algethi. Hier wird allerdings die schwächerer Komponente vom zweiten Beugungsringchen des Haupsterns leicht überlagert, was im 100 mm ED nicht der Fall ist. Dort die beiden Komponenten aber wieder etwas unruhig.

Zufrieden mit dem Ergebnis dann zu Deepsky Objekten: Stelle an beiden Geräten M 27 Handelnebel bei ca 80x ein, jeweils mit und ohne OIII Filter. Jetzt spielt die größere Öffnung des 100 ED den kleinen 70 mm ein bisschen aus, aber der 70 mm schlägt sich wacker und M27 ist vor allem mit OIII dennoch sehr gut zu sehen. Das gleiche auch  an M57 Ringnebel. 
Bei M13 sind dann doch die 100 mm überlegen und zeigen an der Randpartie deutlich mehr Einzelsterne während am kleinen 70 mm M13 ledglich Garnuliert erscheint. Ähnlich auch an M11 dem Wildentenhaufen.
Aber das überrascht nicht, hier spielt eben doch die Öffnung eine größere Rolle.

Fazit: Der kleine Vierlinser braucht den Vergleich in Punkto Doppeltsterne und Planeten zum größeren ED APO nicht zu scheuen. Fand den Vergleich recht interessant. Natürlich ist das Seerlebnis letztendlich am Bino durch den Stereoeffekt sozusagen größer.
In der Großfeldbeobachtung mit 2" 26 mm 80° Nagler bei 18x im 70 mm  und 2x 1,25" 25 mm 60° 29x im 100 mm war der Eindruck des Spazierensehens meinem Geschmack nach gleich schön. Letzeres machen 60° Binokular doch einiges Wett im Vergleich zu 82° monokular. Hier spielt das Sehzentrum des Gehirns eine ausschlaggebende Rolle.

Zufrieden mit den Eindrücken der beiden doch kleinen Geräte packte ich dann schließlich zusammen, wieder mal mit der Erkenntis, dass große Öffnung so wie wir viele von uns gewöhnt sind, nicht immer ein und alles ist.

Gruß Philipp
Folgenden 4 Usern gefällt Philipp's Beitrag:
Florian B. (04.07.2017), joko (07.07.2017), LarsL. (21.09.2018), Martin.F (05.07.2017)
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