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BB vom 14.3.2018 aus der Prärie
#1
Hallo!
Ich bin wieder mal auswärts und konnte gestern Nacht hier in Nebraska einen beneidenswert transparenten Himmel erleben (Maintal-Erfahrung vorausgesetzt, wobei die Tranzparenz dort auch nicht schlecht war mit 21,22 mag/"^2).
Zu Hause in Schwarzach lief die Kamera kalt vor sich hin, um wechselwirkende Galaxien zu fotografieren oder auch einige Asteroiden einzufangen. Gedopt mit Heidelbeeren kam hier in Schuyler ein mitgebrachter 80 mm Refraktor zum Einsatz, der aufgrund des Himmels zur Hochform auflief.  Cool

Am Abend stand natürlich Orion im Mittelpunkt. Der Orionnebel mit seinen ausgreifenden Armen und einem Trapez das fast nur ein Trio war. Rigel mit seinem Begleiter konnte gerade noch ausgemacht werden. Der Hexenkopfnebel zeichnete sich bei schwacher Vergrößerung gerade noch ab, wie auch der Flammennebel mit seinem dunklen Band neben zeta Ori schwach sichtbar war. M78 war als matsches Nebelfleckchen auf dem Weg zum Rosettennebel ein Muss.
Die Rose zeichnete sich mehr durch den zentralen Sternhaufen und dunkle Bereiche aus, denn durch leuchtende rote Nebel. Das ist der große Unterschied zwischen Fotografie mit einem 80 mm und seiner visueller Nutzung!
So richtig eingetaucht bin ich dann in die Offenen Haufen. Um nur ein paar zu nennen: M35 sogar mit NGC 2158, M44 natürlich (!), M41, M46 / 47. Rolleyes

Bei Castor habe ich es richtig krachen lassen: auffällig ruhig war die Luft um den Doppelstern, der fast im Zenit stand. Also musste alles rein was ich an Vergrößerung hatte: 300x! Und es ging! Schöne Beugungsringe um die hellen Sterne, die wie kleine Kugeln sich durch das stehende Gesichtsfeld bewegten - ein erhebendes Schauspiel! Angel
Den Abschluss bildeten dann ein paar Galaxien im Löwen: NGC 2903 und freilich das Leo-Triplet.

Nach einer kleinen, nächtlichen Pause ging es dann am Morgen an die Planeten:
Bei Saturn konnte ich neben der Cassini-Teilung (ok, vielleicht auch eingebildet...) auch Titan und sogar Rhea aufblitzen sehen. Zwischendurch zogen Zirren durch, was den Blick etwas erschwerte aber die gingen auch wieder rasch von dannen.
Mars brachte als rotes Kügelchen den wenigsten Ertrag. Ohne Besonderheiten also, wenn da nicht im Sucher gleich daneben so ein komischer Nebel gewesen wäre und richtig: nebenan war M8, M20 und M21! Ein Schwenk über M4 brachte mich dann zum Höhepunkt am Himmel:
Jupiter war eindeutig der Königsplanet am Morgen! Mitten auf der Planetenscheibe präsentierte sich der GRF, lachsfarben erschien er mir und recht klein. Aber vielleicht war es auch nur deshalb, weil es in der letzten Zeit immer wieder in den Medien rumgeistert, dass er kleiner geworden ist. Darüber hinaus zeigten sich Einzelheiten im NEB und SEB, das wesentlich schwächer wirkte als sein nördliches Pendant. Dazu gab es noch ein schwaches südliches Band zu bewundern. Drei Monde rundeten das Bild ab. Wo war eigentlich der vierte im Bunde?
Alle Planeten konnte ich bis zu 150x vergrößern und das trotz ihrer südlichen Stellung. Immerhin kommen sie ja hier etwa 10° höher als in der Heimat und so etwas muss man ja ausnützen! Wink

Wieder einmal zeigte sich mir, dass meine Begeisterung für die Astronomie nicht von der Öffnung oder der Belichtunszeit abhängt. Es geht auch mit kleinem, leichten Equipment!
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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