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BB vom 14. / 15.2.2019
#1
Hallo!
Eigentlich bin ich ja eher selten visuell unterwegs. Aber der Mond machts möglich! Wink 

Die Durchsicht und das Seeing waren am 14.2. einfach klasse! Trotz Mond ging an kleineren / helleren DS-Objekten gerade richtig etwas beim Beobachten. Ich ging sehr assoziativ vor und surfte einfach nach Belieben am Himmel die mir gerade einfallenden Objekte ab.

Zu Beginn versuchte ich einige Kugelsternhaufen in M31 zu finden. Uwe hatte mich auf das Thema heiß gemacht.
Aber das war mit dem Mond doch etwas schwierig. G076 konnte ich gerade noch so erhahnen und auch G01 bei 230x als kleines Wattebäuschen mit einigem Vergleichen von der Auffindkarte eindeutig identifizieren und damit finden. Mehr KS waren da allerdings nicht drin. Die Grenzgröße lag knapp unter 14 mag.
Immerhin waren noch die deutlichsten Dunkelstrukturen der Spiralarme zu sehen, was mit Mond ja schon einiges heißt!

M33 machte richtig Probleme. Außer einem flächigem Etwas zwischen den drei 7-8 mag Sternen war kaum etwas zu sehen. Wiederholt erfahren: M33 verzeiht keinerlei Himmelsaufhellung!

Dafür war Mars und Uranus am 14.2. super! Auf Mars erkannte ich Einzelheiten wie Mare Cimmerium, Hesperia und Mare Tyrrhenum. Ruhig stand unser rote Nachbar bei 500x im Okular, obwohl er nur noch knapp 30° über dem Horizont stand. Daneben war gleich Uranus zu finden, bzw. zu suchen, da die FS2 nur eher ungefähre Berechnungen zu seiner Stellung anzugeben weiß. Aber ein Blick ins Weitwinkel-Okular ließ ihn recht schnell finden.
Von der ruhigen Sicht angetrieben ging es auf den Doppelstern 36 And. Ich hatte ihn als engen Doppelstern in Erinnerung. Aber als ich zwei ruhige Kügelchen im Abstand von ca. 1" mit ihren Beugungsringen bei 500x sah war ich fast ein wenig enttäuscht.

H und Chi leuchteten mir wunderbar entgegen - immer ein Hingucker! Ebenso die Plejaden, denen allerdings die Reflexionsnebel abgingen.

Ich wechselte dann zum Osthimmel. Der zentrale Teil des Orionnebels ist beeindruckend und sogar farbig zu bestaunen gewesen! Das Trapez war nebst den E und F Komponenten in seinen Einzelheiten aufzulösen. Allerdings war am 15.2. das Seeing schlechter und gerade das F-Sternchen eine harte Nuss.

Bei den Temperaturen um -3° durfte dann auch der Eskimo-Nebel NGC 2392 nicht fehlen. Der 10,5 mag helle Zentralstern leuchtet aus dem Zentrum entgegen und die Doppelschalen kamen mit einem UHC-Filter richtig gut raus.

Am Ende des Abends (gegen 21 MEZ) des 14.2. durfte ein Blick auf C/2018 Y1 - Iwamoto nicht fehlen. Er war deutlich am Horizont empor gestiegen. Erstaunlich deutlich sah ich die beiden Schweife und konnte sie über ein halbes Grad verfolgen. Am 15.2. war der Mond schon zu nahe und ich sah nur noch die Hauptkoma mit ca. 15' Durchmesser.

Abschließend stellte ich fest, dass sich mit einem 12"-Newton auch ganz ordentlich visuell beobachten lässt! Smile
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#2
Hallo Christoph,

ein klasse Bericht! Dass mit 12" der Schweif zu sehen war, kann ich mir vorstellen. Stark, dass du ihn beobachtet hast. Mit dem 130er ADA reicht das Licht dafür nicht aus. Ich hab nur die runde Koma sehen können. Trotzdem war es ein wunderbares Schauspiel.

Am 14.02.2019 war ich auch draußen. Einfach zum entspannen. Das mehr an Mond tat aber seine Wirkung gegenüber dem Vorabend und die Luftruhe war schlechter. Hier waren die Bedingungen am 13.02. wirklich toll! Daumen hoch

Leider war ich an beiden Abenden mal wieder zu spät dran für die KS in der Andromeda! Da muss ich demnächst noch mal ran! Hoffentlich haben die anderen auch die Nächte nutzen können. Heut ist noch mehr Luna! Sad
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Christoph (16.02.2019)
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Christoph (16.02.2019)
#3
Sehr schöner Bericht. 
Dazu kann ich nur beipflichten. Am 14.02 war das Seeing in der Dämmerung extrem gut. 
Das merkte ich aber erst nachdem ich mit dem seeinganfälligem c11 am Mond beobachten wollte.
Schnell wurde mir bewusst das heute mehr als normal geht..
Ich habe das Celestron nun seit knapp einem Jahr und konnte bisher noch nie höher vergrößern als max 300fach.
Aber an diesem Abend ließ ich es krachen und sogar bei 600fach war das c11 noch hungrig. Also das letzte Okular mit 3,5mm rein und hoch auf 800fach !!!!!!! 
Was soll ich sagen, das ging ohne Probleme. Ich konnte so tief in die Mondkrater reinschauen wie noch nie zuvor. 
Durch das Schattenspiel an den Rändern konnte man die einzelnen Schichten erahnen... Ein unvergessliches Erlebnis der Valentinstag......
Grüße: Thilo

AstroBin-Thilo
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#4
Hallo,

ja der Mond gibt auch viele schöne Schätze her. Ich hatte mich auch am 14. abend  mit dem kleinen 70 mm APO auf der EQ1 für eine Mondbeobachtung entschlossen. In der Nacht zuvor war ich noch mal in der zweiten Nachthälfte um dem Mondlicht möglichst auszuweichen mit dem Dobson auf Deep Sky unterwegs. Hatte unter anderem den Kometen Iwamoto besucht, einige schwache Galaxien im Krebs eingesammelt und meinen Lieblings Quasar QSO 1634 + 706 zwischen Ursae minor und Draco wieder mal aufgesucht. Da mir deshalb die Müdigkeit ein bisschen in den Knochen steckte entschied ich mich kurzerhand für eine Kurzbeobachtung mit dem kleinen APO und wurde auch nicht entäuscht.

Ich hatte mir als Herausvorderung den Kleinkrater Kopernikus H ausgesucht. Ein winzig kleiner sehr heller Krater in einem dunklen Lavaumfeld südöstlich am auslaufenden Hang von Kopernikus und nordwestlich des Schlüssellochskraters Fouth gelegen. Nach ca 20 min war der kleine APO ausgekühlt und ich trieb die Vergrößerung bis ca 200x Das Bild war überaschend gut und scharf. Ich konnte nach einer Weile immer wieder den kleinen Krater aufblitzen sehen. Zufrieden mit dem Ergebnis fuhr  ich dann noch die restliche Hemisphäre entlang des Terminators ab. Der kleine APO überrascht mich immer wieder mit seiner Abildungsleistung und macht Spaß. So wurde es doch eine knappe Stunde bis ich dann einpackte.

Letze Nacht war nochmals Mondbeobachtung angesagt, diesmal mit dem 190/1000 mm Mak Newton auf der EQ6  im Binobetrieb. Natürlich wieder schöne plastische Eindrücke, jedoch leider mit kein gutem Seeing. Immer wieder zappelnde Krater, aber dennoch verwertbar.
Nachdem ich den Krater Peary mit dem Nordpol idendifiziert hatte ging es nochmal zum Newton Krater mit dem Südpol. Ich hatte ja vor kurzem beim letzten BB davon berichtet.
Das Mare Humorum mit den Rillenreichen Kratern Gassendi, Doppelmayer und Vitello lagen schön in Terminatornähe. Sehr markant war die Rupes liebig am Westrand des Mares zu sehen.
Sah mir dann die versunkenen Krater sowie Kepler und Enke im Oceanus Procellarum an, um dann weiter nördlich auf dem halbversunken Krater Prinz mit den Montes Harbinger zu stoßen. Eine locker verteilte Berggruppe. Aristarchus war noch nicht sichtbar.
Noch etwas nördlicher dann der Krater Gruithuisen mit den noch etwas nörlicher gelegenen Lunardomen Gruithuisen Gamma und Delta die sehr markant und fast schon brutal hart als zwei dicke runde Beulen am Terminator standen.
Im Anschluß Sinus Iridum mit Promontorium Laplace 2600 m in Nordosten und Promontorium Heraklides 1700 m im Südwesten optimal beleuchtet, waren eine Augenweide. Krater Herschel bildete dann den Abschluß der Beobachtung, da das Seeing mit sinkender Höhe zudem nicht besser wurde.

Dennoch eine lohnende Mondbeobachtung.

Gruß und clear Sky  Philipp
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#5
Hallo!
Danke für Eure Eindrücke, die ja meine Seeing-Einschätzung meist teilen!
Es scheint aber dennoch immer wieder mal Unterschiede zwischen dem Seeing im Maintal und dem "auf den Bergen" zu geben. Tongue 
Leider mit Vorteil für die am Berg! Undecided 

Was ich ganz vergaß, war ja der Mond am zweiten Abend!
Allen Respekt vor denen, die sich auf unserem Nachbarn so gut auskennen, wie Uwe und Philipp!

Nebenbei waren auch noch andere Objekte dabei, die ich schlichtweg vergaß zu erwähnen:
Sirius A und B, was im Moment überhaupt kein Problem ist mit einem mittleren Gerät.

Und drei Galaxien:
Dann freilich NGC 2903, die neben dem zentralen Balken auch etwas von ihren Armen preisgab.
NGC 2683, die fliegende Untertasse zeigte sich leider ohne größere Strukturen. Da war der Mond zu helle!

Und einer meiner Lieblingsgalaxien NGC 2403 durfte auch nicht fehlen, wenn auch über das bauschige Halbrund die Einzelheiten rar blieben.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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