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Früher war ich härter... ;)
#1
BB vom 21.01.2020

Hallo,

so - gestern bot der Himmel die ersehnten Bedingungen. Gut, wenn man dann auch die Zeit findet den Beobachtungsabend zu nutzen. Am späten Nachmittag wurde gemütlich auf der Terrasse aufgebaut. Der 10" ACF konnte sich schon mal an die doch frostigen Temperaturen anpassen.

Frank rief mich gegen 18:00 Uhr an, als ich gerade im Begriff war meine warmen Sachen anzuziehen. Natürlich freute ich mich auf den Besuch, denn zu zweit macht so eine Nacht unter sternklarem Himmel viel mehr Freude. Bereits kurz nach Einbruch der Dunkelheit suchte ich NGC 1555 und NGC 1554 auf.
Struves lost Nebula blieb auch verloren - unsichtbar, während der Doppelstern T-Tauri in NGC 1555 gleich gut erkannt wurde. Trotz aller Bemühungen konnte ich auch Hind´s variable Nebula nicht herausdeuteln. Er wird auch im Stropek gar nicht erst beschrieben... Exclamation

Leider konnte ich dann gegen 18:30 Uhr das erste Mal die Starlink - Satelliten über den Himmel ziehen sehen. Wie an einer Perlenkette bewegten sich die Lichtpunkte im Abstand von etwa 15° über das Firmament.... was da noch auf uns zukommt ... oh jeh!

Ein anderer Lichtblitz erfreute mich um 18:37 Uhr, als eine helle Sternschnuppe von Ost nach West durch den Stier sauste und in zwei Brocken zerbarst.

Nachdem ich in den Plejaden die zarten Nebel um die Sterne erhaschte, konnte ich im Orion die Gasregionen räubern und war angetan von den ersten Ansichten. Alle 6 Komponenten des Trapez zeigten sich bereits im 36mm Übersichtsokular - gigantisch.

Ein großer Schwenk Richtung Westhorizont eröffnete erste Anblicke von M31 die zumindest schwach auch das zweite Staubband erkennen ließ. M 33 blieb deutlich hinter der letzten Beobachtung zurück, was aber auch an scheinbar an feuchten Luftschichten in dieser Ecke zusammenhing. NGC 7331 schwächelte ebenfalls. Also wurde das Teleskop wieder Richtung Süden ausgerichtet. M 78 und der nahe gelegene NGC 2071 konnten ausführlich betrachtet werden. Es war wie so oft ganz unterschiedlich von der Luftruhe und der Transparenz. Stellenweise ein Pracht - andererseits eher dürftig.

Frank steuerte M1 an, während ich unserem Jüngsten noch "Gute Nacht" sagte.

Toll war M 35 mit dem Nachbarhaufen NGC 2158 - IC 444 lag um die Ecke und wurde "mitgenommen" (es blieb ein ehe wir den Eskimo besuchten. Mittlerweile war es richtig frostig und es blieb relativ feucht. Das Teleskop war über und über mit Reif bedeckt und uns kroch die Kälte zwischen die Klamottenritzen.

IC 418 überraschte uns mit seinem hellen Zentralstern und dem grünblauen "Halo" (beinahe ein kleiner Zwilling zum Eskimo). Wir konnten hier die Vergrößerung auf 400x schrauben und erfreuten uns über den interessanten Anblick.

M 79 der KS tief im Süden schwebte als zartes "Wattebäuschlein" in der Ortslichtaufhellung.
Die Galaxie NGC 1964 wurde etwas nördlicher gut erkannt. Das Zentrum stach sehr hell heraus.

J 320 - Jonckheere ist ein 11 mag heller PN der recht auffällig daher kam. Den hatte ich glaub ich noch nie auf dem "Schirm".

Längere Zeit vollzogen wir meine Beobachtung bei Ralf mit dem FLT 105 nach. Sirius B konnten wir anhand von Aufnahmen und den entsprechenden Sternkonstellationen eindeutig identifizieren. Der Anblick deckt sich mit der des kleinen Apos.

Anschließend wurden noch die UFO Galaxie NGC 2683 sowie die NGC 2859 in Lynx aufgesucht.... letztere wurde am Abend als die Dachrinnengalaxie bekannt Wink ... da hatten wir nicht mal viertel Öffnung!

Nicht fehlten sollte der Intergalaktische Wanderer NGC 2419. Dieser weit entfernte KS benötigt bei einer Entfernung von etwa 275000 LJ ca. 3 Milliarden Jahre für einen Galaxienumlauf.

Nach gut 4 Stunden Frischluftaufnahme bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt, wünschte ich mir langsam ein Abschlussobjekt, das wir ... wie soll es anders sein im Orionnebel fanden. Mittlerweile stand er richtig hoch am Südhimmel und überzeugte uns mit zartgrünen Nuancen in den Schwingen.

Es war nun schon nach 22:00 Uhr ... "hören wir auf?", fragte ich und ergänzte noch: "Früher war ich härter! Aber jetzt freu ich mich auf den warmen Kachelofen!" - Nur zur Info: Eine Mütze hatte ich freilich nicht auf  Daumen hoch 

Ein klasse Beabachtungsabend endete mit vielen schönen Eindrücken und der Furcht vor der Invasion der Starlinklichter.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo Uwe,

das hast du wieder Klasse beschrieben, was wir alles beobachtet haben. Die Kälte macht mir immer wesentlich mehr aus wie dir, also hatte ich eine dicke Mütze auf und die Fäustlinge der Skiausrüstung an und - jetzt kommts - Einlegesohlen die sich erhitzen und ca. 6h warmhalten. So läßt es sich auch bei arktischen Temperaturen draußen aushalten....


CS!

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#3
Oh, stell‘ doch mal bitte eine Modellnamen, Marke, Erfahrungen dazu rein. Ich komme auch immer als Eisfüßler aus einer Beobachtungsnacht. Ich hab‘ von solchen Teilen gehört, aber mich nicht überwinden können dazu was zu recherchieren.
Wie findest Du solche Dinger?
Andreas.EIS
____________________________________________________

Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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#4
Hallo!
Jetzt muss ich auch mal meine Sichtweise dazu geben:
Wie Uwe immer ohne Mütze (Ausnahmen: nur wenige male unter -10° C bei stärkerem Wind) beobachtet Daumen hoch , bin ich meist in Sandalen unterwegs.
Die beste Methode um warme Füsse zu behalten sind also Sandalen! Wink Wenn es kälter wird, ok, dann dickere Socken!
Allerdings bin ich auch in T-Shirt Nächten ein Freund von dünnen Socken, die halten das Geziefer etwas von den Arterien ab.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#5
Hallo in die Runde,

aaalso, für alle die nicht mit Jugend, Bluthochdruck oder fliegender Hitze gesegnet sind, hier der von mir erfolgreich getestete Typ von Einlegesohlen, die sich auch in Tromsö bei -15°C im Hinterland bei der Polarlichtjagd bestens bewährt haben:

Thermopad Sohlenwärmer

Die gibt es in verschiedenen Größen und Packungen. Nach meider Erfahrung halten sie mindestens sechs Stunden. Die acht Stunden die auf der Packung stehen, habe ich noch nicht ausgereizt. Die Sohlen sind so ca. 3mm dick und passen daher in die Schuhe noch zusätzlich rein. Unschön ist, dass es sich um ein Wegwerf-Einmalprodukt handelt. Diue elkrtisch beheizbaren Sohlen die es auch zuhauf gibt, finde ich in der Handhabung nicht so geeignet.

warme Füße wünscht

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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