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Reflexionen im Bild - Reducer & Vollformat
#1
Servus,

bei meinen Aufnahmen für den Orionnebel hier, hatte ich massive Reflexionen in den Rohbildern. Egal ob kurze oder lange Belichtung, das Problem war das Gleiche. Ich hatte sogar bei der modifizierten EOS6d den UHC Clipfilter entfernt - der war es aber nicht. Und ich habe ihn dann auch draußen gelassen. Dann habe ich noch eine unmodifizierte EOS 6d, natürlich ohne Filter, befestigt. Resultat: Immer noch die Reflexionen. Also irgendwas im optischen System vor der Kamera. 

Hier ein leicht bearbeitetes Rohbild:

   

Da sieht man schon das Problem. Zum einen Vignettierung in den Ecken. Dann die leicht verzerrten Sterne in den Ecken. Das Rohr, der ED100 konnte dass nicht sein, auch der 2,5 Zoll Auszug ist groß genug für Vollformat Kameras.
Das Problem ist der Reducer und Bildfeldebner von Skywatcher. Der ist extra für dieses Teleskop, aber leider nicht ausreichend für Vollformat Bildsensoren. Der freie Durchmesser ist M48, also 48mm, an der Eingangsseite. Aber durch den Reducing-Faktor 0,85 müsste der freie Durchmesser mindestens ca. 50,6mm sein für einen Vollformatsensor mit ca. 43mm Diagonale. Besser etwas mehr.
Deshalb reflektieren helle Objekte, wie Sterne, am Rand der Eingangsseite des Reducers innen dran. Die Innenseite am Eingang ist dummerweise auch nicht matt lackiert. 

Sieht so aus:

   

Also braucht es einen Reducer, der eingangsseitig bei meinem OAZ z.B. direkt am M68 ran gesetzt werden kann. Dann funktioniert das. Aber nach Rücksprache mit Ralf kann ich den Skywatcher Reducer eingeschränkt trotzdem verwenden. 
Hier die Lösung:

   

Filz zum Aufkleben!!! Es ist dass Zeug, dass auch Canon bei Gegenlichtblenden nutzt, bei einigen Objektiven.
Die Vignettierung und leichte Verzerrung am Rand wird dadurch nicht weggehen. Aber das ist nicht so tragisch. Denn beim Dithering nach jeder Aufnahme, muss ich sowieso ein wenig Wegschneiden beim Bearbeiten.
Sonst bildet der Flattener ganz ordentlich ab. Deshalb warte ich noch mit einem Neukauf. Ich bin gespannt auf einen Test in ein paar Wochen.  Cool

Ich hoffe das ihr durch die Erklärung vielleicht vorher den gleichen Fehler vermeiden könnt. Wäre der Reducer kein Reducer, sondern ein 1,0 fach Flattener, also kein Reducing, dann würde der M48 Anschluss an der Eingangsseite noch funktionieren. Beim Reducing müsst ihr aber den Reducingfaktor beachten:

freier Durchmesser Eingangsseite = nötiger Durchmesser Ausgang für Bildsensor  /  Reducingfaktor

In meinem Fall sagen wir mal ich möchte für die ca. 43mm Bildsensordiagonale Ausgangsseitig 48mm abdecken, müsste ich also 48mm / 0,85 = 56,5mm an der Eingangsseite haben. Denn es ist klar, wenn ich die Brennweite reduziere "bündele ich das Licht früher", dafür muss der Durchmesser der Eingangslinse entsprechend größer sein.

Hab ich recht oder habe ich recht? 

Hinterher ist man immer schlauer. Für mich war das ein Aha-Effekt für's Astro-Leben. Nochmal will ich so etwas nicht bei Minusgraden erleben.  Big Grin Ich habe die Vollformat Kamera noch nicht lange. Trotzdem sollte man sich eben vorher schlau machen. Aber wie heißt es manchmal: Lernen durch Schmerz...


Grüße,

Florian
Astrobin
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#2
Hallo Florian!
Grundsätzlich, ja, meines Erachtens hast Du recht mit Deinen Formeln.
Wobei ich sagen würde (Ralf wird es besser wissen), dass es nur eine Abschätzung ist, da es auch noch auf den Strahlengang ankommt.
Seltsamerweise sind meist Newtonsysteme wesentlich gutmütiger mit der Vignettierung bei Korrektoren, die auch noch Reducer sind, als man glauben würde vom Gefühl her.

Linsensysteme sind wesentlich empfindlicher: beim AOM 0,65 Reducer habe ich das wieder mal erfahren.
Vorne geht es quasi mit 82 mm rein, damit hinten 50 mm (Kleinbildformat) rauskommt. Durch das für den Strahlengang suboptimale Kameragehäuse der Canon 6D(a) sind aber leider nur tatsächlich 40 mm nutzbar.
Der Strahlengang der Objektive für die Kamera muss definitiv anders laufen, sonst würde es auch da erhebliche Probleme geben in den Ecken!

Achja: die Reflexionen hängen natürlich auch von der Verütung und Schwärzung der Flächen und Kanten ab!
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#3
(01.02.2020, 08:56)Christoph schrieb: ... beim AOM 0,65 Reducer habe ich das wieder mal erfahren.
Vorne geht es quasi mit 82 mm rein, damit hinten 50 mm (Kleinbildformat) rauskommt. Durch das für den Strahlengang suboptimale Kameragehäuse der Canon 6D(a) sind aber leider nur tatsächlich 40 mm nutzbar.
Der Strahlengang der Objektive für die Kamera muss definitiv anders laufen, sonst würde es auch da erhebliche Probleme geben in den Ecken!
...

Servus,

das mit dem tiefen Spiegelkasten bei der 6d und allen DSLR macht definitiv Probleme, mehr als bei den normalen Objektiven der Hersteller wie Canon, Nikon, ...
Man sieht das vor allem nach außen hin an den Sternen (vor allem die ausgebrannten) bei meinem Bild, die kreuzförmigen Fächer an den Sternen sind Beugungsartefakte durch die Kanten des Spiegelkasten - wie Beugungsbilder einer Rechteckblende aus Versuchen (dazu findet man etliche Beispiele).

Die obige Formel ist natürlich eine Faustformel, mit der man aber auch ganz gut abschätzen kann ob das geht mit einem Reducer und der Bildsensorgröße, oder eben überhaupt nicht.

Grüße,

Florian
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#4
Hallo Zusammen,
die "Faustformel" von Florian ist schon tauglich, abzuschätzen was den "Minimal" benötigt wird um das Feld tatsächlich auszuleuchten.
Die Lage der Eingangslinse befindet sich beim Reducer nicht in der Bildebene, sondern in Richtung Objektiv.
Das Strahlbündel ist an der tatsächlichen Stelle größer und folglich muss auch die Eintrittslinse um den Faktor größer sein. Die Eintrittslinse beim großen 0,65x AOM Reducer  liegt z.B 142mm vor der Bildebene. Da kommt man mit einer "Faustformel" nicht hin. Hier ist es dann sogar so, dass der Strahlengang bereits das Auszugsrohr des 3,5" Feathertouch Auszugs objektivseitig im FLT 135/1080 tangiert. Noch mehr Glasöffnung hilft dann allein auch nicht weiter. 

Bei einem  Doublet oder Triplet spielt dann noch die Lichtstärke eine Rolle, weil der Strahlengang bei f/9 weniger konisch verläuft als bei einem f/6.
Anders jedoch beim ASL 180/900;  hier verläuft der Strahlengang ab Linse 6 fast parallel. Ist aber die Ausnahme als spezieller Sechslinser.

Bei Vollformat und Reducer ist in der Regel von Vignettierung auszugehen. Gerne werden große Felder angegeben, auch bei Takahashi so üblich. 
90mm Feld oder mehr klingen fantastisch, die User trommeln vor Freude.. Naja, man muss eben nach der Vignettierungsangabe suchen, die oft in Klammern kleingedruckt steht.

CS
Ralf
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