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Hesiodusstrahl und Spaß mit kleiner Öffnung.
#1
Hallo,

vorgestern Abend am 03. 03. entschloss ich mich gegen 18:30 kurzerhand für eine kleine Beobachtung raus in der Garten zu gehen. Ich nahm deswegen meinen kleinen 70mm f6,4 APO auf der EQ1 Montierung, der immer Griffbereit in meinem Zimmer steht. 

Ich suchte als erstes mit dem Fernglas die Venus auf, bevor ich dann mit dem APO die entsprechende Stelle am Himmel abfuhre und sie dann einfing. Der Himmel war noch relativ hell und so blendete die Venus nicht so sehr. Ich wechselte auf das 5 mm Nagler  95 fach schön war die Venus mit rund 60%igem Beleuchtungsgrad zu sehen. Sie zappelte immer wieder durch das unruhige Seeing und ich ließ sie immer wieder durch das Sehfeld laufen. Sie hat derzeit eine scheinbare Größe von 19,5" und wird jetzt schnell mit schmaler werdender Sichel immer attraktiver. Nachdem ich mich satt gesehen hatte wechselte ich zum Mond.

Er stand schön hoch und ich Erinnerte mich, dass heute wieder mal der Hesiodusstrahl ab 16:00 MEZ zu sehen ist. Ich suchte dann gleich die beiden Krater Pitatus und Hesiodus auf und tatsächlich, der noch dunkle Kraterboden von Hesiodus war durch einen hellen schmalen Lichtstreifen geteilt. Kein Zweifel das ist der Hesiodusstrahl. Ich war erstaunt, dass das Phönomen noch so lange zu sehen war, selbst wo es nicht nicht mal richtig dunkel war. Um so besser dachte ich. Ich konnte ihn im 5 mm Nagler immer wieder trotz unruhigen Seeings erkennen. Auch im 8,8 mm Explore bei 54 fach es erkennbar. Ich fuhr am Terminator entlang nach Süden und Tycho und Clavius traten markant hervor. In Richtung Norden lag genau auf dem Terminator der Kopernikuskrater, der sich dramatisch von der Umgebung abhob. Der Kraterboden war noch in volkommener Finsternis getaucht, was ihn einen fast gespenstischen Eindruck verlieh. Weiter nach Norden dann Plato. Diese topfebene Schüssel. Die Kraterwälle an der Ostseite warfen lange, scharfe zackige Schatten auf den Kraterboden. Auch die südlich liegenden spitzen Berge Mons Pico und Montes Teneriffe stachen markant aus der Ebene des Mare Imbriums hervor.

Das alles war sehr gut in dem kleinen APO bei nicht mal richtiger Duinkelheit, sprich maximalen Kontrast zu beobachten. Erfeut durch die spontane Entscheidung für die Kurzbeobachtung die ein kleines Gerät oft erlaubt packe ich wieder zusammen. Insbesonders das Lichtphänomen des Hesiodustrahls endlich mal geshen zu haben stimmte mich sehr zufrieden.

Ich werde wenn möglich bei der nächsten Gelegenheit mit großer Öffnung noch mal rangehen und mir das Schauspiel bei hoher Vergrößerung intensiver beobachten.

Später in der zweiten Nachthälfte nutzte ich die Wetterlage und sah mir unter anderem das Gebiet noch mal an: Der Kraderboden von Hesiodus war jetzt fast vollkommen in Tageslicht getaucht. Auch bei Plato waren jetzt die Schattenwürfe von Nachmittag deutlich kürzer geworden und nicht mehr so markant. Die Kleinkrater in Plato welche ja schon Thema als Auflößungstest im Forum waren konnte ich im 190 mm Maksutov Newton nicht erkennen. Dafür war das Seeing zu schlecht und der Mond stand nicht mehr so hoch. Dazu braucht es mal eine passende Nacht.

Doch fürs erste soll es gut sein und es gibt ja noch Gründe genug um sich am Hobby zu erfreuen.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
Folgenden 5 Usern gefällt Philipp's Beitrag:
Andreas Paul (06.03.2020), AstroHippie (07.03.2020), Christoph (05.03.2020), Florian B. (05.03.2020), Uwe (05.03.2020)
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#2
Hallo Philipp,

bei der derzeitigen Wetterlage ist es echt schwierig raus zu kommen. Um so schöner, wenn man so einen Bericht liest. Mit kleiner Öffnung war ich gestern auch zufällig unterwegs. Ich werde gleich noch dazu einen BB verfassen.

Der Mond ist da immer ein lohnendes Ziel. Wenn dann so ein kleines "Ereignis" stattfindet hat man doppelt Glück!

Daumen hoch
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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