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NGC 3115 - Spindelgalaxie (2)
#1
BB vom 23.03.2020

Hallo,

eisig - windstill - durchwachsene Luftruhe - super Transparenz... so kann man die Bedingungen vom gestrigen Abend benennen. Auf alle Fälle zieht es mich bei diesen Voraussetzungen hinaus in die Nacht und ich konnte meinen 10"er wieder am gewohnten Platz aufstellen, so dass ich Sicht über den kompletten Südosthimmel bis in den Nordwesten hinein hatte. Schon bei den ersten Objekten merkte ich, dass die Luftruhe das größte Hindernis darstellt. Dazu kam ein ganz leichter Dunst über unserem Ort, der durch die Beleuchtung den Himmelshintergrund aufhellte. Als es richtig dunkel war, schätzte ich die Grenzgröße ab 50° über dem Horizont auf ca. 6 mag. Das ist super!

Die Frühlingsgalaxien sollten die Objekte werden, ... und ja, ich hab noch einige übriggelassen!!! Nicht dass wir heute Abend nicht wissen wonach wir suchen sollten  Tongue

Im Sextant steht eine schöne 9,1 mag Spindelgalaxie (nicht zu verwechseln mit M102) - NGC 3115 ein ideales Objekt für mein Logbuch. Wenn man sich nach dem ersten flüchtigen Blick, bei dem man eben oft nur den helleren Kern erkennen kann, richtig auf die Sterninsel einlässt, eröffnet sich die wahre Größe der Galaxie. Im indirekten Sehen streckte sie sich plötzlich langgezogen durch das Okulargesichtsfeld. 

   

Durch die unruhige Luft erschienen die umliegenden Feldsterne etwas aufgebläht und feinere Sternchen (geschätzt so ab 13. Größe) verschwanden bzw. verwuschen sich mit dem Hintergrund... es war ein langsames Pulsieren, das volle Konzentration erforderte. 

Eine gute halbe Stunde beschäftigte ich mich mit NGC 3115, bevor es dann weiter ging. Ziel war Virgo und Coma Berenike. Auf dem Weg dorthin nahm ich Sextans A unter die Lupe. diese schwache irreguläre Galaxie der lokalen Gruppe, ist leicht durch den hellen Vordergrundstern zu lokalisieren und wirkt als zartes, "angehängtes" Nebelchen.

Zwischendurch kontaktierte ich Christoph, der auch in der Sternwarte herumrödelte und über das Seeing enttäuscht war. Beim telefonieren setze ich mich entspannt im Gartenstuhl zurück - den Blick belanglos schweifend. Und siehe da, eine helle, langgezogene Sternschnuppe sauste zwischen Orion und kleinem Hund gefühlt 20° Richtung Horizont herab. Auch ohne Teleskop ist immer was geboten! ... 21.55 Uhr!  Rolleyes

Nach dem Leo-Triplett (NGC 3628 präsentierte ohne Umschweife gleich ihr Staubband) stürzte ich mich auf Makarians Chain und anschließend auf einige ausgewählte Schätze der Frühlingsgalaxien. Es fehlte tatsächlich der letzte Kick, aber mit der nötigen Ausdauer konnte ich allen Objekten das Besondere abringen. Wie zahlreich die Formen und die Gestalten der Sterninseln sind lässt sich mit Ruhe und Bedacht herausarbeiten. 

Aus der längeren Liste möchte ich besonders NGC 5005 erwähnen - sie gab zart die Spiralform preis! 
Ebenso faszinierend erscheint NGC 4559, in der man auch Sternentstehungsgebietsaufhellungen erhaschen kann. Sie wirkt richtig dynamisch und ist ein Objket, an dem man eine ganze Weile verbringen kann.

... nach der ausgiebigen Lichtdusche setzte ich mir zum Schluss noch M 104 auf und beendete gegen 23:30 Uhr die Sitzung!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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August (24.03.2020), Groot (24.03.2020), Rainer K. (03.04.2020), Ulf (24.03.2020)
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