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M 63 - die Sonnenblumengalaxie
#1
Guten Abend zusammen,

die vielen klaren Nächte der letzten Wochen waren ja eine Einladung für jeden Astrofotografen, sich mit den Galaxien am Frühlingshimmel zu beschäftigen. 
Schon lange hatte ich mich auf M 63 gefreut, zumal es eine Änderung im Setup zu testen galt. Den 130er APQ hatte ich bisher immer mit dem kleinen Riccardi-Reducer betrieben, und nun sollte die Brennweite von 1.000 mm zur besseren Auflösung ausgenutzt werden. Dafür ist bekanntlich ein Flattener nötig.
Beim APQ liegt jedoch die Besonderheit vor, daß er für den visuellen Einsatz und dabei für die Verwendung mit einem 50 mm - BK7-Glasweg (Zenitprisma) gerechnet ist. Ende der achtziger Jahre wurden bei Zeiss Jena eben die Prismen gegenüber den Zenitspiegeln als relevanter angesehen, d.h. sie waren einfach weiter verbreitet. In der DDR gab es nur den seltenen 5fach Okularrevolver mit einem Spiegel, ansonsten halt das 90°-Prisma und den 4fachen Revolver mit dem extrem präzise gefertigten Amiciprisma.
Für den fotografischen Einsatz bedeutet dies, daß die Schnittweitendifferenz nicht durch den Farblängsfehler aus dem vorgesehenen Glasweg kompensiert wird und folglich in der Luminanzaufnahme eine "apomäßige" Abbildung verhindert. Der Reducer mildert das Problem natürlich und in den einzelnen Kanälen und erst recht im Schmalbandbereich besteht es nicht. Ein normaler Flattener hingegen würde nur das Bildfeld ebnen und an der Schnittweitendifferenz nichts ändern.
Da ein gewöhnlicher Flattener für einen Apo ja selbst apochromatisch sein muß, hatte ich mir schon im letzten Sommer überlegt, daß dann für den APQ ein nicht apochromatischer Flattener "ausreichen" müsste, sofern er nur das Bildfeld ebnet und gleichzeitig einen Farbfehler einführt, welcher dem des APQ ohne Glasweg entgegengesetzt ist. Mit dieser Frage habe ich mich dann an Peter Große gewendet und tatsächlich hat sich herausgestellt, daß eine solche Lösung möglich ist. Von Dr. Pudenz gab es eine Optikrechnung und Peter Große hat sie ins Werk gesetzt. 

So wurde M63 also das erste LRGB-Ziel für dieses vielversprechende neue Zubehör. Vom 14. bis 31.03. konnten 135 / 25 / 25 / 27 Frames für L/R/G/B mit je 180 s an der ASI1600mmc belichtet werden.

Die Bearbeitung fand ich hochspannend, besonders die Detail im Zentrum und den schwachen Halo. Bei dem "langsamen" Öffnungsverhältnis braucht dieser viel Luminanz-Belichtungszeit, aber ich denke es lohnt sich in Kombination mit der erreichbaren Auflösung.

Hier der Ausschnitt in 40%iger Auflösung:

[Bild: M63-2020-LRGB-export-Ba-40pr1140x768.jpg]

Die höhere Auflösung bei astrobin:
https://www.astrobin.com/x1u1u1/B/

Gruß Lars
Folgenden 13 Usern gefällt Lars's Beitrag:
AstroHippie (03.04.2020), Astrokarsten (07.04.2020), Christoph (03.04.2020), Florian B. (03.04.2020), Groot (03.04.2020), Joachim (07.04.2020), Karsten (11.04.2020), LarsL. (24.04.2020), Martin.F (03.04.2020), Rainer K. (05.04.2020), tschetto (03.04.2020), Uwe (02.04.2020), Willi (03.04.2020)
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#2
Klasse Aufnahmen Lars!
Gefällt mir sehr gut deine Bearbeitung!
Nur der eine helle Stern neben der Galaxie mit dem blauen Halo stört etwas. Der sticht arg hervor. Den würde ich versuchen noch etwas zu minimieren.
Sonst aber alles gut!
Weiter so! Daumen hoch
Grüße: Thilo

AstroBin-Thilo
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#3
Interessante Darstellung und ein Hammerbild. Danke.
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