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Viel unterwegs
#1
Hallo zusammen,

nun komme ich endlich mal dazu auch wieder einen BB zu schreiben. Eigentlich schon zu spät, aber ich habe es in den letzten drei Wochen nicht geschafft. Die schon fast unglaubliche Dauerhochdruckserie bescherte uns wohl allen Beobachtungs und Fotogegelegenheiten wie schon lange nicht mehr. Es erinnert mich an den Wintermonaten in Namibia, wo über Wochen und Monaten so ein wolkenloser stahlblauer Himmel bei trockener Luft herrscht. 
Wie viele von euch auch, nutzte ich diese Wetterlage ausgiebigst und der gesammte Gerätepark kam so nach und nach zum Einsatz. Seit März kamen bisher zum Einsatz: 4x der 7,5" Maksutov Newton auf EQ6 Montierung, teils auch zum Fotografieren,   7x 14" Dobson,  4x 100 mm ED Bino (einmal auf dem Feld gleich bei mir außerhalb der Siedlung) ,  7x 70 mm APO,  3x das PST und sogar die alte 100 mm Russentonne kramte ich wieder mal raus, unter anderem für die Sonnenprojektion.

Also viel unterwegs bzw. Aktivität. Jetzt weis ich daher nicht mehr so recht wo ich anfangen soll und versuche zumindest einige Beobachtungen aus den vielen Nächten und verschiedenen Geräten zu beschreiben.

16. u. 22.03.  es geht auf Neumond zu. Mit dem 14" Dobson stelle ich die Galaxie NGC 4336 mit der Supernova 2020eu ein. Sie hat im Vergleich zum 22.02. als sie fotografierte schon stark nachgelassen und muss mich auch im 14" Dobson anstrengen sie bei mittlerweile 14,7 mag bei aufgehellten Himmel noch sicher zu sichten. Es gelingt jedoch und sie blinkt immer wieder auf und kann sie auch einige Zeit halten. Ich machte später am 22.03. mit dem 7,5" Mak Newton eine zweite Aufnahme zum 22.02. die ich später bearbeitete und kann den selben Ausschnitt in Fitswork blinken lassen um den Helligkeitsvergleich schön sehen zu können. Im nächsten Jahr will ich die gleiche Stelle mit NGC 4636 dann ohne SN zum Dokumentieren erneut aufnehmen. Hatte ich früher mit der SN in M95 schon mal gemacht.

Zurück zum Beobachten am 14" Dobson in den Nächten vom 24./25./26. und 28.03. Drei Nächte nach einander also jeweils von ca. 0:00 bis manchmal 04:00. Schlaucht schon ein wenig, aber das Wetter passt halt so gut und die Durchsicht und manchmal das Seeing sind hervoragend. Erinnert mich wieder an Namibia 2015 auf der Kirpotib Farm. Da waren es neun Nächte in Folge. Keine Ahnung wie wir das durchgehalten hatten, aber die Motivation war damals gewaltig.

Aufgrund der guten Durchsicht eben werden zahllose Galaxien eingesammelt. Die meisten sind kaum oder nicht bekannt und ich arbeite gewissermaßen meine Beobachtungslisten die ich mir vor ein paar Jahren aus dem Stropek erstellt hatte weiter ab. Zwischendurch und meistens zum Abschluß auch die hellen Klassiker zur Erhohlung und zum Genuß. Es soll ja auch Spaß und nicht nur harte Arbeit sein.
Ich nehme mir unter anderem das wechselwirkende Glx Paar NGC 3394/95 + NGC 3991 mit der sehr schwachen UGC 6933 vor. Ein kleines Grüppchen 170 Mio Lj entfernt. 12,3 bis 14,9 mag. Ich habe sie schon mal beschrieben und jetzt im März steht das Grüppchen schön hoch zwischen Leo minor und Coma Berinices. Ich muss mich gewaltig anstrengen und versuche zwischendurch mit ein bisschen Hyperventillieren etwas mehr Sauerstoff ins Gehirn zu bringen, um die Sehleistung vielleicht kurzfristig ein bisschen zu steigern. Ich will die schwache UGC 6933 ausmachen und kann auch nach mehreren Versuchen ganz schwach eine Aufhellung dicht neben NGC 3991 erkennen oder besser erahnen. Ich werte es als gesichtet und habe damit das Glx Grüppchen komplett. 
Es ist damit ja noch lange nicht Schluß. So verrückt wie wir Spechtler mal sind werden Netzthaut, Sehnerv und Sehzentrum weiter traktiert. Die Sucht will ja schließlich Befriedigt werden.
Schön Quälen kann man sich auch mit Quasaren. LB19 mit 10,32 Mrd Jahren Lichtlaufzeit in Coma Berinices ist so ein Kandidat. Hatte ihn früher schon Beobachtet und kann ihn nach einiger Zeit immer wieder aufblitzen sehen.
Leo minor beherbergt NGC 3334 die Hauptgalaxie der Hickson Gruppe 51 Ich kann sie dank Sky Safari nach einigen Suchen sicher ausmachen. Sie ist mit 12,8 mag vergleichsweise hell und als ovales Fleckchen zu sehen. Stolze 350 Mio Lj trennen sie von uns und bin erstaunt, dass sie doch noch so gut zu sehen ist. Die anderen Hicksonmitglieder sehe ich leider nicht.

Es sind noch einige wenig bekannte Glx die ich anfahre. Im Corvus suche ich die berühmte Antennengalaxie auf. Ein wechselwirkendes Paar bei uns leider flach über dem Horizont, so dass ich sie nur ganz schwach am aufgehellten Himmel ausmachen kann. NGC 4462 ebenfalls im Corvus und NGC 3887/3962/3854 als auch 3818 weden teils unter großer Mühe im Sternbild Crater eingesammelt. Zur Erhohlung und Motivation steuere ich M104 die Sombrerogalaxie an. Sie liegt ja nicht weit von delta Corvi, Algorab entfernt und muss nur den Dobson ein bisschen nach oben schwenken. Kann schön die Spindelform im 5 mm Nagler bei 320x erkennen.
In Virgo Ost gegen 02:00 in Meridiannähe suche ich wieder mal die Schöne egde one Glx NGC 5746 mit 10,3 mag auf. Kann sie deutlich als länglicher Lichtstreifen bei 178x u. 320x erkennen etwas südlich liegt noch NGC 5740 mit 11,8 mag.
Noch etwas weiter östlich nicht mehr weit von M5 tummeln sich weitere Galaxien. Darunter NGC 5850 11 mag und das Päärchen NGC 5846 10,1 mag und 5846A 11,6 mag.  Sind sicher erfassbar. Entfernung der drei zwischen 80 bis 130 Mio Lj  Kein physisches echtes Päärchen also.

Nächste Nacht mit wieder guter Durchsicht und sogar guten Seeing: Viele scheuen hohe Vergrößerungen, bzw es wird über die Sinnhaftigkeit getadelt. Ich finde schon, dass man durchaus mal sich in den Hochvergrößerungsbereich wagen kann, wenn die Umstände günstig sind und das Gerät ausgekühlt ist. Viele Deep Sky Objekte mit hoher Flächenhelligkeit wie PN lassen das problemlos zu und geben dann vor allem bei größerer Öffnung erst interessante Details preis. Auch manche Galaxien machen dieses Spielchen ein Stück mit.

M82 sehe ich mir immer wieder auch bei 320x an. Ich treibe die Vergrößerung auf 400x und 480x hinauf. Jetzt füllt sie das 82° Gesichtsfeld des 5 mm Naglers praktisch aus. Sie breitet sich diagonal mit den beiden helleren Vordergrundsternen aus und kann das Staubband mit der Lücke problemlos sehen.  Man muss jetzt halt oft nachschieben und sie durchs Bild laufen lassen. Eindrucksvoll und machbar, wenn die Bedingungen stimmen. M51 mit ihren schönen Spiralarmen macht da nicht mit. Hier ist bei 320x Schluß.

Kugelsternhaufen allen voran M13 aber auch M3 M5 M92  lassen sehr hohe Vergrößerungen zu. Ich treibe es bei M13 auf die Spitze bei 640x und sogar bis 960x  Mann muss jetzt natürlich sehr feinfühlig beim Fokusieren und Nachschieben arbeiten, dann zieht ein gigantischer M13 durch das Sehfeld bei der noch Einzelsterne wenn auch nicht mehr Nadelscharf aber als Punkte zu erkennen sind. Man steht nicht mehr vor, sondern ist vor allem bei 960x in M13  Der Kern kam mir gar nicht mehr so dicht vor. Viele Einzelsterne im Zentrum waren zu sehen und machten einen eher lockeren Eindruck. Der komplette Haufen mit seinen äußeren Partien füllen praktisch das Gesichtsfeld komplett aus. Gigantisch aber anstrengend und nicht zum Vorführen geeignet, da es viel Übung und Konzentration erfordert. Ich bau wenn es schon so gut läuft den Binoansatz rein und genieße M13 M5 und M82 bei ca 280x gewissermaßen in Stereo. Die Brillanz ist ein wenig geringer gegenüber gleicher Vergößerung bei Mono, aber zwei Augen machen vom Eindruck her wieder was wett. Macht jedenfalls auch viel Spaß.

Hochvergößerung habe ich am 190 mm Mak Newton auch betrieben und zB. am Katzenaugennebel mit seiner sehr hohen Flächenhelligkeit bis auf 600x gesteigert.

Weg vom Vergrößerungswahn wieder in den moderaten Bereich bei gemütlichen 114x 187x und 320x  Hier geht es doch entspannter zur Sache und man hat vor allem bei 114x mehr Zeit mit dem Nachschieben.
Natürlich dürfen unsere beiden relativ hellen Kometen Panstarrs und Atlas nicht fehlen. Letzterer ist heller und größer und steigert sich glaube ich auch noch in nächster Zeit. Sie sind jedenfalls gut im 14 und 9 mm 100° Explore bei 114x und 178x zu sehen und auch flott unterwegs. Schaut man zwei Stunden später nach, haben sie sich schon relativ zu den Sternen ein Stückchen weiterbewegt. Da merkt man etwas von der Dynamik.
Ich sehe mir auch mal einige Klassiker an: So auch M101 bei 114x und 178x Steht sie doch jetzt schön in Zenitnähe. Kann ihre großen Spiralarme selbst noch bei 178x ausmachen.
M63 die Sonnenblumen Glx  M64 Black eye Glx sind immer wieder einen Blick zur Entspannung wert.  Auch das Päärchen die Cocoon Galaxie die Thilo neulich als Bild eingestellt hat. Bei ihr hatte ich damals auf dem ITV meine erste Supernova gesichtet. Auch die ireguläre NGC 4449, NGC 4244 Silverneedle Glx und natürlich die Wal und Hockeygalaxie sind immer wieder ein Besuch wert. Geister auch mal an Markarians Kette zur mittlerweilen prominenten M87 vorbei. Den Jet im Zentrum konnte ich bis jetzt noch nicht sehen. Das wird mit 14" wahrscheinlich auch nix. Schätze, dass min 20" Öffnung dafür erfoderlich sind.

Mit dem 14" Dobson und auch dem 7,5" Mak Newton suche ich in einer weiteren Nacht ein paar Quasare auf. Ich habe einige in der Synscan unter users objekt gespeichert und fahre sie per Go to an. Ich muss allerdings ein wenig korrigieren dann habe ich QSO 1634+706 in Ursae min und Draco. Ich kann den QS auch mit 7,5 " kurz halten, was natürlich im 14" Dobson kein Problem ist. Den QS finde ich mittlerweile auch mit dem Dobson auswendig, da er relativ leicht auffindbar ist.
S5 0716+71 in Camelopardalis ist da schon schwieriger aufzufinden. Hat man ihn jedoch, wird man mit einen recht leicht zu sehenden Quasar belohnt. Er bildet das eine Ende einer kleinen Pfeilförmigen Sternkonstellation. Mittlerweile habe ich mir den Weg dorthin auch Eingeprägt, um per Sucher und Starhopping hinzugelangen. Christoph hatte vor ein paar Jahren mal eine Aufnahme ins Forum gestellt, welche mir als Orientierung im direkten Umfeld im Okular dient
Mit 1 ES 1959+650 tu ich mir mit der Orientierung schwer. Das Goto hat mich schon recht nahe hingebracht, aber dummerweise hab ich die Aufsuchkarte nicht zur Hand, so dass ich mir nicht sicher bin.
Anders bei 3C273 in Virgo. Ist er doch wohl wie auch bei mir in der Regel der erste Quasar in der Bobachtungslaufbahn. Nach kurzer Korrektur trotz Goto hab ich ihn und kann ihn recht gut mit 7,5" sehen.

Neben Deep Sky sind Doppelsterne natürlich auch interessant und reizvoll und können bekanntlich auch eine Herausvorderung für Beobachter und Gerät sein. Ein schöner DS ist zeta Cancri  Tegmeni. 5,63 mag zu 6,25mag bei 5,9" Separation. Die Hauptkomponente selbst ist wieder doppelt. Tegmeni A 5,9 mag und Tegmeni B 6,0 mag trennen 1,1"  Im 190 mm Newton kann ich das enge Päärchen, trotz Gezappel sicher auflösen. Im großen 14" Dobson geht das auch, wenn auch nicht so schön. Das Tubusseeing stört immer wieder, aber letztendlich sind immer wieder deutlich zwei getrennte Pünktchen mit zappeligen Fähnchen zu sehen. Enge Doppelsterne sind nicht gerade die Stärke des Dobsons.

31.03.  18:00  Das Lunar X und V sind heute zu sehen und baue daher den 190 mm Mak Newton zusammen mit dem kleinen 70 mm APO auf die EQ6 auf. Ich hatte ja kurz vorher in der Whats App Gruppe darauf hingewiesen. Trotz Taghimmel sticht sofort im kleinen APO das Lunar X ins Auge und nach kurzem Suchen zeigt sich wenn auch blasser das Lunar V.  Im Binoansatz bei höherer Vergrößerung am 190 mm Newton ist es ebenfalls gut zu sehen, jedoch nicht so kontrastreich am Taghimmel. Deshalb baue ich um auf Mono und dann ist auch da der Eindruck deutlich besser. Kleinere Vergrößerung ist in diesem Falle die bessere Wahl. Die beiden beleuchteten Formationen liegen zufällig fast auf dem gleichen Längengrad und können schön nahe am Terminator gesehen werden.
Ich lasse die Gerätekonstellation auf der Terasse stehen und mache später in der zweiten Nachthälfte weiter. Das Lunar X und V sind jetzt nicht mehr so eindeutig zu sehen. Der Terminator ist weitergewandert.
Ich fahre in paar Deep Sky Objekte an und vergleiche zwischen den 190 mm Newton und dem 70 mm APO. Der kleine APO zeigt schon einiges in Deep Sky. M13 bei 95x an den Außenpartien granuliert. Ich versuche mich nochmal an den DS Tegmeni in Cancri. Die enge Hauptkomponente kann ich deutlich bei 143x als länglich erkennen, wenn auch nicht als getrennte Punkte.

Kleine Geräte könne ja bekanntlich auch viel Spaß bereiten und sind schnell einsatzbereit. Angeregt durch Thilos Bild von den Sonnenflecken neulich in Whats App , stellte ich Vormittags das 70x16 Fernglas und PST raus. Die kleine Fleckengruppe in der Nordwesthemisphäre konnte ich deutlich im FG sehen. Im PST stand dann zu meiner Freude und Überraschung endlich wieder mal eine schöne große Protuberanz auf ca 01:00 am Sonnenrand. Wie die Fontäne eines Geysirs stand sie da. Schon lange nicht mehr so eine schöne Protuberanz gesehen.

Inspiriert von der Sonne baute ich am Nächsten Tag Nachmittag, das Wetter scheint ja so weiter zu gehen, die EQ6 auf und baute neben dem 70 mm APO noch mein altes 100 mm Maksutov Spiegelobjektiv, allgemein als Russentonne bezeichnet drauf. Ein etwas eigentümliches Päärchen dachte ich, aber der EQ6 ist es ja egal. Ich fahre die Venus an und vergleiche zwischen dem APO und der RT. Zu meiner Überraschung ist das Bild der Venus in der RT sehr gut und steht dem im APO in nichts nach. Das wundert mich schon, habe ich doch die Leistung der RT in den Jahren wohl etwas vergessen.
Ich lasse die Geräte für die kommende Nacht wieder aufgebaut stehen um auch einen Vergleich an Sternen und Deep Sky anzustellen: Ich fahr dafür Standartobjekte wie M82 und M13 an
und stelle einigermaßen gleiche Vergrößerung für beide Geräte ein. Die RT hat 100/1000 mm, also f10 und der APO 70/474 mm f6,4  Der Himmelshintergrund ist im kleinen APO heller und wie nicht anders zu erwarten in der RT dafür deutlich dunkler. M82 und insbesonders M13 selbst erscheinen dafür in der RT aufgrund der größeren Öffnung etwas heller.

Ich mach mal den Test zur Sternabbildung und fahre dafür den DS Mizar in Ursae major an: Gehe mit der Vergrößerung teils bis zur Schmerzgrenze hoch und kann schön die beiden Arryscheibchen mit den Beugungsringchen sehen. Wie ich bereits neulich in Whats App beschrieben hatte, waren die Arryscheibchen im 70 mm APO ausgeprägter definiert mit nur zwei Beugungsringchen gegenüber den schwächeren Arryscheibchen mit bis zu vier Beugungsringchen an der 100 mm RT. In der Sternabbildung siegt halt doch der APO, auch in der Ästhetik bei normaler Vergrößerung.
War jedenfalls ein interessanter Vergleich bei der die Russentonne besser abgeschnitten hatte als gedacht. Fotografisch, vor allem bei Landschaftsaufnahmen ist sie eher schwach. Dafür hatte ich sie ürsprünglich auf dem Schweinfurter Flohmarkt 1997 für 200 DM als Supertele erstanden. Später endeckte ich an ihr ihre visuellen Quallitäten und baute sie dann als kleines Fernrohr um. Zusammen mit meinem damaligen 200/2000 mm SC von Meade bildeten sie noch einige Jaher ein schönes Duo.

Sonntag 05.04. Nachmittag:  Ich baue noch mal die EQ6 mit dem APO und der RT auf und vergleiche das Weißbild an der Sonne. Beide liefern wieder ein gutes Bild, trotz leider ohne Sonnenflecken. Ich montiere meinen damals gebastelten Projektionsschirm an die RT und stecke ein 20 mm Kellnerokular rein. Ich habe diese Oku extra für diesen Zweck aufgehoben. Ein einfaches zweilinsiges Okular wo nicht viel kapput gehen kann, sollte mal was dabei schiefgehen. Hatte ich seit der partiellen Sofi im März 2015 nicht mehr im Einsatz. Damals hatte ich es zu Vorführzwecken bei unserem Besuch eingesetzt. Ich decke nur noch mit einer Lochblende die Maksutovlinse ab, da das Bild sonst verdammt hell ist und es im Gerät zu heiß wird. So ist es schön gedämpft. Schade, dass derzeit keine Flecken zu sehen sind, die kommen bei der Projektion schön raus.

Dienstag 07.04.  6:00 morgen.  Ich bin mit dem 100 mm ED Bino gleich bei mir nach der Siedlung aufs Feld hochgefahren um die kleine Planetenparade von Jupiter, Staurn und Venus anzusehen. Als erstes der schon bald volle Mond: Er sieht spektakulär im Bino aus, aber ich merke schnell, dass das Seeing alles andere als gut ist. Bei den Planeten ist es natürlich nicht besser. Es wird nach einer halben Stunde etwas besser da das Gerät jetzt etwas ausgekühlter ist, aber gut ist anders. Gehe mit der Vergrößrung auf rund 80x zurück und die beiden Hauptbänder bei Jupiter sind zumindest deutlich auszumachen. An Saturn ist manchmal ansatzweise die Cassiniteilung auszumachen und Mars ist noch zu klein um eventuelle Details sehen zu können. Aber die Marszeit kommt ja noch. Ich packe daher nach ca. 45 min wieder zusammen und zumindest der erwachende Tag in freier Natur bei schönen Vogelgezwitscher belohnten den Aufwand rauszu fahren.

So jetzt fällt mir nix mehr dazu ein. Wie anfangs geschrieben waren es viele Beobachtungen die ich jetzt im Nachhinein rekapituliert hatte. Danke an die jenigen die meinen BB ganz durchgelesen haben. War dafür schon eine ganze Weile dagesessen und hab überlegt.

Das schöne Wetter setzt sich anscheinend noch fort und will gefühlt kein Ende nehmen. Da ist es fast schon recht, wenn wir mal Vollmondpause haben. Zeit zum Erholen und mehr Schlafen. Das ist der Preis für das gute Wetter und ich muss dabei an Kiripotib in Namibia denken, als wir nachmittags am Astrohaus bei den Beobachtunsplattformen bei Kaffe und Kuchen saßen und Rolf unser Astro und Grätebetreuer sagte: Das ist die Schönwetterkastastrophe, als wir nach einigen Nächten mal ein bisschen gestöhnt hatten, wie anstrengend das ganze war und wir müde waren.

In diesem Sinne:  Clear sky und good seeing


PS: Ich habe jetzt mal das Equipment gereinigt. Alle Okus und den "heiligen" Hauptspiegel vom Dobson ausgebaut, eingeweicht, gewaschen und weider eingebaut und juistiert. Lange vor mich hergeschoben, aber irgendwann muss es mal sein. Das positive Resultat war aber immer anschließend bei der nächsten Beobachtung deutlich zu sehen.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
Folgenden 12 Usern gefällt Philipp's Beitrag:
Andreas-TAL (09.04.2020), AstroHippie (13.04.2020), August (09.04.2020), Christoph (09.04.2020), Florian B. (08.04.2020), Herbipollution (10.04.2020), joko (22.04.2020), Rainer K. (09.04.2020), tschetto (09.04.2020), Ulf (08.04.2020), Uwe (08.04.2020), Willi (10.04.2020)
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#2
Hallo Philipp,

das gibt alleine schon für den Umfang drei dicke:

Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch 

Was wurden wir doch geplagt. Besser kann man die Situation kaum beschreiben. Ob mit kleinem Gerät oder dem dicken Lichteimer... immer war was zu holen und die Freude ging uns sicher nicht aus.

Die letzten paar Tage hab ich nun etwas ausgeruht. Der helle Mond ist hier dann doch etwas... entschleunigend. Das tut dann richtig gut.

Einfach so mal draußen sitzen und den Nachthimmel genießen - auch ohne Gerätschaft.

Ansonsten haben wir uns sicher alle total verausgabt und jedes erreichbare Photon aufgesaugt. Ein tolles Frühjahr für uns Hobbyastronomen, gerade auch weil keine oder nur sehr wenige Flugzeuge unterwegs sind.

Vielen Dank für deinen Bericht!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#3
Hallo Philipp,
Respekt. Das volle Spektrum an Objekten.

So viele habe ich dann doch nicht geschafft, aber es waren ein paar tolle Nächte,
Kannst Du mal bitte einen separaten Thread mit den Quasaren machen, die würden mich auch mal reizen, weiter als den 3C 273 bin ich da noch nicht gekommen.

Danke und Gruß,
Rainer
Beste Grüße, Rainer
Aktiv bei: http://www.sternwarte-kreuznach.de/

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#4
Hallo Rainer,

ich stell mal ne kleine Liste von Quasaren rein die einigermaßen leicht erreichbar sind. Was hast du für ein Gerät und welche Öffnung?  Hast du einen einigermaßen dunklen Himmel zu hause?


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
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#5
Hi Philipp,
Ja, das wäre prima, schon mal Vielen Dank!
Habe inzwischen eine großen Dobson mit 22“ F3.6.

Vorstellung des Gerätes siehe hier: Mein Dobson

Zum Beobachten fahre ich an die dunkelste Ecke hier in bestimmt 130 km Umkreis laut Lichtverschmutzungskarte, eine kleine Waldlichtung.

Diese ist etwa 1 mag besser als der Nordheimer Kreuzberg (der ist ja inzwischen schon ziemlich hell), 
und gefühlt etwa 0.5 mag besser als Iffigheimer Berg, hier habe ich einen FST regelmäßig größer 6, ich habe mir einen
SQM Messer bestellt, dass ich mal echte Daten habe.

Klasse, freue mich schon!
Beste Grüße, Rainer
Aktiv bei: http://www.sternwarte-kreuznach.de/

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#6
Hallo Rainer,

stimmt das bist du mit dem Riesen Dobson. Glückspilz mit so einem Gerät und dunklem Standort. Beneidenswert, da ist allerhand machbar.

Was ich vielleicht als Tip zum relativ leichten Auffinden empfehlen kann und etwas leichter zu sehen sind wären:

Markarian 421 in Ursae major
Markarian 509 in Aquarius
3C66A  in Andromeda
3C371 in Draco
QSO 1634+706  Ursae minor  Draco  (empfehlenswert zirkumpolar, ganzjährig sichtbar)
1Zw1 in Pisces
S5 0716+71 in Camelopardalis
TON 34  in Leo

Mußt halt schauen, dass du Aufsuchkarten recherchieren kannst.

Hier ein paar links zu Quasaren:

http://www.sternwarte-kohlhau.de/Beobach...asare.html

https://translate.google.de/translate?hl...rev=search

http://www.klima-luft.de/steinicke/AGN/q...fieber.htm

http://members.aon.at/wolfgang.vollmann/quasare.htm

http://www.strnad-emskirchen.de/qso_beobachtungen.html

Insbesonders die letzten zwei  Links waren bei mir recht nützlich.  In der gelben High redshift object Liste  habe ich etliche abarbeiten können, allerdings sind einige bei meiner Öffnung und Standort von 14" nicht erreichbar. Bei deinem 22" Gerät und Standort ist es wohl machbar, allerdings sind einige harte Nüsse dabei.  Es sind auch kleine Karten der unmittelbaren Umgebung mit dabei. Du musst halt sehen dass du das Gebiet im größeren Umfeld findest.  Es sind auch Koordinaten mit angegeben, falls du mit deinem Dobson sie damit anfahren kannst. Ich habe alles so in den Jahren per Karte und Starhopping gemacht.

Viel Glück und Erfolg in den nächsten Jahren damit.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
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AstroHippie (13.04.2020), Rainer K. (15.04.2020)
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#7
Hey Philipp, besten Dank!
Dann habe ich ja was vor mir ;-)
Beste Grüße, Rainer
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