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Sonnenfilter für 4 Zoll Fraunhofer Refraktor
#1
Hallo,

für den 4 Zoll Fraunhofer Refraktor der Sternwarte Schweinfurt am Rathenau habe ich heute eine neue Sonnenfilterfassung gebaut. Der Grund war, dass die alte Sonnenfilterfolie von den Schülern wieder mal zerstört wurde und die alte Filterfassung auch nicht mehr ganz frisch daherkommt.

Mein Ansatz war, dass die Filterfolie schnell wechselbar sein muss, denn es wird nicht die letzte sein die draufgeht (ein Filter pro Jahr ist Minimum). Außerdem muss der Filter fest und zuverlässig an der Taukappe aufsteckbar sein.

Das Material ist eine Art aufgeschäumter Kunststoff, Dicke 3mm. Den gibt es in jedem gut sortierten Baumarkt in verschiedenen Größen. Er ist gut mit dem Cutter zu schneiden, kann man sägen bohren, thermisch verformen, angeblich Gewinde reinschneiden (hab ich noch nicht probiert) und ist klebbar.

Als erstes habe ich zwei Quadrate ausgeschnitten mit dem Kutter. Die Form ob rund, quadratisch oder polygonal ist irrelevant. Quadratisch geht in diesem Falle gut machen und man hat Platz für die Befestigungsschrauben in den Ecken. Da die freie Öffnung des Objektivs 4 Zoll (= 10,2 cm) ist und der Taukappeninnendurchmesser 12 cm beträgt habe ich 15 cm als Kantenlänge gewählt. So habe ich wenigstens etwas "Fleisch" übrig. Als nächstes wurde die Mitte ermittelt und mit einer Lochsäge die Filteröffnung reingebohrt. (Wohl dem, der eine 4 Zoll Lochsäge hat Big Grin. Jeder andere muss es mit der Stichsäge aussägen.)

   
Das Bild zeigt die beiden Quadrate, die bereits die Filteröffnung haben. Das Bild ist nach dem Zusammenbau entstanden, deshalbt sind schon die Schraubenlöcher gebohrt. Die gelben Ecken sind Klebeflächen mit denen der Sonnenfilter fixiert werden soll. (Doppelseitiges Fußbodenverlegeband)

Für den Staubschutz der Optik habe ich vor einem halben Jahr einen Deckel gefunden, der auf 120mm Rohre passt. Dieser war ursprünglich für Zeitungsrohre gedacht. Da die Packung zwei dieser Deckel beinhaltete, hatte ich noch einen übrig. Dieser wurde auch mit der Lochsäge aufgebohrt. Er wird mir zur Befestigung des Filters an der Taukappe dienen. Dazu habe ich einfach mit Heißkleber den Deckel (oder was davon übrig ist) mit dem Filterträger verbunden. Für andere Taukappendurchmesser kommen evtl. Endstopfen von KG-Rohren in Frage.

   
Der aufgebohrte Deckel für Zeitungrohre, festgeklebt am Filterträger.

   
Der Sonnenfilter von der Seite. Weiß die beiden Filterträger und halbtransparent der Stopfen, der den Filter mit der Tauschutzkappe verbinden.

Damit die beiden Filterträger gut zusammenhalten, habe ich Gewindeschrauben verwendet, die mit Hutmuttern gekontert sind. Die Löcher sind mit einem Eisenbohrer leicht zu bohren. So kann man die beiden Filterträger gut miteinander verbinden.

   
Der Filter in der Frontansicht. M6 Schrauben halten den Filter zusammen. Die Filterfolie fehlt leider noch, da gerade nicht zur Hand.

Jetzt besteht die Möglichkeit die Kanten vom Sägen und Abschneiden noch zu entgraden. Dazu verwendet man am Besten Schmirgelpapier der Körnung 120 bis 180. Mit ein paar Handgriffen sind alle Grade und Franzen weg. Nun kann die Sonnenfilterfolie eingelegt werden. Man sollte diese nicht "auf Zug" einlegen, dennoch sollte sie nicht zu locker sitzen, damit sie richtige Wellen schlägt. Anfassen sollte man die Bereiche die später im Strahlengang liegen keinesfalls, da das Fett der Haut vom Filter nicht mehr runter geht und die Filterwirkung deutlich beeinträchtigt. (Davon kann ich mich am Rathenau immer wieder aufs Neue überzeugen. Die Sonnenbereiche die besonders "verschmiert" wirken wandern sobald man den Filter vor dem Objektiv dreht.) Ein Bild vom fertigen Sonnenfilter hätte ich noch gerne eingefügt, habe aber gerade keine Sonnenfilterfolie zur Hand und muss dies im Laufe nächster Woche vervollständigen.

Am Schluss der Hinweis: Jeder, der sich einen Sonnenfilter selbst zusammen baut, sollte dies mit Bedacht und Sorgfalt tun. Eine Haftung durch fehlerhaften Zusammenbau kann aus diesem Baubericht nicht abgeleitet werden. Es ist keine große Sache sich einen Filter zu bauen, doch muss er sicher sein und darf nicht vom Objektiv herunter fallen (z. B. durch Wind). Die Sonne ist gefährlich! Ein ungeschützter Blick durch das Okular vernichtet das Augenlicht!
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#2
Hallo Florian,

sehr guter und ausführlicher Baubericht dem man eigentlich nichts hinzufügen muss.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#3
Hallo,

der Vollständigkeit halber noch ein Bild mit eingelegter Sonnenfilterfolie.
   

Jetzt kann es mit der Beobachtung losgehen.
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#4
Hallo Florian,

da warst du ja wieder richtig fleißig. Sieht wieder sehr solide und qualitativ hochwertig aus!! Freu mich schon dieses Teil "anfassen" zu können!!

Vielen Dank!!
Clear Skies!

Fabian

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