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Messier 94 - Starburstgalaxie Weitfeldbild
#1
Guten Abend Galaxienfans,
die Motivation Messier 94 am 11.04 und 13.04.2020 als Ziel anzupeilen, lag in der Fragestellung ob es mir gelingen könnte den äußeren Ring fotografisch darzustellen.
Der Name Starburst Galaxie bezieht sich auf Galaxien mit überdurchschnittlich hoher Sternentstehungsrate, welche auf Dauer nicht gehalten werden kann. Bei M94 geht es wohl um den inneren Ring, den Starburst Ring, mit seiner hohen Sternentstehungsaktivität. Dieser Ring hat gerade mal 70 Bogensekunden Durchmesser, was in der Entfernung von M94 5400 Lichtjahren Durchmesser entspricht.
Diesen Abschnitt zeigt Hubble mit einer erstaunlichen Auflösung, siehe hier:



Interessanterweise ist auch bei dem Hubblebild der innerste Kern wegen Überbelichtung unstrukturiert, so wie bei meinem Bild natürlich in viel schlechterem Maßstab auch der Fall ist. Zumindest die gröbsten Dunkelstrukturen konnte ich vor dem ausgebrannten Kern einfangen und der Starburstring erscheint als blauer Ring mit Grobstruktur, natürlich ohne Chance auf Einzelsterndarstellung.
Mein passend gedrehter Bildausschnitt in 200% zum Vergleich:
   


Nun bin ich gedanklich bei der Farbgebung angekommen. Das Hubblebild erscheint Cremefarben durch die Vielzahl von Sternen mit einem Netz von Dunkelstrukturen. Meine Theorie ist, dass wegen der fehlenden Auflösung meiner Amateuraufnahme die Bereiche der Sterne mit den Dunkelwolken farblich zu einem „Einheitsbrei“ verschwimmen mit „Braun“ als Resultat.




Gerade die Farbgebung ist bei dem Objekt eine echte Herausforderung. So wie die Farben nach dem Stacken erscheinen, will Sie vermutlich niemand sehen. Der Eingriff mit selektiver Farbkorrektur nach Gutdünken ist der künstlerischen Freiheit geschuldet und danach wagte ich den Blick auf andere Werke. Die Vielzahl an Farbdarstellungen war nicht sehr hilfreich und die Besinnung auf die eigenen Daten und den Blick auf das Hubblebild ließen dann das Bild so entstehen wie es nun vorliegt, ohne Anspruch auf Richtigkeit!
Christoph hat mich motiviert mit "mehr Mut zu den eigenen Daten"!
Der Helligkeitsunterschied vom Kern zu dem äußeren Ring ist gewaltig und die „Regler“ lassen es nicht zu so ohne Weiteres Alles in einer Bildserie sauber darstellen zu können.



Der erwähnte äußere Ring ist gut zu erkennen und hat meine Fragestellung beantwortet. Interessanterweise ist dieser äußere Ring sogar aktiver was die Zahl der Sternentstehung angeht, als der innere Ring!



Zum Bild und der Entstehung:
101x150s = 252,5min am 11. und 13.4.20 mit Canon 6d belichtet, Ohne Guidiung mit Optik Apo ASL 180/900
Das Seeing war gut, die Optik hatte zu dem Zeitpunkt noch Justagebedarf und das Getriebe in RA hatte eine schlechte Phase, so dass ich vorab 10 Aufnahmen aussortieren musste. Reste von Gleichlaufschwankungen sind an den Sternen zu erkennen, was jedoch der Auflösung an M94 keine sichtbare Verschlechterung eingebracht hat.
Bearbeitung am 16.5 und 17.5 auschließlich mit AstroPixelProzessor.



Das weite Feld bietet einen interessanten Hintergrund und speziell rechts unten im Bild befindet sich eine höhere Konzentration an kleinen Galaxien. Dieses Weitfeldbild kann das höher aufgelöste Detail von Lars kürzlich vorgestelltem M94 räumlich ergänzen.




   


Besten Gruß



Ralf
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Astrokarsten (18.05.2020), Christoph (18.05.2020), Florian B. (18.05.2020), Herbipollution (21.05.2020), Karsten (24.05.2020), Lars (18.05.2020), LarsL. (18.05.2020), Uwe (20.05.2020)
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#2
Hallo Ralf,

mit M94 hat man wirklich ein eigenwilliges Exemplar vor sich. Der innere Ring aus Sternen bzw. bei unseren Auflösungen nur aus deren "Verklumpungen" sieht auf dem kleinen Ausschnitt der Hubble-Aufnahme recht isoliert aus, während das andere Bild auf der englischen Wiki-Seite die sich am Ring nach außen anschließende Spiralstruktur zeigt - man erkennt das Objekt gar nicht wieder. Es steht da etwas von "multi-wavelenghth investigation" und wir sehen in normalen Aufnahmen diese weitere Struktur nicht annähernd. Nur in der hellen inneren Scheibe scheinen die Spiralarme ganz leicht durch.Mit dem bräunlichen Ton der hellen Scheibe liegt man also wohl richtig, jedenfalls hat mir das am Ende auch eingeleuchtet, weil sich ein neutraler bis bläulicher Ton von Spiralarmen dagegen am besten absetzen würde. 

Von der Hintergrundhelligkeit her sieht Dein Bild in kleiner Darstellung recht dunkel aus, jedoch wenn man hineinzoomt ist es gut eingstellt. 
Das große Feld mit den vielen Galaxien ist natürlich was fürs Auge ;-)

Gruß Lars 
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#3
Hallo Lars,
danke für die Bestätigung zu den Herausforderungen, welche diese Galaxie den Fotografen stellt.
Die Bildverkleinerung von großen Bildern auf die kleinere Voransicht den Hintergrund praktisch schwarz. Deswegen die Bitte an alle Betrachter 2x mit der Maus zu klicken für die volle Auflösung. Dennoch war oder bin ich noch auf dem Irrweg mit dem Hintergrund. Von zu hell auf zu dunkel kam ich gestern auf die Erkenntnis, dass die Einstellung des zugelassenen Farbanteils oder sagen wir Farbrauschens entscheidend ist, ob das Bild eine Tiefenwirkung zeigt oder nicht. Trotzdem gelingt das nur bei beschattetem Bildschirm in seiner Wirkung. Die neue Darstellung gefällt mir nun auch besser, insbesondere bei etwas Abstand zum Bildschirm:

   

@all. Die großen Zeilenabstände waren nicht zu ändern beim Einfügen vom Text ins Forum, was mich persönlich gestört hat. Bei direktem Eintippen passiert das nicht.

Zu M94:
Die Spiralstruktur von M94 hat mich bei Wiki auch irritiert, aber nachdem klar wurde dass die UV- und Infrarotbilder durch das "Spitzer" Weltraumteleskop gewonnen wurden, war für mich die völlig andere Darstellung zumindest vorstellbar.
https://de.wikipedia.org/wiki/Spitzer-Weltraumteleskop

Dagegen war die offenbar im sichtbaren Licht gewonnene Aufnahme mit 50cm Öffnung und der markanten "sechs" statt rundem Ring  zunächst ein Rätsel.
Allerdings hatte ich gleich "GaBany" in Verdacht, der schon bei anderen Galaxien extreme Strukuturen gezeigt hat. Darüber hat Er zu seiner Technik sogar mal Vorträge gehalten, nach meiner Erinnerung.

Jedenfalls hat die Suche danach den Bildautor R. Jay GaBany bestätigt:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...cement.jpg

Die Untersuchungen an M94, auch mit dem Hubble Teleskop, wonach die Entfernung recht genau bestimmt werden konnte, sind relativ neu. Dennoch scheint die Herkunft des äußeren Rings noch Rätsel aufzugeben. Die Struktur von M94 ist doch komplexer, als man aus Amateurbildern schließen könnte.
Dabei war die Motavition zunächst nur, ob der der äußere Ring mit meinen Mitteln darstellbar ist. Liegt das Bild dann vor, fängt man an sich mit dem Objekt zu beschäftigen...

Besten Gruß
Ralf
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#4
Hallo Ralf,

ich bin spät dran mit Rückmeldung - zu viel um die Ohren!

Das Bild von M94 gefällt mir von der Auflösung der inneren Galaxien Scheibe ausgezeichnet. Sehr feine Strukturen auch im blauen Sternentstehungsgebiet. Auch die Tiefe der Aufnahme ist beeindruckend.

Das Bild als solches erscheint mir sehr dunkel und wenn ich es ein bisschen hochziehe dann rauscht es ziemlich.
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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#5
Hallo Karsten,
vielen Dank für Deine Rückmeldung!
Ich habs nun mal mit etwas geöffnetem Rollo und acht neuen Versionen durchgespielt. Dabei soviel Helligkeit zugelassen, wie an meinem Bildschirm vertretbar war, mit etwas Abstand zum Bildschirm. Klar, bei mehr Helligkeit nimmt das Farbrauschen zu. Mehr bekomme ich nicht raus, aus den Daten.

Hier das "Hellste", was mir möglich war ohne zu sehr ins "Rauschen" zu kommen.
   

Besten Gruß
Ralf
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#6
Hallo Ralf,

ja so sieht es doch sehr gut aus. Jetzt sieht man am kalibrierten Monitor auch den Ring.
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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