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Spätsommernächte
#1
Guten Tag zusammen, bevor die Erinnerung verblasst möchte ich die Beobachtungsnächte vom
19 und 20.9.20 reflektieren.

Ich hatte erst spät um ca. 21.00Uhr den FLT135 auf die JPZ Montierung im Garten gepackt. So mit Taschenlampe aufbauen ist gar nicht so einfach, wenn die Routine fehlt.
Allerdings war der FLT135 nur zum Fotografieren aufgebaut und durch das eingeschränkte Sichtfenster vor der Sternwarte wurde M31 ausgewählt. Format füllend für Vollformat und eine Vergleichsmöglichkeit zum Bild mit dem ASL 180, waren die Gründe für die Wahl dieses Motivs.

Während die Aufnahmereihe belichtete wurde ich nicht gebraucht, da ohne Guiding und Kontrolle die Serie vor sich hin lief. Also auf in die Warte zum Schauen.
Jupiter stand schon zu tief für den großen Apo und bei Saturn war der Stand so, dass das Sichtfeld zur Unterkante Kuppel geradeso noch frei war.
Das Bild ging so, aber der höchste Stand am Horizont war schon überschritten, so dass schnell Mars eingestellt wurde. Die Durchsicht war nicht so die Beste am Samstag und vermutlich war noch Staub aus den USA in der Luft, zudem auch das Seeing nicht berauschend war.
Wind und Müdigkeit ließen dann keine große Lust aufkommen und so war ich mehr bei den Aufnahmen unten auf der Wiese als in der Warte zum Schauen.

Für den Sonntag hatte ich mir mehr vorgenommen und auch mehr erwartet. Die Sonne brannte tags herunter so man es kaum glauben wollte, da Mitte September bereits überschritten war. Der Himmel war deutlich blauer und weit weniger diffus wie am Samstag.

Das Aufbauen bei „Licht war Pflicht“, sollten doch Flats in der Dämmerung für den FLT geschossen werden. Das ging dann auch stressfrei durch und die Darks liefen bereits in der Dämmerung. Für den Aufnahmebeginn bis zur astronomischen Dämmerung war ja noch viel Zeit.
Deutlich wärmer, kaum noch Wind waren schon mal gute Rahmenbedingungen. Wenn da nicht „Bsszzzhhhh“ in der Luft gewesen wäre. Ich hatte das Abendessen noch vor mir, während für die kleinen Biester der Tisch offenbar schon gedeckt war.

Die Flucht in die Warte half auch nicht viel, dort wurde ich ebenso gefunden. Jedenfalls war Jupiter in der Dämmerung noch gut beobachtbar und zeigte auf Anhieb viel Detail am 200er Apo. Da Saturn noch höher am Himmel stand schwenkte ich schnell auf Ringplaneten. Ja, das machte schon mal Spaß. Wie ist es am 16“ ACF, fragte ich mich und wechselte zum großen Spiegel.
Das Bild war deutlich flauer und die atmosphärische Dispersion zeigte deutlich den blauen und roten „Zipfel“. Wo ist der ADC?
Natürlich nicht da, wo Er gebraucht wird, aber das Abendessen stand ohnehin an. Dank Moped war ich schnell wieder zurück am Beobachtungsplatz mit ADC.

Das einfache Teil von Zwo ist ja nicht zu Vergleichen mit den Top ADC´s, aber dennoch macht es das Bild besser als vorher. Am 16“ war nun die Cassiniteilung umlaufend und geradeso auch vor dem Planeten zu sehen, was vorher nicht möglich war. Dennoch das Planetenbild nicht so kontrastreich wie am 200er Apo.
Da ist ja noch das Fotogerät ASL180, was aber bedingt durch den kurzen Backfokus nur eine gerade Beobachtung erlaubt. Lohnt sich das überhaupt?
Auf die Leiter und das 6,5mm Okular eingesteckt, für mehr Vergrößerung (138x) hatte ich nichts dabei. Ups – das Bilder war klarer und kontrastreicher als beim ACF und dem langen 8“er. Vor Allem die Farben der Planetenscheiben kamen hier am Deutlichsten heraus.
Kann doch nicht sein, dachte ich mir und wechselte wieder zum Langen. Das Seeing war nun wirklich gut für den tiefen Stand und mit ADC zeigte sich der C-Ring deutlich und danach wurde es praktisch schwarz bis zur Planetenscheibe. Klasse – das hatte ich einige Jahre nicht mehr so gesehen, wo Saturn viel höher stand.
Allerdings die Farbnuancen kamen nicht so gut wie im ASL180.

Auch die Monde am Saturn habe ich bei den drei Geräten ständig verglichen. Drei Monde standen fast in einer Reihe, der Mond-nächste etwas aus Linie hin zum Planeten und war auch der schwächste Mond. Beim 200er verschwand Er bei 307x zeitweise und war bei 222x leichter zu halten.
Am ACF eine leichte Übung und hier wirkt sich eben die Öffnung aus.
Der ASL 180 zeigte diesen Mond praktisch gleich dem 200er. Ursache könnte die fehlende Vergütung des 200er sein. Eine Reinigung steht demnächst auch mal an….

Treppe runter und rauf, weil der FLT 135 auch mal Aufsicht braucht ob denn die Schärfe noch passt. Mittlerweile dunkel und richtig gut klar in dieser Sonntagsnacht.
M31 leuchtete mit freiem Auge richtig heraus und schwächste Sterne zeigten sich am Himmel.
Die hellen Sterne jedoch, wirkten eher zurückhaltend und nicht dass Sie besonders oder heller Leuchtenden als sonst.

In dem Bildschirm schauen und DeepSky verträgt sich nicht, dachte ich. Außerdem ist der Mars zu Besuch und so einen seltenen Gast sollte ich Aufmerksamkeit schenken.

Wieder durften die drei Wettstreiter zeigen, was Sie in dieser Disziplin leisten können. Der ADC half wieder deutlich, jedoch reicht der Lichtweg nicht am Refraktor zusammen mit dem Zenitspiegel. ( Der nächste Umbau steht wohl an ) Deswegen machte ich´s so wie Frank und Uwe, natürlich Binokular diesmal.
Kurz hatte der 200er die feinste Definition, der 16“ mit gut 315x die beste Farbsättigung und durch die riesige Kugel im Bino auch einen räumlichen Effekt und der ASL180 brachte wieder die feinste Farbdefinition von Allen. Hier leuchtete auch der Rand in blau/weiß. Bei Christophs neuester Aufnahme ist das auch auf seinem super Marsbild zu sehen.

Das Seeing hatte aber noch Luft nach Oben und ich musste immer auf die guten Augenblicke warten, die dann den Kontrast unglaublich erhöhten.
Derzeit sind es eher die Bedingungen, welche die größeren Geräte einschränken, aber es war bereits so weit befriedigend um ordentlich Spaß zu haben.

Am Ende wieder den FLT135 abbauen und die Gerätschaft nach Hause bringen. Die digitale Erinnerung an die besonders klare Nacht vom Sonntag ist nun auch verarbeitet und im Bilderforum eingestellt.


Besten Gruß
Ralf
Folgenden 9 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
Andreas-TAL (26.09.2020), August (26.09.2020), Christoph (26.09.2020), Florian B. (27.09.2020), Herbipollution (27.09.2020), Philipp (26.09.2020), Simon (27.09.2020), Spica59 (26.09.2020), Uwe (27.09.2020)
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Andreas-TAL (26.09.2020), August (26.09.2020), Christoph (26.09.2020), Florian B. (27.09.2020), Herbipollution (27.09.2020), Philipp (26.09.2020), Simon (27.09.2020), Spica59 (26.09.2020), Uwe (27.09.2020)
#2
Servus,

Schade dass ich keine Zeit hatte. Ich bin schon gespannt auf die Vergleichsaufnahmen mit dem FLT135 zum 180er.
  Big Grin
Grüße,

Florian
Astrobin
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Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
(Zeiss-Werbung)
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