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Mars vom 24 Oktober 2020
#1
Hallo zusammen,
da möchte ich mal die Ruhe hier im Forum etwas unterbrechen und auch von den allgegenwärtigen Corona Problemen ablenken.

Die Marsopposition 2020 wurde ja nicht gerade von einer Schönwetterperiode begleitet und wenn es mal aufgerissen hat, war das Seeing eher unbrauchbar.
Deswegen sind auch einige Anläufe zu einem Treffen für Aufnahmegewinnung dem Wetter zum Opfer gefallen.
Spontan hat es dann am 24.10.2020 mit Frank gepasst, der um ca. 22.00Uhr zu mir in die Warte kam.

Als ich die Kuppel öffnete, sah es erstmal ganz gut aus. Der erste visuelle Eindruck mit den Geräten von 180 bis 400mm Öffnung war zwar nicht umwerfend aber doch so, dass die Kuppel nicht gleich wieder geschlossen werden musste.
Jedes Höhengrad mehr, welches Mars am Himmel gewinnen konnte, machte sich positiv bemerkbar.

Das war dann auch der erste Planeteneinsatz der neuen QHY5III178. Die Trockenübungen einige Tage vorher verhalfen zu der Erkenntnis, dass nur ein USB 3 Kabel die mögliche Geschwindigkeit liefern kann. Wink 

Sharp Cap durfte als Erstes und damit verbunden auch die Beschäftigung mit SER files. Die atmosphärische Refraktion trieb Ihr Unwesen und der Zwo ADC war gerade im ACF 16 " eingebaut, als Frank zur Türe hereinkam.
Egal wie schlecht der ZWO ADC auch sein mag, er hilft bei Aufnahmen am 16" doch deutlich die blauen und roten Ränder klein zu halten.
Es liefen einige Serien und dann wechselten wir zum "Fire Capture mit seinen AVI´s". Zum Glück waren wir zu Zweit um von den unfassbar vielen Möglichkeiten diejenigen auszuwählen, welche erstmal ein annehmbares Bild brachten.
Die Freude über die durchaus ordentlichen Rohdaten am Bildschirm mussten der Ernüchterung bei der Bearbeitung weichen. Irgendwie hat die Helligkeit, Verstärkung oder Prozentzahl nicht gepasst!
Wir hätten schon bei der Aufnahme merken können dass der Mars uns ein Kinn zeigte und nicht die allseitig fröhlich, runden Backen.
Kurz gesagt 74,3 Giga´s für die Tonne.

Hier ein Beispiel vom dem Desaster:
   

Aber zum Glück waren ja noch die SER Dateien auf dem Rechner.
Aus den erstellten Summenbilder mittels AutoStakkert 3 bearbeitet Frank und ich die Daten jeweils selbstständig.
Frank nahm Fitswork und ich im Wesentlichen den PS CS2, in Registax wurden die Farben etwas geschoben um die Farbränder klein zu halten.

Zum Vergleich und Diskussion zunächst Frank´s Bilder:

   
   
   

Das erste Bild 1,5x gedrizzelt am Apo 200/200
die beiden größeren Bilder bei ca. 4000mm Brennweite mit dem 16" ACF

hier meine Versionen der gleichen Daten:
   
   
   

Die wirklichen Farben sind ein Thema für sich und unwahrscheinlich schwierig zu wählen.
Im Kopf ist noch der visuelle Eindruck am Schluss der Session, wo die Bilder visuell bei 300x sehr ruhig erschienen.
Der Himmel war milchig und der Bildkontrast war nicht knackig an den dunklen Strukturen, aber eben stetig.

Marsfreundliche Grüße von Frank und mir
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Andreas Paul (30.10.2020), Andreas-TAL (30.10.2020), Astrokarsten (11.11.2020), August (30.10.2020), Christoph (30.10.2020), Florian B. (30.10.2020), Herbipollution (31.10.2020), LarsL. (02.11.2020), Martin.F (30.10.2020), Michael (01.11.2020), Simon (31.10.2020), Spica59 (29.10.2020), Uwe (30.10.2020)
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#2
Noch ein wichtiger Nachtrag,
Marskanäle konnten wir nicht erkennen, auch bei hoher Vergrößerung Confused Big Grin 

CS
Ralf
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#3
Hallo Ralf!
Ja, super, dass Du etwas raus gebracht hast aus den "Desaster"-Bedingungen!
Ich war ja an dem Abend auch tätig, aber das Seeing bei mir war unterirdisch, sodass ich es bleiben ließ tiefer zu entwickeln, da ich vom 22.9. von dieser Marsansicht schon ein Superbild hatte.
Toll sind die feinen Übergänge, die Du und Frank rausarbeiten konntet! Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch 

Mein APO zeigt eher die Farben, die Frank dargestellt hat. Aber... Farben sind ja subjektiv!
Hier meine letzte Version aus dem September (mit AstroSurface OMEGA bearbeitet):

   

Wenn es nicht am Samstagabend klappen sollte (das Seeing sollte ja gar nicht soooo schlecht werden), dann kann man für uns schon fast sagen: Mars ade bis in 2037! Confused
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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Astrokarsten (11.11.2020), Florian B. (04.11.2020), Simon (31.10.2020)
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#4
Hallo ihr beiden,
da habt ihr ja trotz der nicht so tollen Bedingungen was feines hinbekommen Daumen hoch 
Es ist immer wieder verwunderlich, wenn man die Videos ansieht, was dann doch am Ende tolles dabei rauskommt.
Ich selber habe zum Bearbeiten auch noch ein paar Sequenzen auf der Festplatte. Das Ergebnis vom 25.10 werde ich mal hier ins Forum reinstellen. Allerdings mit leider nur 8 Zoll Öffnung!
Hat Spaß gemacht Eure Ergebnisse anzusehen!

Viele Grüße, Michael
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Herbipollution (02.11.2020)
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Herbipollution (02.11.2020)
#5
Danke an die Betrachter, Sternchenschenker, Michael und Christoph

was vielleicht in meinem Text nicht so deutlich herauskam ist offenbar, dass die Bedingungen erstmal als gut befunden wurden.
Das Ergebnis war dann nicht so toll, weil
1. das Seeing doch nicht so gut war
2. die Einstellungen beim Filmen den ganzen Außenbereich von Mars geschluckt hatten!

Möglicherweise gute Filme wurden deswegen unbrauchbar, weil die Polkappe sozusagen nun im dunklen Raum stand und der ganze Rest im Rauschen verborgen blieb.

Klar zeigen die Bilder nicht, was mit 40cm möglich sind und liegt bestimmt unterhalb vom dem, was 20cm bei guten Bedinungen leisten können.
Aber jedes Ergebnis hilft ja weiter um der Marsoppositon 2020 ein Gesamtbild zu geben.
Die Schärfung ist bewusst nicht zu straff angegangen worden, so dass es möglichst natürlich wirken soll .

Dennoch ist immer die Frage, ob den die Details so passen oder doch Artefakte von der Bearbeitung sind?
Da braucht es eine Referenz und glücklicherweise gibt es diese. Möglicherweise eine der besten erdgebunden Aufahmen dieser Tage seht Ihr hier:
( 1m Selbstbauspiegel und Ja, eine Amateuraufnahme )

http://www.astrosurf.com/topic/141126-ma...rn-au-top/

CS
Ralf
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#6
Überlegt euch gut ob ihr das ansehen wollt......  Wink Wink unglaublich.

Im Ernst...ich komme gerade von draußen, er zappelt wieder herum als wenn die Montierung Schuld wäre, ist aber wieder unsere miese Luft!

Was solls, wir machen das beste draus...also dranbleiben!

Grüße, Michael
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#7
Hallo Ralf!
"Da muss mer no nit emal französisch könn", würde der Franke sagen. Wink 

Super Bilder, mit einem tollen Gerät bei ruhiger Luft! Ich korrigiere mich ein wenig: Nicht nur Seeing ist alles bei Planetenbilder, ein 1-m Spiegel sollte es dann auch schon sein! Smile

Das mit dem Schärfen der Planetenbilder ist so eine Sache. Ich hole gerne alle Information, die im Bild steckt auch ins Endbild mit dem Problem, dass es dann doch zu scharf ist. Andererseits geht in der weichen Darstellung immer etwas verloren. Habe da für mich noch nicht die gute Lösung gefunden.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#8
Hallo Christoph,

da muss man halt mit allen (Mars)-Kanälen arbeiten die man zur Verfügung hat!

Am Samstag konnte ich dem Himmel noch gut 20 Minuten abringen, bevor er dicht machte. Mit dem 8" Dobs, der natürlich noch in der Auskühlphase war, erhaschte ich zumindest die Polkappe und die deutlich dunkleren Regionen.

Ein visueller Schnellschuss quasi - wwwweeeeeiiiiit weeeeg vommmm 1000mm Spiegel-Foto!

Bleibt weiter dran!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Christoph (03.11.2020)
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Christoph (03.11.2020)
#9
Hallo Uwe,
hat denn Dein Spiegel nicht 1000mm Brennweite? Angel 

Hallo Christoph,
da bin ich bei Dir, dass alle Informationen sichtbar werden sollen. Ohne Schärfen geht es nicht brauchbar, ist auch klar.
Dein Bild schaut auch Klasse aus und die feinsten Details werden wohl an´s Limit von 180mm gehen.
Mit dem "zu scharf"  wie Du schreibst ist dann eben die Frage was die Schärfungsfilter so anstellen. Bei den dunklen Gebieten
sind dann die dunklen "Tatzen" die Folge, wo ich mir lange die Frage gestellt habe ob es nun real so ist oder nicht.
Ich habe dazu auch schon mal den kessen Spruch zur Schärfung von Mars gelesen, bitte nicht auf Dein Bild beziehen, "Mars trägt Leopard" oder so ähnlich.

CS
Ralf
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#10
Hallo Ralf!
"Mars trägt Leopard" ist gar nicht so verkehrt.
Mir ist allerdings nicht ganz klar was bzw. woher das kommt. Sicher ist: je kleiner die Öffnung, desto größer ist es.

Meine Theorie dafür ist ein Zusammenwirken der Optik mit ihrer Begrenzung, dem Seeing, dem Stacking- und anschließend Schärfungs-Algorithmus. Wobei letzterer erst das Leopardenmuster zum Vorschein bringt, der schon drin ist.
Denn: egal welche Filtergrößen ich vorsichtig oder Schritt für Schritt drüber laufen lasse, kommt es in der einen oder anderen Form auch wieder raus. Es ist also irgendwie im Summenbild drin.

Die Frage ist dann, wie sehr man den Leoparden am Ende rauskitzelt. Blush
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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Herbipollution (05.11.2020)
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Herbipollution (05.11.2020)
#11
Ja genau Christoph,
wenn Du den Leopard zu stark kitzelst, gibt´s die Leopardentatze - Aua! Wink Big Grin 

Sorry, nur weils gerade gepasst hat.

Marsfreundliche Grüße
Ralf
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Christoph (03.11.2020), Herbipollution (05.11.2020)
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