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Wär hätt´s gedacht - alles BETA oder was?
#1
BB vom 02. - 04.09.2021

Hallo,

am Donnerstag verabredete sich Frank mit mir zur gemeinsamen Beobachtung auf meiner Terrasse. Die Vorhersagen waren durchaus mehr als ansprechend und der Mond störte ebenfalls nicht. Mit dem 10" ACF blickten wir dann in die Tiefen des Alls. Interessant zeigten sich an diesem Abend die Luftruhe in Verbindung mit der Durchsicht, welche leider den letzten "Kick" verhinderten. Gut erkennbar war das Phänomen beispielsweise bei M57 und dem Zentralstern. Dieser zeigte sich nur blickweise und die Galaxien bzw. Nebel erschienen merkwürdig "blass". Trotzdem genossen wir eine ganze Reihe von Messier- und NGC-Objekten. Besonders die Kugelsternhaufen begeisterten uns mit ihren hunderten feinen Sternchen. Schön war auch die Tatsache, dass ich wieder einmal tief im Süden den Trifidnebel und den Schwanennebel ausgiebig betrachten konnte.

Der Chrescentnebel NGC 6888 sowie die Hexenhand und der Sturmvogel (Cirruskomplex) konnten gut ohne Filter erkannt werden. Hier erschienen sie uns sogar mit den tausenden umliegenden Sternchen ästhetischer als mit dem harten OIII, der doch sehr viele Sternchen verschluckt.

Für mich war der grünliche Katzenaugennebel NGC 6543 mit seinem kräftigen Zentralstern ein Highlight. Auch die Edge-On NGC 5907 begeisterte mich. Sie streckte sich fein und langezogen im Übersichtsokular.

Die Milchstraße spannte sich strukturiert, jedoch nicht so "prächtig" wie erwartet über den Zenit. Ab uns zu sausten Sternschnuppen durch die Sternbilder und rundeten den Blick ohne Optik ab. Phantastisch....
Die Planeten gaben ein ordentliches Bild ab. Jupiter und Saturn konnten bis etwas mehr als 200x gut beobachtet werden. Wir freuten uns einfach bei angenehmen Temperaturen unserem Hobby nachzugehen.

Frank und ich waren nach gut 3 Stunden intensiver Beobachtung zufrieden und beendeten kurz nach Mitternacht die Jagd nach den fernen Photonen. Daumen hoch

Am nächsten Abend lud mich Bernhard ein am 24"er mit zu beobachten und die Steuerung über Sky-Safari mit den Motoren zu des Riesendobsons abzustimmen. Wir wollten für den Samstag, an dem auch Aufnahmen gemacht werden sollten gut gewappnet sein. Nach zweifacher Justage und Korrekturen hatten wir ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Nicht nur wurden die Objekte zielsicher angefahren, sie konnten auch im Okular stabilisiert bzw. "fixiert" werden, so dass mit der Kamera Planeten bzw. hellere PN aufgenommen werden könnten.

Anschließend suchten wir uns einige kosmische Schönheiten bzw. speziell ausgewählte Objekte auf und ließen das uralte Licht in unsere Sehzellen fallen. Wie gewohnt erschienen die Galaxien, Sternhaufen und Nebel einfach nur gigantisch und prächtig - auch wenn die Luftruhe an diesem Abend noch schlechter daher kam, als am Donnerstag. Besonders an Jupiter und Saturn hatten wir uns deutlich mehr erhofft. Der GRF erschien wie zuletzt eher blass und die Planetenscheibe wirkte etwas "weichgespült".
Toll erschien NGC 7479 im Pegasus - die gewundene Struktur "ploppte" einfach so heraus und ließ die Sterninsel tatsächlich beinahe plastisch erscheinen.
An Saturn erkannten wir die Cassiniteilung als feine schwarze Linie und die hellsten 5 Monde wurden "dingfest" gemacht. Enceladus, der nahe am Ringsystem stand blitzte immer wieder für kurze Zeit auf. Die anderen vier waren leicht zu erkennen.

Neptun konnten wir ebenfalls noch gut gemeinsam mit seinem Mond Triton beobachten, ehe der Akku des Dobson seinen Dienst verweigerte. Zufrieden beendeten wir die abendliche Rundreise und freuten uns auf den Samstag.

Gestern brachte ich dann auch meinen 10" ACF neben dem 60cm Spiegel in Stellung. Christoph nahm seine Kamera mit und so hatten wir an beiden Geräten die Möglichkeit Planetenaufnahmen anzufertigen.

Mit dem Eulenhaufen NGC 457 starteten wir bei Bernhard die Beobachtungsreise. Das Flattertier überzeugte in beiden Geräten und blickte uns mit ihren leuchtenden Augen an.

NGC 40 ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Kepheus am Nordsternhimmel. Der Stern, der seine äußere Hülle abgestoßen hat, weist eine Temperatur von 50.000 Grad Celsius auf und besitzt in etwa die Größe der Erde. Der PN war einfach nur klasse.

Beinahe "fotografisch" erschien M 76 - der kleine Hantelnebel gab nicht nur den Kern, sondern auch die "Bögen" zu erkennen. "Wahnsinn, wie toll der erscheint!", entfuhr es mir bei dem Anblick. Cool

Danach stand schon Saturn in guter Höhe, so dass gleich am ACF umgebaut wurde und Christoph mit dem High-End-Laptop der bekannten Apfelmarke und der BETA-Version seines Firecapture-Programms seine eigene besondere Herausforderung gefunden hatte. Irgendwie konnten die Hard-Software-Mensch-Kombination nicht so recht miteinader. Die leisen Lacher waren auf meiner Seite.

   

Nun gut, wer Christoph kennt weiß, dass er irgendwie immer eine Lösung findet und so hoffen Bernhard und ich, dass aus den mehr als 80 Gigabite Daten und gefühlten 150 000 Bildern des Abends hübsche Plantenbilder entstehen. Zum Schluss wird sicher noch Photoshop und andere Software die Gemüter "glätten", "schärfen" und "stacken"! Tongue

Nach zwei unterschiedlichen Nächten passte gestern doch wirklich beinahe alles. Die Luft stand stellenweise still und zeigte mir Saturn, wie ich ihn schon ewig nicht mehr betrachten konnte. Bis über 300x wurde Vergrößert und in "Bernhards Auflösungsmaschine" wurde auch das Encke-Minimum blickweise erhascht. Nicht nur Christoph blieb die Spucke weg! Auch der ACF performte wieder super und zeigte die hellsten 5 Monde.
Auch Jupiter gab ein klasse Stelldichein - auch wenn der GRF auf der abgewandten Seite seine Bahn zog.

Neptun wurde auch wieder aufgesucht und abgelichtet.

   

Als Herausforderung nahmen wir uns Albireos Hauptkomponente vor. Der gelbe Stern hat nämlich neben dem bekannten blauen Begleiter noch eine winzige Sonne, die ihn in ca 0,3 Bogensekunden umkreist. Diesen wollen wir mit Hilfe des 24"ers sichtbar machen. Ich bin gespannt, was Christoph präsentiert. Die Vorschau am gestrigen Abend zeigte zumindest deutlich eine "Beule" an BETA1-Cygni.

Wenn dann mal keine Kamera im Auszug steckte wurden bspw. NGC 7331 und Stephans Quintett, M2, M15, M27 etc. genossen. Absolut klasse kam auch M31 daher.
Im "glattesten Spiegel der Welt" eines durchschnittlichen ACF - durchschnitten zwei schöne Staubbänder die helle Nachbargalaxie und die Begleiter M110 und M32 (NGC 221) oder auch Andro-BETA genannt, umrahmten den herrlichen Anblick. Erinnerungen an unser Kugelsternhaufenprojekt wurden wach, erschienen doch unzählige Feinheiten in M31.

So schwelgten wir nicht nur in Erinnerungen, sondern auch in neuen Eindrücken und träumen vom nächsten gemeinsam Abend.

Ja, wär hätt´s gedacht, dass ein stabiles Hochdruckgebiet uns gleich mehrere Nächte mit guten bis sehr guten Bedingungen bietet.

Vielen Dank an alle Mitstreiter für die gemeinsamen Stunden! Daumen hoch
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo,

anbei ein erster Saturn aus Christophs Datenwelt... die Aufnahme ist auf 75% reduziert:

   
the sky is the limit

Gruß Uwe

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#3
Hallo!
Jetzt muss ich noch das Bildmaterial liefern! Shy
Die Kamera QHY-5III-178C hing an einem MacPowerBook auf dem FireCapture 2.7 Beta lief, mit dem sie sich nur bedingt verstand.
Immer wieder fror das Bild ein, konnte der Ausschnitt nicht gewählt worden oder, oder, oder... Sleepy 
Uwe´s Kichern war im Hintergrund zwar nicht hörbar (er ist ja ein so feiner Gentlemen!), aber dennoch irgendwie fühlbar. Heart 
Deshalb bekringelte sich das eingesetzte Bildgewinnungssystem und funktionierte irgendwann grundlos. Wofür haben wir den acht Semester Elektrotechnik studiert!
Genug der Widrigkeiten berichtet. In medias res...

Am 10" ACF der Saturn bei ca. 2.700 mm Brennweite:

   

Am 24" Newton der Saturn bei ca. 3.955 mm:

   

Am 24" Newton ein schöner Jupiter bei 3.955 mm:

   

Die Auswertung von Beta Cygni, Albireo AC ergab bislang folgendes:
Bei einem vierfach-Stack bekam ich etwa 10,5 Pixel der schon von Uwe beschriebenen "Beule", das macht in etwa 0,33".
Wenn man den Positionswinkel an Albireo AB normiert bekommt man einen PW von ca. 4° weniger heraus. Derzeit hat Albireo AB 54° macht also schlappe 50° PW für die Komponenten AC.
Diese Werte passen mit einer Veröffentlichung von Beobachtungen am Teburer 1,2 m Teleskop relativ gut überein: dort wurde wissenschaftlich wesentlich besser bewertet und exakt vermessen der Wert von 0,328" und 51,8° gefunden.
Schade, dass es wieder nur eine Beule wurde! Denn die Brennweite war mit 3.955 mm und die Auflösung von 0,125 " pro Pixel zu klein. Allerdings gab auch die Luftruhe über dem Haus von Bernhard nicht mehr her.

   

Und last but not least: Neptun bei 3.995 mm:

   
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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