29.04.2022, 22:10
So, die Justage des JWST ist vollständig. Nach 4 (?) iterativen Schritten ist man am Optimum angekommen und das schaut über die Instrumente hinweg so aus:
https://webb.nasa.gov/content/webbLaunch...4000px.jpg
Das Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt im Bereich der großen magellanischen Wolke.
Nun gibt es doch eine Sache, die zumindest ein halbes Körnchen Salz in das Festmahl streut. Die Spiegel kühlen nicht so tief herunter, wie man es erwartet hat. Zumindest vier der Spiegelelemente liegen nach wie vor zwischen 2,6 - 4,5 Kelvin ÜBER den erwarteten Temperaturen. Der kälteste Spiegel liegt bei knapp 30 Kelvin, die „wärmsten“ doch noch bei 52,6 - 54,6 Kelvin und verharren da. Bei Temperaturen über 50 K gerät aber Infrarotstrahlung, die die Spiegel selbst emittieren (minimalst, aber trotzdem) in die Messinstrumente. Das heißt ein Teil der Kalibrierung der Instrumente wird es sein (analog zu den Darks der Astrofotografen), Modelle zu erstellen, um die störenden Daten (das minimale Rauschen im Infrarotbereich, dass durch die Spiegel verursacht wird) herauszurechnen. Man erwartet, dass die Spiegel noch irgendwas zwischen 0,5 und 2K abkühlen, aber zumindest in der jetzigen Position des Teleskops sind einige einen „Furz“ zu warm. Da das Spiegelmaterial aus Beryllium ist (das hat man gewählt, weil das bei diesen Temperaturen keinerlei Formveränderung mehr hat), ist die Justage selbst nicht betroffen.
Ein Teil der „zu warmen Spiegel“ könnte schlichtweg auch an der momentanen Position des Teleskops liegen. Das Thermoschild arbeitet super effektiv, aber es genügt ja schon ein winziger Streulichtreflex der irgendwo dauerhaft auftrifft und schon sammelt sich da thermische Energie.
Jetzt beginnt man mit den ersten Testaufnahmen, vor allem in Relation zur Position des Teleskops. Also man richtet das Teleskop auf verschiedene Himmelsregionen aus, damit verändert sich auch die Position des Hitzeschilds und misst dann, wie sich das auf das thermische Verhalten der Spiegel und der anderen Teile des Teleskops auswirkt. Also nach dem „First Light“ kommt sozusagen der „First Move“.
Ich bin echt gespannt was durch das Next Generation Space Teleskop alles (irgendwie auch im wahrsten Sinn des Wortes) aus dem Infraroten in das Tageslicht befördert wird. Von seiner Leistungsfähigkeit ist es weit, weit jenseits von Hubble und schon dessen Ergebnisse haben einen ja umgehauen und waren in vielen Bereichen revolutionär. Gerade im Bereich der ExoPlaneten-Forschung könnte ein in enormer Wissenszuwachs bevorstehen.
Andreas-TAL
PS:
Gerade wenn man auf die MIRI – Bilder von dem Link oben kuckt, sieht man schon, dass da auch eine Art „Pretty Pictures“ herauskommen wird. Das MIRI Bild zeigt ja jetzt schon viele Strukturen, die wir mit Gasnebeln, Staubwolken und dergleichen mehr in Verbindung bringen. Momentan halt alles in braun – rot – gelb – weiß. Aber das ist ja wirklich nur ein Spielen an Reglern, bzw. liegt an (noch) fehlenden Luminanz-Aufnahmen zum Drüberlegen.
https://webb.nasa.gov/content/webbLaunch...4000px.jpg
Das Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt im Bereich der großen magellanischen Wolke.
Nun gibt es doch eine Sache, die zumindest ein halbes Körnchen Salz in das Festmahl streut. Die Spiegel kühlen nicht so tief herunter, wie man es erwartet hat. Zumindest vier der Spiegelelemente liegen nach wie vor zwischen 2,6 - 4,5 Kelvin ÜBER den erwarteten Temperaturen. Der kälteste Spiegel liegt bei knapp 30 Kelvin, die „wärmsten“ doch noch bei 52,6 - 54,6 Kelvin und verharren da. Bei Temperaturen über 50 K gerät aber Infrarotstrahlung, die die Spiegel selbst emittieren (minimalst, aber trotzdem) in die Messinstrumente. Das heißt ein Teil der Kalibrierung der Instrumente wird es sein (analog zu den Darks der Astrofotografen), Modelle zu erstellen, um die störenden Daten (das minimale Rauschen im Infrarotbereich, dass durch die Spiegel verursacht wird) herauszurechnen. Man erwartet, dass die Spiegel noch irgendwas zwischen 0,5 und 2K abkühlen, aber zumindest in der jetzigen Position des Teleskops sind einige einen „Furz“ zu warm. Da das Spiegelmaterial aus Beryllium ist (das hat man gewählt, weil das bei diesen Temperaturen keinerlei Formveränderung mehr hat), ist die Justage selbst nicht betroffen.
Ein Teil der „zu warmen Spiegel“ könnte schlichtweg auch an der momentanen Position des Teleskops liegen. Das Thermoschild arbeitet super effektiv, aber es genügt ja schon ein winziger Streulichtreflex der irgendwo dauerhaft auftrifft und schon sammelt sich da thermische Energie.
Jetzt beginnt man mit den ersten Testaufnahmen, vor allem in Relation zur Position des Teleskops. Also man richtet das Teleskop auf verschiedene Himmelsregionen aus, damit verändert sich auch die Position des Hitzeschilds und misst dann, wie sich das auf das thermische Verhalten der Spiegel und der anderen Teile des Teleskops auswirkt. Also nach dem „First Light“ kommt sozusagen der „First Move“.
Ich bin echt gespannt was durch das Next Generation Space Teleskop alles (irgendwie auch im wahrsten Sinn des Wortes) aus dem Infraroten in das Tageslicht befördert wird. Von seiner Leistungsfähigkeit ist es weit, weit jenseits von Hubble und schon dessen Ergebnisse haben einen ja umgehauen und waren in vielen Bereichen revolutionär. Gerade im Bereich der ExoPlaneten-Forschung könnte ein in enormer Wissenszuwachs bevorstehen.
Andreas-TAL
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Gerade wenn man auf die MIRI – Bilder von dem Link oben kuckt, sieht man schon, dass da auch eine Art „Pretty Pictures“ herauskommen wird. Das MIRI Bild zeigt ja jetzt schon viele Strukturen, die wir mit Gasnebeln, Staubwolken und dergleichen mehr in Verbindung bringen. Momentan halt alles in braun – rot – gelb – weiß. Aber das ist ja wirklich nur ein Spielen an Reglern, bzw. liegt an (noch) fehlenden Luminanz-Aufnahmen zum Drüberlegen.
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
(Mascha Kaléko)
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