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Erhöhte Beobachtungsaktivität!
#1
BB vom 27.02., 28.02., 03.03.2022

Hallo,

nun haben wir stabiles Hochdruckwetter, bei dem man seine Nächte etwas vorausplanen kann. So war ich diese Woche recht beobachtungsaktiv. Zum Einsatz kamen in den ersten beiden Nächten mein 10" ACF und gestern besuchte ich Ralf, der die beiden APO-Optiken FLT 135/1080 und den Stellarvue SVX 127D nebeneinander auf der großen AYO montiert hatte.

Am Sonntag begann die Beobachtungsnacht mit einer wunderschönen weißglühenden Sternschnuppe, die in Ost - West - Richtung zum Horizont hinab zog. Ein eindrücklicher Moment! Der tiefe Blick ins All wurde an diesem Abend durch die Luftunruhe begrenzt und die aufgesuchten Galaxien zeigten kaum "Form" und "Struktur". Die Grenzgröße wurde ebenfalls limitiert. Trotzdem suchte ich zahlreiche Objekte zwischen Orion, Zwilling, Luchs und Leo auf, die ich auch am Folgeabend bei besseren Bedingungen noch einmal genauer studierte. Ich war jeweils knapp drei Stunden in der Kälte, wobei diese ohne stärkeren Wind gut auszuhalten war.

Die Objektliste, die ich mir notierte bezieht sich auf die "besonderen Ziele", die ich neben den Standards aufsuchte:

NGC 1924 - 12,5mag Glx - oval, grenzwertig
NGC 1999 - Schlüsselloch-Nebel 
NGC 1779 - 12mag Glx in Eridanus
NGC 2371 - 10mag PN in Gemini (hier habe ich eine Zeichnung angefertigt)
NGC 2481 - 12,4mag Glx
NGC 2683 - 9,1mag Glx in Lynx - Das UFO

NGC 2770 - 12,1mag Glx - fand ich sehr schwer! (Flächenhelligkeit 13,4mag). Erwähnenswert ist die relativ hohe Radialgeschwindigkeit von 0,6% der Lichtgeschwindigkeit bei dieser Sterninsel.

NGC 2832 - 11,8mag - einfaches Objekt

NGC 2859 - 10,9mag Glx - hell, kompakt in Leo Minor
NGC 2778 - 12,4mag Glx - schwieriger
NGC 2782 - 11,7mag Glx - einfach
NGC 2798 - 12,3mag Glx

Ein besonderer Anblick war die schöne Galaxie NGC 2903 gemeinsam mit der schwächeren Galaxie NGC 2916 im 36mm Baader Hyperion Okular, welche den zweite Abend abrundeten!  Cool

Am 03.03. traf ich mach dann mit Ralf. Wir wollten sehen, ob wir mit den 5" Linsen Sirius B "herausarbeiten" können. Das Unterfangen war nicht einfach, da das Seeing doch nicht so mitspielte, wie wir uns es erhofft hatten. Trotzdem gaben wir alles und ließen uns mit verschiedenen Vergrößerungen auf die Lichtdusche ein.

Die Aufsuchkarten für die B-Komponente sind tatsächlich nicht ideal und das Sky-Safari-Programm gibt die umliegenden Sternchen, die zur Orientierung wichtig sind, nicht so wieder, wie sie im Okular erscheinen.
Wir sahen unabhängig voneinander nahe des Hauptsterns ein kleines blasseres, in der Farbe leicht abweichendes, Sternchen, wobei wir sicher waren, dass es kein Reflex oder eine Seeing-Erscheinung war. Halten konnten wir den kleinen Stern nicht, da die Luft nicht besser, eher schlechter wurde. Wir gingen auch von der Lage "viel weiter entfernt" aus. 
letztendlich fertigte ich mit Ralfs - Superblei Tongue - eine Skizze an, auf der ich die Sternformation festhielt, um später ein entsprechendes Ergebnis zum Vergleich zu finden.
Tatsächlich musste Sirius B das zuerst beobachtete Lichtpünktchen sein, das uns später ob der weiter entfernten Suche und der schlechteren Luft nicht mehr ins Auge fiel. Eine spannende Geschichte, die nach einer Fortsetzung ruft. Der Himmel erschien uns deutlich aufgehellt und wir beschlossen noch ein paar "einfache Absacker" anzupeilen. Knapp 2 Stunden Konzentration, Okularwechsel und Dispersionsfiltereinsatz waren genug.

Geschmeidig ließ sich die "Doppel-APO-AYO-Lafette" händisch über das Firmament schieben und schon zappelten alte Bekannte in den Okularen. Das NGC 2903, das Leo-Triplett, die Gruppe um M95/96 und anschließend die "Eule" M97 gemeinsam mit M108.
@Ralf: 199 Wink  - oh weh (mein Gedächtnis!)

Das System arbeitet unheimlich feinfühlig und es macht Freude puristisch die Objekte einzufangen. Kein Ruckeln, kein Schwingen. Die Alt-AZ-Montierung trägt die beiden Refraktoren sehr ruhig.

Bei M108 konnten wir dann doch auch noch einmal im direkten Vergleich sehen, wie sich der FLT in den Feinheiten und in der "Klarheit" vom Stellarvue abhebt. Der feine Vordergrundstern "in" der Galaxie war hier eindeutig - präsent, während er im SVX eher indirekt daher kam.

So, dann schauen wir mal was uns heute, morgen und die nächste Woche erwartet.

Daumen hoch
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Guten Abend,

zur gestrigen Aktivität kann ich noch Bildbeiträge einbringen
Die Beobachtung könnte auch " Der falsche Sirius B" lauten, jedenfalls werden im Netz auch falsche Hinweise gegeben....


Ich kann ja nicht mal die Beobachtung des falschen Sirius "B" teilen, weil den Kamerad meine Augen bei dem aufgehellten Himmel nicht sahen.

Den "wahren" Sirius "B" konnte ich einige Mal kurz sehen, aber eben nicht dauerhaft halten und für eine gesicherte Beobachtung ist das eben etwas zu wenig.

Die Beobachtung brachte aber Sicherheit darin, wie vorgegangen werden kann. Es zeigt sich nahe Sirius eine Sternansammlung, die wie das Miniatursternbild "Leier" aussieht, allerdings langgestreckt. Auf dieser Seite des Sirius ist "B" nicht!

Der Abstand der äußeren zwei Sterne zueinander im Minuatursternbild ist ungefähr der Abstand von Sirius "A" zu "B", so dass man wenigstens ein Gefühl wo zu suchen ist und in welchem Abstand!



Ich kann Uwe´s Beoachtung bestätigen, dass im Grenzbereich der Sichtung von Sternen beim FLT 135 Sterne direkt zu sehen sind wo im 127er bereits indirektes Sehen nötig ist. Erstaunliche Erkenntnis bei nur 8mm Öffnungsdifferenz!


Unsere Bewaffnung der Nacht mit winterlichen Grüßen

Ralf


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#3
Hallo Uwe,

strammes Programm hast du durchgezogen. Daumen hoch Man merkt jetzt die Schönwetterperiode. Erhöhte Aktivität visuell und fotografisch.
Hatte auch schon mein Programm und kommt noch weiteres dazu. In Virgo Süd konnte ich in der Nacht zum 01.03. einige teils schwache Galaxien bis knapp 12 mag aus der leidigen aufgehellten Schweinfurter Michsuppe herausfischen. Niedrige Höhen im Süden sind bei mir zu Hause eine Herausvorderung. Höher geht dann deutlich besser, da gingen schon in besonders guten Nächten Galaxien bis 15 mag an der Warnehmungsgrenze. Aber das sind extreme Ausnahmen. Ich will diese Woche mal aufs Feld rausfahren mit dunklen Südhorizont um dort im Canis major, Puppis,Crater und Corvus rum zu geistern.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
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#4
Hallo Ralf,

Gratulation für eure erfolgreiche Sichtung Daumen hoch 

Mit Sirius A und B habe ich mich auch schon angelegt. Allerdings bis jetzt ohne Erfolg. Die richtige "Bewaffnung" und Technik ist wohl entscheident für den Erfolg. Ich überlege mir schon, ob ich es vielleicht mit meinem kleinen 70mm APO wagen sollte Dodgy  Im Allgemeinen scheitert es bei mir zu Hause wohl am Seeing und im großen Dobson kommt noch zusätzlich das Tubusseeing dazu, welches trotz der absaugenden Lüfter auf Spiegelhöhe nie ganz verschwindet. 11,3" Separation ist eigentlich selbst für kleine Geräte kein Problem. Der gewaltige Helligkeitsunterschied ist die große Herausvorderung.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
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