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Orientierungsprojekt - Sirius B
#1
BB vom 04.03.2022

Hallo,

nachdem Ralf gemeinsam mit mir auf der Suche nach dem 8,4mag hellen Begleiter von Sirius festgestellt hatten, dass unterschiedliche Informationen im Netz kursieren und die Aufsuchkarten sowohl bei Sky-Safari und Stellarium nicht das bringen, was notwendig ist, um eine einfache Orientierung zu erhalten, wollte ich es noch einmal wissen. Es wäre nicht das erste Mal, dass unklare bzw. falsche Angaben in den Werken nachzuweisen waren.

Die Problematik bei Stellarium ist, dass bei mir Sirius B überhaupt nicht angezeigt wird. Er wird durch den riesigen, flackernden Lichtfleck überdeckt. Die umliegenden Sternchen sind relativ gut dargestellt. Dies verhindert aber eine Lage-Orientierung zu den Sternformationen.

Bei Sky-Safari wird Sirius B angezeigt, wobei hier die umliegenden Sterne nur sehr schwer zum visuellen Anblick im Okular passen. Helle Sterne werden z. T. nicht hervorgehoben und Sterne um die 14 - 15mag sind beinahe ebenso hell, wie 10 - 12mag Sterne.

Der Himmel sollte sich gegen Abend ja bewölken, so dass ich bei dem fiesen Wind zum 8" Schnellspechtelspiegel griff. Da kann man mit zwei Handgriffen (Okularkoffer und Teleskop/Rockerbox) schnell auch auf die Couch flüchten, falls die Bedingungen nicht passen.

Mit dem Zoom-Oku 8 - 24 bewaffnet konnte ich stufenlos die Vergrößerungen durchlaufen lassen. An Riegel suchte ich zuerst eine Einstellung, die mir den Doppelstern im Orion "am einfachsten" zeigte. Ich lag dann irgendwo zwischen 80 - 90x damit das Seeing und die Bedingungen des Abends am besten kompensiert wurden. Interessant ist hier, dass weniger Vergrößerung dann manchmal doch besser zu sein scheint. Hat man den Stern zu hell / zu groß wabbelt es um so mehr und der Begleiter erscheint weichgespült, was die Ansicht negativ beeinträchtigt.

Dann schwenkte ich zu Sirius und siehe da - immer wieder blitzte das unheimlich winzig erscheinende Lichtpünktchen sehr nahe an der Hauptkomponente auf. Dies prüfte ich mehrmals, dann auch mit etwas höherer und dann wieder mit schwächerer Vergrößerung. Zwischendurch waren auch längere Abschnitte, bei denen "B" nicht zu sehen war. Glücklicherweise waren die Spikes der Fangspieglhalterung genau so, dass sie das Sternlein nicht überdeckten.

Ich holte dann mein Zeichenbrett und fertigte eine möglichst genaue Zeichnung an. Im warmen Wohnzimmer wurden dann die Spikes mit dem Geodreieck nachgezogen und der vorher anschraffierte Halo um Sirius ausgearbeitet - ebenso die umliegenden Sternchen mit der von Ralf beschriebenen "verzerrte Lyra" Formation.

Nun muss wollte ich mein Ergebnis aber auch mit der Skysafari-Karte überprüfen.

Letztendlich konnte ich im 22mm Okular bei ca. 45facher Vergrößerung eine relativ gute Übereinstimmung mit Sky-Safari erzielen. Das Gesichtsfeld war nun aber schon riesig und hierin konnte ich eine weiter entfernte Sterngruppe identifizieren und mich dann Richtung Sirius vorarbeiten.
Als ich dann in die Sky-Safari Karte hinzeinzoomte, erschien Sirius B etwa da, wie ich ihn auch auf meiner Zeichung positioniert hatte.

BINGO!!! - So passt das DING!!!

   

Hier noch die Zeichnung und ein paar Impressionen von der schmalen Mondsichel in der Dämmerung.


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the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#2
Hallo Uwe!
Sehr schön hast Du Sirius B dingfest gemacht!
Und gar nicht so einfach, das Sternchen zu sehen, wenn das Seeing nicht optimal ist.
Eigentlich sind ja 11" eine kleine Weltreise, aber bei 10 mag Differenz wird es doch triggy.

Von mir bekommst Du dafür Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

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#3
Hallo Uwe,

prima Zeichnung mit Lage zu den umgebenden Feldsternen. Ich werde deine Zeichnung zur Orientierung nutzen und mich auch wieder mal an dieses heiße Duo heranwagen. Ich kann mir fast nicht vorstellen Sirius B im Dobson sehen zu können. Obstruktion und vor allem in meinem Dobson ist das Tubuseeing ein großes Problem. Ich werde es trotzdem mit verschieden Geräten noch mal versuchen.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
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Ralf (14.03.2022)
#4
Hallo Uwe!
Endlich hatte ich gerade das Seeing, auf das ich wartete! 
Sirius B ist eindeutig im EDT 180er bei 270x zu sehen und noch besser im Meniscas bei 260x zu halten.

Er tanzt regelrecht an den äußeren Beugungsringen entlang!  Tongue

Deine Zeichnung ist einfach eine super Vorlage, um nicht irre zu sehen!  Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

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#5
Hallo Uwe,
nun hast Du es deutlich zu Papier gebracht und gezeichnet wirkt es natürlich viel leichter als der Winzling real zu sehen ist. Aber dank der Zeichnung weiß der angehende Sirius "B" Beobachter wo Er suchen soll. Suchen könnte man hier groß schreiben, weil das Suchen bei mir viel länger gedauert hat als das Sehen.

Christoph ist es ja mit 180mm ebenfalls gelungen, was auch nicht einfach ist und gutes Seeing beim tief stehenden Sirius kommt leider selten vor.

Leider konnte ich die ruhige Nacht vom 10.3 nicht nutzen und habe es dann am Freitag 11.03 wieder probiert, diesmal in der Sternwarte. Der Himmel hatte Cirren und die Luft war unruhig, also frustig wieder eingepackt. Auch auf der Terasse hatte ich vergangene Woche meine unterkühlten Frusterlebnisse mit den 5"ern am Sirius und eine wirklich sichere Sichtung wollte nicht gelingen.

Wenn es dunkel genug ist, beginnt Sirius bereits vom höchsten Punkt im Süden seinen "Sinkflug". Die Zeit wird knapp mit erfolgreicher Beobachtung und trotz hellem Mondschein war ich am 13.3 wieder in der Warte. Seeing war nicht wirklich toll, aber die Durchsicht jedenfalls besser als am Freitag. So waren die schwachen Sterne um Sirius am Freitag im 16" schlechter zu sehen als bei mondlosen, guten Bedingungen mit dem FLT 135. Der Sonntag legte im 16" ACF bezüglich der Grenzgröße eine kleine Schippe drauf, was mich zumindest länger am Okular hielt.
Der Frust war groß und nichts zu sehen, aber es wabberte eben doch recht stark. Schließlich beobachtete ich mit den 25mm Abbe Orthos und 18mm Genuine und zunächst nichts. Dann stellte ich den Sirius knapp außerhalb der Gesichtsfeldblende und nach längerem Sehen kam die "Erlösung", Sirius "B" war sicher und dauerhaft zu erkennen. Big Grin  Was für ein kleines, schwaches Pünktchen Sad , wirklich kein Vergleich zu Rigel "B"

Nun mit dem Erfolg gestärkt stellte ich Sirius in die Bildmitte und weg war der schwache Begleiter. Dann mit dem 10mm Okular die zweite Chance und Sirius "B" war eine kurze Zeit sichtbar als das Seeing mal etwas wurde.
Nochmal zur Probe zurück und Sirius wieder vom Platz verwiesen zeigte sich die  "B" Komponente am Besten im 25mm Abbe Ortho.

Ein "Hoch" den Orthos, die solche Kantenspiele sauber mitmachen während Luxusokulare wie das 10mm Delos einen strahlenden Farbklecks am Rand produzieren. Gutes Seeing ist natürlich so hilfreich wie auch selten und Gewalt hilft, hier in Form von 16" Öffnung Tongue

Jetzt noch die Kerbe in den ACF schnitzen.....

CS
Ralf
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#6
Hallo Ralf,

den Eindruck hatte ich auch. Die teueren und aufwändigen Spitzenokulare müssen nicht immer besser sein  bzw den Erfolg garantieren. Bei meiner letzten Beobachtung am kleinen 70 mm APO tat ich mich mit dem Hyperium Mark III Zoom Oku leichter und das Strahlengezappel um Sirius war etwas weniger bzw ruhiger. Hab mit vier Okularen und Vergrößerungen rauf und runter probiert und im jeden Sirius B früher oder später erkannt. Nur im Hyperion hab ich es am leichtesten in Erinnerung.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
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Christoph (18.03.2022), Ralf (18.03.2022)
#7
Hallo Philipp und Ralf!
Euren Eindruck kann ich bestätigen!
Besser ein Tunnelblick-Okular verwenden als hochwertige Weitwinkel Handgranaten. Big Grin

Hatte den besten Erfolg mit meinem MarkII-Zoom-Okular. Da war Sirius B am leichtesten zu sehen.
Allerdings meine ich, dass bei Sirius B ähnliches gilt, wie bei Planetenbeobachtung: Seeing ist alles und Öffnung sehr relativ! Sleepy
Viele Grüße
Christoph

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Ralf (18.03.2022)
#8
Hallo,

da hat das Hyperion Zoom scheinber etwas "Magisches" an sich. Meine Zeichnung entstand auch mit dem 8-24mm. Tatsächlich ist es ein wirklich tolles Okular, da man auch zwischen den Rasten immer die Ideale Vergrößerungsstufe einstellen kann.

So wie das 36mm Hyperion Aspheric von Baader an meinem ACF bei Galaxien und schwachen Nebeln immer "liefert", so brauchbar ist das Zoom bei Planeten und Doppelsternen.

Ich möchte es nicht missen. Meines ist noch von der ersten Serie. Danach hörte man öfter im Netz, dass der Klick-Mechanismus bei Kälte klemmt oder total schwergängig läuft. Meines schnappt leicht und geschmeidig wie am ersten Tag und macht auch haptisch große Freude.

Hervorragend finde ich auch die Baader Genuine-Ortho-Serie. Die sind einfach sehr präzise und klar.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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Christoph (19.03.2022)




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