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Das volle Programm
#1
Hallo zusammen,

nach dem ich nun Coronabedingt auch "Hausarrest" habe, bleibt mir genügend Zeit auch wieder mal einen Bericht zu schreiben. Die stabile Hochdrucklage der letzten drei Wochen konnte ich ebenfalls ausgiebig nutzen. Insbesonders die letzte Woche ist es sehr trocken geworden, mit all seinen Vor und Nachteilen. Kein Beschlagen oder Überfrieren von Gerät und Ausrüstung erleichterte das Beobachten ungemein. Ich will mal versuchen ein paar Schwerpunkte aus diesen vielen Beobachtungsnächten und auch an den Tagen zu schildern:

Langjährige Beobachter kennen das ja. Die Standardobjekte sind schon mehrfach durch und man sucht nach neuen Herausvorderungen, abseits der großen Pfade wie so gerne sage.

In den Nächten 23. u 28.02. 01. 08. u 10.03. war ich mit dem 350 mm Dobson auf der heimischen Terasse unterwegs.
In Sternbild Crater und Virgo Süd konnte ich dank der trockenen Luft einige Galaxien trotz aufgehellten Himmel herausfischen. Westlich von Beta Crateris und leidige 16° über Horizont liegt das  Galaxienpaar NGC 3511 und 3513 10,9 u 11,4 mag   40 u 25 Mio Lj entfernt. In der dritten Beobachtunsnacht konnte ich sie mit leichten Bewegen des Dobson im 5 mm Nagler schwach erahnen. Was für eine Augenquälerei, aber ich will es ja nicht besser. Nach einiger Zeit läuft nun auch Corvus durch den Meridian. Es bleibt mir dann so südlich nur wenig Zeit, dann verschwindet alls hinter Nachbars großen Baum Dodgy mit dem ich auf Kriegsfuß stehe. Er raubt mir viel Beobachtungszeit und versperrt den Blick nach Südwesten. Erst ab rund 60° Höhe bleibt der Blick frei.Ich suche wieder mal die Antennengalaxien auf und und sie zeigen sich als schwache Aufhellung. 2015 konnte ich sie im 20" Dobson trotz flacher Stellung prima als zwei eng verschmolzene Galaxien sehen.  Südlich von Beta Corvi Kratz liegt der Kugelsternhaufen M68 mit 7,8 mag in noch ärmlicherer Höhe von 13°, so dass ich ihn als schwache rundliche Aufhellung erkennen kann. Wenn auch keine Details zu erkennen sind, so ist es eben die Herausvorderung ihn dennoch zu finden. Nach dieser "Talfahrt" gewissermaßen zur Erholung ein kurzer Stopp bei M104 der Sobrerogalaxie. Sie ligt schön als schmale Lichtspindel quer im 9 mm 100° Explore und 5 mm 82° Nagler Bei indirekten Sehen wird die Lichtspindel länger und die Außenbereiche kommen noch zur Geltung.

Von dort aus jetzt zu etwas angenehmeren Höhen in Virgo Süd. Hier kann ich die Galaxien NGC 4699 4856 5044 5054 5247 u 4697  alles um die 10 bis 11 mag nach und nach einsammeln. Die eine und ander Galaxie ist ist dabei gut auszumachen.

Bei den Supernovabeobachtungen pflege ich immer ganz gerne nach einiger Zeit eine Nachbeobachtung. So auch bei IC 3322 mit der SN 2021 hiz im April 2021 Nach kurzen Suchen ist das Gebiet aufgefunden, aber die schmale edge on Galaxie kann ich nicht wirklich erkennen. Mit Vergleich von Aufnahmen und den Feldsternen kann ich dann das Nichtvorhanden sein der Sn doch nachvollziehen. So werden die Veränderungen auch nach Monaten erfahrbar.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
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Andreas-TAL (16.03.2022), Christoph (16.03.2022)
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Andreas-TAL (16.03.2022), Christoph (16.03.2022)
#2
Sorry ich hab den Bericht aus Versehen vorzeitig hochgeladen und die Administratormeldung sagt, dass nach 30 min nichts mehr edidierbar ist. So muss ich den Bericht zweiteilen und ihn später fortsetzen.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
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#3
Fortsetzung:

In Canis Minor suche ich wieder mal den Planetaren Medusanebel auf. Ich kann die hellere Halbschale schwach im 26 mm Nagler und 14 mm Explore mit OIII Filter schwach aber sicher erkennen. Diese alten PN´s haben meistens schon eine große Ausdehnung mit geringer Flächenhalligkeit. So auch Abell 31 im Cancer wo Christoph vor einigen Tagen ein Bild gepostet hat. Mit rund 12mag mag ist er eigentlich nicht so schwach, doch die große Ausdehnung und geringe Flächenhelligkeit macht das Ganze wieder schwierig. Worüber wir bereits schon geschrieben haben. Ebenfalls im Ich kann ihn jedoch ganz schwach erahnen. Ebenfalls im Cancer,  Abell 30 mit 13 mag schon schwächer aber dank der geringeen Ausdehnung nicht schwieriger zu sehen als Abell 31. Ihn habe ich schonvor längerem aufgespürt. Es sind natürlich alles Objekte die visuell keine Details erlauben. Zumindest bei meiner Öffnung von 14" Aber überhaupt zu erkennen ist schon ein kleiner Erfolg.

Afgrund der schon fortgeschrittenen Jahreszeit führte ich auch abendliche Beobachtungen durch. So auch im Taurus. Im aktuellen VDS Journal sind im Skyguide ein paar schöne Objekte aufgeführt. Lorenzin1 unweit von Zeta Tauri ist ein lustiger Asterismus. Eine gerade Sternenkette mit zwei Sternen am Anfang. Wie zwei Augen eines Wurms zieht es sich durchs Okular bei niedriger Vergrößerung. Struve 742 ist ein schöner Doppeltstern mit 7,1 und 7,5 mag bei 4,2 " Separation nahe bei M1 NGC 1514 ist ein PN mit einer schwachen kreisrunden Schale um den hellen Zentralstern von 9,5 mag. Man muss eine Weile hinschauen, um die kreisrunde Nebelschale herauszuarbeiten. Die beiden offenen Haufen NGC 1746 und 1647 sind zwei lohnendswerte Objekte die ich schon früher aufgesucht hatte. Doch die richtige Herausvorderung ist Hinds Nebel von T Tauri. Der Sern bei den Hyaden selbst ist leicht zu sehen doch den Reflexionsnebel des jungen Sterns kann ich trotz aller Anstrengung nicht erkennen. daran bin ich schon früher gescheitert. Nebelfilter hilft auch nicht weiter.

Wieder in der zweiten Nachthälfte aktiv: Jetzt geht es richtig hoch in Zenitnähe. Die Luft ist trocken und die Durchsicht gut. Allenfalls das Seeing ist nicht optimal. Zwischen My Ursae Major Tania Australis und 21 Leo minor liegt eine kleine Galaxiengruppe 300 - 350 mio Lj entfernt. Die Hauptgalaxie mit 11,9 mag ist gut zu erkennen. Darum tummeln sich einige kleinere Galaxien mit 13 bis 15 mag. Ich kann sie zeitweise als schwache diffuse Aufhellung kurzzeitig erkennen. NGC 2537 die Bear Paw Galaxie mit 11,7 mag hatte ich schon einige maleaufgesucht. Mich interssiert aber mehr die unweit die schwache egte on Galaxie IC 2233 mit 12 mag ist sie eigentlich nicht so schwach, jedoch ist sie ziemlich groß mit entsprechend geringer Flächenhelligkeit. An ihr hatt ich mich schon mehrmals vergeblich bemüht. Doch heute in dieser Nacht kann ich nach längeren Probieren tätsächlich eine sehr schwache längliche Ausdehnung wahrnehmen.

Entlegen in Camelopardalis stelle ich ebenfalls eine Nachbeobachtung in NGC 1569 an. Hier ereignete sich im November 2021 die Supernova SN AT 2021 und stelle ebenfalls ihr Nicht mehr vohanden sein fest. Vergleiche mit Aufnamen und versuche michzu erinnern wie der visuelle Eindruck war.

Ästethisch von geringen Reiz aber aufgrund ihrer gewaltigen Entfernungen üben Quasare immer wieder eine besondere Fastzination aus. Wenn man einmal Gefallen daran gefunden hat.
Ich fahre QSO 1634+706 in Ursae Minor und Draco an. Ihn finde ich bereits auswendig und kann ihn auch gleich wieder erkennen. Ebenso S5 0716+71 zwischen Uma und Lync hat man ihn mal gefunden ist er leicht in einer spitzen Dreiecksformation zu sehen.
Die größere Herausvorderung stellt der Twin Quasar dar. Direktt neben der relativ hellen Galaxie NGC 3079 mit 10,6 mag bilden ca 15 mag schwache Feldsterne einen Stern an dem in kurzer Verlängerung sich der Doppeltquasar befindet. Mit ihm hatte ich mir schon mehrfach Kämpfe geliefert. So auch in dieser Nacht wieder. Die schwachen Feldsterne machen es einem verdammt schwer beim Positionieren um dann beim Durchlaufen im Gesichtsfeld bei 320x und 457x genau sich auf die Stelle zu konzentrieren. Ich kann jedoch nach mehrenen Vesuchen zwei mal ein ganz kurzes schwaches Aufblitzen an der Stelle wahrnehmen. Echte Schwerarbeit. Der QS LB19 in Coma Berinices macht es einem auch nicht viel leichter. Er befindet sich Nahe eines 6,9 mag hellen Sterns. Ein regelrechtes Leuchtfeuer, wenn die Netzhaut so schwache Photonen aufnehmen soll und man mus ihn schön raushalten, was bei hoher Vergrößerung auch geht Eine kleine schwache gebogene Sternkette markiert die Position und ich kann ihn ebenfalls wie bereits vor längerer zeit nach öfteren Versuchen ein schwaches Aufblitzen erkennen.

Es ist schon 03:00 und hat minus 5 oder 6°, der Dobson ist ausgekühlt und gönne mir nach dieser Augentortour einen schönen Abschluß an M81 u M82  Vorallem M82 liegt mit fantastisch Detailierten Staubband bei 320x im 5 mm Nagler. Sie füllt gut das halbe 82° Gesichtsfeld aus und die Sterne sind Nadelscharf. Auch im 3,5 mm Nagler 457x ist noch gut das stabband zu erkennen, wenn auch nicht ganz so brillant wie bei 320x Auch M51 die Wirlpoolgalaxie steht jetzt in <zenitnähe und die Sternstrom und Gasbrücke zur Nachbargalaxie kann ich sicher ausmachen. Schön trotz meines aufgehellten Standorts natürlich die Namensgebenden runden Wirlpool Spiralarme.

In diesen tollen sonniigen Wolkenlosen Tagen sollte natürlich auch nicht Sonne und Venus fehlen. So konnte ich letzte Woche mit mehreren Geräten mich an ihnen austoben. Sei es der kleine 70 mm APO, das 100 mm ED Bino oder am 190 mm Maksutov Newton, den ich über zwei Tagen und Nächten auf der Gartenterasse aufgebaut lies. In allen Geräten macht Sonne und Venus gutes her. Der schönste Spaß an der Sonne und Venus bereitete jedoch das 100 mm ED Bino. Einige kennen dieses Teil ja bereits und haben durchgesehen.
Veunus ist mittlerweile schön am Taghimmel als dicke Sichel oder und bald schon als kleiner "Halbmond" zu sehen. Die Sonne jedoch bot an diesem Tag ein schönes Schauspiel im Bino. Bei 81x in den 8,8 mm Explores füllte sie bombastisch fast das 82° Gesichtsfeld aus. Das Seeing war recht gut, so dass schön Detailreich die Fleckengruppen und der Sonnenrand harauskamen. Gehe später zurück auf 39x und 20x mit den 24 mm Panoptics als das Seeing dann zunimmt.  Auch parallel im PST sind zeitweise schöne Strukturen in der Chromosphäre erkennbar, sowie ein paar aufällige Protuberanzen zieren den Sonnenrand.

Der Mond nimmt mittlerweile zu und so liegt nun der Schwerpunkt bei der Mondbeobachtung im 190 mm Mak Newton auf der EQ6. Just am Abend des 11.03. endecke ich beim Durchforsten das wieder mal der Hesiodusstrahl zu Beobachten ist. Perfekt da das Teleskop berits steht. So mache ich mich Abends ans Werk. Fahre den terminator im Binoansatzt ab und endecke gegen 22:00 im noch dunklen Kraterboden von Pitatus den spitzwinklichen aufgefächerten Lichtstrahl an dem das das Sonnenlicht durch die Kraterlücke von Hesiodus durchscheint. So beobachte ich eine Weile bis der Höhpunkt erreicht ist und freue mich, dass ich dieses Lichtphänomen diesmal so gut zu sehen war. Vor zwei Jahren im Juli hatte ich daen Gegensätzlichen Pitatusstrahl ebenfalls gut im Dobson beobachten können. Hatte ich seiner Zeit einen BB dazu gechrieben. Da der Mond schön hoch steht ist es ein wahrer Genus duch die Landschaft spatzieren zu sehen.

Es wurde ja über erfolgreiche Beobachtung von Sirius B geschrieben. Motiviert dadurch startete ich natürlich einen neuen Anlauf, nach bis jetzt erfolglosen Versuchen. So probierte ich es an diesen Abenden am 190 mm Mak Newton und konnte dank Uwes Zeichnung schnell die Zickzack Sternkette nahe Sirius ausmachen und hatt damit die Orientierung zur Ausrichtung des Bildes zum Okularanblick. Probierte Verschiedene Okularbrennweiten und kann bei 114x und 200x durch das zeitweise wilde Gezappele der Beugungsringe immer wieder an der besagten Stelle ein schwaches Aufblinken wahrnehmen. Position past genau. Bingo erkannt. Am nächsten Abend mutig geworden versuche ich es mit dem kleinen 70 mm APO und werde ebenfalls nach verschieden Einsatz von Okularen fündig. Ich kann ihn sogar noch schneller ausmachen. Das Bild im kleinen APO ist ruhiger und kann immer wieder mal bei den Beugungsringen Sirius B aufbltzen sehen und auch kurzzeitig halten. Bin überrascht was der klein APO leisten kann.

So schließt sich erstmal Dank des tollen Wetters die Beobachtungserie über zwei Wochen über eine große Bandbreite ab und mal sehen wie es weiter geht. Bis jetzt zählt es denke ich als Einzelwetterereignis. Ob sich da wieder ein neues Hitze und Trockenjahr wie 2018 und 2019 abzeichnet bleibt abzuwarten. Ich hoffes lieber nicht, aber die Klimamodelle sprechen sehr dafür.


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
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Andreas-TAL (16.03.2022), Christoph (17.03.2022), Ralf (16.03.2022), Uwe (16.03.2022)
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Andreas-TAL (16.03.2022), Christoph (17.03.2022), Ralf (16.03.2022), Uwe (16.03.2022)
#4
Hallo Philipp,

da hast du wirklich ein volles Programm abgespult. Hut ab zu den teils "exotischen" Objekten. Super, dass die letzen Wochen endlich mal wieder stabiles Hochdruckwetter herrschte. Freilich sitzt uns auch der Klimawandel im Nacken - das können wir nur langfristig ändern, aber nur Wolken und Dunst wie wir es im Januar / Februar hatten ist ja auch nix.

Klasse Bericht - man merkt, dass du quasi "gebrannt" hast, am Teleskop.

Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Philipp (18.03.2022)
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Philipp (18.03.2022)




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