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M 57
#1
M 57 ist ein Standardobjekt, aber relativ hell und hoch am Himmel stehen, so das dieses Objekt als Eichmaß zur Bewertung der eigenen Entwicklung gut taugt.

Am Donnerstag auf Freitag war eine hervorragende gute Nacht für hohe Auflösung. Laut Meteoblue war Seeing mit 1,1“ vorhergesagt. Das galt auch für gestern, wenn die Wolken nicht gewesen wären.
So ärgert es mich, dass ich am Donnerstag nur 45min einfangen konnte, weil am nächsten Tag die Arbeit wieder ruft. Also ( noch) keine Farben.

Dafür aber mein persönlicher Auflösungsrekord . Die Bilder lagen im Bereich von 1,1“ bis 1,4“ FWHM. Manche Sterne waren schon 1,0X Bogensekunden.
Die Übersichtsaufnahme zeigt im Hintergrund einige schwache Galaxien.

Der Crop ist ein Ausschnitt mit 200% Vergrößerung.

Der Mehrfachstern ist für mich das Eichmaß der Auflösung. Bisher konnte ich den im Bild gut aufgelösten Dreifachstern bei M57 nur länglich darstellen. Also den hellen Stern mit einem länglichen Stern daneben. Der Abstand beträgt dort 2“ nach meiner Messung. Tatsächlich scheint es ein Vierfachstern zu sein, wenn ich den Hubble M57 als Vorlage nehme.
Die Auflösung zeigt verbleibende Bildfehler von Verkippung des Reducers und Nachführfehler in Summe, aber erstmal freue ich mich diese Auflösung erreicht zu haben.

Der Abbildungsmaßstab beträgt im Rohbild 0,37“/Pixel. Brennweite mit Redcuer 3045mm.
9x5min Belichtungszeit.

Clear Skys
Ralf


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#2
Hallo Ralf, ich bin echt begeistert! Glückwunsch zu dieser gigantischen Aufnahme!!!
Ich habe gerade alle meine M 57 durchgesehen....auf keinem kann ich diesen Vierfachstern komplett auflösen.Rolleyes,
Freu mich schon jetzt auf Deine Farbbilder.

viele Grüße Michi

PS: zufälligerweise habe ich wieder in der gleichen Nacht M57 mit meiner DSLR aufgenommen. Man könnte ja meinen wir haben uns abgesprochen Wink, echt lustig Smile
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#3
Hallo Stefan,
das mit dem Seeing ist ein interessantes und wenig diskutiertes Thema.

Ich habe mich lange mit dem Thema beschäftigt und stelle ich hier mal einige Thesen zur Diskussion:
- Hauptursache für das Seeing ist der Jet-Stream in großen Höhen, der nicht zu schnell und nicht zu langsam sein darf, um gute Werte zu erhalten.

-Bei Brennweiten bis 1,4m und Pixelmaßstäben von ca. 1Pixel/Bogensekunde können kaum bessere FWHM-Werte wie 2" herauskommen. Das Seeing liegt häufig in diesem Bereich, so das die Geräte und die Luftruhe gut zusammenpassen.

-Bei kleineren Pixelmaßstäben und genügend Öffnung können Auflösungen unter 2" erreicht werden.

- Die gemessenen Werte auf dem Bild entsprechen nicht dem Seeingwert, sondern umfasst alle Einflußfaktoren.
Z.B Justage der Optik, Justage der Mechanik zur optischen Achse, Nachführgenauigkeit, Tubusseeing und örtlliches Kleinklima

- Bei hochauflösender Fotografie ist es das Ziel, die tatsächliche Bildauflösung nahe dem Luftseeing anzunähern.

- Das erreichbare bzw. bekannte Seeing muss bei der Wahl der CCD Kamera berücksichtigt werden. Das gemessene Seeing geteilt durch 3 scheint eine gute Relation von Pixeldurchmesser und Brennweite zu ergeben.
Z.B. Seeing von 2" / 3 ergibt 0,67" pro Pixel. Bei 2700mm Brennweite sind das 9ym. Bei kleineren Pixeln und 2" Seeing ergibt sich eine scheinbare Unschärfe aufgrund des Oversamplings.

Speziell zum 16" ACF kann ich sagen, das die thermischen Probleme des Gerätes sehr gering sind. Ich mir das durch den Leichtbau erklären, aber auch durch die weiße Kuppel und die relativ geringe Aufheizung des Gerätes.
Das Kleinklima ist auch zu beachten und hier macht sich die Höhe von 7m über dem Boden positiv bemerkbar; es geht aber nur um 1/10".

Was aber bei den 40cm immer erstaunt, ist das Auflösungsvermögen von Details auch bei kurzer Belichtungszeit. Das trifft auch auf Deinen M 64 zuExclamation
Hier geht es vermutlich um die MTF Funktionen, die Andreas bestimmt gut erklären könnte. Auch der Kontrast der ACF ist hoch, was auf allen Bildern zu sehen ist.
Die Sterngrenzgröße nimmt mit der Öffnung ebenfalls zu.
Ich denke auch wenn unter dem möglichen Limit gearbeitet wird, profitierst Du von Öffnung. Auf der anderen Seite ist es natürlich eine Herausforderung und bestimmt nicht einfach die Leistung auf den Chip zu bekommen.
Ungefähr so wie ein 400PS beim Anfahren die Kraft auf die Straße bringen muss...
Essen steht auf dem TischWink

Clear Skys
Ralf
Hallo Michi,
ist schon lustig, dass wir zur gleichen Zeit das gleiche Objekt fotografieren.
Ich beneide Dich um Deine Konstitution, ich hätte auch gerne 2h länger durchgehalten.

Den Dreifachstern kannst Du im Grunde mit 2m Brenweite und DSLR nicht auflösen. Ich gehe mal von Bayer Matrix aus und 3,75ym Pixeln, macht 7,5ym Gesamtpixel. In Verbindung mit 2m Brennweite müsste das Licht auf genau einen Pixel fallen um die Auflösung zu ermöglichen. Praktisch geht das nicht.

Zur Verdeutlichung und Ergänzung zum obigen Beitrag habe den Stern jeweils mit 800% Darstellung ausgeschnitten. Einmal das unbehandelte Bild und dann das gleiche Bild mit deconvolve bearbeitet. Beim deconvolve lässt sich abzählen, dass der Abstand nur vier Pixel mit 0,37" Breite, diagonal sind es 0,5" von Stern zu Stern, beträgt.

Clear Skys
Ralf


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#4
Hallo Ralf und Michael!
Ja, super Bilder von M57 von Euch beiden!
Freilich ist die Auflösung auf dem CCD-Bild von Dir Ralf mit dem größeren Teleskop absolut Spitze. Ich glaube, da spielt die Lage Deiner Sternwarte keine unerhebliche Rolle: Lindelbach macht sicher weniger Luftunrhuhe als Volkach. Und die sieben Meter Höhe helfen auch.
@ Michael: Mit einer DSLR M57 so abzulichten ist eine absolute Kunst!
Mich reizt es ja schon aus Euren Bildern ein LRGB - Bild zu machen.
Außerdem: wozu soll ich mir noch den Streß machen selber nachts gute Bilder zu machen? Ich warte einfach auf Euren nächsten Bilder...
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#5
Hallo Ralf,

dass die letzten paar Nächte wirklich hervorragend waren hab ich ebenfalls schnell bemerkt. Alleine der Blick nach oben war schon prächtig genug. Während der Lesenacht in der Schule hab ich ja auch den Ringnebel ausgewählt, der sich unglaublich hell vom Himmelshintergrund abhob. Leider hatte ich keine Zeit selbst auf Beobachtungstour zu gehen. Wäre bestimmt genial gewesen. Gestern hatte Heike Geburtstag und wir hockten bis ca. halb zwei auf der Terrasse mit freiem Blick auf die Sommermilchstraße...unglaublich wie sie sich zeigte. Als die letzten Gäste weg waren, konnte ich mich aber nicht mehr aufraffen mein Equipment aufzubauen. Ich nahm kurzerhand das 8 x 30 für einen Streifzug über den Himmel.

Deine Bilder sind absolute Klasse und zeigen, was geht, wenn alles passt. Auch der M 13 von Michael ist beeindruckend. Ich genieße jedesmal den Anblick eurer Bilder und freue mich dann um so mehr auf die visuelle Beobachtung.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#6
Hallo Ralf,

erstaunlich, welche Detailtiefe die Aufnahme des Ringnebels zeigt. Die Aufnahmen, die ich so kenne, zeigen meist nur den Nebelring mit verschiedenen Farbnuancen, aber die feinen Strukturen im Nebel selbst habe ich so noch nicht gesehen. Evtl. kommen solche Details auch in S/W noch besser raus? Faszinierende Aufnahmen jedenfalls!

Bei einer These zum Seeing möchte ich allerdings gewisse Zweifel anmelden Angel , und zwar bei der Annahme, dass der Jetstream Einfluss auf das Seeing haben kann. Schließlich gucken wir ja schon durch > 10 km verschiedene Luftschichten der "Wetterküche" der Troposphäre durch, bevor der Jetstream überhaupt ins Spiel kommt. Und auf diesen > 10 km passiert ja so einiges, was für Bewegung sorgt:

- Konvektionsvorgänge aufgrund unterschiedlicher Erwärmung/Abkühlung des Untergrunds
- Adiabatische Prozesse / Wolkenbildung (Kondensation/Evaporation etc.)
- Prozesse beim Aufeinandertreffen verschiedener Luftmassen (Aufgleitvorgänge, Frontenbildung/Schichtung etc.)

Erst, wenn wir durch diese "Suppe" durch sind, kommt evtl. der Jetstream ins Spiel. Dann sind wir allerdings schon an der Obergrenze der Troposphäre mit recht geringen Luftdruck (250 - 300 hPa gegenüber > 1000 hPa auf Meeresniveau) und damit geringer Dichte der Luft. Zudem ist das Starkwindband des Jetstreams auch nicht sehr mächtig (im Sinne von "dick"). Kann das so viel ausmachen?

Meine Vermutung geht eher dahin, dass vor allem die Vorgänge der tieferen Luftschichten für die Luftunruhe sorgen und der Einfluss des Jetstreams sehr viel geringer ist.

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
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#7
Vielen Dank für Rückmeldungen.
Aber bitte nicht zurücklehnen und wie beim Fernsehen mit der Fernbedienung durchzappen und eine Tüte Chips aufmachen.
Hier ist echtes Theater; also rein in die Bütt und zeigt was Ihr so macht.Wink

Wolfgang,
danke für den Hinweis und die Gedanken. Rein von der Überlegung würde ich Dir Recht geben. Anderseits hat mir vor Jahren schon Bernd Häusler die Problematik mit dem Jet-Stream geschildert. Es hängt seiner Meinung nach auch davon ab wo der Strom verläuft.

Durch Meteoblue konnte ich die Annahmen vertiefen und überprüfen:
http://www.meteoblue.com/de_DE/point/for...e/f/117757

In der Erklärung unten ist zu lesen, das ein Jet-Stream unterhalb von 5m/s und überhalb von 35m/s mit schlechtem Seeing einhergeht.
In dem Modell werden bad layers eingebracht, die ich unterschiedlichen Höhenzonen zuordne. Jede Schicht auch Ihren Einfluss wie Du schon schreibst.
Wenn ich diese Werte über Monate verfolge und auch meine Messergebnisse dazunehme komme ich zum Schluss, dass der Jet-Stream hierbei die größte Rolle spielt.
Also richtig gute Seeingwerte mit nicht passendem Jet-Stream habe ich nie erlebt.
Bei Meteoblue klappt es seit einem Jahr mit den Bewölkungsvorhersagen sehr schlecht. Die Seeingvorhersagen passen aber recht gut. Manchmal erreiche 1/10" besser als die Vorhersage, manchmal einige 1/10" schlechter.
Die Angaben gelten auch am Tag und auch bei Bewölkung.
Schau mal reinCool

Viele Grüße
Ralf
Nachtrag:

Gerade habe ich gesehen das für heute ganz gute Werte bei nur 2-3m/sJ etstream gemeldet sind.
Die Schichten darunter sind aber jeweils mit grün und Wert 5 optimal, was selten ist. Oft ist hier mindestens eine 4 dabei.
Die besten gelesenen Werte lagen bisher bei 0,7". Dann muss Alles passen.
In so einer Nacht möche ich dann mit vollen 4,4m Brennweite ran und die Technik hoffentlich funktionieren um hier in Deutschland ein Bild mit Subarc Seeing zeigen zu können. Das wäre schon etwas Besonderes.

Viele Grüße
Ralf
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#8
Hallo Ralf,

genau das wäre meine nächste Frage gewesen: Gibt es empirische Daten, die die These vom Einfluss des Jetstreams belegen? Das ist offensichtlich der Fall (hätte ich so nicht erwartet...), und eine längere Meßreihe ist da sicherlich aussagekräftiger als meine theoretischen Überlegungen.

Dann wünsche ich viel Erfolg bei den Aktivitäten dieser Nacht und drücke die Daumen :-)

Meteoblue hab' ich mir gleich mal als Lesezeichen abgespeichert, danke für den Tipp!

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

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#9
Hallo Wolfgang,
empirisch entwickelt hat sich auch folgende Feststellung:
Wenn ich bei mir sehr gutes Seeing habe und mich darüber freue, lese ich auch in den großen Foren von entsprechend guten Beobachtungen, die in der gleichen Nacht gemacht wurden.
Die räumliche Entfernung der Beobachter ist dabei oft recht groß.
Das spricht dafür, das der Jet-Stream ein großflächiger Einflussfaktor ist.Undecided

Regionale Bewölkung, Gewitter usw. spielen sich in oft nur örtlich ab und haben natürlich auch Einfluss auf das Seeing.
Sozusagen darüber schwebt in großer Höhe der Jetstream mit seinem Einfluss.

Wenn ich vom Astrokollegen Jürgen immer höre, wie die Sterne bei Ihm mitten von der Ortschft heraus flimmern ( Kamine, Hausdächer) und seinen 16" Dobson limmitieren, so sind die letzten ca. 50m zum Teleskop auch nicht zu unterschätzen.
Auf der anderen Seite schwärmt mir Matthias immer vor, wie in Köln mitten im Sommer auf dem warmen Schuldach die Planetenbeobachtung zur reinen Genußsache wird. Das lässt ein gutes C 14 einen Top 8" Apo glatt stehen.

Auch Jan Dragesco hat in seinem Buch "High resolution astrofotografie" beschrieben, das in Großstätten wie z.B. Paris ein eigenes hervorragendes Planetenseeing entsteht, das man nicht erwarten würde.

Mein Planetenseeing in der Warte ist manchmal ganz o.k., aber es gibt hier bessere Standorte und Bedingungen.
Das "Planetenseeing" hat mit dem "DeepSky Seeing" über lange Belichtungszeit nicht soviel gemeinsam wie ich noch vor Jahren dachte.

Das Thema ist im Detail sehr kompliziert. Schwierig für uns Beobachter bzw. Fotografen ist es auch sicher zuordnen zu können wo die unterschiedlichen Einflüsse Ihre Ursache haben und daraus mögliche Maßnahmen abzuleiten.

Subarc Seeing wünscht
Ralf
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#10
Hallo Ralf,

da läst man euch zwei mal alleine und könnte meinen du und Michael ihr sprecht euch vor jeder Aufnahmenacht untereinander ab =O)

Deine Aufnahme ist wieder mal sehr gut gelungen. Die Schärfe und Trennung des dreifach Sternsystems ist einfach der Hammer.
Jetzt siehst auch du mal den Zentralstern in M57 =O) (ich habe nix gesagt)!
Ebenfalls sehr schön zu sehen die Spiralgalaxie IC1296. Da freu ich mich schon auf meinen KAF 8300 Chip!

Besonders lustig fand ich auch das der Mann mir dem großen Guggrohr die Brennweite reduziert und der Mann mit dem kleinen sie ums doppelte steigert =O)

Gratulation und Grüsse
Christian
Grüsse
Christian
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#11
Photo 
hallo zusammen,

also ralf die lichtstärke und die auflösung des 16'' sind echt der hammer.
vor allem wie du an die sache ran gehst und wirklich versuchst das maximum zu erreichen und das dann auch noch schaffst nötigt einem schon den allerhöchsten respekt ab !!!!
zum seeing kann ich dir nur zustimmen. mein standort hier mitten im dorf ist bei weitem auch nicht der beste:
Standort Google Maps

gerade heute hab ich mir mal wieder die mühe gemacht den fanspiegel zu justieren milimeterweise Wink))
und siehe da mit 10'' bei 2900mm testbild 20sec vom bubble:
[Bild: NGC7635_seeing.JPG]

aus meiner erfahrung heraus würde ich mal ca 60% auf nachführung fokus justierung usw. und nur 40% auf das eigentlich seeing schieben vielleicht sogar noch weniger.

ein einfacher test ist da vega anvisieren mit st10+ao8 und tracking time 0,001 sec und dann ein 10sec bild und dann den fangspiegel am fast scharfen stern justieren zumindest klappt das bei mir ganz gut.

ups bin grad am bilder machen das 20min bild hat auch 1.56'' na da bin ich mal gespannt Wink.

gruss
wolfgang
hier auch noch der 20min subframe hoffe da geht noch was Wink
[Bild: NGC7635_seeing2.JPG]
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#12
Hallo Wolfgang,

nach dem du uns ja mit deinem M27 schon geschockt hast =O)
Bin ich ja schon sehr gespannt auf dein nächstes Bild!

Bei 3m Brennweite einen FWHM von 1,58 ist mehr als vielversprechend.......

Grüsse
Christian
Grüsse
Christian
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#13
Hallo Ralf,

sollte es mit deiner phantastischen Auflösung und Öffnung nicht auch möglich sein, die äußere im H-alpha Licht leuchtende Gashülle auf den Chip zu bannen?
In dem Bild: http://www.stargazer-observatory.com/m57.html
ist das mit einem 9" Apo f/9 gelungen.

Grüße von Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#14
Hallo Frank,

das sind eben 11,3 Stunden gegen 45Minuten.......... Selber schon mal ein Bild mit 11Stunden Belichtungszeit gemacht Big Grin

Möglich ist das mit Sicherheit aber die Umstände müssen es zulassen und für 45 Minuten ist da ordentlich was drauf wenn du mich fragst. Zudem ist Belichtungszeit nicht alles.

Grüsse
Christian
Grüsse
Christian
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#15
Hi Christian,

keine Frage. Ich finde es sowieso schon unglaublich was heutzutage in der Astrophotografie möglich ist. Nach meiner langen Abstinenz von der Astronomie war ich richtig geschockt, was Amateure für hervorragende Bilder zustande bringen. In den 80er Jahren stand unter solchen Aufnahmen meist ein US-Großobservatorium...und Amateure mühten sich mit hypersensibilisierten Filmen.

Wie an dem o.g. Bild zu erkennen ist, steigt die Meßlatte heute viel schneller weiter an.

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#16
Hallo Fotografen,
danke für die aufmunternden Worte, die habe ich auch gelegentlich nötig.
Damit Ihr seht, dass Erfolg nicht nur Glückssache ist, sondern beharrliches Arbeiten an Herausforderungen verbunden mit Glück im Detail, schreibe ich Euch von meinen zwei letzten Aufnahmenächten am 8.7 und 13.7.

8.7.
Meteoblue meldet Seeing von einer Bogensekunde und klares Wetter.
Ich wittere die Chance auf beste Auflösung und baue die Kamera an das Teleskop ohne Reducer.Undecided
Volle Brennweite von 4400mm und 5,4ym Pixel; macht 0,25“/Pixel.
So arbeiten Profisternwarten oder mancher Planetenfotograf.
Ich schieße die erste Aufnahme und bekomme die Sterne gut rund – 2kg mehr Gegengewicht war die Lösung des Problems bei dem letzten L-Bild.
Die Messwerte jedoch 1,6“. Später sogar nur 2“. Also nix mit Top-Seeing.Angry
Ich mache also Farbframes bis der Himmel um 1:30Uhr so trüb ist, das nur die hellste Sterne durchkommen.

13.7.
Meteoblue meldet erst Bewölkung, ändert später auf klar. Seeing 2.0“ bis 2.4“ in der Vorhersage.Huh
Da war der Himmel bereits klar und ich dachte ich hole noch ein paar Blau und Grünaufnahmen, die am 8.7 nicht ausreichend gut waren.

Das erste Bild kommt und Boing, ein Seeing zum Reinlegen.
Also L-Bilder müssen her. Das erste Bild kommt, klasse Wert von 1,25“ aber was ist das?Sad
Schwänzchen um die Sterne, siehe Abbildung.
Nochmal 5min Belichtet und wieder mit Schwänzchen.
Ist das die Nachführung oder Dejustage. Ich hab doch nicht am Teleskop gespielt, dachte ich mir. Aber die Temperatur könnte das bewirkt haben.
Also zurück zur Wega und diese unscharf gestellt; intra -extra gesellt und fotografiert -sieht gut aus. Was nun?
Zurück zu M 57, scharf stellen, kalibrieren und wieder 5min belichtet. Besser, aber ein exzentrischer Ringel um die Sterne zeigt sich. Also doch de-justiert!
Wenn ich jetzt die Kamera abbaue, dann kriege ich das Teil nicht genau gleich wieder montiert, der Abend geht rum ich hab dann auch glatt die Lust verloren.
Also auf die Leiter gestiegen und blind eine der drei Schrauben ein 1/10 Umdrehung angezogen. Dann eine Aufnahme gestartet und den Weg zum Kühlschrank gesucht. Tongue
Es war ca. 12.00Uhr und Zeit für mein „Gute Nacht Bier“. Bierseelig zum Teleskop geschlendert, bereit Alles auszuschalten, das Bett ruft und morgen muss ich wieder bald raus.
Also auf die downloadete Aufnahme gesehen und was geht ab. Perfekte Abbildung!Big Grin
Wenn ich jetzt ins Bett gehe mache ich mir ewig Vorwürfe. Serie gestartet und eine Stunde herumgedrückt; müde war ich und um 1.00Uhr wieder zum Teleskop gesehen.
Die letzte Aufnahme Nr. 102 zeigte Sterne mit knapp über 1“ . Das hat sich gelohnt und war auch das beste Bild. Siehe Screenshot.
Die Serie lag zwischen 1,4“ und 1,0“, Im Schnitt um 1,25“. Für die Nachführung; Justage und das Teleskop scheint 1,0“ so der mögliche Grenzbereich zu sein.
Das erste schnelle Ergebnis aus 12x5min Belichtungszeit im Anhang.
Bild aus Ausschnitt mit 150% Vergrößerung.
Der Vorteil ist die geringfügig bessere Auflösung und rundere Sterne als bei der L-Aufnahme mit Reducer, der Nachteil die sichtbar geringere Lichtstärke und Sterngrenzgröße wegen Oversampling.
Allerdings ist der Doppelstern oberhalb von M 57 nun schon fast ein Dreifachstern. Wink
Der obere kleine Sterne ist nach der Schärfung nun schon länglich. Hubble löst den Stern mit viel Luft dazwischen auf und hilft die Auflösung von Hubble zu verstehen.

Der Tag war für mich heute schon hart und das Alles nur für den Wunsch einen guten M57 hinzugekommen. Aber ein Hobby, dass nicht Weh tut, ist keines.Smile

Clear Skys
Ralf
Hallo Frank,
für die "Shells" um M 57 braucht es kein gutes Seeing oder großes Gerät.
Lichtstärke, klaren Himmel um stundenlanges Belichten und Bearbeiten machen das möglich.
Die Zeit möchte ich nicht in ein Bild stecken und letzlich erreiche ich nicht mehr als andere schon gezeigt haben.
Worin ich meine Chance sehe ist hohe Auflösung und auch Bestwerte für Deutschland zu erreichen. Das braucht weniger Zeit aber Top Seeing und eine gute Gerätebeherschung.

Reizvoll wäre lange Zeit in einen anderen PN zu stecken, der nicht so gut frequentiert wird, wie M57.

Im Sommer möchte ich mit der Astrokamera bei 1400mm Brennweite auf die Gasnebel "losgehen".

Viele Grüße
Ralf


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#17
Hallo Ralf,

das ist ja wieder mal ein Knaller!! Glück des Tüchtigen, möchte ich behaupten.

Das ist ein hervorragendes Bild, mit dem was du da eingefangen hast. Das Dreifachsystem neben M 57 ist toll in die Komponenten aufgelöst.

Ich war ja ebenfalls draußen, wahrscheinlich etwas entspannter als du, wie der Titel meines BB im Beobachtungsthread schon verrät. Aber dass das Seeing unheimlich gut war, hab ich ebenfalls gleich bemerkt. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte wäre ich für Jupiter noch ein Weilchen draußen geblieben, aber irgendwann muss man morgens ja auch aufstehen, gell??

Gestern juckte es auch in den Fingern, eine Zeichnung vom Schwanennebel anzufertigen...konnte mich aber dann doch nicht dazu entschließen. Wollte nur relaxen.
Die kleinen Sternlein im Nebel hab ich so deutlich wie gestern an meinem 10"er noch nicht beobachtet. Den Trifidnebel dagegen habe ich schon besser erlebt. So ist´s halt mit der Natur... immer unberechenbar.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#18
Hallo Ralf,

da bin ich aber froh das du mit den gleichen Problemen zu kämpfen hast wie die anderen auch Smile
Daran werde ich das nächste mal denken wenn der ganze schrott nicht so will wie ich Blush

Die Tatsache allerdings das du einfach mal ein einer Justageschraube drehst, und dir dann ein Bierchen gönnst UND es dann auch noch die richtige war hebt dich in die Königsklasse Big Grin

Der M57 ist wieder mal ein totaler Knaller, Die Sterne sind super getrennt. Ich vermute mal das man das visuell nicht hinbekommt oder? Diese sind um einiges schwächer als der Zentralstern, welcher auch nicht von jedermann gesehen wird Wink

Grüsse und Gratulation
Christian
Grüsse
Christian
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#19
Hi Stefan,

hört sich vielversprechend an. Schade daß der Mond schon wieder so schnell zunimmt. Wie die Tage vergehen...
Heute Nacht ist vielleicht noch ganz gut. Die Transparenz ist jedenfalls gut.
Bin sehr gespannt auf das Ergebnis!

Grüße aus Würzburg

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
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#20
Hallo Ralf,

Glückwunsch zum Auflösungsrekord! Hast Du die Bilder nur per Deconvution geschärft, oder noch weiter bearbeitet? Ich denke, dass Deine Version noch eine Menge Details im Ring enthält, die nur darauf warten sichtbar gemacht zu werden...
Ich hoffe, Du machst aiuch noch die passenden RGBs dazu...

Viele Grüße,
Siggi
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#21
Hallo Siggi und alle Interessierten,
ja, das Bild wurde nur mit deconvolve geschärft.
Mittlerweile habe ich die Serie durch und LRGB jeweils ca.1h belichten können.
Die aktuelle Version wurde mit 4400mm Brennweite und 1x1bin in allen Farben gewonnen.

Wolfgang hat nun die Daten durch die PS-Mühlen gedreht und wir zeigen hier mal die Zwischenergebnisse.

Einmal die Hubble-Variante mit grünem Kern
Einmal die neutrale (blaue) Variante, wie Sie aus den Filtern entsteht.
Die grüne Variante zeigt die Details deutlicher, dafür sind die Sterne farblich daneben. Die blaue Variante hat die besseren Sterne, aber der Nebel kommt nicht so gut rüber.
Die Mischung dazwischen könnte es sein.

Sind die Details im Ring nun so ok? Jedenfalls stimmen Sie mit M57 vom Capella Team am 60cm/Kreta überein, wobei die Tiefe und Auflösung des 60cm nicht erreicht wird.

Clear Sky´s
Ralf

www.astro-theke.de


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#22
Hallo Ralf,

prima, was jetzt aus den Aufnahmen geworden ist. Ich habe nun einige Zeit beide Bilder betrachtet...und du hast völlig recht.

Das Blaue hat sehr schöne Sterne, wobei eben beim Nebel die Strukturen blass erscheinen. Da wäre ein "Mischbild" sicher die richtige Wahl oder zumindest ein Versuch wert. Man weiß ja nie was dann wieder herauskommt.
Auf der Hubbleversion sind die Nebelwolken meines Erachtens aber schon sehr beeindruckend!

Auf alle Fälle bin ich gespannt, was dann die Fachwelt zum Endergebnis meint!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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