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Refraktor Sternenspikes?
#1
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Ich bin grad schon wieder am nächsten Bild dran und mir ist bei meinen RGB Sternenbildern das Phänomen aufgefallen, dass die Sterne 8 eckige Spikes haben. (die beiden großen Sterne im Anhang)
Als Hobbyfotograf dacht ich mir am Anfang schön!... ist es doch immer das Ergebnis, welches man sich wünscht, wenn man Straßenlaternen zu später Stunde fotografiert und extra abblendet! 

Jetzt frag ich mich aber, was haben die denn in meinem Refraktor verloren? Huh Dachte der hat keine Blendenlamellen?  Tongue
Daher richte ich die Frage mal an unsere ganzen Teleskopprofies hier, wo die denn herkommen? Will ja auch was lernen!  Wink

Die zweite subjektive Frage daher dann gleich an die Allgemeinheit hinterher! Will man das? Ich kann diesen Effekt in der Bearbeitung gezielt herauskitzeln oder weniger stark präsentieren und bin mir grad selbst nicht schlüssig ob mir das gefällt oder nicht.  Huh 
Als "normaler" Fotograf versuche ich wie bereits oben erwähnt den Effekt zu maximieren. Gibt ja sogar Linsen, die speziell auf schöne Sterneffekte gerechnet sind. Aber viele mögen ja auch die Spikes der Fangspiegelspinnen nicht! Wie gesagt sehr subjektive Frage aber mich würden doch mal Meinungen dazu interessieren. Daumen hoch

   
Viele Grüße,
Marco

Astrobin
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#2
Hallo Marco,

bei üblichen Fotoobjektiven tritt das auf, weil die Blendenlamellen angenähert ein Polygon bilden.
Je stärker abgeblendet wird, desto ausgeprägter. Und um so deutlicher die Spikes.

Bei Großformatobjektiven mit richtig vielen Blendenlamellen ist das anders. Die finde ich sehr cool.
Deren Öffnungsverhältnisse, die sind für Astrofotografie eher uninteressant. Die lichtstärkeren kommen sehr teuer daher.
(Ob`s auch Objektive für kleine Formate mit vielen Lamellen gibt, da kenne ich mich schlichtweg nicht aus.)

Die Spikes sind Beugungserscheinungen. Es gibt Leute, die stehen da drauf.
Ich bin Purist und wende mich halt ab, wenn ich Bilder mit Spikes sehe.
Es ist ein Abbildungsfehler. Mehr nicht. Manche fangen da vor Begeisterung zu hüpfen an.
Und erzeugen die exta noch. Ja mei.

Frage fünf Leute und Du bekommst (mindestens) sechs Meinungen ... :-P

Ach ja, die Spikes trotz Refraktor. Bin da nicht so fit. Ich glaube, das kommt irgendwie von Mikrowaben in der RGB-Kamera. Aber da gibt`s andere hier, die das weitaus besser wissen.

Viele Grüße,
Andreas


"Wage irrational zu sein, halte dich frei von Formeln,
_bleibe offen für jeden frischen Einfluss, bleibe beweglich ..."
_Edward Weston
_(1886 - 1958)
 
 . weniger . langsamer . einfacher . schöner .

 
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Abiroth (23.09.2023)
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Abiroth (23.09.2023)
#3
Nachtrag (oben kann ich nicht mehr editieren):
_Die Spikes sind natürlich kein Abbildungsfehler, sondern eine Beugungserscheinung. Exclamation
_Daß ich sie für einen Fehler halte, ist eine andere Sache.  Tongue


"Das Wichtigste ist die Bewegung, der Fluss der Dinge,

eine nicht-euklidische Geometrie, in der sich nichts
wiederholt: eine Neuordnung des Raumes."
Zaha Hadid
(1950 - 2016)
 
 . weniger . langsamer . einfacher . schöner .

 
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Abiroth (23.09.2023)
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Abiroth (23.09.2023)
#4
Hi Marco,

kenn ich. Hab ich auch bei meinem 61/360 Apo.
Das kommt von irgendwelchen Gewinde oder Verschraubungsteilen direkt hinter der Objektivlinse, welche nur minimalst in die Linse hineinragen (kann man so nicht erkennen).

Abhilfe:
- Ich habe einen Fotoring / Fotoadapter (gibt´s so bis 100 mm) vor das Objektiv befestigt -> alles perfekt danach Daumen hoch
 z. Bspl. bei meinem 61 Apo einen 58 Fotoring davor befestigt -> man büsst 3 mm an Durchmesser ein  - aber das Leben ist ja kein Ponyhof Big Grin

 
Wenn viele die Spikes nicht mögen, dann können sich diejenigen ja gar nicht die Hubble- oder James Web Fotos ansehen - schade was  Tongue
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Abiroth (09.10.2023), Andreas Paul (08.10.2023), Florian B. (08.10.2023)
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#5
Servus Marco,

ich glaube nicht das es der Refraktor ist! Ich kenne ähnliche Artefakte von meinem System, auch noch mit dem alten Refraktor, bevor ich den CF-90 hatte. Diese Beugungserscheinungen können von Mikrolinsen der Kamera z.B. kommen. Allerdings glaube ich hier noch an eine Mischung von etwas anderem, da wir 8 "Spikes" sehen. Du verwendest einen OAG? Das könnte mit reinspielen.

Je nach Stellung der Hauptkamera und des OAG kann als "Summe" etwas wie hier mit den 8 Spikes entstehen.

Solche Artefakte können auch von verspannten Optiken her kommen. Aber dann würden die Stern-Spikes ganz anders aussehen, wenn ich nach Beispielen dazu suche. Das mit Schrauben etc., was Thomas geschrieben hat, habe ich auch schon gelesen und Bilder gesehen. Aber in diesem Fall glaube ich nicht, dass es das ist.

Vielleicht kann Ralf zur Aufklärung beitragen, gerade zu den Optiken kann er viel mehr erzählen.

Grüße,

Florian
Astrobin
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Abiroth (09.10.2023)
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Abiroth (09.10.2023)
#6
Hallo Marco,
im Grunde ist die Strahlenbildung um sehr helle Sterne normal. Bei langer Belichtungszeit und empfindlichen Sensoren haben sich die Verhältnisse etwas verschoben.
Hier zeigen sich extrem viele Strahlen um helle Sterne.

Bei weniger Strahlen ist die Ursache in der Regel in der Beugung zu suchen, also dem Rand der Fassung. Es genügt schon eine gefräste Nut, die zum Anziehen eines Vorspannrings verwendet wird. Ein Abstandsplättchen, welches minimal im Strahlengang steht.
Häufig werden drei Plättchen verwendet, welche ein typisches Muster erzeugen ( TMB, Vixen ). Nicht so bei den modernen CF Apo´s, die andere Abstandshalterungen verwenden.
Bei meinem System FLT 135 und Quad Reducer tauchen diese Muster nur in einem bestimmten Bildwinkel auf, also nur Sterne im bestimmten Abstand von der Bildmitte sind dann betroffen. Die Ursache kann auch im Reducer oder Flattener liegen, immer da wo Beugung erzeugt wird.

Der folgende Artikel geht nicht ganz in die Tiefe, jedoch wird schon erwähnt, dass die Zernike- Polynome höherer Ordnung solche Strahlenbildungen beschreiben.
Bei den Arbeiten auf der optischen Bank fällt auf, dass Fehler wie Koma und Astigmatismus nicht nur in der Beugungsscheibe erkennbar sind, sondern sich geradlinig weit ins Feld ausbreiten. Visuell ist in der Regel nach dem ersten Beugungsring Schluss mit der Wahrnehmung, aber die Situation wie auf der optischen Bank ist natürlich auch real vorhanden. Mittels CMOS Sensoer fängt man diese Bereiche ein und macht Sie sichtbar, welche visuell auch bei guten Optiken nicht in Erscheinung treten.Die Schärfung bei der Bildbearbeitung verstärkt offenbar diese Strahlen.


https://scilogs.spektrum.de/uhura-urania...er-zacken/

Besten Gruß
Ralf
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#7
Vielen Dank für die ganzen Antworten und Erklärungsversuche. Daumen hoch

@Florian, einen OAG verwende ich nicht, somit können wir das ausschließen.

Ich gehe auch davon aus, dass etwas in den Strahlengang reinragen muss und der Link von Ralf erklärt es es eigentlich auch ganz gut. Wieder etwas gelernt.  Smile

@Ralf, mir ist auch schon aufgefallen, dass es nicht überall auftritt. Meine Belichtungszeiten der Sterne sind auch immer recht kurz, daher fällt es vermutlich auch eher auf. 

Wie gesagt, ich finde es nicht unbedingt dramatisch und kann es durch die Bearbeitung reduzieren daher würde ich jetzt versuchen es mit einem Fotoring zu reduzieren aber interessant, dass das funktioniert, wusste ich auch noch nicht.
Viele Grüße,
Marco

Astrobin
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