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M16 - Einsteigerfragen zur Fotografie
#1
Hallo zusammen,

folgend mein M16 von gestern:

Equipment:
Meade 127/952 mit Canon 40D im Primärfokus,
Guiding mit PHD (nachdem mich Guidemaster mit für mich kryptischen Fehlermeldungen zur Ascom Schnittstelle verlassen hat)
Belichtung:
4 x 8 min, ISO 640 (höher habe ich mich nicht getraut da es so warm war),
1 x Dark
Bearbeitung:
Gestackt mit DeepSky Stacker, ein wenig mit Fitsworks an der Farbe gedreht.

Folgende Fragen vom Fotoeinsteiger:
- mit wieviel ISO nehmen die anderen DSLR'ler denn so im Sommer auf ?
- wie lange sollten Einzelbilder für so ein Motiv belichtet werden ? 600 sec? 900 sec?
- macht es Sinn hier mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten zu überlagern um die "großen Sterne" kleiner zu kriegen
- oder gibt es andere Tricks um die Sterne kleiner zu kriegen
- gibt es eine möglichkeit den Blausaum zu reduzieren - "Fringe Killer" - oder nimmt das zu viel Licht weg? Hat jemand das mal probiert?
- Verlängerung der Brennweite - nehmt Ihr dann eine Barlow oder arbeitet mittels Okularprojektion- was sind die jeweiligen Vor-/Nachteile

Kritik und Anregungen - sehr willkommen!
... besonders bezgl. Bildbearbeitung.

Wie kann ich aus der Ausrüstung ohne größere Investitionen mehr rausholen ?

btw: im Deutschen heisst das Objekt Adlernebel und im Englischen Star Queen Nebula, eine Königin sitzt auf dem Thron mit einem Sternendiadem...,
also den Thron = Stuhl kann ich erkennen - sieht jemand den Rest ? Wo ist der Adler - ist das eine Art Sternbild im Nebel?


   
Beste Grüße, Rainer
Aktiv bei: http://www.sternwarte-kreuznach.de/

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#2
Hallo Rainer, erst mal Glückwunsch zu dem Bild!
Die Sterne in den Ecken sind schön rund, hast Du einen Reducer oder Flatner verwendet, oder ist das Bild ausgeschnitten?

Bei unseren momentanen Temperaturen ist alles über ISO400 mit ziemlich starkem Rauschen verbunden und man benötigt viele Einzelbilder damit das Rauschen in einem gewissen Rahmen bleibt. Anscheinend ist bei Deiner 40D der Rauschfaktor sehr gut.

Ich selber belichte die Motive nur so lange, dass die hellen Stellen im Bild noch nicht zu sehr ausgebrannt sind. Natürlich sind dann die schwächeren Strukturen auch nicht der Knaller. Oder länger Belichten und die ausgebrannten Bereiche ausschneiden und durch kurzbelichtete Aufnahmen ersetzen. Ist aber natürlich ein hoher Aufwand, denn Du musst ja die kurzbelichteten Aufnahmen auch separat mitteln, Darkabzug, Flats und dann wie gesagt Bildbereiche ersetzen. Es hängt immer davon ab welche Bildqualität Du erreichen und wie viel Aufwand Du betreiben willst.
In Fitswork gibt es die Funktion Sternradius verkleinern, habe ich aber selber noch nicht ausprobiert.
Blausaum reduzieren?....mit welchem Bildbearbeitungsprogramm arbeitest Du?
Die Brennweite verdoppeln kann man mit 2-fach Konverter oder Barlowlinse. Der Vorteil der Barlow ist eine größere Öffnung und sie schneidet Dir keine Ecken ab. Du musst aber schauen ob der Fokus dann noch reicht.

Aus Deinem Bild ist noch einiges rauszuholen. Durch eine Tonwertkorrektur kommen tolle Strukturen zum Vorschein :-)
Wenn Du einverstanden bist stelle ich das Bild mal rein.
Falls dein Guiding gut läuft belichte doch mal 5 Minuten länger und mach dann noch die doppelte Anzahl Rohbilder. Dann hast Du mehr schwache Strukturen drauf und das Ausbrennen sollte sich noch nicht zu sehr bemerkbar machen, hängt aber natürlich vom Motiv ab. Im Ergebnis hast Du dann weniger Gesamtrauschen. Ich hoffe es hilft Dir ein wenig weiter,

ansonsten weiterhin viel Spaß und Grüße Michael
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#3
Hallo Rainer,
zunächst möchte ich sagen, dass Deine Aufnahme für die kurze Belichtungszeit schlicht gut gelungen ist.
Zudem steht das Objekt recht tief am Himmel und die warmen Temperaturen bringen die üblichen Rauschprobleme mit sich.
Wie Michi schon geschrieben hat, lässt sich das Bild wohl noch mehr strecken mit Tonwert und Gradationskurve.

Den Blausaum finde ich zunächst nicht störend, wenn der Gesamteindruck des Bildes gut ausgearbeitet wird. Erst wenn alle anderen Dinge gut von der Hand gehen würde ich dem Blausaum eine größere Bedeutung zukommen lassen.
In Fitswork, ein Freeware Programm, gibt es die Funktion mit der sich der Blausaum beheben lässt.
Durch einen UHC-S Filter lässt sich der Bildkontrast bei Gasnebeln insgesamt steigern ohne dass ich den Einfluss auf den Blausaum bei Deiner Kombination sicher vorhersagen kann. Einfach mal Testweise probieren; ich kann dazu einen günstigen UHC 2" Filter zur Verfügung stellen, der nicht so hart aggiert und damit relativ viel Licht durchlässt.

Es spricht nichts gegen viele Einzelbilder. Eigentlich müsste zu jedem Light ein Dark gemacht werden. Je mehr Bilder vorhanden sind, desto besser wird die Mittelung auch wenn Darks fehlen.

Ich würde erstmal keine Änderung der Brennweite vornehmen, weil bei DSLR Lichtsträrke die beste Voraussetzung ist. Nur kleine, aber helle Objekte profitieren von längeren Brennweiten.

Clear Skys
Ralf
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#4
Hallo Rainer,

für deine erste Aufnahme erste sahne wenn du mich fragst!
Das Guideing scheint noch nicht 100% zu sitzen. Das würde ich persönlich als aller erstes optimieren. Denn das versaut dir jedes Bild. Die Korrektur in den Ecken sieht gut aus. Der Blausaum ist nicht wirklich störend das man gleich was unternehmen muss.

In deinem Bild ist doch der Adler schon deutlich zu sehen. Unten der Schwanz, in der Mitte die Krallen und oben die beiden Flügel.

Wenn das Guideing läuft würde ich die Belichtungszeiten pro Einzelbild auf 10Minuten erhöhen und dann so um die 10-20 Aufnahmen machen. Darks und Flats sind für gute Aufnahmen in ausreichender Anzahl Pflicht.

Eine meiner ersten Aufnahmen war ebenfalls vom Adlernebel und Omeganebel. Hier war der Versuch diese beiden bei 432mm Brennweite auf den DSLR Chip zu bekommen. Dagegen schaut deiner sehr gut aus!

Bildbearbeitungstechnisch geht noch einiges. Das ist aber ein langer langer langer langer (und so weiter) und schwieriger Prozess. Hier hilft mir viel lesen ausprobieren und üben.

Grüsse
Christian
Grüsse
Christian
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#5
Hi Rainer,

ich finde das Bild auch sehr schön. Wie schon geschrieben sind die Sterne schön rund und auch die Dunkelstrukturen im Nebel sind sauber erkennbar.
Weiter so!! Ich kann dir leider keine Tipps geben, da ich mich von der Fotografie fernhalte (ist besser für die NervenTongue)
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#6
Hallo zusammen,

vielen Dank für Lob und Anerkennung - geht runter wie Öl...Smile

Wie mache ich eigentlich im Feld einen Flatframe ?
Weissen Stoff über die Linse und mit Taschenlampe beleuchten?
Wie lange Belichten ?


@ Michael: Das Bild ist ausgeschnitten, gern kannst Du es mal überarbeiten
- mit der längeren Belichtung und mehr Bilder werde ich auch machen...

@ Stefan: Die Rohdaten aus Deepskystacker sind hier (64 MB)
gern zur Bearbeitung, ich würde gern ein paar Tricks lernen.

@ Ralf - das mit dem Filter werde ich gern mal probieren

@ Christian - mache mehr Bilder mit längerer Belichtung.

Generell: In dem Buch von Stefan Seip, Astrofotografie mit DLSR steht zum Thema Darks, daß der gewinn durch mehr Darks in keinem Verhältnis zum Aufwand steht - was meint Ihr dazu ?
Beste Grüße, Rainer
Aktiv bei: http://www.sternwarte-kreuznach.de/

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#7
Hallo Rainer,

sehr schön die Staubsäulen im Zentrum des Nebelhaufens zu sehen. Auch der Thron der Sternenkönigin genannt. Hab bis jetzt die Säulen visuell noch nicht in meinem 14" Dobson erkannt. Will aber noch mal einen neuen Anlauf machen. Mit höherer Vergrößerung und OIII Filter, bei guter Durchsicht und vor allem dunklen Himmel hoffe ich mit ein bisschen Glück visuell etwas zu erkennen. Die genaue Position kann man ja durch die Sternanordnung ermitteln. Wäre jedenfalls eine Herrausvorderung, ähnlich wie das Aufsuchen von schwachen Galaxienhaufen.

Gruß PhilippShy
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#8
Hallo Rainer,

je mehr Darks du zu den Lights hast um so besser ist das. Michael zum Beispiel macht seine Lights bis weit in die Nacht rein. Wird der Himmel dann schlechter oder heller beendet er die Lights und schiebt eine Serie Darks nach. Am nächsten Tag werden dann noch die Flats gemacht.

Auch wenn es besser ist nach jedem Light ein Dark zu machen halte ich nichts davon. Die Nächte sind im Sommer so kurz das die Darks zum Schluss gemacht werden sollten. Du kannst auch versuchen dir eine Sammlung von Darks zu erstellen. Hierzu alle Darks die bei 20°C Außentemperatur erstellt wurden in einen Ordner speichern und nach Aufnahmelänge sortieren (evtl. noch einen Unterordner), alle die bei 15°C erstellt wurden in einen anderen usw..

Als ich meine CCD hatte mir geregelter Kühlung (klar ist was ganz anderes) war logischerweise 4 Wochen schlechtes Wetter. In dieser Zeit habe ich mir mit unterschiedlichen Belichtungszeiten bei unterschiedlichen Chiptemperaturen eine Sammlung angelegt. Diese sollte jedes Jahr mindestens einmal erneuert werden. Da sich die Darks mit dem altern der Kamera ändern können.

Grüsse
Christian
Grüsse
Christian
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