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Ausrüstungs-Test an M27
#1
Hallo zusammen,

nach dem Motto "Photonen und Erfahrungen sammeln" habe ich mal allen Mut zusammengenommen und mit ein neues Foto-Setup getestet. Nachdem ich mit einer Doppelbefestigung nicht so recht glücklich war, ist das Leitrohr (Skywatcher 70/700) jetzt direkt per Rohrschelle auf dem Aufnahme-Instrument befestigt. Guiding läuft über Alccd 5 und PHD. So sieht die Maschinerie dann aus:

[Bild: fotosetup.jpg]

Ich habe dann mal auf M27 gehalten, um mein Setup zu testen:
- passt die Schärfe?
- haut das Guiding hin?
- Was macht meine unmodifizierte EOS 1000D aus dem Hantelnebel?

Wegen des hellen Monds waren die Bedingungen eigentlich nicht besonders gut, aber zum Ausrüstungs-Test war es gut genug. Also los:

- EOS 1000D bei ISO 1600 *raussssschhhh*
- 4x Dark 4 Min.
- 8x Light 8 Min.

Hier mein Ergebnis (Crop des Originalbilds, verkleinert):

[Bild: m27-klein.jpg]

Beim Ergebnis war ich zunächst mal völlig begeistert, dass da tatsächlich M27 im Farbe abgebildet war. Es ist schon großartig, ein Objekt farbig und detailliert auf dem Bild zu finden, das visuell nur als graues Nebelchen zu erkennen ist - hat schon fast was Magisches ;-) Aber natürlich passen da einige Dinge noch gar nicht:

- deutliches Farbrauschen (ok, war bei ISO 1600 zu erwarten)

- Die Sterne sind leicht in die Länge gezogen (trotz Guiding)
Fokus nicht genau erwischt? Guiding-Fehler? Polausrichtung? Es könnte auch damit zu tun haben, dass ich keinen Flattener verwende und das Motiv eher am Bildrand stand.

- Die Sternabbildungen sind relativ große "Böppel" geworden - auch mit Schärfen, Sternradius verkleinern etc. in Fitswork konnte ich daran wenig ändern.

- Farbgradient im Bild, der sich allerdings einigermaßen rausrechnen ließ.

Zur besseren Beurteilung: Hier ein Link auf das unbeschnittene Volbild (JPG, 1,2 MB)

Würde mich über Tipps & Hinweise der Astrofoto-Könner sehr freuen :-)

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
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#2
Hallo Wolfgang,

Glückwunsch zu deinem Test! Also das Guideing lief nicht gut, das sieht man an den länglichen Sternen. Zudem hast du keinen Korrektor verwendet oder Die Bildecken sind stark verzerrt. Eine 1000D auf ISO 1600 zu betreiben ist echt mutig Cool Dadurch gewinnst du extrem viel Farbe, nur hat diese nichts mit deinem Objekt zu tun (Rauschen) Big Grin

Der Rest kommt von alleine. Als erstes würde ich auf jeden Fall mal das Guideing in Angriff nehmen. Erst wenn das sauber läuft rentiert es sich bei den anderen Sachen weiter zu machen.
Grüsse
Christian
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#3
Hallo Christian,

vielen Dank für die Tipps! Dann werd' ich mich mal verstärkt dem Guiding widmen.

Ich fürchte, meine Pol-Ausrichtung ist noch ziemlich daneben. Bei einem weiteren Test mit nur 3 Minuten Belichtungszeit ohne Guiding kamen hübsche Striche statt Sterne raus Undecided . Evtl. bewege ich mich da schon außerhalb sinnvoller Parameter für das Guiding.

Da ist wohl erst mal eine Runde Polar Alignment und Scheinern angesagt...

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

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#4
Hallo Wolfgang,

nur als kleiner Tipp. Nicht 1000%tig scheinern, die Montierung darf immer geringfügig in zwei Richtungen abhauen. Das gleicht der Guider schon aus. Dumm ist es wenn du es zu genau nimmst und die Montierung in alle vier Richtungen korrigieren muss. Hier schlägt dann der Backslash (Umkehrspiel der Montierung) zu und die Ergebnisse werden wieder schlechter.
Das ganze fängt bei der Balance an. Ich stelle meine Montierung immer so ein das die Gegengewichtstange immer leicht mehr gewicht hat, so läuft die RA Achse satt im Futter, die DEC Achse so einstellen das die Seite die zum Boden gerichtet ist leicht übergewicht hat. So läuft auch diese satt in der Schnecke.

Das guideing ist das A und O an der Fotografie. Wenn das läuft kommen die anderen Sachen wie genauen Fokus treffen und diesen immer nachkontrollieren und und und.
Grüsse
Christian
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#5
Hallo Wolfgang und Christian,

Wenn die Poljustage nicht so gut wie möglich stimmt, bekommt man, auch wenn der Leitstern durch das Guiding exakt in der Mitte gehalten wird, eine Bildfelddrehung in den Ecken!!! Der Fehler ist nicht, wie so oft vermutet, von der Brennweite abhängig, sondern eben von der Genauigkeit der Poljustage!!!

Bei langbrennweitigen Systemen fällt der Fehler nur deshalb nicht so auf, weil das Bildfeld kleiner ist und die Abbildung in den Ecken eh relativ schlecht dargestellt wird.

Werden also häufig Korrekturen in Deklination aufgrund nicht genauer Poljustage ausgeführt, hat man zwar einen punktgenauen nachgeführten Leitstern, alle anderen Sterne werden aber mehr oder weniger als Kreisbögen um den Leitstern abgebildet!

Da man ja in der Regel keine hundertprozentige Justage hinbekommt, bleibt der Vorteil, daß die Montierung sich nicht aufschaukelt, ja erhalten!

Ausführlicher nachlesen kann man das Ganze in "Digitale Astrofotografie" im Kapitel "der maximal erlaubte Fehler der Poljustierung" von Axel Martin und Bernd Koch auf Seite 170.
Also ran ans Scheinern oder den Polsucher und möglichst genau einjustieren Big Grin

viele Grüße Michael
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#6
Hallo Wolfgang,
ich habe mir jetzt noch mal Zeit genommen dein Bild zu betrachten. In anbetracht der hohen ISO Zahl ist es eigentlich gar nicht schlecht geworden. Man kann nun schön abschätzen wie es bei gutem Guiding mit 5 Minuten mehr Belichtungszeit und doppelter Anzahl von Rohbildern aussehen würde.
Mein erster M27 hat jedenfalls schlechter ausgesehen Rolleyes

Wie hast Du eigentlich die Schärfe hinbekommen, mit Sucherlupe oder Live View?

viele Grüße Michael
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#7
Hi Wolfgang
....Es ist schon großartig, ein Objekt farbig und detailliert auf dem Bild zu finden, das visuell nur als graues Nebelchen zu erkennen ist - hat schon fast was Magisches ;-)....

Na, da hat es wohl noch einen erwischt... ;-)
Beste Grüße, Rainer
Aktiv bei: http://www.sternwarte-kreuznach.de/

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#8
Hallo zusammen,

@Christian: Vielen Dank für die ermutigenden Worte ;-) Ich habe per LiveView + Zoom scharfgestellt, aber 100% passt es nicht. Die Bahtinov-Maske liegt schon bereit.

Anbei noch ein kleiner Anhaltspunkt, warum das Guiding nicht so recht hingehauen hat. Ich habe ein paar Tage später mal mit 3 Minuten Belichtungszeit @800 ISO auf die Gegend um M 31 gehalten - ohne Guiding, um mal zu sehen, wie weit ich danebenliege.

Ergebnis: W - E - I - T daneben, siehe Anhang (1x Einzelbild, verkleinert, 1 Ausschnitt 1:1 aus dem Originalbild). Nein, das sollte eigentlich keine Strichspuraufnahme werden...

Da kümmern wir uns mal um eine ordentliche Poljustage und sehen dann weiter ;-)

Viele Grüße, W. (der sich jetzt erst mal für eine Woche in den Urlaub verabschiedet und evtl. mal hier reinschaut, wenn er ein WLAN findet)


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
       
Viele Grüße, W.

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#9
Hallo Wolfgang,

wow! Das ist wirklich schon heftig für 3 Minuten! So Kritisch ist das mit der Poljustage eigentlich nicht aber ganz so weit sollte diese auch nicht abweichen Wink
Ich kenne zwar nicht deine Poljustierungshilfe aber mit dem Scheinern wird es super genau. Je genauer du es machst umso länger dauert es aber auch. Zwei Durchläufe in jeder Richtung müssten aber reichen.
Grüsse
Christian
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