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Zwei mal erfolgreich...
#1
Hallo,

so, seit meinem letzten Bericht ist schon eine längere Zeit vergangen. Das Wetter war ja wie allseits bekannt zum...auswandern?!

Am Samstag und gestern Abend schaffte ich es dann bei guten Bedingungen doch noch den Sternenhimmel ausgiebig zu genießen.

Vorgestern nach einer Geburtstagsfeier kam (leider erst nach Mitternacht) der 8" Newton bis 2:30 Uhr zum Einsatz. Die Bedingungen waren ausgesprochen ordentlich. Ohne Goto gings an die helleren Standards, die ich bei guter Transparenz einfach "sacken" ließ. Mit f5 sind vorallem die offenen haufen und die großflächigen Objekte eine Augenweide. M 31, h und chi Persei, M 33 und offene Haufen in der Cassiopeia waren meine Ziele. Alles ganz stressfrei...

Zufälligerweise gehts im Moment auch noch Richtung Neumond, so dass diesmal kein weiteres Störlicht die Beobachtungsnächte negativ beeinflusste.

Gestern wurde dann wieder am 10" ACF gespechtelt. Ja, und zwei Zeichnungen habe ich auch angefertigt. Ausgesucht habe ich mir nach einem Blick auf die helle 7331 das hübsche Galaxienpaar NGC 7332 / 7339 im nordwestlichen Pegasus.
Mit einer Flächenhelligkeit von 12,6 und 13,0 mag sind sie im Deep Sky Atlas von Gerhard Stropek aufgeführt. 7339 zeigt sich jedoch nur als hauchzartes verwaschenes Fleckchen, während 7332 deutlich klarer mit hellem Kern im Okular erscheint. Der Abstand beträgt 5´.
Obwohl NGC 7339 kleiner ist erscheint sie durch ihren Halo wesentlich größer. An der Zeichnung war ich eine gute dreiviertel Stunde gesessen.

Das zweite Zeichenobjekt war NGC 1023 in der Andromeda. Sie liegt schön in Kantenlage entlang einer Sternenkette. Solche Edge On Galaxien gefallen mir persönlich sehr. Gegen 0:00 Uhr habe ich sie mir im 22er Nagler vorgenommen.

Als ich fertig war gönnte ich mir dann M 31. Gestern habe ich das erste Mal richtig deutlich die dunklen Bereiche (Staub in den Galaxienarmen) wahrgenommen. M 81 /82 und mehrere Kugelsternhaufen (M2, M15, M 72...) mussten dann auch noch sein.

Gegen 0:45 Uhr erleuchtete ein kleinerer Bolide den Nachthimmel. Er "fiel" am Dreieck vorbei Richtung Südosthorizont und zerbarst in mehrere helle Brocken, die dann rötlich verglühten.
Seltamerweise war kein Schweif an dem relativ langsamen orangegelben Brocken zu erkennen.

Mit Blicken durch das Dekarem 10x50 Zeiss Jena Optik, das ich leihweise von Ralf erhalten habe, schloss ich den erfolgreichen Beobachtungsabend an offenen Haufen, helleren Galaxien und großflächigen Nebeln ab.
Bei einem Gesichtsfeld von über 7°! macht unser Andromedanebel wahrhaftig Spass und seine tatsächlichen Ausmaße werden einem dadurch erst richtig bewusst. WAHNSINN!! - ist die groß!!

Wenn man genügend Übung hat ist es erstaunlich, wie viele Objekte selbst im Fernglas entdeckt werden können. Bei dem Gewicht des 10x50 wäre allerdings ein Stativ sinnvoll.

Etwas durchgekühlt (der Wind wehte doch schon äußerst frisch) beendete ich gegen 3:00 Uhr meine "Sitzung" an den Gläsern.

Hoffen wir auf einen dunklen, klaren Herbst mit ähnlich guten Bedingungen!!


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the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#2
Hallo Uwe,

wieder mal ein sehr schöner Bericht (wie immer). Deine Zeichnungen sind wieder traumhaft. Ich frage mich immer wieder wie lange man beobachten muss um solche Details an einem Objekt ausmachen zu können, Respekt!

Ja das mit unseren unleidlichen Temperaturen ist nicht spurlos an uns vorbei gezogen. Michael und ich saßen gestern schon in der dicken Jecke und warmen Schuhen in der Hütte zum Spechteln. Bald wird auch das Spechtelbier durch warmen Tee oder Glühwein ersetzt werden Blush PROST!
Grüsse
Christian
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#3
Danke für die Antwort,

ja, die visuelle Grenze war auf meiner Terrasse im Straßenlampenlicht gestern bei ca. 13 mag erreicht. NGC 7339 war gerade noch so auszumachen. Im indirekten Sehen wurde sie dann durch den Halo richtig groß und heller. Schaust dann hin, isse quasi weg. und dann soll man noch die Form hinbekommen.
Ich denke draußen an meinem Beobachtungsplatz sind mit meinem 10"er gut 14 vielleicht auch 14,5 mag möglich, aber da muss schon alles stimmen. Oder ich bräuchte auch so einen Hüttensichtschutz wie du...Sleepy
Wenn man dann zeichnen will wird jedoch die Rotlichtlampe die Adaption ebenso stören, denke ich. Die Straßenbeleuchtung ist auch eher gelblich.
Gerade Nebel sind durch die Flächenhelligkeit oft schwer zu definieren. NGC 7332 dagegen mit dem hellen Kern war wunderhübsch anzusehen.

Meine dicken Socken habe ich gestern auch ausgepackt und mit der Fleecejacke war´s schn grenzwertig.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#4
Hallo Uwe,

der Samstag war nicht schlecht gell? Wir haben - nachdem nach etwa 22:30 Uhr der Himmel wieder klar wurde und das Seeing und die Durchsicht wesentlich zulegten - auch die Nacht an Stefan's 16er ACF und natürlich dem 7er Astreya Apo zugebracht. War echt super, wieder mal ein paar Objekte zu beobachten. Vor allem Jupiter hat mich beeindruckt. So kontrastreich und klar definiert konnte ich diesen noch nie im C8 beobachten. Offensichtlich hat sich doch einiges seit den orangenen SCs und den ACFs getan. (Auch wenn der Vergleich aufgrund der Größenunterschiede der Optiken hinkt und der Apo eh außer Konkurrenz mitspielt.) Falls mal Gelegenheit besteht, müssen wir mal zusammen beobachten und mal die Optiken v. a. am Planeten vergleichen. Noch interessanter wäre es dann, wenn auch noch ein Mak im 8 - 10 Zoll Bereich dabei wäre.
Besonders erfreulich war auch der Sturmvogel. Ohne Filter selbst mit 16 Zoll nicht erahnbar. Sobald der OIII verbaut war, gab es Details, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Und so riesig, dass man ordentlich mit der Montierung den Nebel abfahren musste.

Jetzt hoffe ich auf einen goldenen und v. a. klaren Herbst. Die Beobachtungsnächte fangen nun wieder früher an, dann kann's nun wieder richtig losgehen.
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#5
Hi Florian,

trete dann mal mit meinem 7" Intes an ;-). Ham ihn gestern Abend dann mal auf den Jupiter gerichtet. Seeing war aber schlechter als am Sa. Trotzdem beeindruckendes Bild (mit Stefans tollen Okularen) gehabt.

Grüße,
Stephan
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#6
Hallo Stefan,

durch einen Mak habe ich noch nie richtig beobachtet. Bin wirklich sehr gespannt.
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#7
Hallo,

hatte letzte Nacht auch die gute Durchsicht genutzt, war allerings windig und das Seeing mäßig bis schlecht. Konnte in meinem 7,5" Mak Jupiter meistens nur veschwommen sehen. Wiederholte den Grenzgrößentest nochmal und kam runter auf gut 15 mag (Testbild Ringnebel mit umliegende Sterne). Hatte schon vor einigen Tagen davon berichtet. Mein Hauptinteresse war allerdings das Auffinden von neuen Quasaren. Wie ich auch bereits berichtet hatte. Nun den ersten konnte ich letzte Nacht bereits auffinden und indendifizieren. 3C 66A in der Andromeda ganz nahe bei NGC 891 Ein schwaches Fünkchen von 15 mag. blitzte neben einer schwachen Dreiersternenkette immer wieder auf.
(Leistungsgrenze für den Mak) Rund 4800 Mio Lj ! Mein neuer persönlicher Entfernungsrekord. Was für eine Tiefe in Raum und Zeit. Stehe aber noch am Anfang und will in den nächsten ein bis zwei Jahren noch weitere aufspüren. Brauche allerdings dann den 14" Dobson. Quasare teils unter 16 mag bis 11 Mrd Lj Entfernung. Mal sehen was geht. Wird auf jedenfall eine Herausvorderung.

Spechtelgrüße PhilippWink
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#8
Hallo Philipp,

so warst du also auch fleißig. Das Seeing war wirklich nicht der Hit, jedoch passte, wie wir festgestellt haben, die Durchsicht.

Ich drücke auf alle Fälle fest die Daumen für deine "Reise in die Vergangenheit"! Auf der Suche nach Quasaren. Für Zeichnungen sind solche kosmischen Leuchtfackeln allerdings nicht sonderlich attraktiv.
Galaxien, PN´s und andere strukturierte Nebel machen sich besser auf dem Papier.

Unterscheiden muss man denke ich auf alle Fälle die wahrnehmbare Grenzgröße bei punktförmigen Objekten oder konzentrierten Lichtquellen wie Sternen, Quasaren bzw. Blasaren gegenüber Nebeln mit geringer Flächenhelligkeit.

Bestes Beispiel sind Galaxien wie M 101 oder M 33.
Sie sind an sich relativ hell, haben aufgrund der geringen Flächenhelligkeit jedoch im Okular kaum Kontrast und Einzelheiten sind nur schwierig visuell feststellbar. Das wäre für so eine Zeichenstunde absolut schwierig. Gestern habe ich die Galaxiearme an M 33 andeutungsweise erahnen können. Ob ich das aber ordentlich auf´s Papier gebracht hätte...Dodgy hier fehlt mirs noch an Erfahrung!!

Ohne Teleskop konnte ich M 33 am Himmel im indirekten Sehen ohne Probleme ausmachen (= 14mag).
Man sieht also etwas, kann es aber nur mit Mühe im indirekten Sehen genauer definieren.

Ein gutes Testobjekt ist die von dir schon erwähnte NGC 891. An manchen Abenden springt mir das Staubband förmlich ins Gesicht. Ansonsten kann es schon Anstrengung kosten die Edge On Nadel im Okular zu sichten.

Der Quasar 3C273 ist z. B. dagegen bei einer Entfernung von 2500 Mio Lichtjahren im Okular (mit 13mag) ein einfacheres Objekt. Ein Lichtpünktchen halt.

Mit dem 10" ACF sollten die 14,5mag (angegebene visuelle stellare Grenzgröße) ohne weiteres zu knacken sein. Falls die Augenadaption nicht durch Zeichenlicht (in meinem Falle die 3 Ortslampen in Terrassennähe) gestört wird, geht schon einiges. Smile

Der ACF ist wirklich ein tolles Gerät und im Vergleich zum 8" Newton ein "Quantensprung" in Sachen Abbildung.
Das Seeing muss halt mitspielen!!

Nachdem in den letzten Wochen eher Schmalkost angesagt war sind die Augen sicherlich auch noch nicht wieder in Höchstform. Aber es geht voran Rolleyes
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#9
Hallo Uwe,

wie das eben so ist beim wahrnehmen. Ein Quasar zeigt sich in den meisten Fällen eben nur als ein schwacher Lichtfunken. Erst durch das nötige Wissen, mit was man es hier zu tun hat, erlangt es zur wahren Bedeutung. Die Tatsache mit den eigenen Augen die schwachen Photonen auf ihrer unvorstellbaren langen Reise noch zu detektieren und die geistige Verarbeitung diese gigantischen Energiemonster aus der Frühzeit des Kosmos selbst wahrgenommen zu haben machen den Reiz aus. Nüchtern betrachtet freilich nur ein Lichtpünktchen ohne Struktur.
Die M33 wie du schon sagst ist schwer in ihrer ganzen Ausdehnung zu erfassen. Aber unter richtig dunklen Himmel und großer AP hab ich schon selbst in meiner 100/1000 mm Russentonne schon die äußeren Bereiche erfassen können. Hab mal vor ein paar Jahren eine Zeichnung an meinem alten 200/2000 mm MEADE SC angefertigt.
Mit der NGC 891 tue ich mich selbst in meinem 350/1600 mm Dobson manchmal schwer. Hatte sie aber auch schon ganz gut erkannt mit ihren schönen Staubband.
Wird Zeit für ein Treffen auf dem Kreuzberg zum gemeinsammen austauschen.

Gruß PhilippWink


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