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Jupiter: Roh-Video bis Endversion
#1
Hallo zusammen,

Am letzten Stammtisch war Stacking und Bildbearbeitung von Jupiterbildern ja das große Thema. Daher meine Überlegung:
Anstatt ein fertiges Bild hier reinzustellen, ich zeige mal kurz, wie die verschiedenen Stadien vom Rohbild bis zum fertigen (?) Bild aussehen können. Mein Workflow dazu ist sicher nicht perfekt oder der einzig mögliche, aber er funktioniert so eingermaßen - für mich zumindest Blush

Zum Einsatz kam die DFK21, als Aufnahmeinstrument habe ich mal wieder mein fossiles Meade LX10 Schmidt-Cassegrain 8" / 2000mm f10 herausgekramt.

   

Am Anfang steht das Rohvideo, das überhaupt nicht gut aussieht: Unscharf, kontrastarm, deutliches Farbrauschen, blau-grünlicher Farbstich. Hier ein Einzelbild aus dem Video.

   

So fällt das Bild nach dem Stacken (Bildadditon) mit Giotto heraus: Farbrauschen ist weg, aber noch immer ist das Bild unscharf und farbstichig.

Nun kommt der zeitaufwendige Teil:

In Giotto:
- Mexican-Hat-Schärfung,
- RGB-Korrektur (durch Lichtbrechung in der Atmosphäre verschobene Farbkanäle ausrichten)

In Gimp:
- nochmalige, vooooorsichtige Schärfung mit "Unscharf Markieren"-Filter
- Kontraste, Farben und Helligkeit über Ebenenkopien / verschiedene Überlagerungsmodi anpassen
- Tonwertkorrektur
- Farbabgleich und Sättigung
- Ausrichtung korrigieren: Drehen, gerade richten, spiegeln

... und dann kam das raus:

   

Natürlich kann man nicht aus jedem beliebig schlechten Video Planetenbilder herausarbeiten - auch hier gilt grundsätzlich das ShiSho-Prinzip (= Shit in, Shit out). Ich hätte hier z.B. bei der Aufnahme gleich auf die Farbkorrektur achten können, und noch ein paar Dinge mehr.
Trotzdem: In den Rohdaten steckt viel mehr drin, als es beim ersten Blick den Anschein hat.

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
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#2
Hallo Wolfgang,

-> kannst Du auch mal ein mit Registax gestacktes Bild zeigen (zum Vergleich mit Giotto)

-> mit Giotto wirds bei mir "grottenschlecht"
-> kein Vergleich zu Registax (oder mach ich das was falsch) ???!!!


Allgemeine Frage:
Das 8" ist ja nicht das schlechteste Gerät (200mm Durchm.), die DBK gilt mit als beste Planetenkamera, warum werden dann nicht alle Planetenbilder so wie hier:

http://www.astrotreff.de/gallery_user.asp?MEMBER=7232

(mit C11 bzw. 200mm Newton)

Liegt das nur am Seeing oder am RGB-Verfahren mit der DMK ????
.... worin liegt H. Hansens Geheimnis ????

Wir müssten doch alle solche Bilder produzieren können ...
ist mir absolut ein Rätsel ????

Gruß
Thomas
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#3
Hallo Wolfgang und Thomas,

@Wolfgang: Danke für deine Kurzanleitung, da hat sich der letzte Stammtisch in Sachen Jupiterbearbeitung echt rentiert.

@Thomas: In erster Linie ligt es an den Rohdaten. Das Wetter hat hier absolut den größten Einfluss, ist das Seeing gut müssen die Kameraenstellungen natürlich auch passen so wie der Fokus auch. Ist das Seeing gut kann eine höhere Brennweite verwendet werden. Hier ist auch das Öffnungsverhältnis wichtig. Wie das aber jetzt genau zusammenhängt kann ich dir nicht sagen, aber bei einer CCD mit 5,4ym Pixeln sagt man f25 sollten es mindestens sein. Je größer nun die Öffnung ist umso mehr Brennweite hat mal also auch was wiederum vom Seeing begrenzt wird.
Wie du siehst ein Teufelskreis, einfach mal schnell so ist so eine Aufnahme nicht gemacht. Hier gehört eine ordentliche Portion Erfahrung dazu und natürlich das passende Wetter.
Grüsse
Christian
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#4
Hallo Thomas,

schön wär's, wenn wir alle so großartige Planetenbilder hinkriegen würden ;-)
Ich denke, da spielen schon noch einige Faktoren mit:
- Qualität der Optik
- Kollimation (bei meinem SC definitiv nicht perfekt *seufz*)
- ideales Öffnungsverhältnis für die verwendete Kamera (bei meinem Bild nur f10, sollte eigentlich wesentlich höher liegen)
- Seeing, Fokus genau treffen
- Auswertung und Bearbeitung

... und nicht zuletzt die Tatsache, dass es Leute gibt, die das eine oder andere einfach viel besser können als ihre Zeitgenossen ;-) Was einen nicht hindern sollte, es trotzdem zu versuchen.

Registax läuft über gerade über das Video... dauert noch. SchnellerenRechnerhabenwillgrummelgrummel.

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

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#5
Hallo Wolfgang,
ich schließe mich Deiner Meinung an, Du hast die Urschachen gut beschrieben.
Nur bei dem Öffnungsverhältnis verstehe ich das nicht so, sondern ich denke dass es eher auf die tatsächliche Brennweite, dem Seeing und der Öffnung ankommt.

Die Farbkameras werden wohl auch nie die Ergebnisse der Monochromebilder erreichen, die nicht nur als L-RGB sondern manchmal als R-RGB gewonnen werden.

Das Schöne an den DFK´s oder Webcams ist doch die unkomplizierte Handhabung und das die visuelle Beobachtung festgehalten werden kann.

Ich bin mir eigentlich ganz sicher, dass die Top-Jupiterbilder visuell an den Geräten nicht gesehen werden können, sondern dass erst ausgeklügelte Bildbearbeitung die Ergebnisse bringen.

Viele Grüße
Ralf
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#6
Hallo Wolfgang,

Klasse Sache - so kommen wir dem ganzen schon näher.

PS. Ich hatte auch schon mal so etwas versucht aber leider hat es niemand bemerkt. Undecided
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#7
(27.09.2010, 18:23)Ralf schrieb: Nur bei dem Öffnungsverhältnis verstehe ich das nicht so, sondern ich denke dass es eher auf die tatsächliche Brennweite, dem Seeing und der Öffnung ankommt.

Hallo Ralf,

da bewege ich mich jetzt auf sehr dünnem Eis... ;-) Lies am besten mal selber nach: http://www.gym-vaterstetten.de/faecher/a...rial.htm#3

@Thomas: Anbei noch das Rohbild, das Registax nach dem Stacken mit ähnlichen Parametern ausgeworfen hat. Gibt sich nicht viel...

Viele Grüße, W.


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Viele Grüße, W.

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#8
Hallo,

mmmhhhh ja, so hab ich mir das auch gedacht !!!

große Öffnung C11 oder C14 , richtiges Brennweitenverhältis, TIS DMK,
gutes Seeing, perfekter Fokus .... (Glück)
-> ich find´s nur erstauhnlich, dass H. Hansen die Fotos wie am Fließband produziert (ich glaube gelesen zu haben, dass er einen älteren
GSO 200/1200 Newton benutzt).

Hier noch ein guter Jupiter-Fotograph: http://jupiter.cstoneind.com/

Da hab ich noch was interessantes gefunden (Vergleichsaufnahmen vom C5 bis C14, so was find ich immer interessant):

http://www.celestron-nexstar.de/referenz...ferenz.htm


Gruß
Thomas
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#9
Hallo Thomas,
es liegt auch am Teleskop usw., aber vielmehr am Mann und der natürlich der Kamera dahinter, was herauskommt.
Die Top-Planetenfotografen machen mit jeder verwendeten Optik tolle PlanetenbilderRolleyes
Ich denke, dass jedes Spezialgebiet in der Astronomie Spezialisten hervorbringt, die wiederholbar hervoragende Ergebnisse produzieren, wenn das Set up und die Datenbeherrschung steht.

Clear Sky
Ralf
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