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TOA 130 vs. 130 Aspherical Doublet Apochromat
#3
Hallo Miteinander!

Wer nicht da war hat aber wirklich was verpasst.
Die beiden Teleskope live zu erleben war wirklich ein Genuss. Solche Abbildungsleistungen sind schon sehr, sehr beeindruckend.Daumen hoch

Am frühen Abend waren die Bedingungen noch nicht so gut, dass man Mars und Saturn wirklich auf hohem Niveau beobachten konnte. Ralfs Satz, dass in unseren Breiten halt oft das Seeing die Geräte limitiert und nicht deren Optik, passte par excellence.

Den ausführlichen Sterntest an Vega habe ich mir mit den 10" Klevtsov gespart - ja, ja die sphärische Aberration des TAL-250K. Im ADA und TOA waren die defokussierten Sternscheibchen traumhaft. Beim Klevtsov weiß ich schon, dass extrem helle Sterne (offenbar durch die "curved spider" verursacht), einen gewissen Halo bekommen. Die beiden feinen, schwachen Sternchen die bei Vega standen und die im ADA sehr schön zu sehen waren, waren aber auch im TAL zu finden, aber das ästhetischere Bild lieferten (logischerweise) die beiden Refraktoren.

Ganz deutlich wurde es bei Epsilon Lyrae (1+2), die im TOA und ADA wirklich richtig schön "rüberkamen". Natürlich getrennt, deutlicher Freiraum zwischen den Partnern und wenig Beugungserscheinungen. Da musste das TAL-250K nun klein beigeben, weil da eben nicht nur der erste Beugungsring da war (sondern noch bisschen mehr) und die Abbildung auch kontrastärmer und verwaschener rüberkam. Zumindest hatte das TAL mit der Trennung der Komponenten selber wenigstens keine Probleme.

Epsilon Bootes (dass der Izar heißt wusste ich gar nicht) war in den beiden Refraktoren herrlich farbig (nicht falsch verstehen, in dem Fall die Farben der Stern-Spektralklassen). Erstaunlich, dass das TAL-250K schwächere Farben zeigte, obwohl ich bisher immer dachte, das sich Spiegelsysteme mitunter da leichter tun. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass das TAL auch hier in der Abbildung und Ästhetik nicht an die Refraktoren herankam und deswegen auch das subjektive Farbempfinden darunter leiden musste. Die Partner schimmerten zwar orange-stahlblau aber so im Hinterkopf meldete sich die Stimme: Dreh' den Farbregler auf ...

In meiner Erinnerung habe ich die beiden Sterne auch schon definierter und mit stärkeren Farben gesehen. Wobei ich nicht wirklich weiß, ob da die Erinnerungsverklärung zuschlägt oder die Bedingungen immer noch Luft nach oben zuließen.

So langsam bröckelte die Teilnehmerzahl immer mehr. Kunststück, Freitag ist ja wieder Arbeitstag. Aber Ralf ließ nicht locker und überredete uns nochmal Richtung DeepSky zu schauen. Paradeobjekt, weil fast im Zenit: M13 (Kugelsternhaufen) und dann noch M27 (Hantelnebel) und dann noch M17 (Omeganebel), aber halt sehr tief. Danke Ralf!

Zum Glück machten wir noch diese Abstecher, denn endlich konnte das TAL-250K zumindest mithalten. Oder mit anderen Wortung: Öffnung lässt sich nicht so einfach kompensieren.

Dennoch war ich erstaunt, wie hell M13 mit 130mm aussehen kann, der Abstand zu 250mm mit 37% Obstruktion war zwar deutlich, "aber nicht die Welt". Für mich bestätigt sich immer wieder, dass Kugelsternhaufen und offene Sternhaufen schöne Objekte für das TAL-250K sind. M13 konnte richtig groß dargestellt werden, definiert, mit gutem Kontrast. Endlich passte auch die Dunkelheit des Himmelshintergrunds, was zu einem sehr schönen ästhetischen Gesamteindruck verhalf (so dunkler Samt + Sterne).

Die Strukturen in M27 bleiben in meinem TAL-250K etwas hinter den besten Nächten zurück, wenngleich die Hantel und darin eingebettete Schlieren gut wahrzunehmen waren. Mit einem OIII Filter konnte man deutlich dunkleres und kontrastreicheres Bild erzeugen. Mir gehts dann aber immer so, dass es mir fast zu detailreich ist und mich erschlägt, weil es gleichzeitig mit OIII ein gutes Stück dunkler wird. Für mich ist das dann sehr anstrengend weil so viel, aber dunkler zu sehen ist. Na ja ... Luxusprobleme.

Wirklich von den Socken geholt hat mich dann aber tatsächlich nochmal M17, der trotz seiner geringen Höhe teilweise richtig formatfüllend und mit deutlichen Kontrasten in den LVW-Okularen (13, 17 und 22mm) stand. Holla ...
Der dunkle Balken, der das Omega erzeugt, die Aufhellung auf einer Seite und die knotenartige Struktur auf dem anderen Omegaschenkel waren sehr schön zu sehen. Sehr eindrücklich. Da habe ich bisher selten gesehen.

Leider war es auch schon ein gutes Stück nach Mitternacht und so entschlossen wir uns dann zum Abbau. Ist ja immer noch ein gutes Stück Fahrt dabei und so ging es dann erst kurz nach zwei ins Bett.

Summa summarum ein schöner Stammtisch zum runden Jubiläum. Für mich, die Möglichkeit mal einen Blick auf durch und durch Nah an der Perfektion liegende Refraktoren zu werfen.

Schön finde ich bei solchen Vergleichen auch immer wieder, dass man die Unterschiedlichkeit, die Stärken und Schwächen der Teleskope hautnah mitkriegt und stehen lassen kann. Ich mag doch tatsächlich mein TAL-250k immer noch ...Wink

Andreas (mit dem TAL)
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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RE: TOA 130 vs. 130 Aspherical Doublet Apochromat - von Andreas-TAL - 04.07.2014, 14:39



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