Hallo Astrofreunde,
da das Wetter momentan ja wirklich grausig ist habe ich mal Daten aus dem vergangenem Jahr mit meinem derzeitigen Pixinsight-Workflow neu bearbeitet. NGC 1333 den Embryonebel im Perseus, ein Reflexionsnebel mit vielen umgebenden Dunkelwolken.
Aufgenommen mit meinem Askar FRA500/Asi 2600 Mcp Setup. 150x180s RGB und Antlia RGB Ultra Filter.
Grüße aus Volkach
Klaus
endlich kann ich nach über 100 Stunden Bearbeitung, mit unzähligen Trial & Error Versuchsreihen, das 8-teilige Mosaik meiner Milchstraße zeigen. Das Bild zeigt fast alles was man von der Milchstraße sehen kann auf der nördlichen Hemisphäre.
Es hat lange gedauert bis ich in PixInsight herausgefunden habe, wie ich das Mosaik aus den Aufnahmen vom Sommer 2023 und Winter 2023/2024 zusammensetzen kann. Sachen wie "MosaicByCoordinates" funktionieren trotz korrekter Astrometrie nicht. Erstens gibt es für die Extremen Widefield-Mosaike keine Beschreibung/Doku. Zum anderen half alles testen nichts. Am Ende kam bei der Projektion immer nur Murks heraus. Meist eine sinusförmige Verzerrung. Ich war nicht der einzige, der zu diesem Ergebnis kam.
Mit Hilfe älterer Algorithmen ging es dann aber. Das Zauberwort heißt Dynamic Alignment in Verbindung mit ImageInsert und PhotometricMosaicMerge (welcher auch ohne Astrometrie funktioniert: Man muss nur Brennweite und Pixelgröße angeben).
Nicht wundern: Das Mosaik ist in PI dann etliche Gigabyte groß. Selbst das nichtlineare 16bit Tif hat noch ca. 1GB.
Dafür habe ich aber auch viele Details: Mein Bild hängt zu Hause auf über 1,80 Meter Breite an der Wand. Es ginge sogar noch etwas mehr. Aber ich muss im kommenden Jahr nochmal ran. V.a. beim Wintermilchstraßenteil sieht man, das mein Bild von der idealen Achse wegdriftet. Ich wollte M31, M45 etc. halt mit drinnen haben. Leider bin ich so auch beim Stitchen immer weiter nach "unten" gerutscht. Ich muss nochmal vom "unteren" Mosaikteil Aufnahmen machen und vom Sommerteil, links oben im Bildbereich, ebenfalls um dann das ganze Bild horizontal ohne Verlust ausrichten zu können.
Insgesamt stecken 13h 42 Minuten an Belichtung drin. Dabei musste ich auch zwei volle Nächte an Rohdaten wegwerfen, da der Airglow so extrem stark war und alles unbrauchbar war. Ja, auf La Palma kann man sich schonmal über so etwas beschweren. Für den deutschen Nachthimmel Luxusprobleme.
Verwendete Ausrüstung: EOS 6da, auf altem iOptron Skytracker, 28mm Sigma Art @ F2.5, ISO 1600 / 800 (Winterteil).
Beim nächsten Bearbeiten muss ich mal weiter probieren. Es stecken mehr Details drin. Z.T. habe ich durch das Alignment und Stitchen minimal verzogene Sterne zum rechten Bildteil hin. BlurXterminator funktioniert nur bedingt gut. Das KI-Modell ist auf solche Extrem-Widefield-Bilder und seine Besonderheiten nicht gut trainiert. Evtl. muss ich nochmal bei den Einzelpanel-Stacks ansetzen.
Kommt Zeit, kommt Rat - das werde ich nächstes Jahr sehen.
Am Ende findet man das Bild auch im Video (nehmt euch Zeit, das dauert ne Viertelstunde!) :
Hier sieht man auch wo ich das häufig gemacht habe in La Palma: Immer schön auf über 2000m, entweder Nahe dem Dokuzentrum nahe dem Pico de la Cruz.
ich habe nach langer Zeit endlich mein Video zu La Palma von meinen Urlaubsaufenthalten im Juni 2023 und Dezember 2023 bzw. Januar 2024 fertig stellen können.
Natürlich habe ich bei beiden Aufenthalten viel in der Nacht fotografiert und mein Milchstraßenpanorama begonnen mit 28mm, bzw. im Winter erweitert. Mehr dazu die kommenden Tage in einem separaten Bericht.
La Palma ist neben dem extrem guten Nachthimmel natürlich auch tagsüber im wahrsten Sinne die Isla Bonita. Empfehlen kann ich die Strände, ob im Süden Zamorra oder nahe dem Aridanetal Charco Verde. Aber auch auf der Ostseite sind La Fajana oder Charco Azul gute Anlaufpunkte.
Wandern kann man bekanntlicherweise sehr viel auf La Palama. Ob auf dem Roque de los Muchachos oder auf der Ost- oder Westseite der Berge, aber auch im Süden, dem Bergrücken entlang (wenn die Wege freigegeben sind wegen immer noch anhaltend austretender vulkanischer Gase).
Im Juni stand vor allem auf dem Berg noch alles in voller Blüte. So viele Schmetterlinge habe ich schon lange nicht mehr gesehen!
Empfehlen kann ich auch das neue Dokumentationszentrum auf dem Roque, gleich unterhalb der Cherenkov-Teleskope. Schöne Ausstellung und auch Startpunkt für eine Führung zu den Teleskopen (immer Sonntags zwei Termine, online buchbar). Highlight war natürlich die Führung im größten Spiegelteleskop der Welt, dem GTC. 450 Tonnen wiegt das Teleskop - und man hört überhaupt nichts, wenn das bewegt wird. Wahnsinn!
Aber schaut euch einfach die Bilder an und das Video:
Die Bilder: Wir fangen im Süden an und bewgen und auf der Westseite nach Norden.
v.l.n.r.: Salinen von Fuencaliente , Playa la Zamorra Chica (es gibt geteilt daneben noch Zamorra Grande), Playa Charco Verde
Roque de los Muchachos, v.l.n.r.: Dokuzentrum Sonnenuntergang, Dokuzentrum Dämmerung, Blick vom Parkplatz oberhalb der Observatorien (man sieht schön die Baustellen der neuen LST Cherenkov-Teleskope. Der Prototyp LST-1 stand schon im Juni 2023)
v.l.n.r.: Zodiakallicht (war im Januar 2024 echt bis in den Zenit sichtbar), Milchstraßen-Panorama 6-zeilig (14mm, Vollformat) vom Plateau unterhalb vom Pico de la Cruz (Juli 2023)
Aber auch vom der FEWO aus gab es was zu sehen - v.l.n.r.: Lichtsäule Sonnenuntergang in El Paso, und "unsere" Katze, die jeden Tag bei uns war (keine Ahnung wem die gehört...)
Vielleicht kann ich mal im Winter einen Vortrag halten über La Palma, evtl. ja mit Simon und Jörg zusammen. Das wird sicher für jeden interessant!
im Juni hatte ich wieder Gelegenheit auf der Astrofarm Hakos mit der VdS-Remote-Sternwarte zu belichten. Mein Power-User zur Bedienung der Anlage war Martin Nischang.
Ziel für den 12 Zoll Newton war IC 4604 im Schlangenträger rund um den Stern Rho Ophiuchi. Der wunderschöne blaue Reflexionsnebel wurde insgesamt 4:48 Stunden belichtet (L/R/G/B:40/20/18/18 x 180s).
12 Zoll f=1/4,56 Newton auf 10Micron GM3000 GoTo-Montierung. Kamera Lacerta DeepSkypro mono mit Astronomik LRGB Filtersatz.
Hallo Astrofreunde,
hier mal das Ergebnis meiner letzten Astrosessions.
NGC 7822 das Kosmische Fragezeichen...eigentlich unglaublich was es alles so am Nachthimmel gibt.
Das Sternentstehungsgebiet liegt im Kepheus wobei der Nebel selbst auch als Sharpless 171 (Sh2-171) und der eingebettete Sternhaufen als Berkley 59 bezeichnet wird.
Ich habe die letzten klaren Nächte auf dieses Objekt gehalten und belichtet.
65x300s Ha/O3...65X300s S2/O3....30x180s RGB für die Sternfarben. William Optics RedCat51/Asi 2600Mcp/ZWO AM5/Asiair.
Aufgrund der Größe hat das Objekt trotz der nur 250mm Brennweite des RedCat51 grad so ins Blickfeld gepasst.
Bildbearbeitung ist einmal in der Hubble Palette SHO und einmal in HOO.
Grüße und CS
Klaus
wieder zurück vom HTT, möchte ich über das Gesehene berichten.
Das Wetter war herrlich, etwas zu heiß, dafür konnte man die ganzen Nächte im T-Shirt beobachten.
Bei unserer Ankunft am Mittwoch (Uwe Pilz und ich) war der Platz halb gefüllt, am Samstag waren es rund 200 Personen und der Platz war gut besucht. Wir hatten auch sehr viele Tagesbesucher, besser gesagt Nachtbesucher.
Uwe machte, wie jedes Jahr, mehrere Sternführungen, wobei er die Theorie übernahm und ich die Objekte in meinem neuen 16" Dobson einstellte. Aufgrund einiger Anfragen mussten wir die Führung 2x wiederholen.
Zu den Beobachtungen.
Hier möchte ich nur die wichtigeren beschreiben, gesehen und beobachtet hatte ich viel mehr.
Zuerst am 6.9. schon mal die Sonne, deren Fleckengruppen ich gezeichnet habe
Als erster Test des sechzehners natürlich M57 ohne Filter. Schon mal eine Nummer besser als selbst in meinem Ulugh Beg.
M27, die Hantel, im 0-III klar und deutlich, aber auch ohne Filter voll sehenswert.
M71, o.H., weit aufgefächert, nett, nicht überwältigend
M103, o.H., cas. klein, sehr kompakt
M52, o.H. mittig recht hell ein Doppelstern, lohnend für WDS Beobachter
ngc 1502, o.H., direkt neben Kembles Kaskade, schön
M37/36/38, o.H. Auriga, M37 sehr reich, eng, sehr lohnend, die beiden anderen, naja, sond halt o.H. mit M-Bezeichnung...
ngc1907, o.H. sehr klein, weiter entfernt, neben M38
M33, and., Galaxie, sehr groß, hellgrau mit wenig Struktur, die Form aber gut erkennbar
ngc7320 Stephens Quintett. Neben der großen nur eine kleine zwischen den beiden Sternen links gesehen
Dazu noch Castor in den Zwillingen, M42 am frühen Morgen um 5 Uhr MESZ, herrlich mit 16", sehr viele filigrane Strukturen
Das Absolute Highlight! =
Bekanntlich trifft am auf den großen Treffen auch große Teleskope an. So auch hier. 3 Großteleskope der 1-Meter Klasse waren hier, ein 42" Dobson unweit von uns. Am Samstag hatte ich durchgemacht. Um 4:30 waren nur noch 3 Beobachter außer mir auf. Und das ausgerechnet am 42" Dobson. Also raus mit dem Zeichenkoffer, freundlich um Erlaubnis gefragt und nachdem ich dort recht bekannt bin, durfte ich den Riesen zum Zeichnen benutzen. Für mich neu, in 2,5 Metern Höhe auf der Leiter stehen, rechts die Zeichenpalette, links den Bleistift, freihändig am Okular eines Riesenteleskops. War nicht gant einfach.
Der Flammennebel kam zuerst dran. Durch seine Fikigranstruktur nicht ganz einfach zu zeichnen, also habe ich hier 2 Versuche unternommen.
Danach der Gaul, also formell ic434. Herrlich, hier ist er mit eigentlich recht gut gelungen, vielleicht etwas zu dick am Hals, naja.
Es waren wunderbare Nächte, an die ich mich alle erinnern werde.
Sonne muß ich noch einscannen, sorry
nach dem es im Frühjahr und in der ersten Sommerhälfte häufiger verregnet war, was der Natur natürlich entgegen kam, so bescherte uns die zweite Sommerhälfte bis jetzt dann doch recht häufig klare Nächte. Die wurden natürlich von vielen und auch von mir genuzt. Ich hatte im Juli und August zahlreiche Beobachtungen gemacht und einige Eindrücke auch fotografisch festgehalten. Ich will mal vesuchen sie zu beschreiben:
In den Julinächten hatte ich neben den üblichen Highlights und einigen schwachen planetaren Nebeln unter anderem die Galaxienhaufen Abell 2199 mit der Zentralgalaxie NGC 6166 (Typ CD, Center eine große eliptische Zentralgalaxie dominiert den Haufen) und Abell 2197 mit den Hauptgalaxien NGC 6173, 2197, 6146 (Typ L, Linear angeordnete große Galaxien die den Haufen prägen) wieder mal genauer Beobachtet.
Beide Galaxienhaufen sind mit 450 bis 500 Mio Lichtjahren schon sehr weit entfernt und insbesonders NGC 6166 ist da mit rund 12 mag immer noch hell und mit 2,1 x 1,5 Bogenminuten auch recht ausgedehnt. In der Literatur wird sie als eliptische Riesengalaxie angegeben. Die Angaben ihres wahren Durchmessers schwankt stark zwischen 450000 bis 2 Mio Lichtjahre. Doch selbst die kleinste Angabe ist immer noch gigantisch Groß. Man stelle sich so ein Monster zwischen unserer und der Andromedagalaxie vor. Sie wird von zahlreichen Satellitengalaxien welche zum Teil selbst ausgewachsene große Galaxien sind regelrecht umschwärmt. Ähnlich ist es beim Comahaufen (Typ B, Binary) um den beiden Hauptgalaxien. Um NGC 6166 ist es allerdings nicht so einfach die zumindest hellsten Begleitgalaxien zu idendifizieren. Ich tu mich auch mit dem 350mm Dobson schwer bei meinen aufgehellten Standort sie als schwache Nebelfleckchen zu sehen. Bestenfalls als schwache verwaschene Sternchen kann ich in unmittelbarer Nähe zu NGC 6166 etwas warnehmen.
Später in einer anderen Nacht machte ich unter anderem dann mit dem 190 mm Maksutov Newton und der Canon EOS 700D eine Aufnahme von Abell 2199 mit NGC 6166 und ihrem Umfeld, um die Eindrücke ein bisschen festzuhalten.
Aus der jüngeren Forschung gibt es zwei interessante Objekte welche auch in Sterne und Weltraum, sowie auf den You Tube Kanälen Urknall Weltall und das Leben, als auch aus dem Haus der Astronomie in Heidelberg berichtet wurde: Es handelt sich zum einen um Gaia BH3 dem dritten und bisher schwersten schwarzen Stellaren Loch mit ca 33 Sonnenmassen um das sich ein Begleitstern dreht, das vom Astrometrie Satelliten Gaia endeckt und vermessen wurde. Das System ist ca 2000 Lichtjahre entfernt. Den Begleitstern mit 11,3 mag. konnte ich dann schließlich mit Hilfe von Aufsuchkarten und einigen Suchen im Dobson in dem ganzen Sternengewimmel idendifizieren. Wenn man auch nur ein schwaches Sternchen sieht, so ist es der Aha Effekt der den Reiz des Beobachtens ausmacht.
Des weiteren und nicht weniger interessant ist die Endeckung des Mikroquasars SS433. Auch hier handelt es sich um ein schwarzes Loch, dass Materie vom massereichen Hauptstern (21 Sonnenmassen, Spektralklasse A3 bis A7) absaugt und sich als Akretionsscheibe um das schwarze Loch sammelt. Dabei werden zwei starke Jets ausgestoßen, die sich regelrecht in die große Gasblase, dem Supernovarest hineinbohrt. Auf der SuW ist es als Titelbild zu sehen und wird auch wegen seines Aussehens scherzhaft als Sehkuh bezeichnet. Das System ist soweit ich weiß 16000 Lichtjahre entfernt und hat eine Gesamthelligkeit von ca 14,2 mag. Ein Mikroquasar vor unserer Haustüre in unserer eigenen Galaxie sozusagen. Auch diesen Begleitstern mit 14,2 mag kann man selbst im Teleskop aufspüren, welche ich ebenfalls mit Hilfe von Aufnahmen und der Skysafari App aufgesucht hatte. Ich musste allerdings schon mit dem 3,5 m Nagler (457x) hoch vergrößern, bis dann der Himmelshintergrund dunkel genug war um dann eine sichere Sichtung des QS zu haben.
Beide, Gaia BH3 südlich von eps. Sge und SS433 zwischen 22 und 19 Aql liegen im Adler. Die Stelle von SS433 liegt südöstlich eines aufälligen Sternentrapez direkt unterhalb einer kleinen Raute aus vier Sternen und hatte sie im Gegensatz zu BH3 auch relativ schnell gefunden.
Schon mal bei den Quasaren hatte ich bereits im Mai TON34 im Löwen und LB19 in Coma Berinices wieder mal besucht und diesmal im Bild festgehalten. Beide Quasare haben eine hohe Rotverschiebung mit Lichtlaufzeiten von über 10 Milliarden Jahren und bedingt durch die kosmische Expansion tatsächlich eine noch größere Entfernung.
Der Sommerhimmel bietet bekanntlich viele und auch vielseitige Objekte an. So auch Asterismen oder Ministernbilder wenn man so will. Collinder 399 der Kleiderbügelhaufen ist da wohl am bekanntesten. Doch es gibt da noch was Amüsantes: Der Fliegenpilz. Eine schräg und leicht auf dem Kopf stehende Pilzfigur mit der Galaxie NGC 7025 direkt am unteren Fußstern. Die Figur liegt östlich vom 10,6 mag schwachen Kugelsternhaufen NGC 7006 im Delfin. Ebenso nicht weit von Gamma Cygni findet man der kleinen offenen Sternhaufen NGC 6910 Zürn2 in dem man die Figur einer kleinen Giraffe erkennen kann.
Dann gibt es noch etwas Reizvolles: Zwischen Chepheus und Lacerta stößt man bereits im Feldstecher auf eine kompakte und auffällige kreuzförmige Sternenfigur. Der Phönix, aus der Asche. Man kann die Figur eines aufsteigenden Vogels erkennen. Es kann sich aber auch den einen oder anderen ein anderes Muster beim Betrachten aufdrängen. Aber das hängt eben ganz vom persönlichen Eindruck und Fantasie jedes einzelnen ab. Auf jeden Fall ist es bei niedriger Vergrößerung schön anzuschauen.
Bekannter sind wohl dagegen die offenen Sternhaufen NGC 457 Eulenhaufen und Stock2 mit dem enthaltenen Muskelmännchen, gleich nördlich von Hi & Chi Persei.
Immer wieder schön anzuschauen ist natürlich auch Kemples Kaskade in der Giraffe mit dem schönen offenen Sternhaufen NGC 1502 am Ende der Sternenkette. Etwas weiter östlich befindet sich zudem noch der Planetare Nebel NGC 1501 mit 11,9 mag, der recht gut zu sehen ist.
Mit den Planeten am Morgenhimmel wird es allmählig wieder was. Saturn präsentiert sich immer mehr mit der Ringkante. Ich kann mich einmal an früher einnern, als ich Saturn ganz ohne Ring sah. Sehr ungewohnter Anblick und er sah relativ unspektakulär aus, da bei ihm im Gegensatz zu Jupiter die markanten Wolkenbänder fehlen. Neptun und vor allem Uranus haben mittlerweile ganz respektable Höhen auf der Ekliptik erreicht. An Neptun konnte ich einige male ganz gut seinen Mond Triton erkennen. Wie ein kleiner Doppeltplanet machte er den Eindruck im Okular. Bei Uranus zeigten sich die Monde Titania, Oberon und sogar Ariel, welchen ich an die drei mal kurz aufglimmen sah. Das Verfinsterungsende von Ganymed aus dem Jupiterschatten ließ sich am 27.08. ab 04:32 über mindestes 5 min gut verfolgen, bis Ganymed wieder seine vollständige Helligkeit besaß. Immer wieder reizvoll und faszinierend das Schauspiel im Binoansatz bei hoher Vergrößerung am Dobson zu verfolgen. Mars zeigt sich noch mit Phase und kaum Details. Sein Auftritt kommt ja noch.
Wie ich bereits des öffteren geschrieben habe, ist meine bevorzugte Beobachtungszeit in der zweiten Nachthälfte. So hatte ich mich bereits wieder am Hebsthimmel herumgetrieben. Im aktuellen VDS Journal steht ein Bericht über die Andromeda Zwerggalaxie VII. Davon Inspiriert machte ich mich wieder mal auf die Suche nach den zahreichen Begleitgalaxien von M31, was gar nicht so einfach ist. M32 und M110 sind ja hinlänglich bekannt und kaum zu übersehen. Doch gibt es etliche schwächere Mitglieder bzw. Begleiter von M31 welche aufgrund der relativen Nähe zu unserer Galaxie zum Teil ziemlich weit am Himmel verstreut sind. NGC 147 und 185 sind noch relativ einfach zu erfassen und liegen ein paar Grad nördlich von M31. Sie hatte ich früher schon aufgesucht. Andromeda I II u III konnte ich nach einigen Suchen ausfindig machen und vor allem And I u II zeigten sich mit rund 13 mag nicht so leicht und waren lediglich als ganz schwache Aufhellungen wahrzunehmen. And V ist mit 15,4 mag visuell dann schon eine Herausvorderung. Es gibt noch eine ganze Reihe von kleinen Begleitgalaxien, die jedoch sich mit 16 bis 17 mag außer meiner Reichweite befinden.
Die Kugelsternhaufen Mayall II alias G001 mit 13,7 mag und vor allem Mayall iV G219 mit 15,1 mag waren lediglich als schwache verwaschene Sternchen bzw. schwache rundliche Aufhellung auszumachen. Ich werde bei passender Gelegenheit versuchen noch ein paar Kugelsternhaufen bei M31 aufzuspüren.
Neugierig geworden durch Uwes Bericht vom Quasar Markarian 205 im Drachen, machte ich mich neulich trotz der momentan niedrigen Höhe auf die Suche und fand ihn schließlich wie beschrieben unmittelbar bei der Galaxie NGC 4319 12,9 mag welche selbst nicht besonders auffällig ist und durch indirektes Sehen rausgearbeitet werden kann. Es war auch schwieriger als gedacht den 14,5 mag schwachen Lichtpunkt des Quasars sicher zu orten. Konnte ihn aber nach einiger Zeit zu den umgebenden Feldsternen zuordnen. Nicht weit daneben im gleichen Bildfeld bildet die wesentlich hellere Galaxie NGC 4291 11,4 mag ein Viereck mit drei relativ hellen Feldsternen. Ähnlich wie bei M51 Der Reiz der Beobachtung besteht durch die direkte Nähe des QS zu NGC 4319, was es eher selten gibt.
Die Face One Galaxie M74 mit 9,0 mag in den Fischen ist ebenfalls von geringer Flächenhelligkeit und recht groß und muss mit genügend Zeit Beobachtet werden, bis die äußere Spralarmregion sich schwach zeigt. Hier ereignete sich vor vor Jahren auch eine Supernova die ich Beobachten konnte. Im Gegensatz dazu ist die Seyfertgalaxie M77 Cetus A mit ebenfalls 9,0 mag ein leichtes Spiel. Ihr Kern ist sehr hell und die äußeren Randpartien sind bei indirekten Sehen gut Erfassbar.
Auch nicht ganz einfach zu finden und nicht besonders hell ist NGC 1275 Perseus A die Zentralgalaxie des großen Perseushaufens. Mit Geduld und bei dunklen Himmel sind Zahreiche weitere Galaxien im Umfeld zu erkennen. Der Haufen ist 250 Mio Lj entfernt.
Wenig beachtet wir oftmals M76 auch der kleine Handelnebel genannt der ebenfalls im Perseus liegt. Wie sein großer Bruter zeigt auch er vor allem auf Aufnahmen seitliche Ausstülpungen. Visuell sieht man eher eine Rechteckige Form nur eben nicht so hell wie M27 Ein dankbarer heller PN ist auch der Blaue Schneball, der hohe Vergrößerung und bei größerer Öffnug auch Strukturen zeigt.
Von den Peseiden huschten mir lediglich zwei hellere durchs Bild und die mehr am Rand. Mir ist es immer noch nicht gelungen einen schönen hellen Brummer in Bildmitte festzuhalten.
Die Saturnbedeckung am 21.08. morgens hatte ich im entscheidenden Moment verpasst , weil ich mich letztendlich kurz zuvor entschloss doch noch den 70 mm APO zum 16x70 Fujinon Fernglas dazuzuholen. Ich hätte da doch mehr Vorbereitungszeit einplanen sollen.
Letzten Freitag den 06.09. fanden sich wieder einige und ich mit Teleskop zur Earth Night im Schulhof in Röthlein ein. Organisiert vom Bund Naturschutz und Michael Sessler von der Sternwarte Schweinfurt gab es eine Infoveranstaltung gegen die Lichtverschmutzung und die Gemeinde Röthlein schaltete wieder das Licht für die Nacht aus. Getränke und Essen vom Grill gab es auch. Es kamen auch bald zahlreiche Besucher, vor allem Familien mit Kinder und wir hatten gut zu tun beim Beobachten zu erklären und zu helfen. Die Begeisterung und das Erstaunen war auch bei den meisten Kindern wie Erwachsene anzusehen, wenn dann einzelne helle Sterne wie Wega, Arkturus, Doppeltsterne als auch Kugelsternhaufen und Planetare Nebel gezeigt wurden. Saturn kam dann ein später zur Geltung und löste natürlich ebenso Erstaunen und Begeisterung aus. Wenn auch immer wieder Wolken störten. Doch später wurde es dann immer klarer, so dass noch ein paar wenige Besucher schöne Eindrücke sammelnn konnten. Gegen 01:00 packten wir dann schließlich zusammen.
Das waren meine Eindrücke aus den zahlreichen Beobachtungen von Mai bis jetzt im September.
um das Planetenduo von Christoph´s Jupiter zu ergänzen:
Ist mit der Ringstellung nicht so spektakulär, wie ich finde.
Von 4000 Fotos pro Kanal konnte ich ca. je 30% nutzen.
Aufnahme entstand am Sonntag (8.9.2024) früh gegen 1:00 Uhr.
Um 2:30 Uhr kam dann auch noch im Osten Jupiter um die Hauswand gebogen (war aber zu müde ...)
die letzten Wochen war ich ich noch einige male hier und da draußen zum Belichten verschiedener Nebelgebiete in Kassiopeia und Co. und habe immer wieder ein Auge auf Gewitter in der Ferne geworfen.
In der Nacht vom 01. auf den 02. September 2024 war es dann wieder soweit. Eine große und kleine Gewitterzelle beieinander im Süd-Westen, Baden-Württemberg. Die Entfernung war irgendwo zwischen 200 bis 250 km.
Ein Experiment mit hoher Brennweite (105mm) war auch wieder erfolgreich (Bild li.o.). Man sieht in den Bildern (untere Reihe), dass es einen Unterschied macht ob man eine normale oder astromodifizierte Kamera verwendet. Die Sprites sind mit der EOS 6da so viel deutlicher! Die Gruppe von Sprites in den Bildern von 23:47 Uhr habe ich auch mit dem bloßen Auge gesehen. Das erste mal! Ein gespenstischer Moment kann ich nur sagen!
Außerdem konnte ich das erste mal meine IR mod. EOS 6d testen (Bild re.o.) mit internem Astronomik ProPlanet 642 Filter. Ich hätte nicht gedacht das man die Sprites trotz der aufziehenden Schleierwolken so deutlich durch sieht. Aber im IR haben die Sprites ihr Intensitätsmaximum aller Emissionslinien die Strahlen (siehe Bild mi. o., Quelle: https://macul.ciencias.uchile.cl/alejo/t...node6.html ). Auch wenn ich durch die Bayer-Filter einiges verliere im IR, gehen ab 700 bzw. 800nm auch bei den "grünen" und "blauen" Pixeln wieder 20 bis 30 Prozent Licht durch, steigend.
Und hier v.l.nr.: 28mm EOS 6da (22:20 Uhr), 17mm EOS R5 (23:47 Uhr), 28mm EOS 6da (23:47 Uhr)
Aufnahmeparameter im Allgemeinen waren:
- Mit der 6da waren es 10 Sekunden Belichtung, ISO 1000, Bei F2.0 am 28mm Objektiv,
- mit der 6d IR war ich mit 17mm bei F2.8, ISO 1600, 10 Sekunden,
- mit der R6 bei 105mm (Telezoom), F4.0, ISO 4000, 4 Sekunden.
Heute morgen war wieder gutes Seeing.
180 mm EDT @ 3.300 mm Brennweite, QHY178C bei 3,5 ms, Gain=30 und etwas mehr als 3 mal 23.000 Bilder im Video habe ich fast je ein Drittel nutzen können.
Mit AstroSurface gestackt und geschärft und mit WinJupos derotiert.
In PS habe ich dem Bild den letzten Schliff gegeben.