Blitz-Zeichnungen am 24"er Dobson

[Uwe]

BB vom 02.10.2015

Hallo,

für gestern verabredete ich mich bei Ralf, um mit ihm durch den 160er AOM-Apo zu sehen, musste dann jedoch "Kinderdienst" übernehmen, was die Fahrt nach Lindelbach unmöglich machte. Schade, auf den Blick durch den langen Refraktor hatte ich mich echt schon gefreut. Aber was nicht geht, geht halt nicht. Im Ort ist das Ganze kein Problem und so nahm ich die Gelegenheit wahr bei Bernhard vorbei zu schauen. Am 24"er Dobson waren wir schon länger nicht mehr am Himmel unterwegs.
Gegen 21.00 Uhr konnte es losgehen. Natürlich wollte ich unbedingt noch einmal den Fötusnebel NGC 7008 ansehen, den ich am Vorabend im 10"er gezeichnet hatte. Was soll ich sagen...
Fantastisch, wie einfach hier dieses Objekt vor den schwarzen Himmelshintergrund tritt. Schöne Knoten und die ovale Form des PN sprangen einen förmlich an.
Jetzt nochmal ans Zeichenbrett dachte ich, ließ es aber dann beim Anblick.

Die kleine Galaxie NGC 7013 wirkte im 7mm Pentax (dieses Okular blieb den ganzen Abend beinahe durchgehend im Okularauszug) langestreckt und erfüllte fast 1/3 des Gesichtsfeldes. Bei etwa 350facher Vergrößerung kam auch ein feines Sternchen südlich des helleren Zentrums zum Vorschein, was dem Anblick zusätzliche Ästhetik verlieh.

Weil wir schon in der Gegend waren stellten wir als nächstes Objekt den "Cheesburger" NGC 7026 ein. Im 10" ACF sind zwei aneinanderliegende Lichtpünktchen zu erkennen, in ruhigen Momenten mit der dunklen Einschnürung. Im Großgerät dagegen erkennt man sofort, weshalb das Objekt so genannt wird. Er wirkt beinahe ein wenig wie die Bilder der bekannten NGC 5128 (A Centaurus) von der Südhalbkugel. Jetzt konnte ich mich nicht mehr zurück halten. Ich prägte mir das Bild ein, stieg die Leiter hinunter und schnappte mir meine Bleistifte. Das Gesehene wurde dann am Terrassentisch skizziert. Ein paar Kontrollgänge zum Okular (ganz schön sportlich ... 5m zwischen Papier und Einblick, dazu noch drei Leiterstufen - das hatte ich auch noch nicht... ), ein Orientierungssternchen dazu und fertig. Keine 5 Minuten hatte das gedauert. Abwechselnd genossen wir dieser PN in vollen Zügen.

Weiter ging es zum Protoplanetarischen Nebel NGC 7027. Auch hier überwältigte mich der Eindruck von Helligkeit und Struktur. Die Luft war auch ordentlich ruhig, so dass auch die helleren Lichtknotenbereiche zum Vorschein kamen. Den Zentralstern konnten wir aber nicht erreichen. Die dunkle Einschnürung fiel aber sofort auf und die Form längliche Form mit einem deutlichen Halo war schnell festgehalten. Etwas länger hielten wir uns hier nun auf, um möglichst viele Photonen aufzusaugen.

NGC 7048 ist ein relativ großer runder PN mit einer Winkelausdehnung von 1,0' x 0,8', der einen unterschiedlich hellen Saum hat. Im Inneren wirkte er granuliert und ein paar Sternchen blitzten auch dort auf. Hier war es auch schon etwas anstrengender die Feinheiten herauszuarbeiten. Indirekt "knallte" der Nebel aber recht deutlich in die Augen. Ein paar hübsche umliegende Sterne wurden noch mit auf´s Papier genommen und schon war die dritte Zeichnung "im Kasten".
Nach etwa 10 Minuten ging es dann weiter.

Danach machten wir uns auf die Suche nach zwei Kohlenstoff-Sternen, die durch ihre außerordentlich rötliche Farbe auffallen. LW Cyg mit 8,5mag zeigte sich uns gestern jedoch eher gelblich-orange gefärbt.

So um 23.00 Uhr hellte sich der Himmel durch den aufsteigenden Mond von Osten her langsam auf und wir beendeten unsere intensive Reise zu den "kleinen Kostbarkeiten" ...  der Akku im Dobson versagte den Dienst! Wir hätten uns sonst noch Uranus und Neptun auf´s Korn genommen. Über die Motore wollten wir den 24" nicht händisch zu den Planeten zerren. Da macht man mehr kaputt als gut und so räumten wir das Feld. Zufrieden waren wir allemal.

und ich hatte noch nie in knapp einer Stunde drei Ergebnisse für meine Zeichenmappe angefertigt (NGC 7026, 7027, 7048). Diesmal sind es eher Skizzen, die aber alle einige Einzelheiten zeigen.