30.03.2014, 20:50
BB vom 28.03.2014
Verheißungsvolle Wetteraussichten mit bisher eher enttäuschenden Nächten. So könnte man die letzten Tage beschreiben.
Auch am Freitag sollte der Himmel eigentlich sternenklar sein. Bei frischem Wind aus östlichen Richtungen und entsprechend niedrigen Temperaturen um die 5°C verabredete ich mich mit Bernhard. Neben seinem Riesendobson mit 60cm Spiegel baute ich meinen 10“ ACF an seinem "Stammplatz" auf.
Gegen 20.00 Uhr starteten wir mit einem Blick auf Jupiter, der sich mit dem GRF und einigen Details in den Bändern sogar ansehnlich in den Okularen präsentierte. Zwischendurch war die Luft aber schon recht unruhig und die Durchsicht durch hohe Zirren eingeschränkt.
NGC 2903 war der Startpunkt unserer Reise. Im 24“er konnten wir den helleren Lichtknoten nördlich sofort erhaschen und danach auch in meinem Gerät erkennen.
NGC 2392, der Eskimo, war im großen Dobson natürlich beeindruckend. Schön türkis gefärbt mit tollen Schalen…
M 1 der Krabbennebel blieb ein milchiger Fleck ohne Struktur. In der Vergangenheit konnten wir bei Bernhard hier schon die Filamente erkennen.
Durch M 35 wurde mit hoher Vergrößerung quasi hindurchgesehen. Der entferntere OH NGC 2158 ein halbes Grad südwestlich war hier dagegen eine Augenweide. OH NGC 2129 wurde gleich mitgenommen.
Es folgten in Gemini die Glx NGC 2339 und das hübsche Paar NGC 2341/2342.
Der bipolare PN NGC 2371/2372, auch Peanutnebel genannt, präsentierte sofort seinen 15mag hellen Zentralstern.
Als gegen 21.30 Uhr lockere Wolkenfelder durchzogen mussten wir uns mit helleren Standards wie M 3, M 53, M 104 (in meinem Gerät für mich wieder der absolute Favorit), M 64, M 51 mit Brücke zum kleineren Nachbarn, M 82 (SN 2014J) u. M 82, M 108, welche trotz Beeinträchtigung deutliche Strukturen zeigte. Auch NGC 4565 Coma Berenices und die NGC´s um 3190 (Hickson 44) glänzten in den Wolkenlücken. NGC 3041, NGC 3227 (Seyfert) folgten im Programm.
Die Doppelsterne Izar (Epsilon-Bootes), Castor (Alpha-Gemini) und Regulus (Alpha-Leonis) schaute ich mir im Bino genauer an. Auch Mars stand schon hoch genug, um beidäugig begutachtet zu werden. Das Wabern der Planetenscheibe bereitete aber nicht sehr viel Freude und ein paar dunklere Regionen um die weiße Polkappe und die Eiswolken über den Vulkanbergen blieben nur kurz im Visier.
Ein kurzer Abstecher zum Corvus-Crater-Vigo-Bereich zeigte mir im 10“ ACF die Glx: NGC 4699 und die Antennengalaxien NGC 4038/4039 (die Antennen waren freilich mit meinem Gerät nicht zu erfassen).
Was keiner mehr gedacht hatte geschah dann gegen Mitternacht. Der Himmel war plötzlich frei von Wolken und die Luft spürbar deutlich ruhiger. Der Wind hatte sich auch gelegt, so dass der Dunst langsam aus der Atmosphäre sank.
Jetzt war es Zeit für „Extremsport am Großgerät“!
„The Box“ – eine Ansammlung von vier Galaxien im Haar der Berenike, die ein Rechteck bilden, war hier die richtige Einstiegsübung. NGC 4169, 4175 u. 4174 konnten auch noch gut im 10“er erkannt werden. Die vierte Sterneninsel (NGC 4173) dieser besonderen Gruppe blitzte nur in ruhigen Momenten durch. Auf alle Fälle ein toller Anblick, den man nicht so schnell vergisst. Im 24“er standen sie sofort klar und deutlich im Gesichtsfeld.
Aus vergangenen Aufzeichnungen steuerte Bernhard seinen Spiegel in die Richtung eines Einstein-Rings. „Bei einem Einsteinring (auch Chwolsonring) handelt es sich um einen Ring elektromagnetischer Strahlung eines weit entfernten Objekts, der durch die Wirkung der Gravitation einer „Vordergrund“-Galaxie zustande kommt. Die Galaxie wirkt dabei als Gravitationslinse. Dieses Phänomen wurde von Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie vorausgesagt.“ Quelle: Wikipedia
Trotz längerer Suche konnten wir keine rundlich verzerrte Aufhellung im Okular erkennen. Eine Aufsuchkarte fehlte leider und womöglich sind für ein solches Unterfangen perfekte Bedingungen notwendig, die wir wahrlich nicht hatten.
Erfolg hatten wir dagegen bei Coplands Septett (HCG 57). Wir konnten anhand einer Poss-Aufnahme bewaffnet alle 8!!! Galaxien des Septetts in einem Feld von 5‘ ausfindig machen. Die sieben hellen Galaxien sind NGC´s, die sich um NGC 3753 tummeln.
So kann man manchmal doch tatsächlich weit mehr sehen, als das Objekt verspricht
Ein ordentlicher Beobachtungsabend endete wie beschrieben sehr erfolgreich und verlangt natürlich nach Wiederholung… unter bestem Himmel!!!
Verheißungsvolle Wetteraussichten mit bisher eher enttäuschenden Nächten. So könnte man die letzten Tage beschreiben.
Auch am Freitag sollte der Himmel eigentlich sternenklar sein. Bei frischem Wind aus östlichen Richtungen und entsprechend niedrigen Temperaturen um die 5°C verabredete ich mich mit Bernhard. Neben seinem Riesendobson mit 60cm Spiegel baute ich meinen 10“ ACF an seinem "Stammplatz" auf.
Gegen 20.00 Uhr starteten wir mit einem Blick auf Jupiter, der sich mit dem GRF und einigen Details in den Bändern sogar ansehnlich in den Okularen präsentierte. Zwischendurch war die Luft aber schon recht unruhig und die Durchsicht durch hohe Zirren eingeschränkt.
NGC 2903 war der Startpunkt unserer Reise. Im 24“er konnten wir den helleren Lichtknoten nördlich sofort erhaschen und danach auch in meinem Gerät erkennen.
NGC 2392, der Eskimo, war im großen Dobson natürlich beeindruckend. Schön türkis gefärbt mit tollen Schalen…
M 1 der Krabbennebel blieb ein milchiger Fleck ohne Struktur. In der Vergangenheit konnten wir bei Bernhard hier schon die Filamente erkennen.
Durch M 35 wurde mit hoher Vergrößerung quasi hindurchgesehen. Der entferntere OH NGC 2158 ein halbes Grad südwestlich war hier dagegen eine Augenweide. OH NGC 2129 wurde gleich mitgenommen.
Es folgten in Gemini die Glx NGC 2339 und das hübsche Paar NGC 2341/2342.
Der bipolare PN NGC 2371/2372, auch Peanutnebel genannt, präsentierte sofort seinen 15mag hellen Zentralstern.
Als gegen 21.30 Uhr lockere Wolkenfelder durchzogen mussten wir uns mit helleren Standards wie M 3, M 53, M 104 (in meinem Gerät für mich wieder der absolute Favorit), M 64, M 51 mit Brücke zum kleineren Nachbarn, M 82 (SN 2014J) u. M 82, M 108, welche trotz Beeinträchtigung deutliche Strukturen zeigte. Auch NGC 4565 Coma Berenices und die NGC´s um 3190 (Hickson 44) glänzten in den Wolkenlücken. NGC 3041, NGC 3227 (Seyfert) folgten im Programm.
Die Doppelsterne Izar (Epsilon-Bootes), Castor (Alpha-Gemini) und Regulus (Alpha-Leonis) schaute ich mir im Bino genauer an. Auch Mars stand schon hoch genug, um beidäugig begutachtet zu werden. Das Wabern der Planetenscheibe bereitete aber nicht sehr viel Freude und ein paar dunklere Regionen um die weiße Polkappe und die Eiswolken über den Vulkanbergen blieben nur kurz im Visier.
Ein kurzer Abstecher zum Corvus-Crater-Vigo-Bereich zeigte mir im 10“ ACF die Glx: NGC 4699 und die Antennengalaxien NGC 4038/4039 (die Antennen waren freilich mit meinem Gerät nicht zu erfassen).
Was keiner mehr gedacht hatte geschah dann gegen Mitternacht. Der Himmel war plötzlich frei von Wolken und die Luft spürbar deutlich ruhiger. Der Wind hatte sich auch gelegt, so dass der Dunst langsam aus der Atmosphäre sank.
Jetzt war es Zeit für „Extremsport am Großgerät“!
„The Box“ – eine Ansammlung von vier Galaxien im Haar der Berenike, die ein Rechteck bilden, war hier die richtige Einstiegsübung. NGC 4169, 4175 u. 4174 konnten auch noch gut im 10“er erkannt werden. Die vierte Sterneninsel (NGC 4173) dieser besonderen Gruppe blitzte nur in ruhigen Momenten durch. Auf alle Fälle ein toller Anblick, den man nicht so schnell vergisst. Im 24“er standen sie sofort klar und deutlich im Gesichtsfeld.
Aus vergangenen Aufzeichnungen steuerte Bernhard seinen Spiegel in die Richtung eines Einstein-Rings. „Bei einem Einsteinring (auch Chwolsonring) handelt es sich um einen Ring elektromagnetischer Strahlung eines weit entfernten Objekts, der durch die Wirkung der Gravitation einer „Vordergrund“-Galaxie zustande kommt. Die Galaxie wirkt dabei als Gravitationslinse. Dieses Phänomen wurde von Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie vorausgesagt.“ Quelle: Wikipedia
Trotz längerer Suche konnten wir keine rundlich verzerrte Aufhellung im Okular erkennen. Eine Aufsuchkarte fehlte leider und womöglich sind für ein solches Unterfangen perfekte Bedingungen notwendig, die wir wahrlich nicht hatten.
Erfolg hatten wir dagegen bei Coplands Septett (HCG 57). Wir konnten anhand einer Poss-Aufnahme bewaffnet alle 8!!! Galaxien des Septetts in einem Feld von 5‘ ausfindig machen. Die sieben hellen Galaxien sind NGC´s, die sich um NGC 3753 tummeln.
So kann man manchmal doch tatsächlich weit mehr sehen, als das Objekt verspricht
Ein ordentlicher Beobachtungsabend endete wie beschrieben sehr erfolgreich und verlangt natürlich nach Wiederholung… unter bestem Himmel!!!
the sky is the limit
Gruß Uwe
"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"
http://www.the-night-black-white.de
Gruß Uwe
"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"
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