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Nach Mitternacht... BB vom 23.8.2014
#1
Hallo!
Nachdem ich wieder "Online" bin, hier mein Beobachtungsbericht vom 23.8.2014 von 1.00 MESZ bis 3.00 MESZ in Hartschwand, Schwarzwald; Grenzgröße ~ 6,5 mag. Die Beobachtung und die Objekte ergaben sich zufällig, da meine Tour nach Mitternacht völlig ungeplant war.

Zunächst beobachtete ich zum Adaptieren der Augen an die Dunkelheit M11, der mich immer wieder fasziniert mit seinem hellen Stern und der reichen Struktur des um ihn herum liegenden Sternhaufens. Anschließend gab es eine kleine Rundreise zu den benachbarten Nebeln in der Schildwolke: NGC 6704, ein kleiner offener Sternhaufen, mit helleren Einzelsternen. NGC 6683, der fast so groß wie M11 ist, aber kaum Einzelsterne zeigt. NGC 6712 ist ein Kugelsternhaufen, nur halb so groß aber heller und am Rand leicht mit Sternen. M26 eine Reihe hellerer Einzelsterne, sehr locker verteilt und NGC 6664 wieder ein offener Haufen mit mehr Sternen. Die weiter südlichen Objekte hatte ich die Nächte zuvor schon beobachtet, waren allerdings auch schon in der Mehrzahl hinter einem süd-westlich liegenden Berg verschwunden.

Mein weiterer Spaziergang führte mich nördlich durch die Milchstraße über den unscheinbaren Kugelhaufen NGC 6760 und leicht westlich und sehr schwach davon: NGC 6749. Wieder mehr nach Osten, hinter Atair stehend folgt NGC 6934, ein GC, der auch als C47 verzeichnet ist. Über den reichen M2, der mich immer wieder durch seine feinen Sterne fasziniert, ging es in Richtung Süden: der Saturn-Nebel NGC 7009 war schnell als Kleinversion des Ringplaneten gefunden und auch die Kugelhaufen M75 und M30.
Dann ging es ans Eingemachte: NGC 6822, Barnards Galaxie wollte ich aufsuchen. Das gelang mir zunächst nicht, denn sie stand an der „falschen“ Stelle – weil ich Sterne zunächst verwechselte, die in einem Rechteck angeordnet waren. Nach dem Aufklären meines Irrtums (es geht eine Rechteck-Struktur in die nächste über) war die Galaxie eindeutig als gebogenes, längliches Etwas zu sehen. Ein CLS bzw. UHC-Filter ließen die Gestalt deutlicher hervortreten und auch die Wasserstoffgebiete erschienen mir wie als „Ohren“ an der Galaxie. Nebenan beobachtete ich zur Entspannung den feinen „Kleinen Edelstein-Nebel“, NGC 6818. Ein schillernder, kleiner blauer „Planet“.

Ein „nördlicher“ Abstecher ging mit einem Kontrollblick (für meine Zeichnung zwei Tage zuvor) an M27 vorbei und weiter zum Schleiernebel in den Schwan. Herrlich hell, groß in den Strukturen und sehr differenziert war dieser Komplex in den Einzelheiten zu sehen. Selbst das „Dreieck“ in der Mitte stand deutlich im Okular, ganz zu schweigen von der „Knochenhand“ und ihren Adern. Bei den Strukturen um 52 Cyg hatte ich sogar den Eindruck von einer leicht blauen und roten Einfärbung des Nebels.

Neptun war das nächste Ziel, das schnell gefunden und fast abgehakt war – wenn da nicht so ein seltsames Sternchen in der RA-Richtung gewesen wäre. Könnte es sein? Ja! Es war der Mond Triton. Die Richtung, der Abstand und die Helligkeit des etwa 13,5 mag hellen Mondes stimmte.

Dann zogen Wolken auf und ein schneller Abschluss-Blick galt M33. Die Nachbargalaxie stand majestätisch groß im Okular. Unglaublich, was gute Durchsicht an dieser Galaxie und ihrer Spiralstruktur gutes tun!
Der bedeckte Himmel offenbarte mir selbst meine Müdigkeit und ich beendete zufrieden eine überaus reiche und faszinierende Beobachtungsnacht.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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(24.08.2014), Mathias Muth (24.08.2014), Uwe (24.08.2014)
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#2
Hallo Christoph,

schöner Bericht mit einigen tollen Objekten. Welches Gerät hattest du denn dabei? Den Dobson?

Endlich läuft unser Hobby wieder an. Die langen Tage werden zusehends kürzer und ab 21.30 Uhr sind schon wieder Beobachtungen möglich.

Am Donnerstag war Frank bei mir, aber die Wolken machten uns einen Strich durch die Rechnung. Ein paar Objekte konnten wir noch betrachten, ehe es ganz zuzog, um ... wie schon mehrfach erlebt... nach dem Abbauen wieder aufzuklaren. Dodgy
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#3
Hallo Uwe!
Ja, den 10" Gitter-Dobson hatte ich dabei. Und freilich sind Schwarzwald-Nächte nicht zu vergleichen mit Unterfranken! Gerade eben hatte ich für "meine" Verhältnisse eine brauchbare Nacht, doch das kommt nicht an das heran, was ich noch vorgestern hatte! Die Transparenz ist einfach um Längen schlechter. Undecided

Aber man muss die Nächte nehmen wie sie sind, andere gibt es nicht und so schlecht war es eben gerade auch nicht.

Schade, dass Euch die Mühe des Aufbauens wegen durchziehenden Wolken zu nichte gemacht wurde! Manchmal braucht es Geduld und auch etwas Glück. Gerade bei vorübergehenden Wolken kann es auch schnell mal regnen!
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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