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"Lovejoy noch kurze Zeit zu sehen"...
#1
BB vom 20.01.2015

„Lovejoy noch kurze Zeit zu sehen“…
so titelte eine Anzeige in der gestrigen Ausgabe der Fränkischen Nachrichten. Die Möglichkeit der Beobachtung, die nun von Tag zu Tag durch den zunehmenden Mond wieder schwieriger wird, wurde hier beschrieben. Als ob es für die Wolken eine Aufforderung gewesen wäre, verzogen sich diese gegen 18.00 Uhr gemächlich Richtung Süden und gaben die strahlende Venus am Westhorizont frei. Merkur konnte ich von der Terrasse aus nicht mehr entdecken.

Während der Himmel zunehmend dunkler wurde und nach und nach die einzelnen Sternbilder auftauchten, packte ich meinen 115/805 TMB auf die MON2. Es musste ja wieder schnell gehen…
Um dreiviertel Sieben warf ich bei -3°C, relativ ruhiger Luft und Windstille einen ersten Blick auf den Kometen. Im 31er Nagler machte er wieder einen sehr guten Eindruck und der Schweif trat vor allem indirekt sehr schön im Gesichtsfeld hervor.

Das Schauspiel des „Himmelswanderers“ wollten sich diesmal Erik und meine Frau nicht entgehen lassen. Wir wissen ja alle, dass die letzten Jahre Kometen eher lichtschwach und unter den Erwartungen blieben. Vorher waren auch unsere Nachbarin und deren Tochter am Okular. Beide staunten fasziniert auf das kleine verwaschene Wattebällchen. Erik erkannte sogar den Schweif. „Wenn ich rundherum schaue, dann geht rechts so ein Streifen aus dem Fleck…“, war sein Kommentar.
Daumen hoch

Die Kälte trieb meine Mitbeobachter schon nach kurzer Zeit wieder in die warmen Stuben. „Dass du jetzt wieder die halbe Nacht hier im freien….“, war dann die typische Verabschiedung Wink
Lange betrachtete ich das hübsche Szenario, saugte genüsslich die Photonen auf und prägte mir C2014 Q2 nochmals genau ein. Wer weiß, wann wieder Beobachtungsgelegenheit ist. Später wechselte ich dann aufs Bino. In den einzelnen Vergrößerungen (18mm, 12mm, 7mm) stellte sich der gewohnte 3D-Effekt ein, wobei dann doch so viel Licht verschluckt wurde, dass der Schweif nur noch ansatzweise zu erkennen war. Auch das Gesichtsfeld meiner Oku-Pärchen ist eher auf Planeten ausgelegt. Da fehlt dann vielleicht etwas dunkler Raum um die Koma.

Der Orionnebel, den ich später auf´s Korn nahm kam dafür um so plastischer heraus. Mit dem 8x42 Fernglas graste ich zwischendurch entspannt im Gartenstuhl die hellen M´s ab. Eindrücklich stand die Andromeda-Galaxie beinahe im Zenit. Eine wahre Schönheit in ihrer ganzen Größe. Sie ist eigentlich ein richtiges Fernglasobjekt.
Jupiter bewegte sich gegen 21.30 Uhr am Osthimmel hinter dem Hausdach hervor und war das letzte Objekt des Abends. Strukturen zwischen und in den Bändern konnte ich gut erkennen. Die Luftruhe war ordentlich und im Bino machte der Planet bei ca. 115x richtig Spaß. Der Europadurchgang blieb mir jedoch leider verborgen, denn als ich die Vergrößerung auf 230x monokular die Vergrößerung erhöhen wollte, zog es zu. Io stand relativ dicht beim Gasriesen, das Pünktchen von Europa wollte sich gerade von der Scheibe lösen, als ich die Beobachtung beenden musste. Dodgy

Es war jetzt kurz vor 22.00 Uhr.
Eine unverhoffte Beobachtungsnacht ging zu Ende.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Andreas Paul (21.01.2015), Herbipollution (21.01.2015)
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