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Beobachtung mit Doppelbino am 6.6.23
#1
Das Setup des Doppelbinos bestehend aus Bresser BT (Achromat) 120/660 und TS Triplet Apo 110/660 Bino Teleskop hatte an diesem Abend Firstlight ohne störendes Mondlicht.
Es wurde die Nächte vorher schon aufgebaut um die Fokuslage des hergestellten Anschlusses M83 auf M63 für kürzestmöglichen Anschluss zu prüfen. Die Zwischenstücke des EMS kommen in der Länge gerade so hin, dass der Augenabstand passt. Dabei berühren sich die Rohrschellen bereits! Wenn das nicht gepasst hätte, wäre noch die Herstellung von längeren Zwischenstücken notwendig gewesen. Eine Berlebachbachklemme wurde an der Haltegabel montiert. Hier wird eine V-Schiene mit kleinem Gegengewicht verstellbar montiert, um das Okulargewicht jeweils ausbalancieren zu können.

   
   
   
Warum zwei Bino´s montieren, wenn doch nur jeweils mit einem Gerät beobachtet werden kann?
Die Antwort darauf ist, weil zum Einen die verwendete Ayo Montierung ohnehin ein Gegengewicht benötigt und zum Anderen der Einblick von 45° und 90° sich gut ergänzt. Außerdem ist der Einsatz des Achromaten ideal für schwache Vergrößerung mit 24mm oder 17,5mm Weitwinkelokularen, während das Triplet Bino auch für hochvergrößernde Mond und Planetenbeobachtung verwendet werden kann.

Okularwechsel sind bei den Geräten immer recht aufwändig bis Alles passt. Der Achromat hatte hier ausschließlich die 24mm Weitwinkelokulare am Start und das 90° Gerät Vergrößerungen bis 146x im Einsatz. Am 120er Achro wurde gesucht und gefunden, am 110er dann detaillierter beobachtet.

Kann ein SD 120er Fernglas nicht für weniger Budget Alles in Einem abdecken?

Nein, kann es nicht. Das Problem mit dem idealen Einblick von 90° oder 45° lässt sich mit einem Gerät nicht lösen und das Bino Triplet kann für seine eigentlich konzipierte Anwendung als Astrograf eingesetzt werden. Die missbräuchliche Sonderanwendung für visuelle Zwecke sei mir entschuldigt.

Zur Beobachtung vom 6.6.
Die Nacht war gefühlt sehr hell, aber die Durchsicht in den Geräten außergewöhnlich brillant. Dabei war die Luftruhe so gut, dass die Sterne wie LED´s auf der optischen Bank stillstanden.
Epsilon Lyra und andere enge Doppelsterne standen wie ausgestanzt im Bildfeld bei 146x. Bei der Vergrößerung war bereits das Beugungsbild als Fläche zu sehen, während bei 73x die Sternabbildung wie Nadelstiche daherkam. Der sehr gute Bresser Achromat zeigt um das Kernbild Lichtausbrüche, was auch bei den viel teuren SD Gläsern Teil der Ferngläser zu sein scheint. Ich vermute, dass die großen Prismen mit viel Glasweg Ihren Tribut fordern, gleichwohl diese Ferngläser wirklich sehr gut sind. Im direkten Vergleich mit einem „echten“ ApoBino mit EMS fällt auf, dass die Schärfe spürbar besser ist. Die Bildhelligkeit ist zudem auch sichtbar größer, was ich anhand verschiedener Gerätevergleiche herausfinden konnte.
Nachteilig zeigte sich an der Beobachtung, dass der Aufbau der Gerätschaft aufwändiger ist. Beim Okularwechsel muss jedes mal die Bildausrichtung an den Justageschrauben neu eingestellt werden. Sogar beim Wechsel der Beobachtungshöhe von Zenit hin zum Horizont ist ein Nachjustierung erforderlich, die aber sehr schnell erledigt ist und dann aber auch wirklich perfekt ist.
Mit M 13 brachte ich eine ganze Weile zu und war auch sehr gespannt, was ich wohl erkennen konnte. Die Auflösung der Randbereiche hatte ich erwartet mit 110mm Öffnung.
Allerdings zeigten sich Einzelsterne auch im Zentrum und entsprachen eher dem Eindruck einer Beobachtung mit größerem Teleskop. Erstaunlich, was binokular mit der Öffnung möglich ist.
M57 zeigte natürlich seine Ringstruktur, aber hier blieb der Eindruck unterhalb einer Teleskopbeobachtung mit mittlerer Öffnung.
M22 konnte ich mit dem Bresser Gerät knapp über der Grasnarbe ausmachen, wo der Einblick mit dem 90° Gerät nicht möglich war. Immerhin hat M22 eine Deklination von -24° und die Sterne waren dennoch nahezu ungestört zu beobachtet – klasse Durchsicht.
Im Zenit fand ich einen engen Doppelstern mit etwa gleicher Helligkeit der Komponenten, ohne dass ich den Doppelstern benennen kann. Die Ästhetik war wunderbar im 110er Bino, weil so klar und kontrastreich.
Unterhalb von M3 ist ein oranger Doppelstern, dessen schwachen Begleiter ich gerade noch erkennen konnte. Er lag wohl nicht weit von der Grenzgröße entfernt, aber ich konnte im Netz die Helligkeit des Begleiters nicht ausfindig machen.
Interessant ist hier wie auch bei der Beobachtung von M13, dass mit einem Auge beobachtet die schwachen Sterne wegbrechen und mit beiden Augen wieder erscheinen und sicher zu halten sind.

Kurz nach Mitternacht ging der Mond bereits wieder auf und es wurde heller. Um 01:00Uhr hatte ich die Gerätschaft wieder abgebaut.
Die hergestellten Drehteile können nun zum Eloxieren gebracht werden….


Quadro Grüße
Ralf
Folgenden 4 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
Christoph (08.06.2023), Florian B. (09.06.2023), Jozie (08.06.2023), Uwe (08.06.2023)
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Folgenden 4 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
Christoph (08.06.2023), Florian B. (09.06.2023), Jozie (08.06.2023), Uwe (08.06.2023)
#2
Hallo Ralf, das ist mal eine Lafette!!!

Gruß Sepp
Wo Licht ist, kommt irgendwann auch Schatten!  Wink
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