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NGC 3184 und dahinter - Ralf - 08.04.2025 Hallo Galaxienfreunde, die folgende Aufnahme wurde am 16.3, 17.3 und 18.3 belichtet. Jeweils in hoher Position am Himmel bis dann die Säule als Anschlag und die Schlafenszeit eine Ende brachten kamen in Summe 378min zusammen. Am 16Zoll ACF bei f/10 mit der skyeye24 Kamera bei gutem Seeing, etwas Saharastaub und teilweise Mondlicht. Die kleine Feuerradgalaxie ist mit Ihrem Durchmesser um die 7Bogenminuten relativ klein und auch lichtschwach, so dass Sie kein beliebtes Motiv darzustellen scheint. Es finden sich nicht viele Bilder im Netz dazu. Bei der langen Brennweite von etwas über 4m wird Sie trotzdem Bildschirmfüllend. Die Darstellung ist ein crop und 75% der Originalgröße. Das gute Seeing erlaubt es auch dem Hintergrund des Feldes Verborgenes zu entlocken. Gewissermaßen ein Deep Field, dass mich mit der Buntheit der Galaxien überraschte und auch vor ein Verständnisproblem stellt. So weit entfernte Galaxien sollten wegen der Rotverschiebung nicht diese bunte Vielfalt zeigen. Die Galaxienkerne mit den alten Sternen sprechen eher für strohgelbe oder orangene Farben. UV Galaxien können natürlich durch die Rotverschiebung andere Farben annehmen, aber hier hoffe ich auf Antwort eines Profis. Wie gut den Farben zu trauen ist, kann auch hinterfragt werden. Wenn Ihr hierzu eine Antwort oder Information habt, schreibt es bitte. Gruß Ralf RE: NGC 3184 und dahinter - Ralf - 08.04.2025 Hallo Zusammen, kaum habe ich hier gepostet, kam schon die erhoffte Antwort des Profis. Die violetten Farben der Galaxien sind offenbar nicht echt und rühren von der Bayermatrix und der nachfolgenden Bearbeitung in PixInsight. Gelbe Farben kommen realistisch durch, während weiße Farben eher zu violett werden. Die kleinen blauen Galaxien im Feld rechts oben von NGC3184 scheinen echt zu sein und können Spiraltypen oder gar wechselwirkende Paare sein. Also hat sich die Frage schon geklärt, dass die violetten Galaxienfarben Artefakte sind. Immerhin ist der Ort und das schlichte Vorhandensein schon o.k., nur eben die Farbgebung nicht. Ich lasse es aber so stehen, falls es mal einem anderen Fotografen auffällt, hat Er gleich die Antwort dazu. CS Ralf RE: NGC 3184 und dahinter - Uwe - 08.04.2025 Hallo Ralf, eine wahnsinnige Tiefe, die du hier in deiner Aufnahme abbildest. Toll auch die Spirale, die wirklich sehr detailreich und strukturiert erscheint. Hier macht sich die Öffnung und die hohe Brennweite positiv bemerkbar. ![]() ![]() ![]() RE: NGC 3184 und dahinter - Christoph - 08.04.2025 Hallo Ralf, an den leicht violetten Farb-Einsprengsel sieht man, dass Du an die Grenze gegangen bist. Das hat sich aber gelohnt, weil da noch so viel jenseits dieser schon an sich toleln Galaxie NGC 3184 los ist. Die hast Du wunderbar aufgelöst! ![]() So richtig toll wird es aber im Hintergrund. ZB. rechts oben bei dem hellen, orangen Stern. Was da alles noch im Hintergrund kreucht und fleucht ist beeindruckend! RE: NGC 3184 und dahinter - Abiroth - 09.04.2025 Richtig tolles Bild Ralf. Fantastisch was sich da alles im Hintergrund an Galaxien tummelt. Wirklich ein neues Deepfield. ![]() RE: NGC 3184 und dahinter - Ralf - 09.04.2025 Schönen Dank für die Rückmeldungen! Die erreichte Tiefe ist die Summe aus dem Lichtsammelvermögen des 16Zöllers, dem Sensor und dem guten Seeing von durchaus 1,5" FWHM bei einigen Einzelbildern. Bei den schwächsten Galaxien im Hintergrund geht das Bildergebnis im Grunde über die vorhandene Informationsdichte hinaus via verwendeter Software von PixInsight. Sicherlich ist eine Information im Bild enthalten, versteckt im Rauschen, ab doch da. Diese wird aber per Software sozusagen wie bei einem Restlichtverstärker angehoben, geglättet und geformt. Deswegen erscheinen diese kleinen Galaxien klarer in der Form, als in den herkömmlichen Bearbeitungen bislang möglich war. Einerseits verblüffend, wie gut das funktioniert, gerade im Vergleich zu tieferen Profiaufnahmen, die deswegen als Referenz gut taugen. Anderseits ist es bei grenzwertigen schwachen Objekten eher eine Annahme der AI als belastbare Daten. Die unpassende Farbgebung von weiß und rot bei ganz schwachen Objekten ist eine Folge davon. Bei brauchbarem Signal/Rauschverhältnis scheint die Software ordentlich zu arbeiten. Schwache, bzw. extrem schwache Galaxienarme oder solche Bereiche werden farblos gehalten. Hier konnte ich die letzten Wochen lernen, wie auch sehr schwache Bereiche dargestellt werden können. Aber trotz dem reichen Hintergrund, der in dieser Gegend offenbar frei von galaktischem Cirrus ist, möchte ich noch mitteilen was ich bei NGC 3184 lernen konnte. Die Galaxie umfasst zwei eigene NGC Nummern in den Spiralarmen. NGC 3180 und NGC3181. Diese beiden NGC´s wurden visuell mit einem 72"Spiegel 1851 entdeckt. Heute weiß man, dass es sich hierbei um HII-Regionen handelt. Bei Wasserstoff denkt man zunächst an H-alpha und dem typischen Rot oder Mischfarben, welche an den Orten im beigfügten Bild nur in Ansetzen zu sehen sind. Es gibt aber in solchen Bereichen je nach Temperatur und Dichte relevante Anteile von O-III. Hier scheinen diese Anteile zu überwiegen, wie die RGB Daten beweisen. Würde ein H-alpha Filter eingesetzt werden, hätte man bei Unterdrückung der anderen Wellenlängen wieder das typische Rot. Das ist bei Aufnahmen mit H-alpha Beimischung auch gut zu erkennen und gibt der Galaxie ein anderes, lebhafteres Erscheinungsbild. Unser Auge ist bei H-alpha sehr unempfindlich und die Entdeckung hätte wohl auch mit dem 72" Spiegel nicht stattgefunden. Bei 500,7nm jedoch sind unsere Augen hoch empfindlich und so konnte diese Entdeckung innerhalb der Galaxie visuell geschehen. Klaren Himmel wünscht Ralf |