20.03.2016, 21:00
Mein TAL-250K hat ja - mal so grundsätzlich - einen recht bequemen Backfokus. Wenn man aber optischen Weg fressende 2" Zenitspiegel einsetzt und dann wieder (der Bequemlichkeit halber) auf 1,25" reduziert um mit den (2"/1.25") Okularvarianten nicht immer auch den ZS wechseln zu müssen, kommt man an seine Grenzen. Nun ist es leider nicht so, dass es grundsätzlich nicht geht (also dass 30mm optischer Weg fehlen), dann wäre die Sache erledigt - sondern entscheidend sind wenige Millimeter. Also taucht in schöner Regelmäßigkeit die Frage auf,ob man der Physik (wohl eher nicht) oder der Mechanik (da schon eher) ein paar Millimeter abluchsen kann.
Grundsätzlich wäre das Problem mit einem TAL-ZS gelöst (92mm optischer Weg - der kürzestbauende ZS weltweit). Aber ich vermute mal dass Oberflächengenauigkeit und Reflexivität keine Spitzenwerte erreichen. Das ist aber m.E. aber zu hinterfragen, weil man ja meist viel Aufwand mit den Teleskopen selbst betreibt und dann an solchen Schnittstellen 5-10% Performance verschenkt. Also dann ...
Die ganzen 2" Maxbrite, Clicklock ... Varianten sind toll, scheiden aber aus, weil alle im Bereich von 110-120mm optischen Weg liegen. So einfach kann man Geld sparen ... Der 2" Astro-Physics (und ich glaube auch der TV Everbrite) benötigen 4.1" optischen Weg. Schon besser, aber mit 104mm ist eine zusätzliche Reduzierung auf 1.25" beim 10" Klevtsov nicht mehr möglich. Grundsätzlich kann man beim TAL-250K durch Tiefersetzen der Korrektoreinheit den Backfokus verlängern. Aber der Korrektorabstand ist werksmäßig auf die optimale sphärische Korrektur eingestellt. Hier etwas zu verändern hieße wohl den vielzitierten "Bock zum Gärtner zu machen". Und Teleskope im Gemüsegarten machen keinen Sinn ...
(Ganz)Kurzbauende 2"-ZS können 98-99mm erreichen - sind aber kaum noch auf dem Markt. Faktisch sind es Relikte aus grauer (besser apochromatischer) Vorzeit mit nicht ganz so ausgefeilten Glas-/Linsendesigns, die eben den Fokus manchmal recht kurz ausfallen ließen. Dementprechend war es eine wunderbare Überraschung, als mir (dank Andreas) ein solcher TAK-DINO über den Weg lief.
Der war natürlich für den FSQ-106, also musste (besser sollte) er noch entsprechend angepasst werden.
So sah der ZS im Originalzustand aus. Auf der Seite mit der "fehlenden Hülse" sind die nicht mehr notwendigen Anschlussgewinde für den FSQ.
Der rund 5mm hohe Stutzen wurde planeben abgeschliffen. Das Außengewinde war damit völlig weg, auch der runde Sockel entfiel. Damit reduzierte sich das M48 Innengewinde auf rund 3mm. Das reicht aber völlig - im Endzustand wurde die darin verschraubte Hülse mit 60kg belastet (hänge selten so viel an den OAZ-ZS ). Danach wurde die blanke Fläche neu eloxiert. Innen wurde der Adapter mit Kameralack versehen - man sieht wie die Reflexe ein gutes Stück stärker gedämpft werden. Die drei kleinen Schrauben mit denen der Boden ans Gehäuse geschraubt wird, haben die Sache nochmal verkompliziert. Sind nämlich keine metrischen Gewinde, sondern UNC Linsenkopf mit Innensechskant. Nicht so ganz verbreitet hier ...
Der verbaute Spiegel im TAK-ZS hat eine sehr ungewöhnliche Form. Elliptisch, aber auf einer Seite abgeschrägt um perfekt in das Gehäuse zu passen. Ungewöhnlich ist auch die Dicke von 11mm für den Pyrex-Spiegel. Kurios ist auch, dass der ZS mit dem Boden verklebt ist und nicht justiert werden kann. Ich schätze mal Takahashi argumentiert, dass der ZS so präzise gefertigt ist (das komplette Gehäuse ist aus einem Block gefräst!), dass man schlichtweg nicht justieren muss.
Nun fehlen noch die Hülsen auf beiden Seiten. Die Okular-Klemmhülse blieb unverändert, schon allein weil sie unter den gegebenen Umständen optimal konstruiert war (Länge/Breite/Dicke/Rändelschraube/Sicherheitsstopp unten usw...).
Wie das ganz rechte Bild zeigt, kann die Klemmhülse kaum anders konstruiert werden, da sie sonst zwangsläufig "in Konflikt" mit der Steckhülse gerät. Schwieriger war es auch diese 2" Steckhülse für den OAZ herzustellen. Eine Herausforderung war das Gewinde ansatzlos an den Sockel laufen zu lassen. Am Ende wurde sie per CNC gefertigt.
Und so sieht jetzt mein neuer TAL/TAK-250K Zenitspiegel aus. Cooles Teil ...
Andreas-TAL
Grundsätzlich wäre das Problem mit einem TAL-ZS gelöst (92mm optischer Weg - der kürzestbauende ZS weltweit). Aber ich vermute mal dass Oberflächengenauigkeit und Reflexivität keine Spitzenwerte erreichen. Das ist aber m.E. aber zu hinterfragen, weil man ja meist viel Aufwand mit den Teleskopen selbst betreibt und dann an solchen Schnittstellen 5-10% Performance verschenkt. Also dann ...
Die ganzen 2" Maxbrite, Clicklock ... Varianten sind toll, scheiden aber aus, weil alle im Bereich von 110-120mm optischen Weg liegen. So einfach kann man Geld sparen ... Der 2" Astro-Physics (und ich glaube auch der TV Everbrite) benötigen 4.1" optischen Weg. Schon besser, aber mit 104mm ist eine zusätzliche Reduzierung auf 1.25" beim 10" Klevtsov nicht mehr möglich. Grundsätzlich kann man beim TAL-250K durch Tiefersetzen der Korrektoreinheit den Backfokus verlängern. Aber der Korrektorabstand ist werksmäßig auf die optimale sphärische Korrektur eingestellt. Hier etwas zu verändern hieße wohl den vielzitierten "Bock zum Gärtner zu machen". Und Teleskope im Gemüsegarten machen keinen Sinn ...
(Ganz)Kurzbauende 2"-ZS können 98-99mm erreichen - sind aber kaum noch auf dem Markt. Faktisch sind es Relikte aus grauer (besser apochromatischer) Vorzeit mit nicht ganz so ausgefeilten Glas-/Linsendesigns, die eben den Fokus manchmal recht kurz ausfallen ließen. Dementprechend war es eine wunderbare Überraschung, als mir (dank Andreas) ein solcher TAK-DINO über den Weg lief.
Der war natürlich für den FSQ-106, also musste (besser sollte) er noch entsprechend angepasst werden.
So sah der ZS im Originalzustand aus. Auf der Seite mit der "fehlenden Hülse" sind die nicht mehr notwendigen Anschlussgewinde für den FSQ.
Der rund 5mm hohe Stutzen wurde planeben abgeschliffen. Das Außengewinde war damit völlig weg, auch der runde Sockel entfiel. Damit reduzierte sich das M48 Innengewinde auf rund 3mm. Das reicht aber völlig - im Endzustand wurde die darin verschraubte Hülse mit 60kg belastet (hänge selten so viel an den OAZ-ZS ). Danach wurde die blanke Fläche neu eloxiert. Innen wurde der Adapter mit Kameralack versehen - man sieht wie die Reflexe ein gutes Stück stärker gedämpft werden. Die drei kleinen Schrauben mit denen der Boden ans Gehäuse geschraubt wird, haben die Sache nochmal verkompliziert. Sind nämlich keine metrischen Gewinde, sondern UNC Linsenkopf mit Innensechskant. Nicht so ganz verbreitet hier ...
Der verbaute Spiegel im TAK-ZS hat eine sehr ungewöhnliche Form. Elliptisch, aber auf einer Seite abgeschrägt um perfekt in das Gehäuse zu passen. Ungewöhnlich ist auch die Dicke von 11mm für den Pyrex-Spiegel. Kurios ist auch, dass der ZS mit dem Boden verklebt ist und nicht justiert werden kann. Ich schätze mal Takahashi argumentiert, dass der ZS so präzise gefertigt ist (das komplette Gehäuse ist aus einem Block gefräst!), dass man schlichtweg nicht justieren muss.
Nun fehlen noch die Hülsen auf beiden Seiten. Die Okular-Klemmhülse blieb unverändert, schon allein weil sie unter den gegebenen Umständen optimal konstruiert war (Länge/Breite/Dicke/Rändelschraube/Sicherheitsstopp unten usw...).
Wie das ganz rechte Bild zeigt, kann die Klemmhülse kaum anders konstruiert werden, da sie sonst zwangsläufig "in Konflikt" mit der Steckhülse gerät. Schwieriger war es auch diese 2" Steckhülse für den OAZ herzustellen. Eine Herausforderung war das Gewinde ansatzlos an den Sockel laufen zu lassen. Am Ende wurde sie per CNC gefertigt.
Und so sieht jetzt mein neuer TAL/TAK-250K Zenitspiegel aus. Cooles Teil ...
Andreas-TAL
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
(Mascha Kaléko)
Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
(Mascha Kaléko)