BB vom 25.10.2024
Hallo,
regelmäßig darf ich mit Christoph im Kloster Kurse zum Thema Astronomie in Verbindung zum Glauben bzw. zu Gott abhalten. Es ist jedes Mal ein Highlight im Jahr, denn man lernt viele nette, interessierte Menschen kennen und schätzen.
Der diesjährige Kurs lief unter dem Titel: "Astronomie und die Frage nach Gott" und war ein neues Format.
18 Teilnehmer fanden sich am vergangenen Freitag im Kloster ein und wir trafen uns gleich zu Beginn zur Beobachtung an der Klostersternwarte. Normalerweise kommt man erstmal zum Kennenlernen in den Räumen zusammen, doch die Chance auf klaren Himmel wollten wir nicht verstreichen lassen, was sich letztendlich als die richtige Entscheidung herausstellte.
Während des Abendessens konnte ich meine Gerätschaft: das Vixen 70/400 Großfernglas, den 8"f5 Dobson und den 10" ACF auf der Vixen Sphinx aufbauen. Den ACF richtete ich auf Saturn aus, denn der Ringplanet ist stets ein Eyecatcher und er präsentierte sich bei moderater Vergrößerung und ordentlicher Luft bei ca. 200x wunderhübsch.
Mit dem Bino ging ich auf Kometenjagd und hatte ihn dann auch nach wenigen Minuten beidäugig in den Linsen. Natürlich war ich erstmal begeistert, denn ich hatte ihn bisher ja noch nicht beobachten können. Immer waren das Wetter, die Bewölkung oder abendliche Termine Hindernisse und vereitelten den ersehnten Anblick.
Danach wechselte ich zum Dobson und kurz bevor Christoph mit der Gruppe auf dem Platz der Klostersternwarte eintraf, konnte ich C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS im 31er Nagler genießen.
Mit Freude und neugierig verteilten sich die Besucher auf die Geräte, während sich der Kuppelspalt für die Sternwartengräte öffnete. "Toll", "prima", "wunderschön", waren die ersten Kommentare der Gäste und ich hatte wieder alle Hände... voll zu tun die Objekte zu erklären, in anderen Vergrößerungen einzustellen oder händisch nachzuführen.
Nacheinander ging es auch die Treppe hinauf zum 170mm Starfire. Wie immer wurden unterschiedliche Ziele am Himmel angesteuert. Christoph hatte Kugelsternhaufen, den Hantelnebel, den Ringnebel und die Andromeda-Galaxie im Visier, während ich auch M 81, 82 und h und chi Persei Richtung Norden einstellte. So verging die Zeit und den ersten Besuchern wurde es frisch, so dass sich das Gelände langsam leerte. Ein paar wenige konnten sich aber nicht losreisen und erst als wieder die Feuchtigkeit an den Röhren heruntertropfte und die Linsen beschlugen beendeten wir die Himmelsführungen.
Im Osten stiegen derweil die Plejaden über den Horizont, welche als "Schlussobjekt" auch noch eingefangen werden mussten.
Das Interesse an den Sternbildern bewog uns auch immer wieder zwischendurch den Nachthimmel und auch die zart abgebildete Milchstraße zu erklären.
Der Kurs startet mit dieser Einstiegsbeobachtung zum ersten mal ohne Vorstellungsrunde, welche dann erst am Samstag Vormittag mit Hilfe von Astroaufnahmen und Sternbildkärtchen stattfand. Das Staunen vom Vorabend wurde im Folgenden mit Bildern aus unseren astronomischen Erlebnissen ergänzt. Polarlichter, Sonnen- und Mondfinsternisse, Sternschnuppenschauer aber auch der Blick ohne Gerät ins weite All eröffneten den Kurs.
Wissenschaft, ihre Geschichte und ihre Arbeitsweisen wurde den Gästen näher gebracht.
Im Praxisteil konnten wir die Funktionsweise und die verschiedenen Teleskoparten vorstellen, aufbauen und erläutern. Wie ein Newton in der Rockerbox funktioniert, wie man eine Montierung aufstellt und was es bedarf, damit eine Steuerung funktioniert sorgte reihum für große Aufmerksamkeit. Dass Spiegel günstiger herzustellen sind als Linsen war vielen nicht klar.
Auch die Frage nach dem Preis für einen Einstieg in die Astronomie durfte erläutert werden.
Christoph schlug dann den Bogen zur Astronomie in Klöstern und klärte die Anwesenden auf, dass Wissenschaft überall auf der Welt von Mönchen betrieben wird. In der Vatikanischen Sternwarte, am Mount Wilson oder auch in der Atacama-Wüste sind sie an der wissenschaftlichen Arbeit und Himmelsdurchmusterungen beteiligt. Eine der drei benediktinischen Regeln "die Suche nach Gott" gibt Christoph eben die klösterliche Legitimation die Klostersternwarte zu betreiben. Wissenschaft und Glaube ist kein Widerspruch, auch wenn dies in der Vergangenheit oft anders dargestellt wurde oder heute auch noch wird.
Nun war Gruppenarbeit angesagt. Man beschäftigte sich mit den Fragen: "Wo gibt es Verbindungen, wo gibt es Hindernisse wenn man Wissenschaft und die Frage nach Gott betrachtet?"
Nach der Ergebnissammlung ging es schließlich zu Texten in der Bibel, in denen Gott beschrieben wird. Dass hier "die Beziehung" der Autoren oder der Personen in den Texten zu Gott oder eigene Glaubenserfahrungen im Vordergrund stehen wurde blitzlichthaft im Anschluss deutlich.
Nach dem Abendessen wurde die Hoffnung auf eine weitere Beobachtungsgelegenheit durch aufziehende Wolken vereitelt und wir entschieden uns dazu Sternwartensoftware zu präsentieren. "Wo finde ich was am Himmel?", "Wann kann ich Saturn oder die anderen Planeten beobachten?" waren die Ausgangsfragen.
Die mit Aufnahmen hinterlegten Objekte in den Programmen führten dann zur Überlegungen, wie ist diese denn visuell zu sehen sind. So rückten Astrozeichnungen in den Mittelpunkt. Anhand diverser Vergleiche, die Christoph und ich in der Vergangenheit anfertigten, konnten wir hier Antworten geben und bei dem ein oder anderen den Reiz des "einfachen Dokumentierens" wecken.
Gegen 21:00 Uhr wollten wir es dann doch noch wissen. Ein Blick auf Saturn sollte für einige noch ermöglicht werden. Eine Wolkenlücke eröffnete diese Chance. Gefühlte 10 Minuten präsentierte er sich dann auch in Chrisophs Refraktor, ehe das Licht von Saturn in der Luftfeuchtigkeit verschluckt wurde.
Der Sonntag stand dann im Zeichen der Kosmologie und den Sinn- und Glaubenserfahrungen, welche notwendig sind. Wissenschaft stellt die Sinnfrage nicht. Sie erklärt nur die physikalischen Gesetze. Ob ein Schöpfer dies alles durchdringt, umfasst oder begleitet hängt letztendlich von der Herangehensweise ab und an den persönlichen Erfahrungen.
Letztendlich ging für uns alle das Wochenende wieder viel zu schnell vorbei. Dankbar für das Erlebte und das neue Wissen, welches man sich aneignen konnte, verabschiedeten sich die Kursteilnehmer von uns und freuen sich auf ein eventuelles Wiedersehen im Kloster Münster Schwarzach, welches mit seinen Gebetszeiten, der Gottesdienste und der besonderen Atmosphäre der Ruhe einen besonderen Rhythmus vorgibt, der von vielen als angenehmer Rahmen
Alles in allem ist es für mich und Christoph ebenfalls immer äußerst bereichernd diese Kurse abzuhalten. Die Flexibilität im Ablauf, welche auch am klaren Himmel hängt, stellt die besondere Herausforderung dar.
Falls Teilnehmer des Kurses sich auf die Seite verirren und hier mitlesen noch der Insider: "Ich für mich kann zumindest aus den gemeinsamen Tagen herausdeuten, dass Großrinderfeld das Paradies bzw. der einzig wahre Mittelpunkt des Universums sein dürfte."
Hallo,
regelmäßig darf ich mit Christoph im Kloster Kurse zum Thema Astronomie in Verbindung zum Glauben bzw. zu Gott abhalten. Es ist jedes Mal ein Highlight im Jahr, denn man lernt viele nette, interessierte Menschen kennen und schätzen.
Der diesjährige Kurs lief unter dem Titel: "Astronomie und die Frage nach Gott" und war ein neues Format.
18 Teilnehmer fanden sich am vergangenen Freitag im Kloster ein und wir trafen uns gleich zu Beginn zur Beobachtung an der Klostersternwarte. Normalerweise kommt man erstmal zum Kennenlernen in den Räumen zusammen, doch die Chance auf klaren Himmel wollten wir nicht verstreichen lassen, was sich letztendlich als die richtige Entscheidung herausstellte.
Während des Abendessens konnte ich meine Gerätschaft: das Vixen 70/400 Großfernglas, den 8"f5 Dobson und den 10" ACF auf der Vixen Sphinx aufbauen. Den ACF richtete ich auf Saturn aus, denn der Ringplanet ist stets ein Eyecatcher und er präsentierte sich bei moderater Vergrößerung und ordentlicher Luft bei ca. 200x wunderhübsch.
Mit dem Bino ging ich auf Kometenjagd und hatte ihn dann auch nach wenigen Minuten beidäugig in den Linsen. Natürlich war ich erstmal begeistert, denn ich hatte ihn bisher ja noch nicht beobachten können. Immer waren das Wetter, die Bewölkung oder abendliche Termine Hindernisse und vereitelten den ersehnten Anblick.
Danach wechselte ich zum Dobson und kurz bevor Christoph mit der Gruppe auf dem Platz der Klostersternwarte eintraf, konnte ich C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS im 31er Nagler genießen.
Mit Freude und neugierig verteilten sich die Besucher auf die Geräte, während sich der Kuppelspalt für die Sternwartengräte öffnete. "Toll", "prima", "wunderschön", waren die ersten Kommentare der Gäste und ich hatte wieder alle Hände... voll zu tun die Objekte zu erklären, in anderen Vergrößerungen einzustellen oder händisch nachzuführen.
Nacheinander ging es auch die Treppe hinauf zum 170mm Starfire. Wie immer wurden unterschiedliche Ziele am Himmel angesteuert. Christoph hatte Kugelsternhaufen, den Hantelnebel, den Ringnebel und die Andromeda-Galaxie im Visier, während ich auch M 81, 82 und h und chi Persei Richtung Norden einstellte. So verging die Zeit und den ersten Besuchern wurde es frisch, so dass sich das Gelände langsam leerte. Ein paar wenige konnten sich aber nicht losreisen und erst als wieder die Feuchtigkeit an den Röhren heruntertropfte und die Linsen beschlugen beendeten wir die Himmelsführungen.
Im Osten stiegen derweil die Plejaden über den Horizont, welche als "Schlussobjekt" auch noch eingefangen werden mussten.
Das Interesse an den Sternbildern bewog uns auch immer wieder zwischendurch den Nachthimmel und auch die zart abgebildete Milchstraße zu erklären.
Der Kurs startet mit dieser Einstiegsbeobachtung zum ersten mal ohne Vorstellungsrunde, welche dann erst am Samstag Vormittag mit Hilfe von Astroaufnahmen und Sternbildkärtchen stattfand. Das Staunen vom Vorabend wurde im Folgenden mit Bildern aus unseren astronomischen Erlebnissen ergänzt. Polarlichter, Sonnen- und Mondfinsternisse, Sternschnuppenschauer aber auch der Blick ohne Gerät ins weite All eröffneten den Kurs.
Wissenschaft, ihre Geschichte und ihre Arbeitsweisen wurde den Gästen näher gebracht.
Im Praxisteil konnten wir die Funktionsweise und die verschiedenen Teleskoparten vorstellen, aufbauen und erläutern. Wie ein Newton in der Rockerbox funktioniert, wie man eine Montierung aufstellt und was es bedarf, damit eine Steuerung funktioniert sorgte reihum für große Aufmerksamkeit. Dass Spiegel günstiger herzustellen sind als Linsen war vielen nicht klar.
Auch die Frage nach dem Preis für einen Einstieg in die Astronomie durfte erläutert werden.
Christoph schlug dann den Bogen zur Astronomie in Klöstern und klärte die Anwesenden auf, dass Wissenschaft überall auf der Welt von Mönchen betrieben wird. In der Vatikanischen Sternwarte, am Mount Wilson oder auch in der Atacama-Wüste sind sie an der wissenschaftlichen Arbeit und Himmelsdurchmusterungen beteiligt. Eine der drei benediktinischen Regeln "die Suche nach Gott" gibt Christoph eben die klösterliche Legitimation die Klostersternwarte zu betreiben. Wissenschaft und Glaube ist kein Widerspruch, auch wenn dies in der Vergangenheit oft anders dargestellt wurde oder heute auch noch wird.
Nun war Gruppenarbeit angesagt. Man beschäftigte sich mit den Fragen: "Wo gibt es Verbindungen, wo gibt es Hindernisse wenn man Wissenschaft und die Frage nach Gott betrachtet?"
Nach der Ergebnissammlung ging es schließlich zu Texten in der Bibel, in denen Gott beschrieben wird. Dass hier "die Beziehung" der Autoren oder der Personen in den Texten zu Gott oder eigene Glaubenserfahrungen im Vordergrund stehen wurde blitzlichthaft im Anschluss deutlich.
Nach dem Abendessen wurde die Hoffnung auf eine weitere Beobachtungsgelegenheit durch aufziehende Wolken vereitelt und wir entschieden uns dazu Sternwartensoftware zu präsentieren. "Wo finde ich was am Himmel?", "Wann kann ich Saturn oder die anderen Planeten beobachten?" waren die Ausgangsfragen.
Die mit Aufnahmen hinterlegten Objekte in den Programmen führten dann zur Überlegungen, wie ist diese denn visuell zu sehen sind. So rückten Astrozeichnungen in den Mittelpunkt. Anhand diverser Vergleiche, die Christoph und ich in der Vergangenheit anfertigten, konnten wir hier Antworten geben und bei dem ein oder anderen den Reiz des "einfachen Dokumentierens" wecken.
Gegen 21:00 Uhr wollten wir es dann doch noch wissen. Ein Blick auf Saturn sollte für einige noch ermöglicht werden. Eine Wolkenlücke eröffnete diese Chance. Gefühlte 10 Minuten präsentierte er sich dann auch in Chrisophs Refraktor, ehe das Licht von Saturn in der Luftfeuchtigkeit verschluckt wurde.
Der Sonntag stand dann im Zeichen der Kosmologie und den Sinn- und Glaubenserfahrungen, welche notwendig sind. Wissenschaft stellt die Sinnfrage nicht. Sie erklärt nur die physikalischen Gesetze. Ob ein Schöpfer dies alles durchdringt, umfasst oder begleitet hängt letztendlich von der Herangehensweise ab und an den persönlichen Erfahrungen.
Letztendlich ging für uns alle das Wochenende wieder viel zu schnell vorbei. Dankbar für das Erlebte und das neue Wissen, welches man sich aneignen konnte, verabschiedeten sich die Kursteilnehmer von uns und freuen sich auf ein eventuelles Wiedersehen im Kloster Münster Schwarzach, welches mit seinen Gebetszeiten, der Gottesdienste und der besonderen Atmosphäre der Ruhe einen besonderen Rhythmus vorgibt, der von vielen als angenehmer Rahmen
Alles in allem ist es für mich und Christoph ebenfalls immer äußerst bereichernd diese Kurse abzuhalten. Die Flexibilität im Ablauf, welche auch am klaren Himmel hängt, stellt die besondere Herausforderung dar.
Falls Teilnehmer des Kurses sich auf die Seite verirren und hier mitlesen noch der Insider: "Ich für mich kann zumindest aus den gemeinsamen Tagen herausdeuten, dass Großrinderfeld das Paradies bzw. der einzig wahre Mittelpunkt des Universums sein dürfte."
the sky is the limit
Gruß Uwe
"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"
http://www.the-night-black-white.de
Gruß Uwe
"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"
http://www.the-night-black-white.de