Hallo,
also der Astro-Stammtisch war gestern echt hammermäßig gut! Allen voran der Vortrag und die Diskussionen mit Harald Pfeiffer.
Nachdem der Aufbau der Technik nach einigen Minuten erledigt war, begann unser Stammtisch mit einer kurzen Ansprache von Christoph. Er stellte Herrn Peiffer kurz vor und das dieser sich im Rahmen seines Sabbaticals für ein Jahr in Deutschland aufhält bei Potsdam und unter anderem auch Vorträge an Schulen oder für wissensbegierige Menschen wie uns abhält.
Nachdem schon einige Kolleginnen und Kollegen kräftig mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt waren wurde für 19:30 Uhr der Beginn des Vortrags angesetzt. Und los ging es:
Zuerst gab es eine Einführung von Herrn Pfeiffer zu seiner Person und was er als Astrophysiker an der Universität in Toronto und in Forschungsbereichen alles arbeitet. Dann gab es einige sehr schöne Bilder zu Himmelsgebilden mit unterschiedlich großen schwarzen Löchern (z.B. M87) aber auch Vergleiche zu Himmelskörpern wie der Sonne und unserer Erde um sich der Dimensionen schwarzer Löcher bewusst zu werden. Weiter ging es erst einmal mit einer Einführung in grundlegende physikalische Thematiken - Fluchtgeschwindigkeiten von verschieden schweren Körpern bis hin zur ersten von ihm auch benannten "phyiskalisch nicht korrekt" hergeleiteten Grenzgröße eines Körpers ab welchen auch Licht nicht mehr entfliehen kann über das Gravitationsgesetz aus der newtonschen Physik. Hier wurde ausführlich und anschaulich erklärt das die newtonsche Physik nicht mehr ausreicht zur Beschreibung.
Mit der Einführung der Relativitätstheorie und der Beschreibung von Raum-Zeit ging es weiter mit graphischen Erklärungen zum Verhalten des Lichts bei Annäherung und Überschreiten des Ereignishorizonts. Wir lernten, das das Licht nicht "angezogen" wird sondern durch die gekrümmte Raum-Zeit seine Bewegungsrichtung verändert.
Nach einiger weiterer anschaulich erklärter Theorie erklärte Herr Pfeiffer was passiert bei Kollisionen von schwarzen Löchern und wie kann man dieses Ereignis messen - durch die Erfassung von Gravitationswellen. Neben Videos zur Animation lernten wir auch Detektoren zur Messung kennen - LIGO (Laser Interferometer Gravitational Wave Observatory/Laser-Interferometer Gravitationswellen-Observatorium) ist ein Observatorium, mit dessen Hilfe Gravitationswellen nachgewiesen werden sollen. In den rechtwinklig zueinander stehenden Armen der Observatorien sind Michelson-Interferometer untergebracht, in denen Laserstrahlen die eigentliche Messung vornehmen. Gemessen wird ein Laufzeit-Unterschied wenn Gravitationswellen die die Detektorenden bewegen und hin- und rücklaufende Strahlen eine Laufzeitdifferenz aufweisen.
Wir erfuhren das bei der Kollision der schwarzen Löcher ungeheure Energien in Gravitationswellen umgesetzt werden (korrigiert mich aber ich erinnere mich daran das es wohl ungefähr so viel Energie ist bei der Kollision wie zur gleichen Zeit das restliche Universum abgibt?! ). Und solche Kollisionen im Umkreis von erfassbaren einigen 100 Millionen Lichtjahren können wohl nur etwa einmal pro Jahr wahrgenommen werden mit den Detektoren. Und dann muss auch noch mit einem Datenabgleich festgestellt werden, dass ein Detektor nicht etwa ein kleines Erdbeben in Australien oder eine Störung durch ein überfliegendes Flugzeug erfasst hat. Erst wenn andere Detektoren (der zweite in den USA und oder in Japan usw.) die Messung bestätigen, kann man Aussagen eine Gravitationswelle erfasst zu haben.
(Das mit den Flugzeugen und ihrer Störeinstreuung war schon interessant, v.a. das Vorhaben der Forscher so etwas zu vermeiden und auch Flugpläne des U.S. Militäts zu bekommen! ). Und es gibt ja noch weitere Körper die Gravitationswellen auslösen: Neutronensterne, Supernovae, ... die man unterscheiden können muss. Neutronensterne emittieren z.B. kontinuierlich Gravitationswellen aber mit sehr geringer Amplitude.
Harald Pfeiffer erklärte auch wie unglaublich aufwändig Messauswertung und auch Simulationen sind. Selbst Großrechner brauchen u.U. etliche Jahre dafür.
Der Vortrag war für Laien anspruchsvoll aber aus meiner Sicht sehr anschaulich erklärt. Es ist eine große Herausforderung so komplexe Materie einfach und verständlich herüber zu bringen. Ich finde das ist ihm aber gut gelungen! Herr Pfeiffer ist immer auf die Fragen der Zuhörer eingegangen. Und die Fragen haben gezeigt wie gut alle mitgedacht haben. Denn jede Frage und die Beantwortung waren eine echte Bereicherung während des Vortrags.
Schade das am Ende so wenig Zeit war. Ich hätte mit meinem Kollegen über Simulation und Programmentwicklung noch ewig mit Harald Pfeiffer diskutieren können!
Nach der Präsentation und der Fragerunde gingen die Gespräche noch lange weiter über das Vortragsthema, Physik, Teleskope und und und... bei ein paar Bier und Softdrinks!
Schön war es! Leider musste ich 22.45 Uhr nach Hause. Die meisten mussten wie ich auch am nächsten Tag früh raus und auf die Arbeit.
Wann immer sich so eine Gelegenheit mit Leuten vom Fach Physik / Astrophysik zu Treffen ergibt, sollten wir das auch immer wahrnehmen. Ich würde dass gerne bald wieder mal erleben dürfen.
In diesem Sinne wünsche ich euch Clear Sky, und für Herrn Pfeiffer viel Erfolg bei der Arbeit. Und die baldige Erstmessung von Gravitationswellen. Da bin ich mal gespannt! Und Danke an unsere Organisatoren, allen voran Christoph!
Grüße,
Florian
also der Astro-Stammtisch war gestern echt hammermäßig gut! Allen voran der Vortrag und die Diskussionen mit Harald Pfeiffer.
Nachdem der Aufbau der Technik nach einigen Minuten erledigt war, begann unser Stammtisch mit einer kurzen Ansprache von Christoph. Er stellte Herrn Peiffer kurz vor und das dieser sich im Rahmen seines Sabbaticals für ein Jahr in Deutschland aufhält bei Potsdam und unter anderem auch Vorträge an Schulen oder für wissensbegierige Menschen wie uns abhält.
Nachdem schon einige Kolleginnen und Kollegen kräftig mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt waren wurde für 19:30 Uhr der Beginn des Vortrags angesetzt. Und los ging es:
Zuerst gab es eine Einführung von Herrn Pfeiffer zu seiner Person und was er als Astrophysiker an der Universität in Toronto und in Forschungsbereichen alles arbeitet. Dann gab es einige sehr schöne Bilder zu Himmelsgebilden mit unterschiedlich großen schwarzen Löchern (z.B. M87) aber auch Vergleiche zu Himmelskörpern wie der Sonne und unserer Erde um sich der Dimensionen schwarzer Löcher bewusst zu werden. Weiter ging es erst einmal mit einer Einführung in grundlegende physikalische Thematiken - Fluchtgeschwindigkeiten von verschieden schweren Körpern bis hin zur ersten von ihm auch benannten "phyiskalisch nicht korrekt" hergeleiteten Grenzgröße eines Körpers ab welchen auch Licht nicht mehr entfliehen kann über das Gravitationsgesetz aus der newtonschen Physik. Hier wurde ausführlich und anschaulich erklärt das die newtonsche Physik nicht mehr ausreicht zur Beschreibung.
Mit der Einführung der Relativitätstheorie und der Beschreibung von Raum-Zeit ging es weiter mit graphischen Erklärungen zum Verhalten des Lichts bei Annäherung und Überschreiten des Ereignishorizonts. Wir lernten, das das Licht nicht "angezogen" wird sondern durch die gekrümmte Raum-Zeit seine Bewegungsrichtung verändert.
Nach einiger weiterer anschaulich erklärter Theorie erklärte Herr Pfeiffer was passiert bei Kollisionen von schwarzen Löchern und wie kann man dieses Ereignis messen - durch die Erfassung von Gravitationswellen. Neben Videos zur Animation lernten wir auch Detektoren zur Messung kennen - LIGO (Laser Interferometer Gravitational Wave Observatory/Laser-Interferometer Gravitationswellen-Observatorium) ist ein Observatorium, mit dessen Hilfe Gravitationswellen nachgewiesen werden sollen. In den rechtwinklig zueinander stehenden Armen der Observatorien sind Michelson-Interferometer untergebracht, in denen Laserstrahlen die eigentliche Messung vornehmen. Gemessen wird ein Laufzeit-Unterschied wenn Gravitationswellen die die Detektorenden bewegen und hin- und rücklaufende Strahlen eine Laufzeitdifferenz aufweisen.
Wir erfuhren das bei der Kollision der schwarzen Löcher ungeheure Energien in Gravitationswellen umgesetzt werden (korrigiert mich aber ich erinnere mich daran das es wohl ungefähr so viel Energie ist bei der Kollision wie zur gleichen Zeit das restliche Universum abgibt?! ). Und solche Kollisionen im Umkreis von erfassbaren einigen 100 Millionen Lichtjahren können wohl nur etwa einmal pro Jahr wahrgenommen werden mit den Detektoren. Und dann muss auch noch mit einem Datenabgleich festgestellt werden, dass ein Detektor nicht etwa ein kleines Erdbeben in Australien oder eine Störung durch ein überfliegendes Flugzeug erfasst hat. Erst wenn andere Detektoren (der zweite in den USA und oder in Japan usw.) die Messung bestätigen, kann man Aussagen eine Gravitationswelle erfasst zu haben.
(Das mit den Flugzeugen und ihrer Störeinstreuung war schon interessant, v.a. das Vorhaben der Forscher so etwas zu vermeiden und auch Flugpläne des U.S. Militäts zu bekommen! ). Und es gibt ja noch weitere Körper die Gravitationswellen auslösen: Neutronensterne, Supernovae, ... die man unterscheiden können muss. Neutronensterne emittieren z.B. kontinuierlich Gravitationswellen aber mit sehr geringer Amplitude.
Harald Pfeiffer erklärte auch wie unglaublich aufwändig Messauswertung und auch Simulationen sind. Selbst Großrechner brauchen u.U. etliche Jahre dafür.
Der Vortrag war für Laien anspruchsvoll aber aus meiner Sicht sehr anschaulich erklärt. Es ist eine große Herausforderung so komplexe Materie einfach und verständlich herüber zu bringen. Ich finde das ist ihm aber gut gelungen! Herr Pfeiffer ist immer auf die Fragen der Zuhörer eingegangen. Und die Fragen haben gezeigt wie gut alle mitgedacht haben. Denn jede Frage und die Beantwortung waren eine echte Bereicherung während des Vortrags.
Schade das am Ende so wenig Zeit war. Ich hätte mit meinem Kollegen über Simulation und Programmentwicklung noch ewig mit Harald Pfeiffer diskutieren können!
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Florian
Astrobin
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Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
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