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Perseidennächte
#1
BB vom 10. - 12.08.2012

Hallo,

die letzten Nächte standen im Zeichen des Perseus und den herrlichen Perseiden, die als türkisgrüne, schnelle "Pfeile" über den Himmel sausten. Bereits am Freitag genoss ich auf der Terrasse dieses Schauspiel ganz ohne optische Hilfsmittel. Heike und ich genossen auch den Überflug der ISS gegen 23.00 Uhr. Gute Durchsicht und trockenes Wetter bei sehr kühlem Wind ließen uns aber nicht lange aushalten. (Mir steckte auch noch der Londontrip in den Knochen).

Der Samstag (11.08.) war dann fantastisch, was die Durchsicht betraf. Selten konnte ich auf meiner Terrasse die Sommermilchstraße so strukturiert über mir leuchten sehen und der Himmel war bis zum Horizont tiefschwarz. Die Luftruhe war ebenfalls sehr gut. Mit bloßem Auge war M33 indirekt zu erhaschen und einige helle M-Objekte strahlten in ihrer Pracht auch ohne Blick durch den TMB, mit dem ich dann die schönsten PN, KS und Nebel des Schützen, Adler, Schwan bis hin zur Andromeda genauer aufs Korn nahm. Zwischenzeitlich genehmigte ich mir immer wieder längere Pausen im Liegestuhl um einfach unseren Weltraum mit seinen Kostbarkeiten wirken zu lassen. Und dann verglühten sie hier und da als kurze Blitze - die Perseiden.

Gestern verabredeten sich dann Frank, August und Gerhard um 21.00 Uhr bei mir, um den Höhepunkt dieses Schauspiels auf freiem Feld zu genießen. Gerhard hatte zur Beobachtung seinen 10" Dobson mit Äquatorialplattform dabei, August sein C11 und Frank den 10" ACF. Ich beschränkte mich auf den Stropek und die Rotlichtlampe, um Gerd beim Aufsuchen von interessanten Objekten zu unterstützen. Ihm ist zu Hause die Sicht auf den Schützen verwehrt, so dass wir dort begannen die hellen Kracher (Omega, Trifid, M 16,...) einzustellen. Dank der Nachführung ist so auch der Dobson im Wechsel ohne große Nachschubserei für jedermann trotz Okularwechsel gutmütig. Es ist immer wieder eine Herausforderung ohne Goto zu arbeiten, aber die Trefferquote war mehr als ordentlich Wink! Gerhard ist schon beinahe ein Profi mit dem Telrad und beherrscht seinen Dobson (der kleine Ulugh Beg) auch im Zenit sicher.

Ich selbst hatte etwas Schwierigkeiten die Abstände der Leuchtringe im Verhältnis des Okulargesichtsfelds einzuschätzen. Sportlich wie wir sind, wurde aber erst nachgegeben, wenn das Objekt der Begierde im Okular zappelte. Sleepy

Ob Blue Flash, Fuchskopfnebel, M 56 oder NGC 7331 (die hübsche Galaxie im Pegasus), früher oder später hatten wir sie!

Leider trübten im wahrsten Sinne des Wortes zunehmend Zirren den klaren Blick in die Tiefe des Alls. Die Milchstraße war zwar deutlich, jedoch nicht annähernd so spektakular wie am Vortag. Auch die Luftruhe war um einiges schlechter als am Samstag.
Frank gab mit seinen Filtern (Zitat Gerhard: "Der Ralf soll gleich mal eine Sammelbestellung tätigen") Gerhard den letzten Kick und er brach in Begeisterung am Okular aus, als der Schwanennebel im Okular hervorbrach. Auch am Zirruskomplex verfehlte der OIII seine Wirkung nicht! Ich bin mir 100% sicher, dass das die nächste Anschaffung bei ihm sein wird.

Frank und August stellten den Bubblenebel, Saturnnebel oder den blinkenden PN ein und ergänzten unser Programm mit Goto-Unterstützung. Uranus und Neptun konnten wir ebenfalls nebenbei begutachten. Auch mehrere kleinere PN konnte Frank mit Filterunterstützung festmachen.

Beharrlich wichen wir den Wolkenschleiern aus und suchten die klaren Himmelsregionen. In der Leier musste M 57, im Pfeil M 71 und M 27 ihre Photonen spenden. Für Grenzbeobachtungen waren die Bedinungen eben nicht optimal. M 15, M 22, M 31, H und Chi Persei sind immer wieder gernbesuchte Lichtfleckchen, die in den unterschiedlichen Instrumenten angesehen wurden.

Ein Highlight für Frank und mich war die ISS, die wir mit dem Dobson auf ihrer zenitnahen Bahn zum ersten Mal nachführten und dabei deutlich die Sonnensegel erkennen konnten. Dieses Unterfangen ist mit unseren parallaktischen Montierungen deutlich schwieriger. Ausprobiert habe ich es noch nie.

Gegen 0.30 Uhr beobachteten wir eine besonders helle Sternschnuppe die im tiefen Südosten verglühte. Ihr Rauchschweif war mehrere Sekunden nachleuchtend zu sehen. Grünlich zischten nun beinahe minütlich Perseiden vom Sternbild Perseus aus durch die Nacht. Ein fantastisches Schauspiel, das geteilt noch mehr Freude bereitet. Neben lustigen Gesprächen fachsimpelten wir über verschiedene Dinge und beendeten nach einem enttäuschenden Blick auf Jupiter (eine wabernde, farbige Kugel) gegen 2 Uhr unseren gemeinsamen Abend.

Mit den aufgehenden Plejaden und dem Stier kündigt sich nun auch schon langsam der Herbst an. Mit längeren hoffentlich ähnlich ordentlichen Nächten und neuen (alten Wink ) Sehenswürdigkeiten.

Wir freuen uns auf das nächste gemeinsame Beobachten, denn in der Gruppe ist unser Hobby am schönsten.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Perseidennächte - von Uwe - 13.08.2012, 08:55
RE: Perseidennächte - von Christoph - 13.08.2012, 17:51
RE: Perseidennächte - von Uwe - 13.08.2012, 20:06
RE: Perseidennächte - von Christian - 14.08.2012, 09:59



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