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TOA 130 vs. 130 Aspherical Doublet Apochromat
#1
BB vom 03.07.2014

Hallo,

bei den Astrostammtischen in Lindelbach ist es mittlerweile Tradition, dass man nach dem "Theorieteil" zur Praxis schreitet und gemeinsam den Himmel unsicher macht. Das Wetter wird dementsprechend gleich mitreserviert und so nutzten wir auch das 60. Treffen, um anschließend bei Ralf zu beobachten und unseren 130er (ADA) neben Michaels TOA auf die JPZ zu schnallen.
Andreas hatte seinen Tal dabei und Hans den 8" Galaxy. Ulfs 10" Carbon-Newton durfte auch aus der Tasche. Leider konnten wir ihn gestern nicht passend montieren. Mit dabei waren noch Christian und Rupert.

Gespannt wurde nach etwas Ausrichtungsarbeit an der Doppelklemme gegen dreiviertel Zehn der Mond betrachtet. In beiden Geräten steckte zuerst das Baader-Zoom-Okular. Auffallend war im 130er ADA ein feiner gelblicher Saum, der je nach Einblick / Stellung im Okular verschwand bzw. auftauchte.
Der Mond selbst zeigte eine feine Tönung (die dann im Zeiss-Zoom-Oku von Ralf geringer ausfiel). Im TOA war das Mondbild im direkten Vergleich weißlicher und einen Tick klarer.
Kontrastmäßig gaben sich beide am Himmelsnachbar keine Schwäche und einen Unterschied konnte ich nicht erkennen.

Jetzt schwenkten wir zu Saturn, der stellenweise sehr knackig daher kam. Durch die tiefe Stellung war die atmosphärische Dispersion deutlich wahrzunehmen. Bis 200x konnten wir die Vergrößerung nach oben treiben. Die Cassiniteilung schnitt momentweise umlaufend und tief schwarz durch das Ringsystem und auf der Planetenscheibe traten die feinen Wolkenbänder deutlich hervor. Höhere Vergrößerungen machten gestern wegen der unruhigen Luft keine Freude. Die Abbildung lag hier auf alle Fälle sehr dicht beieinander. Beim Betrachten der Möndchen und feinen Hintergrundsternchen hatte ich den Eindruck als kämen sie beim TOA leichter zum Vorschein bzw. beim ADA musste man genauer hinsehen.
Wir merkten auch dass der Himmelshintergrund im TAK minimal dunkler erscheint, was ebenfalls zur Erklärung beitragen dürfte.
Hier ist der Takahashi durch seine unheimlich klare Abbildung und die drei Linsen mit der perfekten Farbkorrektur im Vorteil.

Über Mars möchte ich hier nicht viel erzählen... es war nicht wirklich ein angenehmes Bild. Hier waren sowohl Michaels als auch mein Teleskop absolut gleich schlecht Wink !!!

Dann forderte Michael den Sterntest an Vega. Hier konnte der Tak seine Stärke ausspielen. Wie schon von der ersten Beobachtungsnacht berichtet ist bei diesem hellen,bläulich, weißen Stern der 130 Aspherical am Limit. Aber das war uns ja bewusst.
Intra und Extrafokal ist er Takahashi beinahe gleich, was auf eine hervorragende sphärische Korrektur hindeutet. Ein wahrhaft traumhaftes Gerät.

Epsilon Lyra war in beiden Apos ein Genuss. Da geht einem immer wieder das Herz auf. Solche Sternchen bekommt man eben nur in Refraktoren zu sehen. Der Beugungsring ist im ADA minimal kräftiger als im TOA, der noch mehr Licht auf das Airydisk vereinigt.

An Izar (Epsilon Bootes) erfreuten wir uns auch an den Farben der beiden Komponenten im Doppelsystem. Im Tak war das Blau des kleineren Sterns intensiver als im Zweilinser, aber in beiden Optiken ist dieses Paar wunderschön anzusehen. Michael hielt dann sogar mit etwa 500x auf den Doppelstern. Übervergrößerung hilft bei der Trennung bis hin zur theoretischen Auflösungsgrenze des Teleskops. Aber das wissen wir schon aus der Erfahrung. So standen dann die beiden Sterne auch mit viel Weltraum dazwischen im Okular. Als Härtefall kann man Izar also keineswegs betrachten. Hier ist noch viel Luft nach Oben.

Toll war im 130er ADA das Sternfeld. Im 31er Nagler durften wir förmlich im Raum schweben. Wie im Tak ist bei uns auch bis an den Rand keinerlei Verzeichnung zu erkennen, was großflächigen Objekten und offenen Sternhaufen sehr entgegen kommt. Mit 130mm Öffnung geht hier dann einiges. Nadelfeine Lichtpünktchen auf schwarzem Samt... Sleepy

An M27 und M13 waren beide Geräte gleich auf und schenkten sich nichts. In Andreas TAL betrachtete ich auch noch den Omeganebel im Schützen. Ein wunderschönes Objekt und bei 10" Öffnung natürlich ein Kracher.
Was oft unterschätzt wird ist die Qualität der Okulare. Die Delos-Serie ist den Naglern schon eine Nasenlänge voraus und kann den entscheidenden Tick an Erkennung ausmachen. Ich mag beispielsweise die Orthos am Planeten, aber das ist persönlicher Geschmack.

Gegen Mitternacht beendeten wir zufrieden unseren Vergleich. Die Luft hätte etwas besser sein können, trotzdem war es für uns ein schöner, informativer und vor allem interessanter Beobachtungsabend.
Unser Selbstbau hat sich tapfer geschlagen. Wir sind sehr nahe dran am 130er TOA. Das macht uns schon sehr zufrieden und wir können stolz auf unser Projekt mit der Zweilinsenoptik sein.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Andreas-TAL (04.07.2014), Gerhard (06.07.2014), marcmiller (04.07.2014), Ulf (04.07.2014)
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TOA 130 vs. 130 Aspherical Doublet Apochromat - von Uwe - 04.07.2014, 09:05



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