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Beobachtung 04.06.2010
#1
Hallöchen,

gestern habe ich meine Drohung wahr gemacht und den Sommersternhimmel vor die Linse / den Spiegel (oder doch die Schmidt-Platte?) geholt. Mit dabei war Michy (Michael Sessler), der Kamera und Adapter für die Fotografie mitbrachte.

Beobachtet wurde mit:
C8, ED102SS, (im Wechsel auf der Vixen SX) & 8 Zoll Dobson. Natürlich diverse Okus (40, 30, 24, 17, 9, 8-5 mm) und Nebelfilter.

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Aus dem Beobachtungslogbuch:

Nach diesem wirklich miserablen Mai wurde endlich das erste richtig schöne Wochenende von den Meteorologen ausgelobt. Am Tage mit fast 30° C und in der Nacht mit einem transparenten Himmel. Michy und in verabredeten uns zum Spechteln auf dem Kreuzberg. Glücklicherweise kam auch mein neu gebraucht erworbenes 17mm Okular an diesem Tag an und konnte gleich Premiere am Himmel feiern.

Nach meiner Ankunft um 22:02 Uhr am Beobachterplateau auf dem Kreuzberg wurde ausgeladen und die Montierung aufgestellt. Das alles ging recht fix, so dass ich die Venus noch vor halb elf im Okular hatte. Mit dem ED bei 132-fach war die Phase sehr schön erkennbar die bei schätzungsweise 65 % lag. Gut zehn Minuten später wollte ich das C8 für Mars montieren, da wurde ich aus Schweinfurter Richtung abgelenkt. Das Volksfest hatte das Eröffnungsfeuerwerk gestartet, also wurde mal ein terrestrisches Objekt beobachtet.

Bereits beim Feuerwerk fiel auf, dass irgendwie nicht sauber scharf zu stellen war. Dies wurde beim ersten Blick auf Mars nur verdeutlicht. Es folgte eine gut halbe Stunde andauernde Justage am defokussierten Stern.

Mars ist schon sehr klein im Okular und Vergrößerungen jenseits der 200 fach konnten nicht eingesetzt werden. Oberflächendetails blieben so auf der Strecke. Mehrmals dachte ich wenigstens die Polkappe aufblitzen zu sehen, bin mir aber nicht sicher.

Saturn war ein Traum. Die immer noch sehr schmale Ringkannte, drei Monde (lt. Stellarium Rhea und Titan auf der einen Seite, Tethys auf der anderen) und Andeutung von zwei Wolkenbändern waren zu beobachten. Die Ringöffnung am Planetenrand war erkennbar, die Cassini-Teilung ist mir nicht aufgefallen.

Nach Mitternacht (nun ist auch Michy endlich vom Klettern eingetroffen) folgte die Deep Sky Beobachtung mit Schwerpunkt auf den Sommersternbildern und der Versuch an einigen Kometen.

Komet 81P/Wild: Fehlanzeige, nicht gefunden.

Komet C2009/K5 (McNaught): Mit dem ED bei 39-fach gefunden. Ausgangspunkt für Starhopping war NGC 2258. Schöner leicht ovaler Wattebausch eingebettet in 6 Hintergrundsternen.

M3 im Dobson bei 48-fach, noch nicht wirklich ganz aufgelöst, der Rand in Einzelsternen. M5 hingegen im C8 bei 118-fach bis ins Zentrum aufgelöst.

M64 ebenfalls bei 118-fach im C8. Das „schwarze Auge“ war mit indirektem Sehen erkennbar.

M51 mit 66-fach im C8 und 30-fach im Dobson. Beide Kerne gut sichtbar, die Brücke erkennbar, Spiralstruktur erahnbar.

Nun zu einigen Kugelsternhaufen im Skorpion. M80 im C8 bei 118-fach gut sichtbar, hell und kompakt aber nicht auflösbar. Dagegen war M4 bei gleicher Vergrößerung aufgelöst wie ein offener Sternhaufen.

Da zwischenzeitlich die Andromeda schon über den Horizont stieg, wurde natürlich erst M31 mit den Begleitgalaxien bewundert aber schließlich zu Komet K2009/R1 (McNaught) geschwenkt. Dieser war ohne geringste Probleme zu finden und war heller als einige bisher beobachtete Kugelsternhaufen. Auf der Montierung wurde schließlich der ED wieder angebracht und daran eine DSLR montiert. Für die nächste dreiviertel Stunde wurden dann verschiedene Belichtungsversuche durchgeführt. Die Vorschaubilder auf dem Display waren bereits sehr vielversprechend.

Am Ost-Horizont stieg schon der Mond hoch – kein Wunder – war es doch bereits nach zwei Uhr morgens. Mit dem Dobson bei 71-facher Vergrößerung haben wir, während die Aufnahmen liefen, den Schützen unsicher gemacht. Zunächst die Kugelsternhaufen: M28 und M22 waren beide im Dobson bei 71-fach kompakt aber aufgelöst.
Eines der Paradeobjekte ist sicherlich der Lagunen-Nebel M8. Sehr schön und deutlich stand das Zentrum im Okular die schwächeren Randpartien konnten sich aber nicht durchsetzen (ohne Filter, UHC machte das Bild bereits zu dunkel). Etwas nach oben geschubst kommt schon der Trifid-Nebel M20 ins Gesichtsfeld. Dieser war sehr schwierig sichtbar, die Teilung nur indirekt erahnbar. Vielleicht machte sich der minimale Dunstschleier und die Lichtglocke von Gerolzhofen und der nicht zu unterschätzende Mond schon bemerkbar. Der zum Trifid-Nebel benachbarte Sternhaufen M21 wurde natürlich auch beobachtet.
Der Schwanennebel (auch Omega-Nebel) M17 war ein sehr dankbares Objekt. Die Nebelform, die wirklich wie ein schwimmender Schwan aussieht war deutlich vor dem Hintergrund abgegrenzt. Dies wäre auch mal ein Objekt um es mit Bleistift fest zu halten.
Der Adlernebel M16 indes, konnte ohne Filter nicht überzeugen und es war nur der Sternhaufen zu sehen. Mit dem UHC-Filter kam der Nebel ansatzweise raus, aber der Himmel war nun offensichtlich schon zu aufgehellt.

Zwischenzeitlich war der Akku der Kamera verbraucht. Der Mond hellte gegen 3:00 Uhr den Himmel aber schon so weit auf, dass es die Beobachtungsbedingungen zusehends schlechter wurden. Am nordöstlichen Horizont kündigte sogar ein heller Schimmer schon den Aufgang der Sonne an.

Abschließend haben wir mit dem ED bei 39-facher Vergrößerung und OIII Filter den Cirrusnebel NGC6960 besucht, der wie ein Haar unterhalb von 52 Cyg verlief.

Zu Letzt galt unser Blick dem Mond, dessen Terminator schon fast an den Krater Clavius erreichte.
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Ende Log.


Sofern ich die Bilder zugesandt bekomme, stelle ich hier noch welche ein.
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Beobachtung 04.06.2010 - von Florian Köhler - 05.06.2010, 10:05
RE: Beobachtung 04.06.2010 - von Wolfgang.F - 05.06.2010, 16:24
RE: Beobachtung 04.06.2010 - von Philipp - 05.06.2010, 16:57
RE: Beobachtung 04.06.2010 - von Ulf - 05.06.2010, 17:48
RE: Beobachtung 04.06.2010 - von Ralf - 06.06.2010, 13:15
RE: Beobachtung 04.06.2010 - von Ulf - 07.06.2010, 19:08



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