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Visuelle Planetenverunsicherung
#1
Hallo an alle Nachtschwärmer,

normalerweise lese ich hier immer mit, mich jetzt hier zu finden, wie ich einen Bericht schreibe, ist also doch noch was Neues. Ich kann aber gar nicht anders. Ich muss euch von meinem gestrigen Erlebnis berichten.

Gestern gegen Abend zogen sich die Wolken immer mehr zurück. So ging ich in der Dämmerungszeig, gegen 20:20uhr raus Richtung Warte. Das Gefühl die Tür auf zu machen, in die Sternwarte zu gehen und dabei keine Baustelle, oder problemverursachende Zone zu betreten, ist ein Traum. Bis jetzt hatte ich mit meinen Fernrohren nicht gerade viel Glück, bis auf eine den TMB, der war / ist eine Ausnahme. Deshalb Problemzone / Baustelle.
Der neue TOA muss sich nun dagegen behaupten. Deshalb nutze ich nun jede Möglichkeit / Wolkenlücke in der Freizeit. Gestern aber dann, bot sich mir ein tolles Schauspiel.

Dach auf, Montierung an, auf Venus kalibriert, und dann das Bino in den OAZ. Bei ca. 160x zeigte sich eine riesige gestochen scharfe Sichel, die einen Großteil des Gesichtsfeldes ausfüllte. Sie wirkte wie eine richtige Kugel mit 3D Effekt, monokular einfach nicht zu vergleichen. Das Seeing machte sich hier dank horizontnaher Stellung schon deutlich bemerkbar. Bei meiner Bino Maximalvergrößerung von momentan 160x, war das aber noch kein Problem.
In voller Vorfreude auf mehr, wurde schnell die Rührbox bedient, Mars ausgewählt und auf GoTo gedrückt. Die Monti setzt sich mit einem angenehmen und vertrauten Geräusch in Bewegung. 10 Sekunden später stand er schon im Gesichtsfeld. Der Fokus wurde nochmal nachgedreht und dann staunen. Mars zeigte sich genau im Süden, hervorragend bei dieser Vergrößerung. Die Polkappen wie ausgestanzt, und zudem viele dunkle Bereiche. Über dem Südpol eine aufsteigende Spitze Richtung Nordpol, die nach rechts aber abflachte und an stärke über mehrere Stufen verlor. Um den Nordpol herum waren zeitweise noch feinere Strukturen auszumachen, die in feinen Schritten bis runter zum eigentlichen rot langsam verschwanden. Hier wäre eine etwas höhere Vergrößerung, sicherlich hilfreich gewesen. Ein toller Anblick. Voll begeistert, habe ich Freunden von mir versprochen, ihnen kurzfristig bescheid zu geben, wenn sich was ergibt. Diese wohnen im gleichen Kaff und haben somit nicht weit. Der erste (Gero) schlug gleich mit zwei Bierchen auf, die natürlich gleich mal vorsichtshalber gekostet werden mussten. Darf ja nix schlecht werden! Dann klemmte ich ihn hinter das Okular und meinte zu ihm, jetzt siehst du die Planeten mal selber mit deinen eigenen Augen und nicht immer nur auf deinem iPhone oder auf Bildern. Es waren an Mars nur noch laute wie „wow“ und „Wahnsinn“ zu vernehmen. Schnell waren die Polkappen und Gebirge ausgemacht. Gero hatte vor Jahren auch mal ein Kaufhausteleskop und so waren schon gute Grundkenntnisse vorhanden.

Gegen 22:00 Uhr kam dann auch Saturn um das Hausdach herum. Auf diesen habe ich mich schon Ewigkeiten gefreut. Ich glaube das ich mir diesen das letzte mal im TMB, von gut 1,5 Jahren das letzte mal angesehen habe. Hier war die Kantenstellung noch nicht so stark wie jetzt momentan. Im TMB kam er schon super, jetzt war ich gespannt, wie er sich im TOA mit 1,5cm mehr Öffnung, und 195mm mehr Brennweite zeigen würde. Die Konfiguration Bino und Okus, war exakt die gleiche. Also GoTo wieder bemüht und nochmal ein paar Sekunden gewartet. Die Motoren hörten das drehen auf. Im Sucher wurde der Saturn mittig positioniert. Ich wollte keinen Blick vorher durch das Bino riskieren. Dann genüsslich zum Astostuhl gegriffen, hingesetzt und langsam mit den Augen zu den Okularen fortbewegt. Da stand er, mit einer brutalen Schärfe. Die Ringteilung war sowas von gestochen Scharf, der schwarze Himmel dahinter, drängte sich förmlich durch. Auf der Planetenkugel waren eine Vielzahl von unterschiedlich farbenen Bändern auszumachen. Im erstem Moment verstummte ich einfach……dann kamen mir Worte wie „das gibt’s doch garnicht“ und „ich glaubs nicht“ über die Lippen. Mein Freund gleich „was denn? Lass mich auch mal schauen“. Gast ist König und er durfte Platz nehmen. Komisch, ich könnte schören das ich hier nach einer Stummphase die gleichen Laute wahrgenommen habe =O)
Dann kam ein weiterer Freund dazu (Simon). Zu dritt in der Sternwarte und alle drängten ans Fernrohr. Simon war garnicht mehr vom Bino zu bekommen. Das Beste war wir haben alle einen gleichen Augenabstand und konnten so alle mit einer Einstellung durchs gleiche Bino Beobachten. Es wurde noch bis ca. 23:30 beobachtet, als Saturn dann leider hinter Wolken verschwunden ist.

Fazit: Meine beiden Freunde, Gero und Simon, waren absolut begeistert und meinten nur, „das nächste mal wenn du schaust, sag bitte wieder bescheid“. Sie waren also absolut begeistert. Ich persönlich habe versucht mich etwas zurück zu halten, muss aber sagen das Saturn gestern einer visuellen Entjungferung gleich kam. Einfach ein Traum mit Ringen. Gero nennt mich seit gestern nur noch „Herr der „Saturn“ Ringe“…………..
Michael konnte gestern leider nicht kommen, das holen wir aber definitiv nächstes mal nach. Mit tollen Bildern im Kopf und absoluter Vorfreude auf den nächsten Abend ging ich dann gegen 00:30 zufrieden in mein Bett. Leider klingelt der Wecker schon wieder in 5 Stunden……..

Wo ich vor zwei Wochen noch Informationen zu dem Fotografischen Korrekter des TOA´s sammelte, werden nun lieber Okulare geblättert. Ich glaube ich bin visuell infiziert………

Grüsse
Christian
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Nachrichten in diesem Thema
Visuelle Planetenverunsicherung - von Christian - 08.05.2012, 06:28
RE: Visuelle Planetenverunsicherung - von Uwe - 08.05.2012, 10:05
RE: Visuelle Planetenverunsicherung - von Uwe - 08.05.2012, 14:26
RE: Visuelle Planetenverunsicherung - von Alex - 08.05.2012, 15:28



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