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Im Reich der Riesen
#1
Rechtzeitig vor Weihnachten ist ein fast schon aufgegebenes Okular eingetroffen – in exotischer Verpackung. Die Seriennummer von 00079 zeugt von Aufbruchstimmung.

   

Seit der langen Wartezeit von Bestellung und Lieferung hat sich Explore Scientific hier in Deutschland verselbstständigt zu einem Zeitpunkt wo die Marke interessant wurde.
Aus der großen Zahl der Marken von neuen Weitwinkelokularen kann sich Explore Scientific herausheben, weil hier einige 100° Okulare angeboten werden und neuerdings sogar die 120° Grenze geknackt wurde.
Lange Zeit war TeleVue als Marktführer der Widefield Okulare alleine am Markt und sieht sich nun Konkurrenz gegenüber was ja für den Nutzer kein Nachteil ist.
Zuerst kam TeleVue mit der Ethos Serie und damit 100°Gesichtsfeld daher, dann folgte Explore Scientific als typische Chinakopie von guten Produkten. Die Gasfüllung als Unterscheidungsmerkmal ist wohl etwas schwach, die Wasserdichtheit muss für Überwasserbeobachter auch nicht zwingend sein obwohl auch kein Nachteil an sich.
Hoffentlich hat mein 25mm Okular keine Spätfolgen vom 30min Wasserbad im Werksaquarium?

Mit dem 25mm 100° und damit dem größten 100° Okular am Markt ändert sich meiner Meinung nach die Situation. Zudem kommt der Aufbau mit einer Linse weniger aus als die bisherigen Typen. Die Entwicklung ist demnach weiter als reines Abkupfern beim Marktführer.

   

2“ Okulare machen vom Aufbau her Sinn für schwere Okulare und erleichtern den schnellen Okularwechsel ohne in der Nacht die Schräubchen der üblichen 2“/1,25“ Reduzierung zu verwechseln.
Für Teleskope ab f/8 und langsamer wird es interessant das größtmögliche Feld im Gewand der 2“ Verpackung zu benutzen. Hier gibt es einige Brennweiten die in Frage kommen. 55mm mit 50°, 41mm mit 68°, 31mm mit 82°, 21mm zu 100° und jetzt noch näher am Limit 25mm mit ebenfalls 100°
Hier das Familienbild bis auf den nicht greifbaren Verwandten aus der Frühzeit der Okulare!

   

Muss man wirklich die ganze Familie zu sich nach Hause einladen?
Natürlich nicht, vermutlich reicht ein passendes Mitglied der Familie sofern das Öffnungsverhältnis nicht zu schnell ist. Für die weit verbreitendenn SC, RC und Mak-Typen mit größerem Fangspiegel gibt es bei 55 und 41mm den dunklen Schatten des Fangspiegels zu sehen. Bei 31mm ist dieser Effekt kaum noch wahrzunehmen. Die langen Brennweiten zeigen auf einen Blick den Rand des Gesichtsfeld´s und der Augenabstand ist vergleichsweise großzügig. Die Farbreinheit der langen 55mm und 41mm Okulare ist meiner Meinung nach besser, dafür will der „Space Walk Effect“ nicht kommen. Bleibt noch die bekannte Rechnung mit der Austrittspupille zur Erfassung schwächster Details. Hier sollten die langen Brennweiten helfen, sofern unsere jeden Tag älter werdenden Augen sich in Nacht noch weit genug öffnen!
Aber anderseits verhindert der zunehmend heller werdende Nachthimmel den Erfolg von langen Okularbrennweiten.
Astigmatismus geplagte Beobachter zu denen ich auch gehöre merken schon bei 0,5 Dioptrien ein Nachlassen der Feldschärfe. Tele Vue bietet die Möglichkeit mit dem Dioptrix gegenzusteuern und damit auf den Verzicht der Brille. Je kürzer die Brennweite, desto weniger kommt der Astigmatismus zum tragen. Bei Planetenbeobachtung also weniger wichtig.
Die 100° Okulare mit mittleren Brennweiten verschaffen uns hier neue Möglichkeiten aber nicht nur Vorteile. Der Augenabstand liegt knapp über 10mm und mit Brille keine Chance das Feld genießen zu können. Das Auge muss sorgsam positioniert werden um ein Wohlgefühl zu erreichen, was nicht sofort gelingt.
Die typische TeleVue Form mit den zum Einblick hin verjüngenden Durchmesser hilft bei der Suche nach dem Einblick. In der Trockenübung konnte ich den Bereich auch im neuen Explore Scientific 25mm Okular entdecken und nach einiger Zeit mich in dem Feld sogar wohl fühlen. Es gibt auch Beispiele wie man es nicht machen sollte; die Marke mit dem großen „M“ hatte einmal Modelle die mehr für Nasenlose Personen mit sehr flach verlaufender Kopfform entwickelt wurden als einem typisch abendländischen Haupt mit markanter Nase.
Der Verkaufsleiter wollte mich glatt überzeugen dass durch stärkeres Kopfdrehen ein passender Einblick erlernt werden kann aber ich dachte für mich: "Ich bin schon zu Alt und Unwillig zum Umlernen".

Diese Riesen belasten nicht nur unser Bankkonto sondern auch das Teleskop, besonders hier den Auszug recht stark.
Die Waage zeigt für
41mm Panoptic 955gramm, 31mm Nagler 978gramm, 21mm Ethos 1021gramm und schließlich glatte 1200gramm für das 25mm 100°! Ihr dürft gerne 3gramm für die Staubdeckel abziehen.

Das Ergebnis aus einer Beobachtung bleibe ich vorerst noch schuldig. Am Ende wird es womöglich den Gebrauchtmarkt um ein Inserat bereichern, nur welches Okular dann drinnen steht ist noch völlig offen.
Vier Okulare mit annähernd gleichem Feld zu Nutzen macht sicher keinen Sinn!
Das größtmögliche Feld aus 2“ herauszuholen dagegen schon und die Für und Wider wollte ich für Euch einmal zusammenfassen.

Unvignettierte Grüße
Ralf
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Im Reich der Riesen - von Ralf - 17.12.2012, 20:52
RE: Im Reich der Riesen - von Uwe - 17.12.2012, 22:26
RE: Im Reich der Riesen - von Christian - 18.12.2012, 07:17
RE: Im Reich der Riesen - von Ralf - 19.12.2012, 22:16
RE: Im Reich der Riesen - von Uwe - 19.12.2012, 22:34
RE: Im Reich der Riesen - von Ralf - 20.12.2012, 21:42



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