First Light am 24"er

[Uwe]

Hallo, heute kann ich euch von einem beeindruckenden Erlebnis berichten:

Beinahe ein Jahr hat es nun gedauert, bis Bernhard Englert und ich endlich Zeit für eine gemeinsame Beobachtungsnacht fanden. Immer wieder kam irgendetwas dazwischen. Ein dickes „Entschuldigung“ möchte ich an dieser Stelle nochmal an Ralf wegen meiner Terminabsage schicken.

Also um 20:00 Uhr packte ich meine sieben Sachen und kreuzte bei Bernhard auf. Ich war schon ganz gespannt, was mich erwarten würde.

Da stand er, der 24"er... auf der Terrasse…um die 2,5 m hoch (geschätzt)…erhaben und doch sehr elegant. Die Zelle mit dem riesigen polierten Spiegel alleine ist schon sehenswert…was da an Arbeit, Fleiß und Ausdauer drinnen steckt. Einfach bewundernswert!! Ich ziehe meinen Hut.

Der 24“ Dobson von Bernhard ist ein absolut klasse Gerät. Alles selbst gebaut, den Spiegel geschliffen und seit kurzem werkelt jetzt eine Steuerung über Teilkreise mit ihren Motoren rund um die Spiegelzelle. Dass man für dieses riesige Teleskop eine Leiter benötigt, um an zenitnahen Objekten an den Okularauszug zu kommen ist selbstverständlich.

Als ich eintraf, war Bernhard mit der Justage beschäftigt, so dass ich meine Ausrüstung neben dem Gigant in Stellung bringen konnte. Er wollte schließlich mein „Schmuckstückchen“ auch mal kennen lernen.

Nach dem Einrichten der Steuerungen über ein (bei mir) bzw. zwei Referenzsterne (beim Dobson) konnten wir mit den Beobachtungen beginnen. Gegen 21:00 Uhr wurde der Himmel einigermaßen dunkel und die Sternbilder traten nach und nach hervor.

Die Durchsicht war ordentlich, jedoch schien der Himmelshintergrund bei uns etwas hell, sodass der Kontrast etwas besser hätte sein können. Die Luft war nicht ganz still. Mars und Saturn hüpften über 200x ganz schön durch das Okular. Kurze Momente blieben, um scharf zu sehen…

Deep Sky war also angesagt. Wir hatten eigentlich keine Tour vorbereitet und fuhren mit dem Gitterrohrdobson und meinem ACF den Himmel nach uns bekannten Objekten ab.

Ich kann nur sagen: Es war einfach unbeschreiblich. Kugelsternhaufen, die eher schon offene Sternhaufen darstellten. M 13 füllte das 20er Nagler komplett aus und man hatte den Eindruck förmlich hindurch zu sehen. Die Sterne waren im 24“er bis in die Mitte hin kugelrund und knackscharf.

Den Eskimonebel haben wir schneeweiß mit der tollen Ringstruktur um den Zentralstern und einer großflächigen Nebelscheibe drumherum eingefangen. Auch die Eule M 97 starrte uns mit ihren Augen an. Genuss pur!!

Bei den Galaxien machte sich der aufgehellte Hintergrund bemerkbar. Durch die große Öffnung jedoch konnten wir genügend Licht einfangen und so wurde auch dies zu einem atemberaubenden Erlebnis für mich. Ich greife hier jetzt mal eine kleine Auswahl heraus:
Zu den schönsten Sterneninseln zählten wir M 104 Sombrero mit dem mächtigen Staubband, M 64 Blackeye, die sogar filigrane Andeutungen in der Dunkelwolke aufblitzen ließ.

Die Edge On Galaxien NGC 4656, 5907, 4565 passten kaum ins Okular. So groß und hell…was soll ich sagen…da fehlen einem 10“ Besitzer fast die Worte.
Zu M 81/82, M 108 und NGC 2683 mit ihren Dunkelbereichen brauch ich auch nix weiter auszuführen. Sie sind in diesem Gerät wunderbar schön!!

Glück ist, wenn man jemanden kenn, der so ein Teleskop gebaut hat und gleich noch um die Ecke wohnt.

Gegen 23:30 Uhr beendeten wir unseren Ausflug am Nachthimmel. Zufrieden und um einige neue Eindrücke reicher gings nach Hause.