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Abend der offenen Sternwarte, 14.11.2009
#5
Hallo Wolfgang,

zu Fabians Ausführungen noch ein paar additive Deteils:

Die Astro-AG in Schweinfurt besteht bereits seit ca. 1985. Damals war der neue Schultrakt sowie die Sternwarte noch nicht gebaut. Vor allem Kollegiaten betrieben die Astronomie in ihrer Freizeit neben dem Physikunterricht. Sehr schnell war auch ein Betreuer gefunden, der sich der Astro-AG annahm und bis heute leitet (Josef Keil).

Das erste Teleskop war ein Revue-Refraktor 60/900 auf AZ-Gabelmontierung und Holz-Wackel-Dreibein sowie 1 Zoll Huygens Okus. Auch ein Newton der Marke Bresser 114/900 wurde auf EQ-1 angeschafft. (Auch 1 Zoll Okus mit Mini-Gesichtsfeld und Wackeldackel.)

Ende der 80er wurde dann endlich die Sternwarte gebaut und ein weiteres Teleskop bereicherte den Fuhrpark, das gabelmontierte Celestron C8 200/2000. Dieses wurde nach Fertigstellung der Sternwarte auch erst mal in der Sternwarte praktisch stationär aufgestellt.

Irgendwann wurde auf einem Betonfundament in der Sternwarte die Alt-7 Montierung auf einer Säule installiert. Das war auch der Zeitpunkt, der uns unseren Alt-Reflektor bescherte. Ein RC-System mit f/8 und f/15 Option durch wechselbaren Fangspiegelaufsatz. Kosten Sternwarte 80.000 DM und Teleskop mit Montierung 20.000 DM. Diese Kosten hat damals die Stadt im Zuge des Neubaus getragen.

Seit 2003 verrichtet eine Fornax 50 Montierung ihren Dienst. Dieser Wechsel war nicht wegen Stabilitätsprobleme der Alt-7 nötig (die nach wie vor garantiert die doppelte Last der Fornax bewältigen könnte) sondern es sollte ein GoTo-Betrieb mit FS-2 Steuerung möglich sein. Die Alt-7 hatte nämlich nur einen Tangentialarm in Deklination und war nicht für GoTo geeignet. Sponsoring durch Firmen und eigene Mittel der AG. Die AG ist außerdem durch Ihre Zeitschriftenverkauf und dadurch verbundenen Werbeeinnahmen sowie Spenden (ob Großspenden der Industrie oder auch kleine Privatspenden) momenta in der Lage die ein oder andere Investition zu tätigen. Gelder von der Stadt sind nämlich auch immer seltener. Auch Renovierungen in Eigenregie werden durchgeführt.

Ebenso wie die Technik wandelte sich auch die AG. Das Hobby wurde nicht mehr nur in der Freizeit betrieben, sondern es wurde auch Astronomie als Wahlfach eingeführt. Dabei unterrichten die erfahrenen älteren Schüler die Schüler der fünften und sechsten Klassen. Der Unterricht findet Freitags in der 7. Stunde für die Fünft- und Sechstklässer statt. Für diesen Unterricht existiert inzwischen auch ein Unterrichtsskript (einsehbar unter www.albireo.de.tf). Dieses war aus meiner Sicht (und auch aus Sicht der betreuenden Lehrkraft) nötig, da es einriss, dass der Unterricht der sog. "Stöpsel" nicht mehr richtig vorbereitet wurde. Leider findet das Skript nicht allzu oft Anwendung, da die Tutoren immer "alles im Griff" haben und sich offensichtlich ungern etwas sagen lassen. Die Qualität des Unterrichtes leidet meines Erachtens manchmal darunter.

Generell ist das System aber trotzdem als überdurchschnittlich gut zu bewerten, da die Eigenverantwortung der Älteren gefördert wird und der Touch vom strengen Unterricht durch eine Lehrkraft nicht gegeben ist. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier nicht auch unterrichtsähnliche Praktiken eingesetzt werden und u. a. auch Stegreifaufgaben an der Tagesordnung sind.
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Das Jahresergebnis wird dann im schriftlichen Teil des Zeugnisses festgehalten. Dort steht dann:
Der Schüler hat am Wahlunterricht Astronomie ... teilgenommen.
Note 1: mit sehr gutem Erfolg,
Note 2: mit gutem Erfolg,
Note 3: mit Erfolg,
Note 4: keine Wertung mehr
Note 5 / 6: kein Eintrag in das Zeugnis

Parallel findet für die Siebt-, Acht- und Neuntklässer dann der Unterricht bei Herrn Keil statt. Dort werden dann etwas anspruchsvollere Themen wie die Himmelsmechanik behandelt.

In der achten und neunten Unterrichtsstunde werden dann die Tutoren von Herrn Keil betreut. Die Themen sind dort breit gefächert es ist alles Möglich, was nur im geringsten mit Mathematik, Physik und Astronomie zu tun hat. Dort wird schonmal fraktale Geometrie oder dunkle Materie und dunkle Energie behandelt. Aber auch Basics wie das Hertzsprung-Russell-Diagramm werden wieder mal ins Gedächtnis gerufen.

Eine weitere Aufgabe der Astrotutoren ist die Erstellung der Zeitschrift -zenit - die jährlich erscheint. Einen Überblick kannst Du am besten hier: http://astrofotos.de/index.php?id=1117&sub1=1116 gewinnen. Und auch die Astrobasics ist so entstanden.

Der Abend der offenen Sternwarte im Januar/Februar ist die Großveranstaltung der Astro-AG. Dort präsentieren wir astrophysikalische Experimente, die Teleskoptechnik, halten diverse Vorträge (Einführungsvortrag, Sternbilder, Entfernungen und Geschwindigkeiten im Kosmos, Umgang mit Sternkarte und kostenfreier Planetariumssoftware [Stellarium]), haben eine große Bildergalerie, bei Bedarf lassen wir auch noch aktuelle Filme laufen (z. B. Ein Deutscher im All, Thomas Reiter [RTL], ist inzwischen aber auch von 2006) und natürlich haben wir eine Himmelsführung am aktuellen Sternhimmel und unsere Sternwartenführung.

Daneben haben wir noch Zweitveranstaltungen wie die Sofi am 01.08.2008, oder diesen Abend der offenen Sternwarte im Zuge der Woche der Schulastronomie. (Wir bieten deshalb auch nicht unser volles Programm wie Januar/Februar an.) Wir halten auch Führungen für Firmen, Vereine, Jugendgruppen und Privatleute (nach Voranmeldung und gerne auch wetterabhängig). Im Ferienprogramm der kommunalen Jugendarbeit sind wir eine feste Größe und haben dieses Jahr 8 Führungen für insgesamt 120 Kindern angeboten.

Natürlich kann man in einem noch so großen Aufsatz nicht alle Facetten beleuchten und nur eine grobe Übersicht geben. Wenn es an unserer Veranstaltung nicht klappt, melde Dich einfach mal, ich stelle Dir gerne Kontakt her, dass Du auch mal unter der Woche vorbeischauen kannst.
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RE: Abend der offenen Sternwarte, 14.11.2009 - von Florian Köhler - 08.11.2009, 12:02



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