Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Astrofotografie - Welches Ziel verbindet Ihr damit?
#1
Hallo Ersteller und Betrachter von Astrofotos,
irgendwann muss man sich mit der Sinnfrage der Erstellung von Astrofotos und den erzeugten Ergebnissen auseinandersetzen.
Diejenigen, die schon länger dabei sind, haben noch die Filmzeiten und deren Ergebnisse erlebt. Zu den Zeiten waren gute Gerätschaften noch unerschwinglicher als Heute, aber die Lichtverschmutzung war definitiv geringer.
Dagegen aus der Erinnerung die Anzahl von klaren Nächten deutlich mehr.

Aktuell nutzen wir hochempfindliche CMOS Sensoren, die CCD Technik war nur ein kurzer Wegbegleiter. Heute arbeiten an sehr schnellen Rechner ausgeklügelte Programme, welche die Ergebnisse erstaunlich verändert haben. Bei der Anzahl von künstlichen Satelitten und der Stärke von Gradienten geht es ohne solche Programme kaum noch, die Himmelsobjekte vom Einfluss der Menschen zu trennen.

Schreibt doch mal Eure persönliche Ambition, die Euch Nachts ans Fernrohr treibt um Bilder zu gewinnen.
Was geben Euch die eigenen Bilder, wo doch im Netz fast Alles zu finden ist und immer ein besseres Bild als das Eigene den Maßstab setzt?
Welche Vorliebe habt Ihr für die Art der Fotografie die Ihr betreibt und warum?
Was empfindet Ihr beim Betrachten der Bilder und was ist Euch dabei wichtig, worauf achtet Ihr?

Besten Gruß
Ralf
Folgenden 5 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
Abiroth (10.12.2024), Andreas Paul (09.12.2024), Michael (09.12.2024), Ulf (10.12.2024), Uwe (10.12.2024)
Zitieren
Folgenden 5 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
Abiroth (10.12.2024), Andreas Paul (09.12.2024), Michael (09.12.2024), Ulf (10.12.2024), Uwe (10.12.2024)
#2
Ich mach dann mal den Anfang, in der Hoffnung dass Ihr Euch ebenso outet. Die Einstellung zu dem Thema ist über die Jahre gewachsen und wird bei jedem Astrofotografen eine eigene Geschichte haben und folglich andere Ziele mit sich bringen.

Zunächst ist das Teleskop da, dass auch visuelle Beobachtung gestattet. Die visuelle Beobachtung ist vergänglich und lebt von der Erinnerung oder dem aktuellen Augenblick. Das möchte ich nicht missen und besonders gute Nächte liefern nachhaltige Eindrücke von z.B. M42, Mond oder Planeten die sich tief eingeprägt haben, aber als Gegenpol möchte ich auch bleibende Erinnerungen haben, die dann beliebig oft betrachtet und geteilt werden können.

Die Aufnahmen zeigen im DeepSky Bereich ungleich mehr, als es das Auge leisten kann. Die Grenze ausloten, was machbar ist an Details und erreichter Entfernung aus den vorhandenen Gegengebenheiten. Dabei die Freiheit haben, ein beliebiges Objekt anzupeilen und zu belichten.
Die Erwartungshaltung an das Ergebnis bei bekannten Objekten oder die Neugier bei unbekannten Objekten treibt mich an, wenn die Gerätschaft oder Software sich geändert hat. APP hat mir erste komplett eigen gestalteten Aufnahmen beschert, die gekühlte Astrokamera einen Sprung zur Canon 6Da ermöglicht und schließlich hat PixInsight die Lücken in der Bearbeitung geschlossen, die sich mit APP zeigten.
In der Kombination übertreffen die Ergebnisse die eigenen Erwartungen, was mir Grund zur Freude gibt.

Frühere Ergbnisse mit LRGB brachten bei weitem nicht die heutigen Ergbnisse mit der einfach zu nutzenden OSC-Kamera. Bei dem damaligen Aufwand und den erzielten Ergebnissen wäre wahrscheinlich der Bereich DeepSkyFotografie bei mir eingeschlafen. Zu deutlich war der Rückstand zu Schmalbandaufnahmen, die mir aber persönlich nur bei gewissen Objekten gefallen.

Die heutigen Möglichkeiten nutzen zu können mit unerwarteten Bildinformationen ist ein Reiz. Den komplexen Prozess der Aufnahme bis zur Bearbeitung durchzuführen ist eine Art Beweis noch etwas auf die Reihe zu bekommen, besonders nach längeren Aufnahmepausen. Dem getriebenen Aufwand am Bau einer Sternwarte einen Sinn geben wollen, kommt noch dazu. RGB Bilder zu machen, hatte schon mal etwas Rückständiges oder Veraltetes an sich. Mit den heutigen Möglichkeiten sehe ich RGB als Prvileg an, weil es sinnvoll nur bei einem brauchbaren Himmel möglich ist. Viele Astros leben unter schlechterem Himmel und greifen dann teilweise notgedrungen zu Schmalband, aber sicher auch aus anderen guten Gründen, wie Nutzung auch bei Mondlicht usw.

Bei dem Bildinhalt nehme ich dankbar an, was von Oben kommt. Solange es das Signal ist und kein Artefakt von Gerät oder Lichtverschmutzung, ist es die Basis auf der das Bild stehen soll. Farblich soll es das Spektrum von etwa 400nm bis 700nm lückenlos abdecken und die Farben dem entsprechen, wie es meine Augen bei genügend Licht auch sehen würden. Ungewohnte Farben nehme ich an, wenn Sie physikalisch richtig erscheinen. Unstimmige oder unsichere Farben stören mich, weil Sie für ein RGB Bild wesentlich sind.

Die eigenen Ergbnisse machen Mühe und aufgrund der Anstrengung beschäftige ich mich dann auch besonders mit dem Bildinhalt. Je besser die Ergebnisse, desto mehr Fragen ergeben sich aus den Bildern. Nur die eigenen Bilder, warum auch immer, bringen mich dazu stundenlang im Netz zu suchen und auch Fachartikel darüber zu lesen. Erst die eigenen Bildergebnisse motivieren zur Beschäftigung mit den physikalischen Hintergründen, soweit es mir möglich ist.

Die Motivation bleibt, weil viele Objekte in der derzeit möglichen Qualität auf der Wunschliste stehen. Die wenigen klaren Nächte müssen noch im Einklang mit der beruflichen Tätigkeit gebracht werden. Es ist aber auch schön, eine Aufgabe für das Rentenalter vor sich zu haben.

Soweit meine Ziele und derzeitige Einstellung zur Astrofotografie

Gruß Ralf
Folgenden 8 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
Abiroth (10.12.2024), Andreas Paul (10.12.2024), Christoph (10.12.2024), irisf1 (10.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Michael (09.12.2024), Ulf (10.12.2024), Uwe (10.12.2024)
Zitieren
Folgenden 8 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
Abiroth (10.12.2024), Andreas Paul (10.12.2024), Christoph (10.12.2024), irisf1 (10.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Michael (09.12.2024), Ulf (10.12.2024), Uwe (10.12.2024)
#3
Hallo Ralf,

schöne Idee der Thread. Daumen hoch
Grundsätzlich war ich als Kind schon begeistert von der Astronomie, habe viele Bücher gelesen, die ersten Bilder von Hubble fasziniert verfolgt und das Thema hat mich aber auch auf dem weiteren Lebensweg immer begleitet aber ich habe es nie als Hobby gesehen. Ich hatte leider auch nie ein Teleskop als Kind.

Meine Intention für das Hobby kam dann eher aus der allgemeinen Fotografie, die ich schon länger betreibe. Ich habe mir hier zum Ziel gesetzt alle Aspekte der Fotografie irgendwann einmal in Angriff zu nehmen und habe mir die Astrofotografie, wenn auch bereits schon lange auf der Liste, bis zum Schluss aufgehoben. Ich hatte bereits Jahre lang Youtubekanäle zu dem Thema verfolgt, or allem Astrobackyard und war immer sehr begeistert von seinen Bildern.
Aber ich wollte erst einmal die Standardkameraausrüstung komplettieren bevor ich in das recht teure Hobby der Astrofotografie einsteige.

Ich habe mich dann auch bewusst für den schwierigeren Weg entschieden und mit dem Skywatcher Star Adventurer angefangen, da ich Anfangs möglichst viel Manuell machen wollte, um es von der Pike auf zu lernen. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es dabei mit Sicherheit nicht bleiben würde. Tongue


Weitere Intentionen sind Begeisterung für Technik im Allgemeinen und ich habe Spaß an Bildbearbeitung. Ich finde es immer wieder interessant, was man hier noch aus den Daten machen kann. Daher hatte ich mich nach dem Start mit einer Asromodifizierten Canon neben dem Thema Lichtverschmutzung auch bewusst für eine Monokamera entschieden, eben weil der Bildbearbeitungsaufwand höher ist und ich es faszinierend und auch lehrreich finde, was man aus den Einzelbildern noch an Informationen rausziehen kann.
Auch das man jetzt damit selbst Bilder erstellen kann, die auch noch nach dem Hubble Teleskop benannt sind, was ich ja als Kind immer faszinierend fand, ist das Tüpfelchen auf dem i. Smile  Auch mit dem Wissen im Hinterkopf, dass diese nicht immer bei jedem Anklang finden, aber man macht diese ja grundsätzlich erst einmal für sich selbst.
Viele Grüße,
Marco

Astrobin
Instagram
Folgenden 7 Usern gefällt Abiroth's Beitrag:
Andreas Paul (10.12.2024), Christoph (11.12.2024), irisf1 (10.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Michael (11.12.2024), Ralf (10.12.2024), Ulf (10.12.2024)
Zitieren
Folgenden 7 Usern gefällt Abiroth's Beitrag:
Andreas Paul (10.12.2024), Christoph (11.12.2024), irisf1 (10.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Michael (11.12.2024), Ralf (10.12.2024), Ulf (10.12.2024)
#4
Hallo Ralf,
warum Astrofotografie? Sehr interessant! Smile

Meine etwas ungeordnete Antworten:
Weil ich nicht so viel Zeit habe persönlich am Teleskop zu verbringen, lasse ich die Kamera und Computer arbeiten. Blush

Die erreichbare Tiefe geht ins Millionenfache meines Auges und bis an den Rand des Universums. So schön die eigene Beobachtung ist!
Mein Rekord liegt z ≈ 6,2.

Auf meinen eigenen Aufnahmen lassen mich die fotografierten Objekte viel differenzierter betrachten und mir fallen viel mehr Details auf, die ich zuvor übersehen habe. Dann geht es ab in die Physik und weitere Beschäftigung mit meiner Aufnahme. So erging es mir nicht nur bei M31 und M1 (daraus entstanden Artikel in der SuW), sondern geschieht es mir immer wieder: was habe ich denn da eigentlich drauf???

Planeten lassen sich um einen Zacken besser fotografisch erfassen als visuell am Teleskop. Der Unterschied ist bei besten Seeing nicht sehr groß, aber er ist da. Auch schwierige Erscheinungen lassen sich fotografisch besser erfassen, wie vor kurzem der Schatten von Rhea auf Saturn.

Für mich zeigen meine Aufnahmen auch viel von der Schönheit des Universums, hinter dem für mich ein Schöpfer steht. Dass Gott nicht nur ein Sinn für Physik und Mathematik, sondern auch ein Künstler sein muss, der es einfach schön mag, steht für mich fest. Das ist für mich der größte Antrieb für meinem Astronomiekalender, den ich seit Jahren erstelle: Meine Freude und Faszination über das Weltall und seine Objekte zu teilen.

Ein Teil ist auch wissenschaftliches Arbeiten, wo die Bilder "nur" Hilfsmittel sind, für die Überprüfung und Berechnung von Asteroiden / Kometen und ihren Bahnen. Ihre Lichtkurven zu beobachten und daraus Schlüsse auf ihr Aussehen und Verhalten ziehen zu können. Wie Kometen wie Rasensprenger rotieren aufgrund ihrer Aktivität. Dass Apophis nicht auf die Erde fällt in 2029 ist eines der plastischen Ergebnisse. Es gibt viele, kleinere Objekte, wo wir das mit anderen Beobachtern auf der Welt für viele Objekte im Jahr klären können.

Selbst den Kosmos vermessen zu können mit Parallaxe, Cepheiden und vielleicht mal mit Spektren finde ich ungemein spannend. Wissenschaft in ihrer Geschichte und Entdeckungen selbst nachvollziehen zu können ist schon eine tolle Sache.

Und immer wieder: sich mit anderen wertschätzend über die astronomischen Erfahrungen austauschen zu können, wie in diesem Forum, bei dem auch mal geblödelt werden darf. Tongue
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
Folgenden 7 Usern gefällt Christoph's Beitrag:
Abiroth (10.12.2024), Andreas Paul (10.12.2024), irisf1 (10.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Michael (11.12.2024), Ralf (10.12.2024), Ulf (10.12.2024)
Zitieren
Folgenden 7 Usern gefällt Christoph's Beitrag:
Abiroth (10.12.2024), Andreas Paul (10.12.2024), irisf1 (10.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Michael (11.12.2024), Ralf (10.12.2024), Ulf (10.12.2024)
#5
Smile 
Hallo Ralf, 

ich habe erst 2015 wieder verstärkt mit der Fotografie angefangen, dabei war ich 
offen für alle Bereiche. Besonders gefallen hat mir schon immer die technische Fotografie, das 
Experimentieren mit Licht. 2022 im Sommer hat mich dann die Astrofotografie erwischt. 
Trotz vieler Warnungen, sich mit dem kostspieligen, frustations fördernden Virus zu infizieren, 
hab ich mich nicht abhalten lassen und es kam, wie es kam. 

Angefangen habe ich nur mit meiner Lumix GH5 und Objektiv auf Stativ, 
also ohne alles erst mal rumprobiert. Natürlich stieß ich schnell an die Grenzen der 
Möglichkeiten, so kam ein Eieruhrmechanismus ins Haus. Der hat viel Spaß gemacht, 
aber es war wie zuvor... 
Am längsten hatte ich den Skywatcher Star Adventurer betrieben, am Ende mit Guiding.
Zu der Zeit entwickelte ich die Bilder nur mit DDS und PS, später kam Affinity dazu. 
Die Sucherei am Himmel hat mich irgendwann gelangweilt, da bei den raren Nächten 
zu viel Zeit mit Suchen draufging. Also musste eine andere Nachführung her. Zu der Zeit kamen 
die Harmonic Drives auf dem Markt und die erste aus Chingeling war die UMi17, für die 
ich mich entschied. Danach ging es mit der Recherche und dem Aufbau vom Equipment los.
Technik fasziniert mich halt, und basteln ist auch mein Ding.
 
Mein Ziel in der Astrofotografie ist es, möglichst viel aus der Ausrüstung und den Rohaufnahmen 
rauszukitzeln, ich kann da auch Stunden mit verbringen, bzw. mich verlieren bei der Entwicklung eines 
Bildes. Die ungeheure Vielfalt der Objekte im All, die wir mit unseren Gerätschaften erreichen 
können, ist ja nahezu unendlich, da dauernd neue Möglichkeiten entwickelt werden. 

Als Rentnerin mit viel Zeit zum Spielen ist Astrofotografie genau das Richtige für mich. 
Ich freue mich über jedes Ergebnis, auch wenn meist noch nicht ausgereift, aber egal ich übe ja noch, 
mittlerweile ist Siril dazugekommen.

Ein eigenes Bild ist halt was anderes, als die Unmengen Bilder anderer, diese dienen aber der Orientierung.

Viele Grüße
Iris  Big Grin
Folgenden 7 Usern gefällt irisf1's Beitrag:
Abiroth (10.12.2024), Andreas Paul (10.12.2024), Christoph (11.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Michael (11.12.2024), Ralf (10.12.2024), Ulf (11.12.2024)
Zitieren
Folgenden 7 Usern gefällt irisf1's Beitrag:
Abiroth (10.12.2024), Andreas Paul (10.12.2024), Christoph (11.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Michael (11.12.2024), Ralf (10.12.2024), Ulf (11.12.2024)
#6
Hallo Ralf,

hier mal chronologisch vereinfacht dargestellt mein Astro-Werdegang....

Als 10 jähriger Bub hab ich schon immer gerne den Sternenhimmel bestaunt.
Dann mit 12 Jahren, als ich mit meiner Mutter einmal wöchentlich in die Stadt zum einkaufen gegangen bin, schaute ich immer auf das tolle silberne Fernrohr, welches bei Eduschu-Tschibo im Schaufenster stand. Schon damals hatte ich irgendwie den Drang, irgendwann mal so ein Fernrohr haben zu wollen. Der Wunsch wurde mir dann glücklicherweise erfüllt und ich war stolzer Besitzer eines 60mm/700mm Fraunhofer Refraktors auf Wackeldackel Montierung. Als ich damals den Mond und die Saturnringe zum ersten mal sah war ich total begeistert.

Im laufe der Jahre geriet es dann wieder etwas in den Hintergrund, war aber unterschwellig immer da, bis ich dann 1994 bei einem Optikerladen in einem Prospekt mein Traumteleskop namens Celestron8 sah. Da war es um mich geschehen....im Hochglanzprospekt war ein C8 mit GP Montierung auf Alustativ zu sehen. In der Anzeige war ein Laden in Manching, wo so ein tolles Teleskop stand. Vor 30 Jahren ohne Internet waren die Unterschiede Spiegel/Linse mit den unterschiedlichen Teleskoptypen als Einsteiger für mich noch nicht so present und ausschlaggebend, dass Ding war halt groß und sah beeindruckend aus. Das mußte ja toll sein, und dieses Gefühl reichte fürs erste. Jedenfalls kam der "will haben" Effekt in mir auf und ich machte mich am 26.04.1994 auf den Weg Richtung München.  Das Ende vom Lied war, dass ich mit dem kompletten Paket nach Hause gefahren bin, natürlich mit zwei Vixen LV Okus zu je 330 DM.... Rolleyes

Die visuelle Abbildung von dem Spiegel vor allem am Mond hat mich und meine Frau total begeistert, ich war einfach nur Happy.

Dann wollte ich irgendwann die Objekte auch auf's Foto bringen. Also Vixen Gehäuse VX1 mit Diafilm ISO400 bestückt und los gings, natürlich mit Drahtauslöser und Hutmethode :-)
Es folgten mehrere Jahre mit Langzeitelichtung per Fadenkreuz am LeiDrohr, dann kam noch die Videoastronomie mit Digital 8 dazu, zuerst freihändiges abfilmen hinter dem Okular, dann mit fester Eigenbauhalterung, dann per Phillips Webcam usw. So hat ein anderes Astro-Zeitalter langsam begonnen.

Als ich dann später meinen ersten Orionnebel im Display der Canon EOS400D gesehen habe, war es wieder um mich geschen und es folgten Jahre der langen Foto-Nächte, dann sogar per Webcamnachführung subpixelgenau am Leitrohr, ein Wahnsinns Durchbruch. Ein guter Freund von mir betreibte ebenfalls das gleiche Hobby, wir waren stundenlang Nachts per Telefon in Kontakt, von Guidingparameter bis "wie sehen die Ecken aus" war alles dabei. War eine tolle Zeit!

Natürlich war der Hauptspiegel des C8 noch nicht klemmbar, der Spiegel mit 2m Brennweite wanderte während der Belichtung minimal weg und die Aufnahme war dahin, was also tun? Bei Ralf einen Meade 8" ACF mit klemmbaren Hauptspiegel bestellen, natürlich mit Feathertouch.....und so ging alles dann wieder seinen Lauf.
Eine kleine Rolldachhütte im Garten hat dann alles noch schön abgerundet.

Ich hatte aber in den letzten 30 Jahren auch Phasen, wo ich mehrere Wochen nicht draußen war, obwohl der Himmel passte, ja sogar ans aufhören habe ich mal gedacht, wenn auch nur kurz. Die Pause tat aber irgendwie auch gut, und dann habe ich mich auch wieder selber zu Astro motivieren können. Was folgte... eine rauschärmere Kamera Canon 6d mußte her. Sie rauschte viel weniger als die 400D, war aber halt wieder nicht gekühlt..... ein paar Monate nach dem Kauf folgte endlich nach langer, langer Überlegung eine gekühlte Kamera mit integriertem Guidingchip, die ASI 2600 Duo, Hurra! Ich hatte keine Lust mehr auf Offaxis oder auf Leitrohr, mit all seinen Pro und Contras. Photo-Ausrüstungs/Hardwaretechnisch bin ich nun angekommen, und da wird es vorraussichtlich in der Zukunft wenig bis keine Veränderung mehr geben.

Seitdem hat mich das Hobby nicht mehr losgelassen, und natürlich folgten mit der Zeit auch noch andere Instrumente bis hin zum farbreinen Apo-Refraktor fürs visuelle und auch zum fotografieren. Trennen kann und will ich mich bis jetzt noch von keinem der Geräte.

Ich bin etwas abgeschweift....jetzt zu den Fragen.

Warum überhaupt ans Fernrohr:

Weil ich dabei gut abschalten kann, die Ruhe genießen, aber auch nach einem Arbeitstag, wo ich mich um andere Menschen kümmere, dann eben auch was nur für sich selber machen, sein Hobby ausüben, das brauche ich eben auch.
Sich über sein tolles Equipment freuen, das Welltall in seiner reinen Form erleben, frierend, schwitzend, Moskitos surrend stechend um einen herum, und trotzdem immer wieder staunend voller Ehrfurcht über die Größe des Universums nachdenken. Mit anderen Astronomen beobachten, sich austauschen. Gemeinsames Beobachten macht noch viel mehr Spaß, macht man viel zu wenig.

Und nun zur Frage warum Astro-Foto?

Einfach ausgedrückt will ich etwas sichtbar machen was man eigentlich nicht so offensichtlich sehen kann.
Wenn das erste Rohbild nach erfolgreichem Guiding auf dem Monitor erscheint ist es so wie damals auf dem kleinen Canon Display der ersten DSLR.
Wahrscheinlich auch verbunden mit einer leichten Dopamin und Serotoninausschüttung im Hirn....einfach ein schönes Gefühl, wenn die Technik funktioniert und die Rohbilder perfekt sind.
Die Möglichkeit hochauflösende Bilder selber zu produzieren finde ich spannend und begeistert mich immer wieder aufs Neue. Natürlich wachsen die Ansprüche, und da muß jeder für sich entscheiden wo die Grenze liegt, auch finanziell.

Spaß an der BB hatte ich noch nie so richtig, ich wollte und will immer noch mit nicht zu viel Aufwand was schönes herausbringen. Bei mir soll ein Bild nach max 3-4 Anläufen in ca. 2 Std fertig sein. Das haut so in etwa hin. Ich bin trotzdem immer offen für was neues. Daher habe ich mich nun auf Affinity Foto und Seril eingeschossen und eingearbeitet. Und seitdem macht es mir wieder richtig Spaß, Fotos zu bearbeiten. Liegt natürlich in erster Linie auch an dem besseren Rohmaterial der neuen Kamera. Vor vielen Jahren sagte Christoph mal zu mir "wenn Du dir eine CCD zulegst, landen die Photonen auch auf dem Chip wo sie hinsollen, und gehen nicht im Rauschen unter" wie recht er doch hatte. Aber jeder muß seinen eigenen kleinen Leidensweg einhalten, dann weiß man es später umso mehr zu schätzen.

Mit PI bin ich noch sehr unschlüssig, was nicht ist kann ja noch werden....:-)

Eigentlich wollte ich gar nicht so viel schreiben. Es gäbe noch viel mehr zu sagen. Aber die anderen beiden Thraeds von Ralf wollen ja auch noch bedient werden Smile

Anbei zwei Fotos von den Anfängen.

       

Viele Grüße Michael
Folgenden 7 Usern gefällt Michael's Beitrag:
Abiroth (11.12.2024), Andreas Paul (11.12.2024), Christoph (11.12.2024), irisf1 (11.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Ralf (11.12.2024), Ulf (11.12.2024)
Zitieren
Folgenden 7 Usern gefällt Michael's Beitrag:
Abiroth (11.12.2024), Andreas Paul (11.12.2024), Christoph (11.12.2024), irisf1 (11.12.2024), Martin.F (18.12.2024), Ralf (11.12.2024), Ulf (11.12.2024)




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste