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Nachwuchsastronomen...
#1
BB vom 06. und 08.04.2012

Hallo,

die letzten beiden Beobachtungsnächte standen zu allererst unter schlechten Seeingvorhersagen. Zudem war es am Freitag unheimlich feucht, so dass ich meinen TMB dem ACF vorzog. Doch dann war ich an beiden Abenden über die ordentlichen Bedingungen durchaus überrascht.

Gerade gestern hätte ich besser den blauen Dicken nehmen sollen. Die Luft blieb trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt trocken.

Auf dem Programm standen in erster Linie natürlich die Planeten. Bei Vollmond war am 06.04. an nichts anderes zu denken. Genussspechteln halt. Einfach die Seele baumeln lassen und die Ruhe der Nacht genießen.

Am Ostersonntag durfte dann Erik, der mir auch beim Aufbau tatkräftig zur Hand ging, das erste Mal länger ran ans Okular. "Die Venus sieht ja aus wie der Halbmond!", war sein erstes Kommentar gegen 20.30 Uhr.
Im Apo kam es mir vor, als ob unterschiedliche Helligkeiten, gerade Richtung Terminator auf der Planetenfläche zu differenzieren waren.

An Jupiter erkannte mein 6jähriger Junior sofort Bänder und die Monde. Nachdem er auf dem Gartenstuhl Platz genommen hatte und ich ihn bat sich Zeit zu lassen, konnte er auch den GRF mittig im SEB eindeutig erkennen.

Dass Jupiter in der Dämmerung z. T. feinere Einzelheiten Preis gibt, ist auf den geringeren Kontrastunterschied zum Himmelhintergrund erklärbar.
Der Riese stand außergewöhnlich ruhig, obwohl er schon tiefer zum Westhorizont sank. Eine helle verwirbelte Wolkenschleppe war hinter dem großen Sturm im breiten bräunlichen Wolkenband deutlich erkennbar. "Ähnlich wie im Herbst", dachte ich bei mir und staunte, was gestern die Luftruhe zuließ.
Dagegen ist das NEB äußerst blass und kontrastarm.
Zuletzt konnte ich mein Nachwuchsastronom an Mars begeistern. Auch hier dauerte es etwas länger, aber die Polkappe und die dunkleren Strukturen außen herum wurden von ihm richtig beschrieben.

Neben diesen deutlichen Merkmalen wurden von mir auch wieder Graubereiche auf der Planetenscheibe erkannt und helle Wolkenflecken den Vulkanbergen zugeordnet. Ein toller Anblick!!

Stolz und etwas durchgefroren (es hatte jetzt schon nur noch um die 3°) ging dann kurz nach 21.00 Uhr mein Nacheiferer ins Bett.

Durch den späten Mondaufgang und die gute Durchsicht machte ich mich mit dem 115er auf Galaxienjagd. Wirklich atemberaubend standen M 81 / 82 im 22er Nagler. Danach "reiste" ich in den Coma-Haufen und zu Markarians Galaxienkette und sog die Photonen der KS M3 und M53 auf.

Interessant fand ich NGC 4216 in schöner Kantenlage.

Epsilon Bootes mit den Namen Pulcherrima (lat. die Schönste) oder Izar, bestehend aus einem orangeroten Stern mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,7 mag und einem blauen Stern der Helligkeit 5,1 mag ist und bleibt für mich einer der reizvollsten Doppelsterne des Nachthimmels.

Hier verweilte ich eine Weile und genoss die traumhafte Sternabbildung im Refraktor.

Zum Schluss ging ich dann ans Zeichenbrett um "den Schönsten" des Sonnensystems festzuhalten. Saturn enntäuschte nicht und stand gestochen scharf bei 200x - 280x im Okular. Natürlich ist die Oberfläche des Planetenscheibchens eher einfach strukturiert. Gemeinsam mit dem Ringsystem und der Cassiniteilung ergibt sich jedoch eine erhabene Gestalt. Sogar der C-Ring schimmerte gelegentlich auf. Daneben standen die drei hellsten Monde, von denen aber nur zwei aufs Papier passten (siehe Zeichenboard).

Um 1.30 Uhr baute ich nach einem letzten Blick zum Mond mit klammen Fingern ab. Es war mal wieder ein entspannter Abend.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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